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Erwachet! 1993
g93 8. 11. S. 25-27

Komm, wir essen Maniok!

Von unserem Korrespondenten in Nigeria

JANYERE haut sich mit dem Buschmesser einen Weg durch das überwucherte Stück Land, auf dem Maniok angebaut ist. Ein Strohhut schützt ihn vor der stechenden Äquatorsonne. Er wählt eine etwa 3 Meter hohe Pflanze, packt den Stamm mit beiden Händen und zieht vorsichtig, so daß die Wurzeln und die Knollen herauskommen. Diese schlägt er mit dem Buschmesser ab und legt sie in eine Schale, in der bereits andere Knollen liegen, die er gerade ausgerissen hat. Beide machen sich auf den Heimweg; Ngozi, seine Frau, trägt die Schale auf dem Kopf.

Millionen Menschen in den Tropen, die regelmäßig Manioka essen, ist diese einfache Erntemethode vertraut. Allein in Afrika sind etwa 200 Millionen Menschen auf den Maniokstrauch angewiesen, weil sie dieser Pflanze über die Hälfte ihrer täglichen Kalorienzufuhr verdanken. Und Maniok wird immer beliebter. Wie einige Fachleute schätzen, werden bis zum Jahr 2000 doppelt so viele Menschen auf Maniok angewiesen sein wie Mitte der 80er Jahre.

Haben wir schon einmal Maniok gegessen? Wenn wir in einer gemäßigten Zone leben, beantworten wir diese Frage wahrscheinlich mit Nein. Aber seien wir uns nicht zu sicher! Die aus Maniok gewonnene Stärke ist ein wichtiger Bestandteil von Soßen, Bratensoßen, Babynahrung, Senf, Tapiokaprodukten, Bindemitteln, Konditoreiwaren und Brot. Sogar das Fleisch, das wir essen, oder die Milch, die wir trinken, kann von Tieren stammen, die unter anderem mit Maniokpulver gefüttert wurden.

Außer daß Maniok einen Beitrag zur Nahrungsmittelindustrie liefert, wird er in der Herstellung von Haft- und Klebstoffen sowie von Farben eingesetzt.

Der Anbau — leicht

Wie Janyere und Ngozi sind die meisten Afrikaner der Meinung, daß Maniok zu Nahrungszwecken wächst. Sein Eiweißgehalt ist zwar gering, die dicken Knollen sind hingegen reich an Kohlehydraten. Ein Pfund Maniok enthält mehr als das Zweieinhalbfache an Kalorien wie die gleiche Menge Mais oder Jamswurzeln, die beiden anderen Hauptnahrungsmittel in Afrika. Die jungen Triebe und Blätter sind eine vitamin-, mineral- und eiweißreiche Nahrung.

Ein entscheidender Faktor, der Maniok so bedeutsam gemacht hat, ist der leichte Anbau. Eine gründliche Bodenbearbeitung ist nicht erforderlich; lediglich Sträucher und Rankengewächse müssen entfernt werden, und es muß sichergestellt sein, daß etwas Sonnenlicht die Anbaufläche erreicht. Wenn der Boden feucht ist, setzt der Bauer Stecklinge. Das Unkrautjäten hält sich in Grenzen, und Dünger, Fungizid oder Insektizid braucht man nur in geringen Mengen einzusetzen oder gar nicht. Außerdem kann Maniok zu jeder Jahreszeit geerntet werden.

Maniok ist erstaunlich robust. Der Strauch wächst sowohl auf fetten als auch auf mageren Böden. Er gedeiht in Meereshöhe, aber auch in 2 000 Meter Höhe. Er wächst in Gegenden mit heftigen Regenfällen, aber auch in Klimazonen, wo neun Monate im Jahr kein Regen fällt. Selbst wenn der Maniokstrauch bis auf den Boden herunterbrennt, beginnt er wieder zu sprießen.

Die Verarbeitung — schwer

Vom Pflanzen bis zum Ernten macht Maniok also relativ wenig Arbeit. Doch ist er einmal geerntet, fängt die Arbeit erst richtig an. Bis der Maniok tischfertig ist, kann mindestens genausoviel Mühe nötig sein wie vor dem Ernten.

Man muß sich schnell an die Arbeit machen. Janyere hätte die Knollen bis zu zwei Jahre unbeaufsichtigt „lagern“ können, indem er sie einfach im Boden gelassen hätte. Nachdem sie jedoch geerntet sind, müssen sie innerhalb der nächsten 48 Stunden verarbeitet werden, sonst beginnen sie zu verderben.

Ngozi möchte gern gari machen, ein Lieblingsessen der Nigerianer. Zuerst schält sie den Maniok mit dem Messer, dann wäscht sie ihn. Ngozi und Janyere bringen nun den geschälten Maniok zu ihrem Freund Alex, der eine Mühle hat. In der Mühle werden die Knollen zu einer breiigen Masse zermahlen. Diese kommt in einen porösen Sack, und in der Presse von Alex wird die Flüssigkeit herausgedrückt.

Das ist aber noch nicht alles. Als nächstes muß die Maniokmasse einige Tage getrocknet werden. Danach siebt Janyere sie durch ein Sieb aus Raffiabast. Ngozi röstet den Maniok, wobei sie ihn mit einem Holzbrettchen wendet, damit er nicht anbrennt. Auf diese Weise zubereitet, heißt der Maniok gari.

Ein Großteil des Manioks in Afrika wird von Bäuerinnen und Dorffrauen verarbeitet, und Ngozi hat nur eine der vielen Verarbeitungsmöglichkeiten gewählt. Ein abgekürztes Verfahren ist nicht ratsam, denn Maniok enthält geringe Mengen Zyanid, das für Mensch und Tier hochgiftig ist. Gewissenhafte Verarbeitung reduziert den Zyanidgehalt auf ein ungefährliches Maß.

Essenszeit!

Jetzt ist endlich Essenszeit. Mit Kokosmilch vermischt, ergibt gari einen leckeren Pudding; man kann daraus aber auch Brötchen machen. Ngozi und Janyere entscheiden sich allerdings für eba — dazu rührt man gari einfach in heißes Wasser ein.

In ganz Afrika sind Maniokgerichte so unterschiedlich wie die Namen, die ihnen gegeben werden. In der Côte d’Ivoire wird Maniok mit Fleisch und Gemüse als attieke serviert. In Ghana ißt man garifoto, eine Hauptmahlzeit — Maniok mit einer Fisch- oder einer Eiersoße. Fragt man in Tansania nach ugali, wird einem Maniok (als dicker Brei) mit einer Suppe serviert. Die Kameruner essen gern kumkum. Und in Sierra Leone ist foofoo für Maniokfans ein Muß, vor allem samstags.

Ganz gleich, wie man ihn bezeichnet, Maniok spielt im Leben der Afrikaner eine bedeutende Rolle. Und zwar eine so bedeutende, daß viele, die statt Maniok etwas anderes gegessen haben, der Meinung sind, sie hätten nichts Richtiges gegessen.

[Fußnote]

a Die Pflanze wird auch Cassava- oder Tapiokastrauch sowie Yucca genannt.

[Bilder auf Seite 26]

Schälen und Waschen des Manioks

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