Adoption — Wenn man mit dem Gedanken daran spielt
VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN GROSSBRITANNIEN
„ADOPTION ist eine Einrichtung für Kinder, nicht für kinderlose Ehepaare, die sich ein Baby wünschen“, erklärte eine britische Sozialarbeiterin. Doch welches Mitspracherecht hat ein Kind gewöhnlich bei der Adoption?
Ist sich ein Ehepaar, das mit dem Gedanken an eine Adoption spielt, darüber im klaren, daß es damit eine gefühlsmäßige Entscheidung trifft, die unwiderruflich ist? Wie gut wird sich das Kind in die Familie eingliedern können?
Weiß man, falls man adoptiert wurde, wer die leiblichen Eltern sind? Wenn nicht, würde sich etwas verändern, wenn man es wüßte?
Ist eine Mutter, die sich mit dem Gedanken trägt, ihr Baby zur Adoption freizugeben, wirklich sicher, daß eine Adoption die einzige und die beste Lösung für das Kind ist?
Im Jahr 1995 wurden in den Vereinigten Staaten über 50 000 Kinder adoptiert, ungefähr 8 000 von ihnen kamen aus dem Ausland. Immer mehr Menschen adoptieren ausländische Kinder. Gemäß der Zeitschrift Time wurden in den Vereinigten Staaten im Lauf der vergangenen 25 Jahre über 140 000 Kinder aus dem Ausland adoptiert. Vergleichbare Zahlen findet man in Europa: In Schweden wurden 32 000 Kinder adoptiert, in den Niederlanden 18 000, in Deutschland 15 000 und in Dänemark 11 000.
Wer sich in einer der oben beschriebenen Situationen wiederfindet, sollte daran denken, daß sich nicht nur das Leben des Kindes, sondern auch das eigene Leben grundlegend ändern wird. Adoptiveltern versprechen sich von einer Adoption viele Freuden, und das aus gutem Grund, aber sie müssen auch auf etliche Schwierigkeiten und Enttäuschungen gefaßt sein. Und eine Mutter, die ihr Kind zur Adoption freigibt, wird den damit verbundenen Schmerz möglicherweise nie ganz verwinden.
In jedem Fall steht man vor der Herausforderung, ein junges Leben liebevoll zu formen oder ihm neuen Halt zu geben. In den folgenden Artikeln werden sowohl einige der Freuden als auch einige der Herausforderungen einer Adoption beschrieben.