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Erwachet! 1993
g93 22. 10. S. 17-19

Die Geheimnisse des Aals lüften

Von unserem Korrespondenten in Irland

AALE gaben Aristoteles, dem griechischen Philosophen, Rätsel auf. Soviel Zeit er auch damit verbrachte, diese glatten, schlangenähnlichen Fische zu untersuchen, er fand weder Geschlechtsorgane noch Eier. Daher sagte er, der Aal sei weder Männchen noch Weibchen und er bringe auch nichts aus sich hervor. Er kam zu dem Schluß: „Die Aale entstehen vielmehr aus sogenannten Erddärmen, die sich im Schlamm und in der wasserreichen Erde von selbst entwickeln.“

Dieses spezielle Geheimnis um den Aal wurde von der heutigen Forschung gelüftet. Christopher Moriarty vom irländischen Marineamt erklärte, die Eier der meisten Fischarten seien deutlich zu erkennen, wogegen beim Aal nicht einmal das geringste Anzeichen für ein Ei zu sehen sei. „Die Ovarien der Aale“, sagte er, „sind unauffällig — bei jungen Aalen fast unsichtbar, und bei Aalen im fortgeschrittenen Reifestadium sehen sie lediglich aus wie ein weißliches gekräuseltes Band.“

Da es nie gelungen ist — selbst nicht in neuerer Zeit —, laichreife Aale zu erbeuten, kann man verstehen, warum Aristoteles vor einem Rätsel stand. Er verfügte über kein Mikroskop und konnte daher nicht herausfinden, woher die Aale stammen.

Wissenschaftler haben dieses spezielle Rätsel zwar mittlerweile gelöst, aber es gibt immer noch andere, die Kopfzerbrechen bereiten. Befassen wir uns beispielsweise mit dem Lebenszyklus des Europäischen Aals, der uns sicherlich faszinieren wird.

Das Rätsel seines Ursprungs

Jedes Frühjahr erreichen Millionen kleine, etwa 5 bis 8 Zentimeter lange Aale — sie werden Glasaale genannt — die Küstennähe Westeuropas und Nordafrikas. Woher kommen sie? Bis 1920 wußte niemand eine Antwort darauf.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde jedoch eine aufsehenerregende Entdeckung gemacht, die zur Lösung dieses Rätsels beitrug. Man beobachtete, daß der Aal, ähnlich wie der Frosch und der Schmetterling, sein Leben in einer anderen Gestalt beginnt. Biologen entdeckten, daß ein dünner, durchsichtiger, weidenblattförmiger Fisch mit einem winzigen Kopf — der Leptocephalus — eine Metamorphose durchmacht, also seine Gestalt ändert, und zu einer kleinen transparenten Larve wird, die man Glasaal nennt.

Als man die Verbindung zwischen dem Leptocephalus und dem Glasaal verstand, war es möglich, den Weg der Aallarve bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen. 1922 fand der dänische Ozeanograph Johannes Schmidt heraus, daß die Laichgründe aller atlantischen Aale in der Sargassosee liegen, einer riesigen tangüberwucherten Region im Nordatlantik. Sowohl der Amerikanische als auch der Europäische Aal laichen dort, was wiederum ein weiteres Rätsel ist.

Verschiedene Wanderwege

Die Wege der Larven des Amerikanischen und des Europäischen Aals trennen sich irgendwo in der Nähe der Bermudas. „Woher sie wissen, welchen Weg sie nehmen sollen, obwohl beide noch nie ihr ‚Zuhause‘ gesehen haben, ist eine offene Frage“, heißt es in dem Buch The Fresh & Salt Water Fishes of the World. Weiter ist zu lesen: „Der Amerikanische Aal macht eine etwa 1 600 Kilometer lange Reise; sie dauert ungefähr ein Jahr. Europäische Aale wandern mindestens 5 000 Kilometer, wozu sie nahezu drei Jahre benötigen. Ebenso erstaunlich ist die Tatsache, daß beide Aale [die fast nicht zu unterscheiden sind] beim Erreichen ihres Bestimmungsorts etwa gleich groß sind, obwohl sie unterschiedlich schnell wachsen.“

Irgendein außergewöhnlicher Instinkt leitet die Fische, so daß sie getrennte Wege gehen. Über dieses rätselhafte Phänomen wird in dem Buch Fishes of Lakes, Rivers & Oceans gesagt: „Wie und warum sie diese erstaunliche Ortsveränderung vornehmen, ist heute genauso ein Rätsel, wie es ihr Ursprung zur Zeit des Aristoteles war.“

Das Leben im Süßwasser

Wenn die heranwachsenden Glasaale, die jetzt gelbbraun sind, den Ozean durchschwommen haben, wandern sie instinktiv stromaufwärts zu den Seen, Bächen und Teichen, wo sie bis zur Geschlechtsreife — mindestens 15 Jahre — bleiben. Um ihr Ziel zu erreichen, überwinden sie alle Hindernisse.

In dem Buch The Royal Natural History ist zu lesen: „Die Flußufer sind schwarz vor lauter kleinen wandernden Fischen.“ Ferner heißt es: „Es wurde schon beobachtet, wie sich junge Aale an Schleusentoren in Seen hochwinden oder Wasser- oder Abflußrohre hochkriechen ..., und sie überqueren sogar nassen Boden, um ihr gewünschtes Ziel zu erreichen.“

In Nordirland installieren Fischer zum Glasaalfang an den schwierigsten Stellen des Flusses Bann mit Stroh ausgelegte Leitern. Die Aale winden sich die Leiter hoch und gelangen in spezielle Behälter, wo sie dann gezählt werden — jedes Jahr sind es etwa 20 Millionen.

Umwandlungen und Wanderung

Wenn die Aale geschlechtsreif werden, geschieht etwas sehr Seltsames mit ihnen. „Es erfolgt eine Reihe bemerkenswerter Umwandlungen, die mit dem Herannahen der Geschlechtsreife in Zusammenhang stehen“, heißt es in dem Buch Fishes of the Sea. „Die Augen werden größer und stellen ihr Sehvermögen auf die Tiefen des Ozeans ein; der Darm wird rückgebildet, und die Gonaden vergrößern sich. Die Körperfärbung wechselt von gelbbraun zu silbriggrau.“

Jedes Jahr im Herbst begeben sich die geschlechtsreifen Aale auf eine etwa 5 000 Kilometer lange Wanderung, die zurück in die Sargassosee führt. Niemand weiß, wie sie dieses Meisterstück an Navigation vollbringen. Auf ihrer sechsmonatigen Reise fressen sie nicht, sondern zehren von den Fettreserven, die sich angesammelt haben.

Nach Ansicht von Biologen legt das Weibchen, sind die Aale erst wieder in den Tiefen der Sargassosee, 10 bis 20 Millionen Eier, die vom Männchen befruchtet werden. Dann sterben die Elterntiere. Die befruchteten Eier treiben in obere Wasserschichten, und jedes entwickelt sich zu einem weidenblattförmigen Leptocephalus, womit sich der Kreis schließt.

Warum ist bis heute kein laichreifer Aal gefangen worden? „Da sich ihre Verdauungsorgane zurückgebildet haben, nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich und lassen sich daher nicht durch Köder fangen“, erklärt Christopher Moriarty. „Sie laichen in großer Tiefe“, fährt er fort, „und da die Sargassosee ein größeres Gebiet umfaßt als die Britischen Inseln und da Aale schwer zu fassen sind, werden sie immer gute Chancen haben, den sich schnell vorwärts bewegenden Schleppnetzen zu entkommen.“

Vielleicht werden irgendwann einmal alle Geheimnisse um dieses außergewöhnliche Geschöpf gelüftet sein. Bis dahin wird dieser faszinierende Fisch nach Ansicht des Forschers Moriarty eine wirkliche Besonderheit bleiben.

[Kasten auf Seite 18]

Aalrezepte

Einigen dreht sich bei der Vorstellung, Aal zu essen, der Magen um; in vielen Teilen der Welt gilt Aal jedoch als Delikatesse. Möchten wir gern einmal Aal probieren? Erwachet! fragte einen Küchenchef in Nordirland, wie man den Fisch zubereitet. Es folgen zwei seiner Vorschläge:

Aal-Stew: Man nimmt zwei mittelgroße Aale von etwa 50 Zentimeter Länge. Diese werden enthäutet, entgrätet und in 5 Zentimeter große Stücke geschnitten. Ferner braucht man vier Eßlöffel Olivenöl, mehrere gepreßte Knoblauchzehen, ein Sträußchen Kräuter, den Saft einer Orange, etwas geriebene Orangenschale, eine Prise Cayennepfeffer, eine Prise Salz und ungefähr ein achtel Liter Rotwein.

Das Olivenöl gibt man in einen Tontopf oder in eine schwere Pfanne, die groß genug für alle Zutaten ist. Man fügt die gepreßten Knoblauchzehen hinzu, die Kräuter, den Orangensaft und die Orangenschale sowie den Cayennepfeffer. Die Fischstücke werden mit Salz gewürzt und in den Topf gelegt. Darüber gießt man den Wein und fügt Wasser hinzu, bis alles bedeckt ist. Ohne Deckel bei mittlerer Hitze etwa 30 Minuten pochieren, bis der Aal gar gekocht ist. Auf vorgewärmten Tellern servieren.

Aal in Aspik: Ungefähr 150 bis 200 Gramm enthäuteten, entgräteten, in Stücke geschnittenen Aal in einen Kochtopf geben. Eine gehackte Zwiebel, eine Karotte und eine Stange Sellerie zusammen mit einem Lorbeerblatt, etwas Petersilie, Salz und Pfeffer hinzufügen; reichlich Wasser, Weißwein oder Apfelwein dazugeben, bis alle Zutaten bedeckt sind. Langsam zum Kochen bringen und zugedeckt etwa eine Stunde köcheln lassen. Die gekochten Aalstücke herausnehmen und in eine Form geben. Die Flüssigkeit so lange kochen lassen, bis sie um ein Viertel reduziert ist, dann durchseihen und über den Fisch gießen. Das Gemüse und die Kräuter entfernen. Die Form mit dem Fisch und der Flüssigkeit kalt stellen, damit die Flüssigkeit gelieren kann. Beträufelt mit Zitronensaft, ißt man es zu Buttertoast.

[Kasten auf Seite 19]

Schon gewußt?

Ein ausgewachsenes Weibchen des Europäischen Aals mißt etwa 1 Meter, wogegen das Männchen nur halb so lang ist.

Einige ausgewachsene Aale, die in landumschlossenen Teichen oder Seen leben, gehen nie auf Wanderung. Sie können in ihrem Lebensraum mindestens 50 Jahre alt werden.

Aale können 48 Stunden an der Luft überleben.

Der älteste Aal, von dem berichtet wurde, war ein Weibchen namens Putte. Es war über 85 Jahre alt, als es in einem Aquarium starb.

Aale verfügen über einen außergewöhnlich ausgeprägten Geruchssinn; ihr Riechvermögen ist mindestens genauso gut wie das von Hunden.

[Bild auf Seite 17]

Der Bann, ein Fluß in Irland, wimmelt von Millionen Aalen

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