Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g94 8. 1. S. 5-7
  • „Die Stadt ist voller Gewalttat“

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • „Die Stadt ist voller Gewalttat“
  • Erwachet! 1994
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Unangenehme Tatsachen
  • Ausnahmen oder die Regel?
  • Städte einmal näher betrachtet
  • Städte — Warum in der Krise?
    Erwachet! 2001
  • „Laßt uns eine Stadt bauen“
    Erwachet! 1994
  • Stadt
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
  • Warum die Großstädte verfallen
    Erwachet! 1976
Hier mehr
Erwachet! 1994
g94 8. 1. S. 5-7

„Die Stadt ist voller Gewalttat“

ALS der Prophet Hesekiel von einer Stadt „voller Gewalttat“ sprach, wußte er nichts von den Problemen, von denen heutige Städte geplagt werden (Hesekiel 9:9, Pattloch-Bibel). Auch waren seine Worte keine verschlüsselte Vorhersage dieser Probleme. Und dennoch würde seine Aussage auf die Städte des 20. Jahrhunderts genau zutreffen.

In dem Buch 5000 Days to Save the Planet heißt es: „Unsere Städte, öde und steril, sind häßlich zum Leben und häßlich zum Anschauen. ... Die Gebäude, von denen unsere Städte immer mehr dominiert werden, wurden ohne große Rücksicht auf die Menschen, die darin leben oder arbeiten müssen, gebaut.“

Unangenehme Tatsachen

In Zeitungen und Zeitschriften wurden neun Städte in verschiedenen Teilen der Welt wie folgt beschrieben. Um welche Städte handelt es sich wohl?

Die Stadt A, in Lateinamerika gelegen, ist berüchtigt für ihre bezahlten jugendlichen Killer und die hohe Mordrate. Sie ist auch als Heimat eines Drogenkartells bekannt.

In den Vereinigten Staaten ist die Stadt B „die schlimmste Stadt, was Straßenraub betrifft“. In den ersten zwei Monaten des Jahres 1990 lag die Zahl der Morde „20 Prozent über der des gleichen Zeitraums des Vorjahres“.

„Jährlich ziehen mehrere Millionen Menschen in die urbanen Zentren Südamerikas, Afrikas und Asiens ..., auf der Suche nach ihrer Vision des Gelobten Landes.“ Doch da sie es nicht finden, enden viele in tiefer Armut, und es bleibt ihnen kaum etwas anderes als Stehlen und Betteln, um das nackte Überleben zu sichern. Die Hälfte der Einwohner der afrikanischen Stadt C und der asiatischen Stadt D sowie 70 Prozent der Einwohner der asiatischen Stadt E verfügen Berichten zufolge über keinen angemessenen Wohnraum.

Die Stadt F „gehört zwar zu den sichersten urbanen Zentren Nordamerikas, doch geben wachsende Arbeitslosigkeit, zunehmende Kriminalität und rassistische Feindseligkeiten allen Anlaß, sich Gedanken über die dunkle Seite des Erfolgs zu machen. Die Kriminalität ... hat die Einwohner um ihre Zuversicht gebracht. Die Zahl der sexuellen Übergriffe ist um 19 % gestiegen ... Die Zahl der Morde ist um fast 50 % hochgeschnellt.“

„Täglich ziehen 1 600 Menschen“ in die lateinamerikanische Stadt G. Wenn sie „weiterhin in dem Tempo wächst, werden dort zum Ende des Jahrhunderts 30 Millionen Menschen leben. Sie werden sich in 11 Millionen Autos im Schneckentempo durch die Stadt quälen und stundenlang in endlosen Staus stecken ... Die Luftverschmutzung ... liegt hundertmal höher als die Toleranzgrenze. ... Vierzig Prozent aller Einwohner leiden an chronischer Bronchitis. ... Während der Stoßzeiten klettert der Lärmpegel in der Innenstadt auf 90 bis 120 Dezibel; 70 Dezibel betrachtet man im allgemeinen als unerträglich.“

„Jeden Tag werden 20 Tonnen Hundekot von den Straßen und Gehwegen [der europäischen Stadt H] aufgelesen. ... Zu den Kosten und der Belästigung hat sich jetzt etwas noch Schwerwiegenderes hinzugesellt. Durch Hundekot wird eine Krankheit übertragen, die vom Hundespulwurm ausgelöst wird. Untersuchungen zufolge ist die Hälfte aller Spielplätze und Sandkästen der Stadt mit den äußerst widerstandsfähigen, mikroskopisch kleinen Eiern des Parasiten verseucht, der so über Schuhsohlen und Haustierpfoten Eingang in die Wohnungen findet. ... Müdigkeit, Bauchschmerzen, Allergien sowie Herz- und Gefäßerkrankungen sind die ersten Symptome der Krankheit.“

„Obwohl sie [die asiatische Stadt I] mit all den Problemen einer überentwickelten Großstadt in einem unterentwickelten Land — Armut, Kriminalität, Verschmutzung — geschlagen ist, hat sie begonnen, sich zu einer der Hauptstädte des 21. Jahrhunderts zu mausern.“

Ausnahmen oder die Regel?

Um welche Städte hat es sich gehandelt? Zu schwierig? Vielleicht, denn keines der genannten Probleme ist nur auf eine einzige Stadt beschränkt. Sie sind vielmehr symptomatisch für die Übelstände in fast jeder Stadt jeglicher Größe auf der ganzen Welt.

Bei der Stadt A handelt es sich gemäß der Süddeutschen Zeitung um Medellín (Kolumbien). Die Zahl der Morde fiel von 7 081 im Jahr 1991 auf „nur“ 6 622 im Jahr 1992. In den letzten zehn Jahren sind dort laut der kolumbianischen Tageszeitung El Tiempo fast 45 000 Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben. Verschiedene Bürgerinitiativen geben sich alle Mühe, die Stadt zu säubern und ihren Ruf zu verbessern.

Daß es sich bei der Stadt B gemäß der New York Times um New York handelt, wird wohl kaum jemanden überraschen, der die Stadt in den letzten Jahren besucht hat, geschweige denn einen Einwohner.

Wie die Angaben des Spiegels über die Zahl der in Armut lebenden Einwohner Nairobis (C; Kenia), Manilas (D; Philippinen) und Kalkuttas (E; Indien) erkennen lassen, leben allein in diesen drei Städten mehr Menschen in Elendsvierteln, als ganze wohlhabende europäische Länder wie Dänemark oder die Schweiz Einwohner haben.

Ein Bericht aus dem Jahr 1991 über die Stadt F, Toronto (Kanada), im Nachrichtenmagazin Time fiel um einiges weniger schmeichelhaft aus als ein anderer Bericht, der drei Jahre zuvor erschienen war. Dieser, betitelt: „Endlich eine Stadt, die funktioniert“, sang ein Loblied auf die Stadt, „die fast jeden beeindruckt“. Ein Besucher wurde mit den Worten zitiert: „Fast könnte mir der Ort den Glauben an Städte wiedergeben.“ So traurig es ist, aber auch die „Stadt, die funktioniert“, wird jetzt offensichtlich von den gleichen Problemen heimgesucht, unter denen andere Städte leiden, die sich negativ entwickeln.

Obwohl die Time die Stadt G als „eine der schönsten und stilvollsten Städte Amerikas und eine der kultiviertesten dazu“ bezeichnet, wird doch eingeräumt, dies sei „natürlich das Mexiko-Stadt der Reichen und der Touristen“. Derweilen drängen sich, so die World Press Review, die Armen „in den 500 Slums der Hauptstadt“ zusammen, in Hütten, die „aus Industrieabfall, Pappkartons, Autoteilen und gestohlenen Baumaterialien zusammengezimmert sind“.

Die Stadt H ist gemäß der französischen Wochenzeitschrift L’Express Paris, das der New Encyclopædia Britannica zufolge „seit vielen Jahrhunderten einen bislang von niemandem schlüssig erklärten Zauber ausübt, dem sich Millionen von Menschen aus allen Teilen der Welt nicht entziehen können“. Doch angesichts der ernsten Probleme ist ein Teil des Zaubers vom „überschäumenden Paris“ verflogen.

Über die Stadt I heißt es in der Time: „Einst wurde sie vom Westen romantisch als die verschlafene und verträumte Hauptstadt des alten Siam angesehen, als Venedig des Ostens; heute ist die lebensprühende Stadt der Engel und goldenen Tempel Asiens jüngste Boomtown.“ Selbst seine Engel und seine Tempel konnten Bangkok (Thailand) nicht davor bewahren, zumindest für eine Zeitlang „die Welthauptstadt des Sexhandels“ zu werden.

Städte einmal näher betrachtet

Vor einem Jahrzehnt sagte einmal ein Journalist, Großstädte würden zwar alle die gleichen Krisen durchmachen, doch hätte jede ihren eigenen Charakter und damit auch ihre besondere Art, um das Überleben zu kämpfen. 1994 kämpfen die Städte immer noch, jede auf ihre Art.

Nicht jeder hält den Überlebenskampf für verloren. Ein früherer Bürgermeister von Toronto äußerte sich beispielsweise optimistisch: „Ich glaube nicht, daß die Stadt zusammenbricht. Sie steht vor großen Problemen, aber ich denke, wir können sie lösen.“ Es stimmt, manche Städte haben einige ihrer Probleme erfolgreich angegangen oder sie zumindest abgeschwächt. Dazu war allerdings mehr als nur Optimismus nötig.

Letzten Januar schrieb der Journalist Eugene Linden: „Das Schicksal der Welt ist unlösbar mit dem Schicksal ihrer Städte verwoben.“ Ob nun zum Guten oder zum Schlechten, die Städte haben unsere Welt geformt, und sie tun es weiterhin. Sowohl die alten wie auch die neueren Städte beeinflussen uns — wahrscheinlich stärker, als wir uns das vorstellen. Aus diesem Grund ist ihr Überleben auf komplexe Weise mit dem unsrigen verbunden.

Eine genauere Untersuchung der Städte dient daher nicht nur dazu, die Allgemeinbildung zu verbessern. Was noch wichtiger ist: Sie wird uns auf die prekäre Situation aufmerksam machen, in der sich die Welt heute befindet. Beginnen wir daher mit der Serie „Städte einmal näher betrachtet“. Wir hoffen, daß diese sechsteilige Erwachet!-Serie unsere Leser interessieren und sie bereichern wird. Ungeachtet der riesigen Weltprobleme — auf die der Überlebenskampf der Städte ein grelles Licht wirft — gibt es immer noch Hoffnung.

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

„Das Schicksal der Welt ist unlösbar mit dem Schicksal ihrer Städte verwoben“ (Publizist Eugene Linden)

[Bild auf Seite 7]

Das Reisen von einer Stadt in die andere mag einfach sein — ganz im Gegensatz zur Lösung ihrer Probleme

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen