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  • Die Rückkehr „heilbarer“ Krankheiten — Warum?
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Erwachet! 1993
g93 8. 12. S. 4-7

Die Rückkehr „heilbarer“ Krankheiten — Warum?

GERADE ist die Wohnung auf Hochglanz gebracht worden. Doch während die Tage, Wochen und Monate verstreichen, stellen sich nach und nach wieder Staub und Schmutz ein. Mit einem einzigen gründlichen Hausputz ist es nicht getan. Kontinuierliche Pflege ist erforderlich.

Eine Zeitlang schien es so, als hätte die moderne Medizin mit Malaria, Tbc und Syphilis gründlich aufgeräumt. Doch die notwendige „Pflege“ durch Forschung und Behandlung wurde oftmals vernachlässigt. Jetzt stellen sich „Staub und Schmutz“ wieder ein. „Weltweit gesehen ist die Malariasituation ernst, und sie wird immer schlimmer“, erklärte Dr. Hiroshi Nakajima von der WHO (Weltgesundheitsorganisation). „Den Menschen muß klar werden, daß die Tbc zurückgekommen ist, und zwar mit Macht“, sagte der Tuberkulosespezialist Dr. Lee Reichman. Und die New York Times schrieb zu Beginn des Jahrzehnts: „Syphilisneuerkrankungen sind auf dem höchsten Niveau seit 1949.“

Malaria — Bedrohung für fast die halbe Welt

Heute, beinahe 40 Jahre nachdem Malaria für so gut wie ausgerottet erklärt wurde, stellt sie in Afghanistan, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Sri Lanka, Thailand, Vietnam und in verschiedenen Teilen Afrikas eine ernste Bedrohung dar. „Jede Minute sterben zwei Kinder an der Infektion“, meldete die Zeitung Le Figaro. Jährlich fordert sie zwei Millionen Todesopfer — viel mehr als Aids.

Annähernd 270 Millionen Menschen sind mit dem Malariaparasiten infiziert, und 2,2 Milliarden werden als gefährdet betrachtet. „Wie kommt es, daß die Malaria, die einst unter 90 Prozent der Weltbevölkerung eliminiert oder größtenteils unter Kontrolle gebracht war, jetzt 40 Prozent von uns bedroht?“ fragte Phyllida Brown in der Zeitschrift New Scientist. Dafür gibt es viele Gründe.

Entwaldung und Kolonisation: In Brasilien hat die Besiedlung von mückenverseuchten Regenwaldgebieten zu einem Malariaausbruch geführt. „Was passierte, war eine Invasion im Reich der Mücke“, sagte der Immunologe Claudio Ribeiro. Die Siedler hätten „keine Erfahrung mit Malaria und keine Widerstandskräfte gegen die Krankheit“.

Einwanderung: Flüchtlinge aus Myanmar strömen auf der Suche nach Arbeit in die Edelsteinminen von Borai, einem kleinen Ort in Thailand. „Ihr ständiger Wohnsitzwechsel macht eine Malariakontrolle so gut wie unmöglich“, hieß es in dem Nachrichtenmagazin Newsweek. Jeden Monat werden etwa 10 000 Malariafälle gemeldet — und das nur allein unter den Bergleuten!

Tourismus: Viele, die in malariaverseuchte Gebiete reisen, fahren mit einer Infektion wieder nach Hause. So wurden 1991 in den Vereinigten Staaten 1 000 Malariafälle diagnostiziert, und in Europa waren es 10 000. Jährlich kehren Hunderte von Touristen und Arbeitnehmern, die im Ausland tätig waren, infiziert nach Kanada zurück. In einem tragischen Fall bekamen zwei Kinder Fieber, kurz nachdem die Familie aus Afrika zurückgekommen war. An Malaria dachte der untersuchende Arzt überhaupt nicht. „Als die Eltern sie ins Krankenhaus brachten, war es bereits zu spät“, berichtete die Torontoer Zeitung The Globe and Mail. „Sie starben im Abstand von wenigen Stunden.“

Medikamentenresistente Stämme: Nach Berichten der WHO haben sich medikamentenresistente Malariastämme im ganzen tropischen Afrika ausgebreitet. In Südostasien schreitet laut Newsweek „die Medikamentenresistenz so schnell voran, daß einige Stämme bald unbehandelbar sein könnten“.

Mangel an Mitteln: An einigen Orten fehlt es den Krankenhäusern an der Ausrüstung für einen einfachen Test, einen Blutausstrich. Anderenorts wird ein Großteil des Gesundheitsbudgets für andere dringende Dinge gebraucht, weshalb Insektizide und Medikamente Mangelware sind. Manchmal ist es eine Frage des Profits. „Bei Tropenkrankheiten ist kein Geld zu machen“, schrieb New Scientist, „denn im allgemeinen können sich die Betroffenen die Medikamente nicht leisten.“

Tuberkulose — der alte Mörder mit neuen Schlichen

Streptomyzin, das Mittel, das den Sieg über die Tuberkulose versprach, wurde 1947 eingeführt. Man dachte, die Tuberkulose würde ein für allemal beseitigt werden. Doch in manchen Ländern folgte ein böses Erwachen: Die Zahl der Tbc-Fälle hat in den letzten Jahren merklich zugenommen. Gemäß der Washington Post ist „in Amerika die Tbc-Rate in Armutsschwerpunkten höher als in den ärmsten afrikanischen Ländern südlich der Sahara“. In der Côte d’Ivoire beobachtet man, wie eine Zeitschrift es nannte, „ein brutales Wiedererwachen der Tuberkulose“.

Dr. Michael Iseman klagte: „Wir wußten, wie wir sie hätten heilen können. Wir hatten sie im Griff. Aber wir haben sie entwischen lassen.“ Was behindert den Kampf gegen die Tuberkulose?

Aids: Da Aids gegenüber Infektionen wehrlos macht, gilt es als eine Hauptursache für das Wiederaufflammen der Tuberkulose. Dr. Iseman erklärte: „Wenn sie nicht vorher an etwas anderem sterben, so bricht bei praktisch 100 Prozent aller Aidspatienten, die den Tb-Erreger in sich tragen, die Tuberkulose auch aus.“

Umgebung: Gefängnisse, Pflegeheime, Obdachlosenasyle, Krankenhäuser und andere Institutionen können zu Brutstätten von Tuberkulose werden. Wie Dr. Marvin Pomerantz berichtete, löste in einem Krankenhaus eine Aerosolbehandlung bei Patienten mit Lungenentzündung einen verstärkten Hustenreiz aus, was praktisch zu einer Tbc-Epidemie unter den Beschäftigten führte.

Mangel an Mitteln: Sobald es so aussah, als wäre die Tuberkulose unter Kontrolle, versiegten die Geldquellen, und das öffentliche Interesse wandte sich anderem zu. „Statt die Tbc auszumerzen, haben wir die Tuberkuloseprogramme ausgemerzt“, sagte Dr. Lee Reichman. Der Biochemiker Patrick Brennan berichtete: „Anfang der 60er Jahre arbeitete ich intensiv über die Medikamentenresistenz von Tbc, entschloß mich dann aber, damit aufzuhören, weil ich dachte, die Tbc sei besiegt.“ So kam die Rückkehr der Tuberkulose für viele Ärzte überraschend. „Innerhalb einer Woche [im Herbst 1989]“, so eine Ärztin, „sah ich vier neue Fälle einer Krankheit, von der meine Dozentin an der medizinischen Fakultät gesagt hatte, ich würde sie nie wieder sehen.“

Syphilis — ein tödliches Comeback

Trotz der Wirksamkeit von Penizillin ist die Syphilis in Afrika immer noch weit verbreitet. In den Vereinigten Staaten erlebt sie ihr stärkstes Comeback seit 40 Jahren. Gemäß der New York Times hält die Syphilis „eine ganze Generation von Ärzten zum Narren, die bisher kaum, wenn überhaupt schon einmal, einen Syphilisfall gesehen haben“. Wie ist es zu dem Wiederaufleben gekommen?

Crack: Die Cracksucht fördert „Marathonkokain- und -sexgelage“, wie es ein Arzt genannt hat. Männer finanzieren ihre Sucht oft durch Stehlen, während Frauen sich das Geld eher durch Beschaffungsprostitution besorgen. „In Crack-Häusern gibt es Sex und viele Partner“, erklärte Dr. Willard Cates junior von den Amerikanischen Zentren für Krankheitsbekämpfung. „Jede Infektion, die in einer solchen Umgebung vorherrschend ist, wird auch übertragen werden.“

Mangelhafter Schutz: „Trotz der Aidsverhütungskampagnen stehen die Jugendlichen“, wie die Zeitschrift Discover berichtet, „dem Gebrauch von Kondomen, die ihre Gesundheit schützen könnten, gleichgültig gegenüber.“ Gemäß einer Studie in den Vereinigten Staaten wurden nur von 12,6 Prozent derjenigen, die mit Risikopartnern Verkehr hatten, konsequent Kondome benutzt.

Begrenzte Mittel: In der New York Times stand zu lesen: „Haushaltskürzungen legen den staatlichen Kliniken, in denen die meisten Fälle von Syphilis und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten diagnostiziert werden, finanzielle Fesseln an.“ Außerdem sind Testmethoden mitunter unzuverlässig. In einem Krankenhaus brachte eine ganze Reihe von Müttern infizierte Kinder auf die Welt, obwohl vorangegangene Bluttests keine Anzeichen von Syphilis hatten erkennen lassen.

Ein Ende in Sicht?

Der Kampf des Menschen gegen Krankheiten ist lang und enttäuschend. Nur zu oft wird der Erfolg im Kampf gegen das eine Leiden durch das Versagen bei einem anderen wieder zunichte gemacht. Ist der Mensch zu einem nie endenden Krieg verurteilt, zu einem Krieg, den er einfach nicht gewinnen kann? Wird es je eine Welt ohne Krankheit geben?

[Kasten/Bild auf Seite 7]

Die verheerenden Auswirkungen der Syphilis

DIE Syphilis wird von Treponema pallidum, einem schraubenförmigen Mikroorganismus (Spirochäte), hervorgerufen und gewöhnlich durch die Geschlechtsorgane übertragen. Der Erreger gelangt ins Blut und breitet sich dann im ganzen Körper aus.

Einige Wochen nach der Infektion bildet sich eine wunde Stelle, die man Schanker nennt. Normalerweise erscheint das Geschwür im Genitalbereich, aber es kann auch an den Lippen, den Mandeln oder den Fingern auftreten. Nach einer Weile heilt der Schanker ab, ohne Narben zu hinterlassen. Doch die Erreger breiten sich weiter im Körper aus, bis schließlich das Sekundärstadium eintritt mit Hautausschlägen, Halsschmerzen, schmerzenden Gelenken, Haarausfall, Läsionen und Augenentzündungen.

Bleibt die Syphilis unbehandelt, geht sie in eine Latenzphase über, die unter Umständen das ganze Leben anhält. Wird eine Frau in dieser Zeit schwanger, kann das Kind blind, mit Mißbildungen oder auch tot geboren werden.

Jahrzehnte später geht die Syphilis bei einigen in das nächste Stadium über, in welchem die Spirochäten sich im Herzen, im Gehirn, im Rückenmark oder in anderen Teilen des Körpers festsetzen. Wird das Gehirn befallen, so können Krämpfe, eine progressive Paralyse und sogar Verblödung die Folge sein. Schließlich kann die Krankheit einen tödlichen Ausgang nehmen.

[Bildnachweis]

Biophoto Associates/Science Source/Photo Researchers

[Kasten/Bild auf Seite 7]

„Ein großer Verwandlungskünstler“

SO NANNTE Dr. Lee Reichman die Tuberkulose. „Es kann aussehen wie eine Erkältung, eine Bronchitis oder eine Grippe“, erklärte er. „Wenn der Arzt daher nicht an eine Tbc denkt, kann er leicht eine Fehldiagnose stellen.“ Zum Nachweis der Infektion muß der Brustraum geröntgt werden.

Tuberkulose wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Husten können Teilchen ausgeschleudert werden, die klein genug sind, um in die Lunge anderer einzudringen. Normalerweise ist die körpereigene Abwehr jedoch stark genug, die Infektion einzudämmen. Dr. Reichman führte aus: „Nur Personen, die in ihrem Brustraum genügend Bakterien haben — 100 Millionen Organismen im Gegensatz zu weniger als 10 000 bei inaktiven Trägern —, können die Krankheit verbreiten.“

[Bildnachweis]

SPL/Photo Researchers

[Kasten/Bild auf Seite 7]

Globale Erwärmung und Malaria

OHNE die Stechmücke Anopheles gambiae gäbe es auch keine Malaria. „Ändert man die Population der Vektoren [Insekten], so verändert man auch die Erkrankungshäufigkeit“, schrieb die Zeitschrift The Economist.

Wie Laborexperimente ergeben haben, kann schon ein geringer Temperaturanstieg die Insektenpopulation stark beeinflussen. Daher schließen einige Experten auf einen starken Einfluß der globalen Erwärmung auf die Zahl der Malariafälle. „Wenn die Gesamttemperatur der Erde auch nur um ein, zwei Grad steigt, könnte sich“, so Dr. Wallace Peters, „das Brutgebiet der Mücken ausdehnen und sich damit die Malaria noch weiter ausbreiten, als es heute der Fall ist.“

[Bildnachweis]

Dr. Tony Brain/SPL/Photo Researchers

[Bild auf Seite 6]

Obdachlosenasyle können zu Brutstätten von Tuberkulose werden

[Bildnachweis]

Melchior DiGiacomo

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