Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g94 8. 2. S. 24-27
  • Wie glücklich sind Stadtbewohner?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Wie glücklich sind Stadtbewohner?
  • Erwachet! 1994
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Schein und Realität
  • Es ist nicht alles Gold, was glänzt
  • Mehr Verlierer als Gewinner
  • Kultur made in USA
  • Ersticken im Erfolg
  • Wo wahres Glück zu finden ist
  • Bangkok — Wo Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen
    Erwachet! 1988
  • „Eine Reise durch alle Städte“
    Erwachet! 1994
  • Jephthas Tochter war mein großes Vorbild
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2011
  • „Die Stadt ist voller Gewalttat“
    Erwachet! 1994
Hier mehr
Erwachet! 1994
g94 8. 2. S. 24-27

Wie glücklich sind Stadtbewohner?

DIE mit Problemen beladenen Bewohner der Städte von heute streben auf ganz unterschiedliche Weise nach Glück. Städte wie Bombay, Bangkok, Monte Carlo, San Francisco und Dallas verheißen Glück. Und sie haben allerhand zu bieten. Ist in den Städten der Welt aber dauerhaftes Glück zu finden?

Schein und Realität

Zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde Hollywood die Filmmetropole der Welt. Deshalb wird mancher überrascht sein, zu erfahren, daß in Indien um die 800 Spielfilme im Jahr gedreht werden. „Indiens Massen sind süchtig nach Kino“, schrieb die Zeitschrift Geo und sagte über diese Sucht, sie sei „fast schon Religion“. Weiter hieß es: „Nirgendwo sonst ist der Kinosaal so eindeutig Ersatzwelt für eine Millionengemeinde, die Erfolg und Reichtum, Glück und Gerechtigkeit lediglich auf der Leinwand findet.“

Ungefähr die Hälfte der indischen Filme wird zwar in Madras an der Ostküste produziert, doch die Filmindustrie nahm an der Westküste ihren Anfang. 1896 führten die Brüder Auguste und Louis Lumière aus Frankreich, die Erfinder des ersten technisch brauchbaren Kinematographen, ihren ersten Filmerfolg im Watson Hotel von Bombay vor.

Bombay war nur ein kleiner Ort, als sich portugiesische Kaufleute dort 1534 behaupteten. Der englische König Karl II. heiratete 1661 eine portugiesische Prinzessin und erhielt das Dorf als Hochzeitsgeschenk. 1668 wurde es an die Ostindische Kompanie abgetreten, und bald war Bombay der bedeutendste Hafen an der Westküste Indiens.

In einer Enzyklopädie ist zu lesen, daß „die Naturschönheit Bombays von keiner Stadt in der Gegend übertroffen wird“. Wegen seiner schönen Lage und der Traumwelt des indischen Films, an deren Entstehung es beteiligt gewesen ist — eine Mischung aus Musik, Tanz und Liebe —, könnte man annehmen, daß Bombay eine Stadt mit glücklichen Bewohnern ist.

Bombay ist jedoch eine der dichtbesiedeltsten Städte der Welt. Durch die Übervölkerung ist die schöne Umgebung der Stadt verschandelt, und die vielen Tausende, die in Elendsvierteln leben, sind wohl kaum glücklich zu nennen. Sie haben „weder fließendes Wasser noch sanitäre Anlagen“ und sind gezwungen, „ihre Notdurft an nahe gelegenen Flüssen und auf unbebauten Plätzen zu verrichten“ (5000 Days to Save the Planet).

In Bombay gibt es übrigens auch eine ganze Anzahl Religionen. Doch statt eine Quelle des Glücks zu sein, geben sie Anlaß zu schweren religiös motivierten Krawallen in Indien. In den vergangenen zwei Jahren sind deswegen allein in Bombay Hunderte umgekommen.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Auch San Francisco ist in eine wunderschöne Umgebung eingebettet. Es ist bekannt für seine Hügel, für einen der schönsten Naturhäfen der Welt und für seine Brücken, insbesondere die Golden-Gate-Brücke, die den Hafeneingang überspannt. Kaum ein Besucher bleibt unbeeindruckt.

Im Jahre 1835 wurde Yerba Buena gegründet, und 1847 wurde es in San Francisco umbenannt. Ein Jahr später fand man in der Gegend Gold, und der kalifornische Goldrausch begann. Ein Dorf mit nur ein paar hundert Einwohnern entwickelte sich rasch zu einer blühenden Stadt des Wilden Westens. Sie erlebte allerdings auch Rückschläge, wie zum Beispiel 1906 das verheerende Erdbeben in Verbindung mit einem Großfeuer.

Was entscheidend zur Popularität San Franciscos beiträgt, ist sein internationales Flair. Innerhalb der Stadtgrenzen findet man „getrennte Welten, die in ihrer Atmosphäre und in ihrem Erscheinungsbild weit auseinanderklaffen“, schrieb die Zeitschrift The European. Verschiedene nationale Gruppen repräsentieren Europa und Asien, so gibt es dort beispielsweise eines der größten Chinesenviertel außerhalb Asiens. Die spanischsprachigen Bewohner erinnern an den mexikanischen Einfluß in der Geschichte der Stadt.

Unlängst erwählten mehrere hundert Touristikexperten San Francisco zu ihrer „Traumstadt“ und priesen sie wegen ihrer „Mischung aus Freundlichkeit, Eleganz und Toleranz“. Ein Journalist führte aus: „Was Nordkalifornien und die Stadt, in der ich lebe, charakterisiert, ist Toleranz gegenüber jeder nur erdenklichen Art menschlichen Verhaltens, das die Leute in anderen Gegenden des Landes vor den Kopf stößt oder in Rage bringt.“

Die dortige unkonventionelle Lebensart hat schon oft Schlagzeilen gemacht. In den 60er Jahren beobachteten viele mit gemischten Gefühlen, wie die langhaarigen, unordentlichen Blumenkinder ein Loblied auf die „Liebe“ und den „Frieden“ anstimmten, bevor sie in die üble Welt der Drogen und der Promiskuität abstiegen. San Francisco gehört in den Vereinigten Staaten außerdem zu den Städten mit den meisten Homosexuellen.

Aids hat die Stadt schwer getroffen. Eine deutsche Zeitung nannte die Epidemie „ihre schwerste Prüfung“ seit dem Erdbeben und Großfeuer von 1906 und schrieb weiter: „Die heitere Atmosphäre der Stadt scheint für immer dahin.“ Die Stadt am Golden Gate muß sich einer schmerzlichen Wahrheit stellen: Das „goldene“ Leben, so verheißungsvoll es auch aussieht, hat inmitten von erschütterndem Leid seinen Glanz verloren.

Mehr Verlierer als Gewinner

Monte Carlo, lange ein Tummelplatz der Reichen und der Elite, hat eines der berühmtesten Spielkasinos der Welt. Seit der Eröffnung im Jahre 1861 ist es eine berühmte Zwischenstation für Touristen. Ja, in mehreren Kasinos kommen die auf ihre Kosten, die meinen, dauerhaftes Glück sei durch Glück im Spiel zu erreichen. Allerdings gibt es beim Glücksspiel weit mehr Verlierer als Gewinner.

Monte Carlo liegt an der französischen Riviera im Fürstentum Monaco, das kaum zwei Quadratkilometer groß ist. In alter Zeit wurde Monaco von den Römern bewohnt. 1297 ging es an die wohlhabende Familie Grimaldi aus Italien. Nachdem Monaco seine Unabhängigkeit verloren hatte — zuerst an Spanien und dann an Frankreich —, wurde 1814 unter den Grimaldi das Fürstentum wiederhergestellt.

Im Jahre 1992 gab Rainier III., ein Abkömmling der Grimaldi, seiner Besorgnis um die Sicherheit seiner Untertanen Ausdruck. Er erwähnte, daß „40 Prozent des weltweiten Tankerverkehrs durch das Mittelmeer verlaufen“, und fuhr dann fort: „Es ist 150mal so ölverschmutzt wie die Nordsee. An der Mittelmeerküste werden 80 Prozent der Abwässer ungeklärt ins Meer geleitet.“

Trotz der Probleme „ruft einem kein anderes Seebad bei der bloßen Erwähnung des Namens so augenblicklich ein Bild prickelnder Spannung und gestriger Nonchalance in den Sinn“, schrieb der European. Zu diesem Bild tragen die Kasinos bei, die Museen, der luxuriöse Jachtklub, die Rallye — nach Ansicht einiger das größte und glanzvollste aller Autorennen — und die Oper. Aber die Reichen fühlen sich nicht nur wegen des kulturellen Angebots von Monte Carlo angezogen; die dortigen steuerlichen Vorteile sind erheblich.

Doch Geld und Kultur sind keine Gewähr für dauerhaftes Glück. Dem Engländer Charles Wells gelang es 1891 zwar, die Spielbank von Monte Carlo zu sprengen, aber trotz dieser Glückssträhne landete er schließlich im Gefängnis. Und es ist eine bittere Ironie, daß in einer Stadt, die für ihre spannenden Autorennen und Bootsfahrten bekannt ist, Fürstin Gracia, die Frau Rainiers, 1982 durch einen Autounfall ums Leben kam und der Mann ihrer Tochter 1990 bei einem Bootsrennen tödlich verunglückte.

Kultur made in USA

Viele Europäer stehen der amerikanischen Popkultur zwar kritisch gegenüber, übernehmen anscheinend aber vieles davon. Zum Beispiel schauten sie mehrere Jahre lang interessiert zu, als in der Serie Dallas Szenen, die sich um Intrigen und familiäre Skandale drehten, über die Bildschirme flimmerten. Eine deutsche Zeitung erkannte der Serie zu, daß sie „das Bedürfnis der Seele nach Halt und Sicherheit, Vertrauen, Sichauskennen, Ge- und Verbundenheit befriedigt“.

Die Zeitschrift Time drückte sich weniger schmeichelhaft aus. Sie schrieb, daß das Programm „protzigen Konsum zur verweltlichten Religion erhob ... Es führte die Zuschauer in die habgierigen 80er Jahre, indem es eine Pop-Ikone in Form eines texanischen Ölhändlers schuf.“

Das Image, das die Stadt Dallas durch die gleichnamige Fernsehserie erhalten hat, schwebte dem Anwalt und Händler John Bryan wohl kaum vor, als er 1841 eine Handelsniederlassung gründete, die er wahrscheinlich nach George Dallas, einem US-Vizepräsidenten, benannte. Als Finanz-, Verkehrs- und Industriezentrum, das mehr Erdölgesellschaften hat als irgendeine andere US-amerikanische Stadt, ist „Big D“ in der Tat reich.

Reichtum wird oft mit Glück gleichgesetzt, und von da her könnte man die Bewohner von Dallas für glücklich halten. Doch Reichtum schützt nicht vor tragischen Geschehnissen. Am 22. November 1963 wurde in Dallas John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, ermordet.

Die Großstadtkriminalität ist eines der Probleme von Dallas, die die Menschen der Freude berauben. Hinzu kommen rassisch und kulturell bedingte Spannungen. In Dallas muß man wie in jeder Stadt, die eine gemischtrassische und multikulturelle Gesellschaft hat, immer mit Gewaltausbrüchen rechnen, wie die Rassenkrawalle in Los Angeles und die religiös motivierten Unruhen in Bombay zeigen.

Ersticken im Erfolg

Bangkok wurde wegen seiner vielen Kanäle früher das „Venedig des Ostens“ genannt. Heute sind die meisten Kanäle Straßen gewichen, und in einer Reportage hieß es, daß der „Durchschnittsautofahrer zusammengerechnet 44 Tage im Jahr damit zubringt, auf die Stoßstange direkt vor sich zu starren“.

König Rama I. ahnte von solchen Problemen nichts, als er 1782 ein kleines Dorf zur Residenzstadt machte und es in Krung Thep umbenannte, was „Stadt der Engel“ bedeutet. Nachdem der königliche Palast gebaut war, wurde die Stadt ringsherum angelegt, weil die Thai glaubten, der Palast sei der Mittelpunkt des Universums. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Bangkok durch Bombenangriffe schwere Schäden. Trotz seines Namens und seiner prächtigen Tempel deutete nichts darauf hin, daß es von Engeln beschützt wurde.

Obwohl Bangkok rund 30 Kilometer vom Golf von Thailand entfernt liegt, konnte durch das ständige Ausbaggern des Menam, der durch die Stadt fließt, ein Hafen angelegt werden. Der Fluß tritt oft über die Ufer und überflutet bestimmte Stadtgebiete, die zum Teil nur einen halben Meter über dem Meeresspiegel liegen. Doch man hat für Abhilfe gesorgt, indem man das Hochwasser nun durch einen Kanal umleitet. Ein weiteres Problem besteht darin, daß die Tausende von artesischen Brunnen den Grundwasserspiegel zum Sinken gebracht haben. Seit 1984 sackt die ganze Stadt jährlich um zehn Zentimeter ab.

Man sollte meinen, das Wachstum Bangkoks auf mehr als fünf Millionen Einwohner, verbunden mit einem gewissen Maß an wirtschaftlichem Erfolg, sei ein Grund zur Freude. Außerdem besuchen jedes Jahr Millionen von Touristen die Stadt und füllen deren Säckel. Das geht allerdings auf Kosten ihres Rufes, denn viele Besucher fühlen sich deswegen angezogen, weil in den Bordellen von Bangkok Sex leicht und billig zu haben ist. Die Stadt ist heute als Lustmetropole des Fernen Ostens bekannt.

Nicht einmal die Freude, die bei Ereignissen wie der Zweihundertjahrfeier Bangkoks herrscht — Blumenumzüge, historische Ausstellungen, königliche Zeremonien, traditionelle Tänze und Feuerwerke —, kann die Traurigkeit, die über dieser Stadt liegt, auslöschen. Die Zeitschrift Newsweek schrieb, daß Bangkok „in seinem eigenen wirtschaftlichen Erfolg erstickt“.

Wo wahres Glück zu finden ist

Was haben die modernen Unterhaltungszentren, wie sie durch die gerade beschriebenen Städte vertreten werden, in Wirklichkeit zu bieten? Bestenfalls momentanes Vergnügen, aber kein bleibendes Glück. Dauerhaftes Glück kann heute nur in Verbindung mit dem Geist Gottes erreicht werden, wovon die Freude eine Frucht ist (Galater 5:22).

Suchen wir deshalb nicht vergeblich nach Glück — weder in den Filmstudios von Bombay noch in den Spielkasinos von Monte Carlo, weder durch die alternativen Lebensweisen in San Francisco noch durch den offenkundigen Reichtum von Dallas, noch in den Bordellen von Bangkok. Künftige Ausgaben werden sich damit befassen, wo dauerhaftes Glück zu finden ist.

[Bild auf Seite 25]

San Francisco (USA)

[Bild auf Seite 25]

Bombay (Indien)

[Bild auf Seite 26]

Bangkok (Thailand)

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen