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Erwachet! 1995
g95 22. 1. S. 21-23

Wer wird Großbritannien evangelisieren?

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN GROSSBRITANNIEN

DER Lebensnerv der Kirchen in Großbritannien ist getroffen worden — wöchentlich treten fast 1 500 Personen aus, so heißt es im UK Christian Handbook. Wie die Zeitung The Times berichtete, verlassen die jungen Leute die Kirche, weil sie sie langweilig finden und sich in ihr verlassen vorkommen würden.

Während jede Woche ein anglikanisches Gotteshaus schließe, suchten Tausende nach dem Sinn und Zweck des Lebens, räumt die Church Times ein, die Zeitung der Kirche von England.

Angesichts dieser Krise haben sich Großbritanniens Kirchen 1990 zusammengeschlossen und eine „Dekade der Evangelisation“ ausgerufen. Die Zeitung The Scotsman schrieb, daß das Jahrzehnt der 90er „durchaus die Dekade sein kann, in der sich die traditionellen, etablierten Kirchen auf das Evangelisieren zurückbesinnen, und das in dem Bemühen, die Zahl der Kirchgänger, die einen schmerzlichen Rückgang erfahren hat, wieder ansteigen zu lassen und den Trend hin zu Säkularisierung umzukehren“.

Das ist eine kühne Hoffnung. Wird sie sich erfüllen? Was hat sich in den letzten Jahren auf diesem Gebiet getan?

Eine wacklige Grundlage

Die Begeisterung der Geistlichen der Kirche von England für die „Dekade der Evangelisation“ hielt sich auf ihrer 89er Generalsynode in Grenzen. Der Vorsitzende des Church Union’s Mission and Renewal Committee meinte zum Beispiel: „Hierbei ist Vorbereitung das A und O“; allerdings fügte er noch vorsichtig hinzu: „Möglich, daß das Evangelisieren teils das ganze Jahrzehnt beanspruchen wird.“

Bischof Gavin Reid stellte folgende Prognose: „In fünf Jahren wird sich die Evangelisierungskampagne als eine Blamage herausgestellt haben.“

Davon unbeeindruckt, bildeten die Anglikaner schon bald eine geschlossene Front mit den Katholiken, die 1988 ihrerseits eine „Dekade der Evangelisation“ ins Leben gerufen hatten. Die meisten übrigen Glaubensgemeinschaften in Großbritannien hatten jedoch ihre Zweifel. „Ich muß gestehen, daß ich ein ungutes Gefühl habe, was die Dekade der Evangelisation betrifft. Das ist ein hochtrabender Titel, aber was bedeutet er?“ fragte Paul Hulme, der als Geistlicher in der berühmten Wesley Chapel in der City Road (London) tätig ist. „Wir tun doch schon alles, was sollen wir denn noch tun?“

Sinn und Zweck definiert

Unter Evangelisieren versteht man, jemandem das Evangelium oder die gute Botschaft nahezubringen, ihn zum Christentum zu bekehren — etwas, was viele Kirchenmänner ganz und gar nicht wünschen. „Es ist nicht unsere Aufgabe, Menschen zum Christentum zu bekehren“, verkündete Dr. Newbigin von der Vereinigten Reformierten Kirche. „Das ist Sache Gottes.“ Wodurch fühlte er sich zu dieser ungewöhnlichen Aussage veranlaßt? Durch die wachsenden Spannungen innerhalb der multikulturellen Gesellschaft Großbritanniens mit ihren unterschiedlichsten nichtchristlichen Religionen. Betrachten wir folgendes:

„Möglich, daß die Dekade der Evangelisation genauso im Sande verlaufen wird wie andere Dekaden, nur, während sie sich dahinschleppt, lenkt sie von einem dringenden Problem ab, dem sich die Kirchen und jedermann sonst gegenübersehen: die potentiellen Gefahren an den Nahtstellen der Religionen in allen unseren Städten“, sagte der anglikanische Pfarrer Neil Richardson. Er ging noch näher auf das Problem ein, indem er sagte: „Die Beziehungen einzelner Gruppen der religiösen Gemeinschaft zueinander müssen auf das feste Vertrauen gegründet sein, daß niemand einen anderen zu bekehren sucht.“

George Carey, Erzbischof von Canterbury, ist sich dieser „potentiellen Gefahren“ sehr wohl bewußt und erklärte daher, die „Dekade der Evangelisation“ sei ein taktloser Titel, weil sich die religiösen Führer der Muslime und die der Juden von den Hardlinern unter den Evangelikalen angegriffen fühlten. Später sagte er: „Diejenigen, die sagen, die Hauptaufgabe der Kirche bestehe im Evangelisieren, machen einen Fehler.“

Andererseits vertritt Bischof Michael Marshall die Meinung, es sei ein grundlegendes Erfordernis, daß die Kirche Englands „zur Kirche Gottes in England wird“ und Muslime und Anhänger anderer Religionen in die christliche Hürde führt. „Die Aufforderung, den Islam für Christus zu gewinnen, ist Teil des Plans“, verkündete er, machte jedoch gleichzeitig darauf aufmerksam, daß ein derartiger Versuch zwangsläufig eine Dekade der Konfrontation bedeuten wird.

Was ist zu den Juden zu sagen? „Echte Evangelisation muß die Juden einschließen“, lautete eine Überschrift in der Church Times. David Sheppard, Bischof von Liverpool, widersprach dem resolut. „Die Dekade der Evangelisation soll in erster Linie diejenigen ansprechen, die den Glauben verloren haben oder die noch nie an einen Gott geglaubt haben“, meinte er. Ist das durchführbar? Neil Richardson behauptete in einem Artikel der Zeitung The Guardian mit dem Titel „Die Evangelisation bringt immer weniger ein“: „Jeder einzelne [in England] hat ausreichend Gelegenheit gehabt, das Christentum zu prüfen. Die Mehrheit hat sich eindeutig dagegen entschieden.“

Sind Großbritanniens Kirchen dafür ausgerüstet, eine dermaßen weltliche Gemeinschaft mit ihren vielen Glaubensrichtungen und ethnischen Gruppen zu evangelisieren?

Eine Herausforderung

Dr. Runcie, ehemaliger Erzbischof, erklärte: „Unsere Bischöfe und übrigen Geistlichen übernehmen die Leitung der Evangelisation, die Laien sind die Missionare.“ Gilbert W. Kirby, ein langjähriger Evangelist, sagte: „Jeder Christ sollte in der Lage sein, einem anderen die Grundbegriffe seines Glaubens zu erklären. Jeder Christ sollte darin unterwiesen werden, wie man jemanden zu Christus führt. ... Unser Ziel sollte sein, daß alle Angehörigen der Kirche im Glauben gut unterrichtet sind. ... Es hat keinen Sinn, den Leuten zu sagen, sie sollen evangelisieren, ohne ihnen zu zeigen, wie.“ Mit anderen Worten, die Bischöfe und alle anderen Geistlichen müssen ihrer Herde vormachen, was es heißt zu evangelisieren.

Anläßlich des Todes von Gerald Priestland strahlte die BBC eine Gedenksendung aus, und Moderator Brian Redhead sagte einleitend frank und frei: „Den Köpfen, die sich unter den Bischofsmützen so pudelwohl fühlen, sollte eines klarwerden: Es übersteigt mittlerweile ihre Kräfte, dort das Interesse für Religion zu wecken, wo eigentlich keines vorhanden ist ... Beim Predigen müssen sie größere Betonung auf das Wie legen.“ Und wo sollte damit begonnen werden?

William Wand, ehemaliger Bischof von London, begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner Ausbildung in Lancaster (England); damals waren seelsorgerische Besuche an der Tagesordnung. „Ich glaube, ich habe einmal an einem einzigen Nachmittag an 40 Türen geklopft, das war ein Rekord“, schrieb Wand später. „Der Vikar war sich auch stets der Bedürfnisse der wenigen bewußt, die nie in die Kirche zu gehen schienen. Er war sehr darauf bedacht, die Apathie und Gleichgültigkeit zu ‚durchbrechen‘, wie wir heute sagen würden.“

Der Geistliche in Großbritannien, der heutzutage solch einen persönlichen Kontakt zu knüpfen suchte, wäre die absolute Ausnahme. Die Kirchen Großbritanniens haben zu spät gemerkt, daß es keinen Ersatz gibt für das Evangelisieren der Menschen zu Hause, so wie Jesus und seine Jünger es taten.

„Nur ein durch und durch von Hingabe erfüllter Mensch kann andere für Gott gewinnen“, heißt es in dem Buch Evangelism and the Laity. „‚Verkünde das Evangelium‘ ... ist ein Gebot, dem jeder Christ irgendwie nachkommen muß, wenn die Kirche ihren Zweck in unserer Generation nicht verfehlen will.“

Die Quelle der „guten Botschaft“

John Taylor, Generalsekretär der Division of Ministries der Methodistenkirche, schrieb in der Londoner Times über die Pflicht seiner Kirche, die gute Botschaft zu verkündigen. Er schrieb: „Die Kirche muß also neue und effizientere Wege in der Schulung und Belehrung ihrer Mitglieder erschließen. Selbst innerhalb der Kirchengemeinschaft ist eine erschreckende Unkenntnis der Christlichen Schriften zu beobachten.“ Wozu hat diese mangelnde Kenntnis bei den Kirchenmitgliedern geführt?

„Eine Reihe führender junger Evangelikaler ... behauptet fest, daß ein Jünger Christi zu sein spezielle Formen des sozialen und politischen Engagements erfordert“, erklärt Rachel Tingle in dem Buch Another Gospel?—An Account of the Growing Involvement of the Anglican Church in Secular Politics. Gemäß der „Reich-Gottes-Theologie“, wie sie genannt wird, wird das Königtum Gottes dann die Erde einschließen, wenn Frieden, Recht und „soziale Gerechtigkeit“ durch politische Mittel erreicht sind. Das ist offensichtlich eine moderne Form der „Befreiungstheologie“ oder des vor langer Zeit entstandenen „christlichen Sozialismus“.

Wie läßt sich diese Ansicht mit folgender Aussage Jesu in Einklang bringen: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. ... Mein Königreich [ist] nicht von daher.“ (Johannes 18:36)? Oder mit dem, was ein Prophet, der vor Jesus lebte, gesagt hat: „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und selbst wird es für unabsehbare Zeiten bestehen.“ (Daniel 2:44)?

Beachten wir, daß Gott, nicht Menschen, dieses Königreich aufrichtet. Die Befreiung von Krieg, von Ungerechtigkeit und selbst vom Tod wird durch Jehovas ernannten König Jesus Christus erfolgen, nicht durch Menschen. Das ist wirklich eine gute Botschaft, die verkündigt werden muß (Offenbarung 21:3, 4).

Dieser Ansicht sind Jehovas Zeugen, deren Zahl sich allein in Großbritannien auf nahezu 130 000 beläuft. Unter ihnen herrscht christliche Einheit, obgleich sie unterschiedlicher Abstammung sind und unterschiedlichen Glaubensrichtungen angehörten. Sie sind hervorragend ausgebildete Verkündiger des Evangeliums, die eifrig darauf bedacht sind, allen, die ihnen zuhören, zu verkündigen. Zu diesem Zweck setzen sie jedes verfügbare Mittel ein, und viele Menschen profitieren von ihrem wirkungsvollen Predigen.

[Kasten auf Seite 23]

Großbritanniens Verkündiger des Evangeliums

Folgender Auszug stammt aus einer britischen katholischen Wochenzeitung, dem Catholic Herald (22. Oktober 1993, Seite 8):

„Wo überhaupt ist die Dekade der Evangelisation abgeblieben? Ja, wo bloß? Vor zwei Jahren noch war sie in aller Munde, und es verging kaum eine Woche, in der nicht in den Medien davon die Rede war. Aber heute? Das große Schweigen. ...

Wo ist die Dringlichkeit, mit der Jesus seine Jünger zum Evangelisieren der umliegenden Dörfer aussandte? Oder wie der heilige Paulus sagte: ‚Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!‘ (1. Korinther 9:16).

Dann ist da ein weiteres Problem: Viele Katholiken begreifen nicht, daß das Evangelisieren nicht freigestellt, sondern befohlen wurde, und zwar von Christus selbst: ‚So gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern‘ [Matthäus 28:19].

Wie viele Katholiken sind in ihrem Glauben gut genug bewandert, um sich den Skeptischen stellen zu können? ... Seltsam, Gottes Sohn ist auf die Erde gekommen, und doch befassen sich so wenige von uns mit dem Studium seiner Worte. ...

Ich möchte mich hier nicht für [Jehovas] Zeugen einsetzen. ... Aber betrachten wir einmal ihren Standpunkt. Ihre Moral, die auf dem Glauben an Gottes vollkommene Maßstäbe basiert, ist unanfechtbar. Mehr noch, jeder Zeuge befaßt sich an etwa drei Abenden in der Woche mit seiner Lehre, mit dem systematischen Bibelstudium und mit praktizierendem Christentum, und das häufig in der Wohnung eines Mitgläubigen.

Damit nicht genug, wird jeder Zeuge auch gelehrt, daß allein seine Berufung ihn zwangsläufig zum Missionar macht. Ihm werden die Absatzstrategien beigebracht, die er kennen muß, um seine Botschaft an den Mann zu bringen. An Türen zu klopfen und zu zweit zu verkündigen ist ein Hauptbestandteil seines Lebens. Die Zeugen kümmern sich außerdem fleißig um Arme und Bedürftige.

Kurz gesagt, ... man fühlt sich unwillkürlich an die Urkirche erinnert, von der in der Apostelgeschichte berichtet wird. Und den Wert einer Sache zeigt schließlich die Ausführung. Die Zeugen haben einen ungeheuren Zuwachs zu verzeichnen. Die direkte Verkündigung hat Erfolg!“

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