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  • Die Schlacht von Marathon — Demütigung einer Weltmacht
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Erwachet! 1995
g95 8. 5. S. 22-24

Die Schlacht von Marathon — Demütigung einer Weltmacht

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN GRIECHENLAND

WER heute von den Ausläufern des Gebirges oberhalb der Ebene von Marathon hinunter in diese 40 Kilometer nordöstlich von Athen liegende Ebene geht, ist sofort von der friedlichen, durch keinen Laut gestörten Stille in dieser Gegend eingenommen. Man kann sich kaum vorstellen, daß dieser Ort einmal als Schauplatz einer der berühmtesten Schlachten der Geschichte diente, einer Schlacht, die den Vormarsch der mesopotamischen Weltmacht nach Europa erfolgreich aufhielt. Die World Book Encyclopedia bezeichnet sie als „eine der wichtigsten Schlachten in der Geschichte der westlichen Kultur“. Und der Historiker Will Durant sagt, es sei „einer der unglaublichsten Siege der Geschichte“ gewesen.

Eine Weltmacht wird herausgefordert

Die biblischen Prophezeiungen im Buch Daniel schildern auf sehr lebendige Weise die Vorherrschaft, die Ausdehnung und die Reihenfolge der Weltmächte. Über die Weltmacht Medo-Persien schrieb Daniel mit bildhaften, aber äußerst passenden Worten: „Siehe da, ein anderes Tier, ein zweites, das gleich einem Bären war. ... dies ist, was sie zu ihm sagten: ‚Steh auf, friß viel Fleisch‘“ (Daniel 7:5).

Das bestätigte sich. Etwa in der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts v. u. Z., als die medo-persische Weltmacht auf dem Gipfel der Macht angelangt war, zogen ihre scheinbar unbesiegbaren Heere unter Cyrus und Darius I. westwärts durch Lydien. Sie unterwarfen im Norden Griechenlands sowohl Thrakien als auch Makedonien. Das bedeutete, daß sich fast die Hälfte der Griechisch sprechenden Welt inzwischen in der Gewalt der Perser befand, denn durch die Eroberung Lydiens nahmen die Perser auch die griechischen Städte an der ionischen Küste ein, die zur lydischen Einflußsphäre gehört hatten.

Auf den Hilferuf der belagerten ionischen Städte reagierten nur die Stadtstaaten Athen und Eretria. Das hinderte die disziplinierten Truppen Persiens jedoch nicht daran, einzudringen und die aufständischen Ionier vernichtend zu schlagen. Außerdem beschloß Darius, die griechischen Stadtstaaten dafür zu bestrafen, daß sie die aufständischen Ionier unterstützt hatten.

Als Athen, Sparta und Eretria die Forderungen der Perser verächtlich zurückwiesen, schiffte sich im Frühsommer des Jahres 490 v. u. Z. eine mächtige Streitmacht persischer Kavallerie und Infanterie nach Griechenland ein. Im August waren die Perser für einen Kampf gegen Athen und Attika, das umliegende Gebiet, gewappnet.

Erwägung der Strategie

Die Perser landeten in Marathon und durchquerten dann die sumpfige Ebene an der attischen Ostküste, nur 42 Kilometer von Athen entfernt. Für die Athener sah es schlecht aus, denn sie konnten nur 10 000 Fußsoldaten mobilisieren — 1 000 davon aus Platäa —, die weder durch die Kavallerie noch durch Bogenschützen unterstützt wurden.a Zwar hatten sie Sparta um Hilfe gebeten, doch ihre Bitte stieß auf taube Ohren, weil die Spartaner mit religiösen Feierlichkeiten zu Ehren Apollos beschäftigt waren. So mußten die Athener mit ihrer kleinen Streitmacht allein gegen die Perser kämpfen.

Zehn verschiedene Feldherren bildeten ein Komitee, das durch Mehrheitsvotum über die anzuwendende Strategie entschied. Nun standen sie vor zwei Entscheidungen. Erstens: Sollten sie ihre Truppen in Athen zurückhalten, um die Stadt zu verteidigen, oder sollten sie den Persern auf dem Schlachtfeld entgegentreten? Da die Stadt Athen keine starken Verteidigungsanlagen besaß, stimmte die Versammlung mit überwältigender Mehrheit für den Kampf bei Marathon.

Zweitens: Sollten sie trotz der Übermacht der Perser, die ihnen hauptsächlich zahlenmäßig überlegen waren, angreifen, oder sollten sie standhalten und warten in der Hoffnung, daß die Spartaner noch rechtzeitig eintrafen, um ihnen zu helfen, den feindlichen Angriff der Perser zurückzuschlagen?

Feldherr Miltiades — ein Stratege

Eine Schlüsselfigur war der griechische Feldherr Miltiades, der als Führer hervortrat. Er war ein altgedienter, erfahrener und innovativer Heerführer, der in früheren Feldzügen im Norden auf der Seite der Perser gekämpft hatte. Daher kannte er den Feind aus eigener Erfahrung. Er wußte nicht nur über die Zusammensetzung des persischen Heeres und über dessen Waffen genau Bescheid, sondern verstand sich auch vor allem auf dessen Kampfstrategie. Außerdem erkundete er in den Tagen vor der Schlacht ganz genau das Gelände um das Schlachtfeld.

Miltiades war sich zudem darüber im klaren, daß schnelles Handeln geboten war, denn innerhalb der jungen Demokratie in Athen gab es propersische Lager, die eine Niederlage Athens nur begrüßt hätten. Am Abend vor der Schlacht schlich sich ein persischer Überläufer in das griechische Lager mit der Nachricht, daß die persische Kavallerie vorübergehend abgezogen worden sei. Laut einer Theorie soll sich die persische Kavallerie eingeschifft haben, um die Athener nach einem Sieg bei Marathon, den die Perser so gut wie sicher wähnten, wenn möglich sofort von der attischen Ostküste her angreifen und die Stadt einnehmen zu können. Ganz gleich, was der Grund dafür war, für die athenischen Fußsoldaten war dadurch jedenfalls die größte Gefahr gebannt.

Bei Tagesanbruch griffen die griechischen Phalangen an. (Siehe Kasten, Seite 24.) Die verblüfften Perser wichen zurück, gingen jedoch bald zum Gegenangriff über und durchbrachen die griechische Linie in der Mitte. Dadurch tappten die Perser jedoch ungewollt in die sorgfältig geplante Falle von Miltiades. Er hatte die Mitte des griechischen Heeres bewußt schwach besetzt, damit er seine Männer an den Flanken in zusätzlichen Reihen aufstellen konnte. Nun schwenkten die starken Flanken plötzlich nach innen, fielen von hinten über die Perser her und töteten sehr viele; der letzte Rest konnte schließlich dem Angriff entkommen und floh zurück auf die Schiffe. Es war ein entsetzliches Gemetzel. Die Perser hatten rund 6 400 Tote zu beklagen, wohingegen die Athener nur 192 Mann verloren.

Der Legende zufolge wurde die Nachricht von einem Boten im Laufschritt nach Athen gebracht. Die Tradition besagt irrigerweise, sein Name habe Pheidippides gelautet; Pheidippides war jedoch in Wirklichkeit vor der Schlacht von Athen nach Sparta gelaufen, um Hilfe zu holen. Ein anderer junger Grieche soll gemäß der Legende die 42 Kilometer lange Strecke von Marathon nach Athen gelaufen und mit dem Ruf: „Freut euch, wir haben gesiegt!“ bei seiner Ankunft tot zusammengebrochen sein. Das soll der erste Marathonlauf gewesen sein, der für den heutigen Langstreckenlauf, wie wir ihn kennen — daher auch der Name —, als Vorbild diente.

Obwohl einige persische Schiffe damals in Brand gesteckt wurden, schaffte es der größte Teil der 600 Schiffe starken Flotte, um das an der Südspitze Attikas gelegene Kap Sunion herumzusegeln und nach Athen zu gelangen. Das siegreiche athenische Heer traf jedoch vor ihnen ein und erwartete sie dort. Die Perser waren zum Rückzug gezwungen. Die Athener hatten allen Widrigkeiten zum Trotz den Sieg davongetragen.

Athen jubelte vor Freude, vor allem, weil der Sieg ohne die Hilfe der Spartaner errungen worden war.

Die Bedeutung der Schlacht

Denkmäler aus Marmor und Bronze haben den Triumph Athens in Marathon und Delphi verewigt. Gemäß dem Historiker Pausanias bildeten sich Reisende noch 650 Jahre später ein, sie würden den schaurigen Lärm kämpfender Krieger hören, wenn sie über das Schlachtfeld liefen.

Inwiefern war die Schlacht von Marathon vom biblischen Standpunkt aus bedeutend? Sie war lange im voraus ein Fingerzeig dafür, daß der „Bock“ aus Daniels Prophezeiung, nämlich Griechenland, den ‘zweihörnigen Widder’, das heißt Medo-Persien, schließlich bezwingen würde (Daniel 8:5-8).b

Wenn man den Grabhügel von Marathon besichtigt, der sich heute noch auf dem Schlachtfeld befindet, wird man an den hohen Preis — all die Menschenleben und all das Leid — erinnert, mit dem der Mensch für sein unaufhörliches Streben nach Macht und Vorherrschaft bezahlt. Die blutbesudelten Blätter der Geschichte, die stummen Schlachtfelder und die verlassenen Gräber erzählen von „großen Männern“, „Helden“ und „Verlierern“ — allesamt Opfer der Weltpolitik und des Machtkampfes. Die Zeit ist jedoch nahe, in der es mit allen politischen Machtkämpfen vorbei sein wird, denn Gott hat vorausgesagt: „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und selbst wird es für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Daniel 2:44).

[Fußnoten]

a Die Zahlenangaben in Verbindung mit der Schlacht von Marathon sind umstritten. Wie Will Durant behauptet, „verfügten die Griechen nur über etwa zwanzigtausend Mann, die Perser wahrscheinlich über hunderttausend“.

b Weitere Informationen über die Erfüllung der Prophezeiungen Daniels sind in dem von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegebenen Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“, Seite 190—201 zu finden.

[Kasten/Bild auf Seite 24]

Hopliten und Phalangen — Erfolgsrezept für den Sieg

In dem Buch Die Macht des Geistes heißt es über die beiden entscheidenden Faktoren für den Sieg der Athener: „Die Hopliten, wie die griechischen Fußsoldaten genannt wurden, hatten widerstandsfähigere Rüstungen als ihre persischen Gegner, kräftigere Schilde und längere Lanzen. Noch wichtiger aber war, daß sie in präziser Aufstellung in Phalangen kämpften, die in bis zu zwölf Reihen gestaffelt waren und in denen sich die Soldaten in jedem Glied so dicht aneinanderdrängten, daß ihre Schilde eine praktisch durchgehende Mauer bildeten.“ Angesichts dieses Aufgebots verstanden die Perser, wieso die Phalanx die furchterregendste Kriegsmaschinerie war, die man in der Antike kannte.

[Bildnachweis]

The Complete Encyclopedia of Illustration/J. G. Heck

[Bilder auf Seite 23]

Die Ebene von Marathon. Kleine Bilder: Steintafeln zum Gedenken an die 192 Athener, die in der Schlacht fielen

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