Kein Teil der Welt?
VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN DEUTSCHLAND
„SIE sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:16). Mit diesen Worten beschrieb Jesus die absolute Neutralität seiner Nachfolger in politischen Angelegenheiten. Entsprechen diejenigen, die sich heute Christen nennen, diesem Maßstab?
Man beachte die folgenden Pressekommentare über die Rolle der Christenheit in der DDR, die bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1990 unter kommunistischer Herrschaft stand.
• „Nachdem die Evangelischen Kirchen in der DDR für kurze Zeit im Ruhm glänzten, die Mutter der friedlichen Revolution gewesen zu sein, scheint ihr öffentlicher Kredit nun rapide zu verfallen. Vielen erscheinen sie nun eher als eine Stütze des Regimes und als ein Tummelplatz der Stasi“ (Die Zeit, November 1991).
• „Betroffen über die Stasi-Verstrickungen von kirchlichen Mitarbeitern und Angehörigen der Gemeinden haben sich verschiedene Landeskirchen in den fünf neuen Ländern geäußert“ (Evangelische Kommentare, Januar 1991).
• „Die Kirchenleitungen hören Klagen, daß Pfarrer nicht mehr so wie früher für ihre Leute sorgten, weil sie politisch engagiert sind“ (Süddeutsche Zeitung, Februar 1990).
• „[Bundespräsident] Weizsäcker sagte, in deutsch-deutscher Politik habe die [evangelische] Kirche stets eine hilfreiche Rolle gespielt“ (Wetterauer Zeitung, Februar 1992).
Nicht nur die evangelischen Landeskirchen haben sich in die Politik eingemischt. Die Zeitung The European berichtet: „Stasiagenten unterwanderten so gut wie jede Kirche.“ Manfred Stolpe, der in dieser Zeitung als „Hauptunterhändler zwischen der evangelischen Kirche und den kommunistischen Machthabern“ bezeichnet wird, sagte zu seiner Verteidigung: „Ich hätte auch dem Teufel die Hand gereicht, wenn es unserer Sache dienlich gewesen wäre.“
Gemäß dem Londoner Guardian hat die Geistlichkeit in Italien ein gutes Verhältnis zur Mafia. Die Zeitung berichtet: „Die Kirche und die Cosa Nostra haben so lange Zeit friedlich koexistiert, daß man die Kirche schon oft der Komplizenschaft bezichtigt hat.“
Der Toronto Star veröffentlichte einen Artikel über die Zusammenarbeit einer Reihe russisch-orthodoxer Priester mit dem ehemaligen KGB. In dem Bericht heißt es: „Die Enthüllungen über die Zusammenarbeit der Kirche mit dem kommunistischen Regime waren der härteste Schlag. ... Das Archivmaterial des KGB ... läßt darauf schließen, daß Kirchenobere nicht nur ihren eigenen Prinzipien untreu geworden sind, sondern auch bereit waren, führende Geistliche im Ausland zu gefährden.“
Während sich die Kirchen der Christenheit weiterhin in die Politik einmischen, halten sich wahre Christen an Jesu ausdrückliches Gebot, kein Teil der Welt zu sein.