Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g96 22. 3. S. 25-27
  • Der Gleichgewichtssinn — ein Geschenk Gottes

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Der Gleichgewichtssinn — ein Geschenk Gottes
  • Erwachet! 1996
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Was ist der Vestibularapparat? Wie funktioniert er?
  • Störungen des Vestibularapparats
  • Ursachen und Behandlung
  • Das Ohr — ein hervorragendes Kommunikationsmittel
    Erwachet! 1990
  • Das Gehör — Ein Schatz, den es zu hüten gilt
    Erwachet! 1997
  • Das menschliche Gehirn — drei Pfund Geheimnis
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1979
  • Konstruiert, um für immer zu funktionieren
    Erwachet! 1971
Hier mehr
Erwachet! 1996
g96 22. 3. S. 25-27

Der Gleichgewichtssinn — ein Geschenk Gottes

„DU HAST nur Seebeine“, erklärten mir meine Freunde, „das kann ein paar Tage andauern.“ Ich war nach einer siebentägigen Kreuzfahrt durch die Karibik gerade von Bord des Schiffes gegangen und hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Das war im Oktober 1990. Was ich jedoch für eine Sache von ein paar Tagen hielt, war nach mehreren Monaten immer noch nicht weg. Es war so, als hätte ich das Schiff nie verlassen. Irgend etwas stimmte nicht mehr mit meinem Vestibularapparat, dem Gleichgewichtsorgan im inneren Ohr, das mit dem Gehirn eng verknüpft ist.

Was ist der Vestibularapparat? Wie funktioniert er?

Das Koordinationszentrum für den Gleichgewichtssinn liegt im Hauptteil des Gehirns, dem sogenannten Hirnstamm. Ein gesunder Mensch hält das Gleichgewicht, weil das Gehirn unzählige Impulse von den Augen, den Muskeln und dem Vestibularapparat erhält.

Die Augen versorgen den Hirnstamm mit fortlaufenden Sinneseindrücken aus der Umgebung. Sinnesrezeptoren in den Muskeln, die sogenannten Propriorezeptoren, leiten an das Gehirn Informationen über die Beschaffenheit des Bodens weiter, auf dem man läuft oder den man berührt. Doch als eigentliches inneres Kontrollsystem, das dem Gehirn mitteilt, in welcher räumlichen Position sich der Körper im Verhältnis zur Erde und zu ihrer Schwerkraft befindet, fungiert der Vestibularapparat.

Der Vestibularapparat besteht aus fünf Teilen, die dem Gleichgewichtssinn zugeordnet sind: drei Bogengänge und zwei Säckchen. Es gibt den vorderen, den seitlichen und den hinteren Bogengang. Die beiden Säckchen heißen Utriculus und Sacculus.

Die in drei Ebenen liegenden Bogengänge stehen senkrecht aufeinander, ähnlich wie wenn Wände und Boden eines Raumes in einer Ecke aufeinandertreffen. Die röhrenförmigen Bogengänge bilden ein Labyrinth, das innerhalb des harten Knochens des Schädeldachs, des sogenannten Schläfenbeins, liegt. Innerhalb dieses knöchernen Labyrinths liegt ein weiteres Labyrinth, das sogenannte häutige Labyrinth. Jeder häutige Bogengang besitzt am Endpunkt eine Art Ausbuchtung, die Ampulle heißt. Im häutigen Labyrinth befindet sich eine spezielle Flüssigkeit, die Endolymphe. Umgeben ist das häutige Labyrinth von einer anders beschaffenen Flüssigkeit — der Perilymphe.

Auf den bauchigen Erweiterungen der Bogengänge, den Ampullen, liegen, in einer Gallertmasse (Cupula) eingebettet, spezielle Sinneshaarbündel. Bei Drehbewegungen des Kopfes bleibt die Endolymphe hinter der Bewegung der Bogengänge träge zurück; auf diese Weise wird die Cupula zusammen mit den Sinneshaarbündeln von der Flüssigkeit abgebogen oder ausgelenkt. Die Bewegung der Sinneshaarbündel verändert die elektrischen Eigenschaften der Sinneshaarzelle, wodurch dem Gehirn über die Nervenzellen Signale gesandt werden. Die Signale werden von den einzelnen Haarzellen nicht nur über afferente oder zuführende Nervenfasern zum Gehirn gesandt, sondern auch vom Gehirn an jede Haarzelle über efferente oder ableitende Nervenfasern zurückgeschickt, um den Haarzellen nötigenfalls ausgleichende Informationen zu geben.

Die Bogengänge erfassen Winkel- und Drehbewegungen des Kopfes in jeder beliebigen Richtung, zum Beispiel, wenn man den Kopf nach vorn oder nach hinten beugt und ihn nach rechts beziehungsweise nach links beugt oder dreht.

Der Utriculus und der Sacculus hingegen erfassen lineare Beschleunigungen; man nennt sie deswegen auch Schwerkraftrezeptoren. Sie besitzen in der sogenannten Macula ebenfalls Sinneshaarzellen. Wenn jemand Fahrstuhl fährt, sendet der Sacculus beispielsweise an das Gehirn Informationen, durch die der Betreffende das Empfinden einer beschleunigten Aufwärtsbewegung hat. Der Utriculus spricht an, wenn man in einem Auto sitzt, das plötzlich beschleunigt. Er sendet dem Gehirn Informationen, durch die man das Empfinden hat, nach vorn oder nach hinten geworfen zu werden. Das Gehirn kombiniert die Informationen mit anderen Impulsen und entscheidet dann, wie der Betreffende als Reaktion auf die Bewegung seine Augen oder Gliedmaßen bewegen soll. Auf diese Weise verliert der Mensch nicht das Gleichgewicht.

Dieses wunderbare System macht seinem Entwerfer, Jehova Gott, alle Ehre. Selbst Forscher können nicht umhin, von der Beschaffenheit beeindruckt zu sein. A. J. Hudspeth, Professor für Biologie und Physiologie, schrieb in der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft: „Unser Erstaunen über die Empfindlichkeit und Komplexität dieser biologischen Miniaturkonstruktion [kann] eigentlich nur noch wachsen.“

Störungen des Vestibularapparats

In meinem Fall wurde meine Innenohrerkrankung als Otosklerose diagnostiziert. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der der Knochen, in dem der Vestibularapparat liegt, weich oder schwammig wird. Normalerweise bleibt dieser Knochen sehr hart; er ist sogar härter als andere Knochen im Körper. Man denkt, daß beim Weichwerden des Knochens ein Enzym produziert wird, das in die Flüssigkeit im Innenohr dringt und sie chemisch zersetzt beziehungsweise eigentlich vergiftet. Das kann das bizarre Gefühl einer ständigen Bewegung hervorrufen, obwohl man bewegungslos steht oder liegt.

Ich hatte stets das Gefühl, daß der Boden unter mir eine Wellenbewegung machte, die manchmal bis zu 30 Zentimeter hoch war. Im Liegen kam es mir vor, als läge ich in einem Ruderboot, das auf meterhohen Wellen schaukelte. Es war nicht so wie bei manchen Schwindelanfällen, die kommen und gehen; dieses Empfinden hatte ich 24 Stunden am Tag, Monat für Monat. Erleichterung verspürte ich nur im Schlaf.

Ursachen und Behandlung

Die Ursache für Otosklerose ist nach wie vor nicht geklärt, möglicherweise besteht jedoch eine erbliche Veranlagung dazu. Die Medizin hat ihre Mühe, die Erkrankung zu erforschen, denn anscheinend tritt sie nur beim Menschen auf. Selten, wenn überhaupt, sind Tiere davon betroffen. Otosklerose kann Ohrengeräusche (Ohrenklingen), ein Gefühl der Schwere im Kopf, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen und verschiedene Formen von Schwindel hervorrufen. Sie kann auch zu einer Fixation oder Verfestigung des Steigbügels im Mittelohr und dadurch zu einer Schalleitungsschwerhörigkeit führen. Wenn sie auf die Cochlea oder Gehörgangsschnecke übergreift, kann sie auch Schallempfindungsschwerhörigkeit hervorrufen, indem sie die Nervenfunktionen zerstört.

Für diese Erkrankung gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Manche schließen eine Operation ein (siehe Erwachet! vom 8. Juli 1988, Seite 19); mit Hilfe anderer Behandlungen versucht man, der Zerstörung des Knochens durch Kalzium- und Fluorpräparate entgegenzuwirken. Mitunter wird eine zuckerfreie Ernährung empfohlen, da das Innenohr enorm viel Blutzucker benötigt. Das Innenohr braucht sogar dreimal soviel Zucker als Energielieferant wie ein von der Größe vergleichbarer Teil des Gehirns. Ein gesundes Ohr kann mit den normalen Schwankungen des Blutzuckerspiegels ziemlich gut umgehen; doch wenn das Ohr geschädigt ist, können diese Schwankungen Schwindelerscheinungen auslösen. Kaffee und Alkohol scheinen ebenfalls schädlich zu sein, wenn das Innenohr nicht mehr richtig funktioniert. Der Auslöser für meine Gleichgewichtsstörungen war wohl nicht die Kreuzfahrt selbst, von der ich anfangs erzählte, sondern wahrscheinlich das andere Klima, die Feuchtigkeit und die Veränderung der Eßgewohnheiten.

Das Innenohr ist nicht nur zum Hören da. Es hilft uns auf wunderbare und beeindruckende Weise, unser Gleichgewicht zu halten. Seine Beschaffenheit läßt uns das Werk unseres Erschaffers bestaunen und sollte unsere Wertschätzung für sein Wirken als Schöpfer steigern. (Eingesandt.)

[Diagramme/Bild auf Seite 26]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Der erstaunliche Vestibularapparat

Ansicht von außen

VORDERER BOGENGANG

OVALES FENSTER

COCHLEA

RUNDES FENSTER

HINTERER BOGENGANG

SEITLICHER BOGENGANG

Ansicht von innen

SCHLÄFENBEIN

HÄUTIGES LABYRINTH

AMPULLE

SACCULUS

Erfassen von vertikalen Beschleunigungen

COCHLEA

Hörorgan

MACULA

UTRICULUS

CRISTA

Erfassen von linearen Beschleunigungen

Messen von Winkelbeschleunigungen

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen