Wir beobachten die Welt
Mehr Sorgen wegen Blut
Australiens Mediziner befürchten, ein potentiell tödliches Virus könnte die Blutbestände des Landes verseucht haben. Das humane T-lymphotrope Virus (HTLV-I) ist ein „Cousin“ des Aidsvirus und kann eine seltene Form von Leukämie und Erkrankungen des Nervensystems hervorrufen. In Japan, Papua-Neuguinea, auf den Salomonen und in Australien (unter den Ureinwohnern) ist dieses Virus weit verbreitet. Laut Berichten sind bereits zwei Australier an der mit diesem Virus verbundenen Leukämie gestorben, und bei einem dritten hat man Nervenschädigungen diagnostiziert. HTLV-I wird wie Aids durch Geschlechtsverkehr, Fixen, Muttermilch, Geburt und durch Bluttransfusionen verbreitet. Nach der in Brisbane erscheinenden Zeitung The Courier Mail erklärte der Leiter des New South Wales Red Cross Blood Transfusion Service, daß die Voraussetzungen für die Übertragung des Virus durch Bluttransfusionen „deutlich vorhanden“ sind. Das Virus wurde in Australien bei mindestens sechs Blutspendern entdeckt.
Geschwüre und Rauchen
„Gemäß Informationen der Weltgesundheitsorganisation hatten oder haben ungefähr 10 Prozent der Weltbevölkerung ein Geschwür oder werden eines bekommen“, sagte nach einem Bericht in der Zeitung Jornal da Tarde der Gastroenterologe Dr. Thomas Szego vom Albert-Einstein-Hospital in São Paulo. Gastritis (Magenschleimhautentzündung) kann zwar zu Geschwüren führen, aber „eine leichte Gastritis gehört zu dem normalen Alterungsprozeß des Magens“, heißt es in dem Bericht weiter. Dessenungeachtet können länger anhaltender Streß, Fasten und Alkohol- oder Medikamentenmißbrauch den Magen reizen. Dr. Szego sagte jedoch warnend: „Wenn ich einen Faktor anführen müßte, der für den Magen am schädlichsten ist, würde ich die Zigarette nennen. Rauchen ist sehr schlecht für die Magenschleimhaut.“ Er fügte noch hinzu: „Mit dem Speichel verschluckt der Raucher Tabakrückstände, wodurch die Säuresekretion gesteigert und der Schutzmechanismus des Magens geschwächt wird.“
Die Wölfe kehren zurück
Wie die französische Zeitschrift Terre Sauvage berichtet, ist der Wolf nach 50jähriger Abwesenheit nach Frankreich zurückgekehrt. Einst waren Wölfe nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa heimisch, aber durch Jagd, Vergiftung und Verlust ihres Habitats wurden sie in Westeuropa fast vollständig ausgerottet. Da sie seit 1977 in Italien geschützt sind, hat in den Apenninen ein kleiner Bestand überlebt. Seit der Gründung des Mercantour-Nationalparks in Südostfrankreich im Jahr 1989 gibt es dort große Herden Gemsen, Wildschafe und Hirsche, die die Wölfe anscheinend veranlassen, sich auf der Suche nach ihrer natürlichen Beute und nach größeren Jagdgebieten von der italienischen Grenze her wieder in Frankreich anzusiedeln. In Frankreich sind die Wölfe seit 1989 zwar geschützt, aber der italienische Biologe Luigi Boitani sagt: „Die größte Gefahr für den Wolf ist die tiefwurzelnde Angst des Menschen vor ihm.“
Billige Energie
Die Motorisierung hat die Landwirtschaft revolutioniert. Und die Automobil- und die Ölindustrie haben natürlich davon profitiert. Doch der Gebrauch von Zugtieren ist nach wie vor populär. Die Zeitschrift Farmer’s Weekly berichtet von einer der größten Zitrusplantagen der Welt, die sich in der Nähe der südafrikanischen Stadt Potgietersrust befindet und die ihre eigenen Maultiere züchtet. Die Aufzucht von Zugtieren erfordert keine besonderen Kenntnisse und erspart auch die Kosten für die Einfuhr von teuren Ersatzteilen und Treibstoff. „Man kann sie mit Ernterückständen füttern oder sie auf verfügbarem Land weiden lassen“, so die Zeitschrift Farmer’s Weekly. Abschließend wird gesagt: „Die Energie von Tieren sollte bei größeren technischen Unternehmen, beim Errichten von Gebäuden und beim Bau sowie beim Unterhalt von Straßen in afrikanischen Landgebieten weit mehr eingesetzt werden als bisher.“
Gefälschte Ferraris
Gefälschte Banknoten, Schecks und Tonbänder sowie Nachahmungen von Designerhandtaschen und Designerjeans sind etwas Normales im Repertoire geschickter Fälscher. Doch vor kurzem hat die italienische Polizei sogar einen Handel mit der Nachahmung eines Automobils — des klassischen Ferrari — aufgedeckt. Mechaniker, die früher für den bekannten Automobilhersteller gearbeitet hatten, benutzten Originalersatzteile, Zeichnungen sowie Pläne und spezialisierten sich auf die „vollkommene“ Nachahmung der Modelle, die in den fünfziger und sechziger Jahren hergestellt worden waren, und verkauften sie an Sammler als echt. Wenn man die Preise auf dem internationalen Oldtimermarkt in Betracht ziehe, sei es „ein raffinierter Millionenschwindel“ gewesen, berichtet La Repubblica.
Millionen von Straßenkindern
„Weltweit leben mehr als 100 Millionen Kinder auf der Straße, und mindestens die Hälfte nimmt Drogen“, berichtet die Weltgesundheitsorganisation. Bei einer Studie in Großstädten wie Rio de Janeiro, Manila, Lusaka, Montreal und Toronto kam man kaum zu unterschiedlichen Ergebnissen, was den Drogenmißbrauch bei Straßenkindern betrifft. Gemäß dem Koordinator der Studie, dem Nationalökonomen Hans Emblad, „ist anscheinend das Vorhandensein von Drogen der entscheidende Faktor dafür, daß so viele Kinder Drogen nehmen“. Weiter führt er aus, daß „die Behörden sowie die meisten anderen sozialen Dienststellen, die sich mit Straßenkindern befassen, das Drogenproblem fast völlig unberücksichtigt lassen“. Andere, so Emblad, „versuchen die Minderjährigen wegzujagen, doch das Problem besteht darin, daß die Kinder nicht wissen, wohin sie gehen sollen“. Des weiteren ließ der Bericht in O Estado de S. Paulo verlauten, daß Straßenkinder „überleben wollen“.
Die längste Schleppe
Nicht weniger als 100 Brautjungfern waren nötig, um die längste Brautschleppe der Welt (305 Meter) aus weißem Material hinter einem jungen Paar aus Neapel (Italien) herzutragen, als sie sich an erstaunten Schaulustigen vorbei ihren Weg zur Trauung bahnten. Der Modeschöpfer dieser Hochzeitsschleppe hatte schon seit einiger Zeit vor, mit einer derartigen Schleppe einen Rekord zu erringen, doch war es ihm bis dahin nicht gelungen, eine Braut für seine fixe Idee zu begeistern. Doch dann begegnete er der Braut aus Neapel, und „der Traum wurde Wirklichkeit“, schwärmte der zufriedene Designer. Und der vorherige Rekord? Eine französische Braut trug eine Schleppe von 278 Meter Länge.
Aidsverhütung
„Es bestehen offensichtlich Meinungsunterschiede zwischen dem Erziehungsministerium, den Lehrern und den Eltern, wenn es um Aidsaufklärung geht“, berichtet die japanische Zeitung Mainichi Shimbun. Bei der Auseinandersetzung handelt es sich um die erste Broschüre, die das Ministerium über Aidsaufklärung für Schüler herausgegeben hat und die betitelt ist: „Aids — das richtige Verständnis“. In der Broschüre heißt es: „Eine Infektion [aufgrund von Aids] kann verhindert werden, wenn Kondome richtig benutzt werden.“ Das Ministerium erhielt daraufhin unzählige Briefe und Telefonanrufe, von denen 90 Prozent kritischen Inhalts waren. Einige Kritiker sprachen sich dafür aus, daß man eher „verantwortungsbewußtes Sexualverhalten lehren solle als die Benutzung von Kondomen“. Eine von einem Verlag herausgegebene Zeitung, die in Schulen am Schwarzen Brett angebracht wurde, empfahl eine Aidsverhütung, die mit Beifall aufgenommen wurde. Keuschheit lautete das Rezept.
Papagei im Zeugenstand
In Kerala (südlichster Bundesstaat Indiens) wurde ein Papagei zum Hauptzeugen vor Gericht. Wie der Indian Express berichtet, stritten sich zwei Nachbarn um einen Papagei. Um den Streit zu schlichten, lud der Richter den Papagei vor Gericht, um als Zeuge auszusagen. Ein schlagender Beweis wurde erbracht, als der kooperative Papagei bereitwillig die Namen der Kinder herunterrasselte, deren Eltern den Papagei zuvor als vermißt gemeldet hatten. Dank dem wahrheitsliebenden Papagei konnte der Amtsrichter den Fall zugunsten dieser Familie entscheiden.
Laser-Fangen
„Das Ziel des Spiels ist es, die anderen zu treffen und selbst nicht zu häufig getroffen zu werden“, berichtete die in Toronto (Kanada) erscheinende Zeitung The Globe and Mail. Das althergebrachte Fangen ist jetzt auf modernste Technik umgestiegen. Nach zehnminütiger Laserschießerei bei aufpeitschender Musik auf einem futuristischen, finsteren und nebelerfüllten Kampfplatz beschrieb ein Teilnehmer das Spiel als „streßabbauend“. Hunderte solcher Vergnügungszentren sind in Nordamerika, Europa, Australien und Israel wie Pilze aus dem Boden geschossen. Doch die Sorge wächst, daß solche Vergnügungen zur Gewalt animieren. Robert Stebbins, Professor für Soziologie an der Universität Calgary, sagte gegenüber der Zeitung The Globe: „Zwischen Kriegsspielen, die als problematisch angesehen werden, und solchen, die als akzeptabel gelten, wie zum Beispiel Schach mit seinen Türmen und Bauernheeren, gibt es nur eine verschwommene Grenze. Das Motiv dahinter ist Gewalt.“ Eine jugendliche Spielerin sagte: „Es ist schon etwas sonderbar, daß ein Spiel gefördert wird, das mit Krieg in Verbindung steht. ... Wenn man an die Botschaft denkt, die dadurch vermittelt wird, ist das wohl nicht richtig.“
Rauchen im Krieg
Aufgrund des Kriegs sind Nahrungsmittel und andere lebenswichtige Dinge in Bosnien-Herzegowina rar geworden. Aber in Sarajevo konnte eine Zigarettenfabrik, sogar nach monatelanger Belagerung, weiterproduzieren. Gemäß der New York Times beklagen sich in diesem vom Krieg zerrissenen Land mehr Menschen über den Mangel an Zigaretten als über den Mangel an Lebensmitteln, Wasser oder Munition. Sie sind bereit, für eine Schachtel Zigaretten zwischen 5 und 50 Dollar zu zahlen. In der Times hieß es, daß jeder, der empfehle oder „versuche, in Restaurants, Büros oder sonst irgendwo ein Rauchverbot einzuführen, damit rechnen müsse, ein Gewehr auf sich gerichtet zu sehen“.