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  • Lymekrankheit — Wer ist gefährdet?
  • Erwachet! 1996
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Erwachet! 1996
g96 22. 6. S. 14-16

Lymekrankheit — Wer ist gefährdet?

WÄHREND Aids Schlagzeilen macht, findet die Lymekrankheit kaum Erwähnung. Dennoch breitet sie sich rapide aus. Das New York Times Magazine bezeichnete sie vor einigen Jahren sogar als die „sich nach Aids am schnellsten ausbreitende Infektionskrankheit hierzulande [in den Vereinigten Staaten]“. Wie Berichte aus anderen Ländern zeigen, breitet sich die Krankheit auch in Asien, in Europa und in Südamerika aus.

Was ist die Lymekrankheit? Wie breitet sie sich aus? Und wer ist gefährdet?

Zecken, Hirsche und der Mensch

Vor etwa 20 Jahren kam es im Nordosten der Vereinigten Staaten in und um die Stadt Lyme (Connecticut) zu einem unerklärlichen Anstieg von Arthritisfällen. Betroffen waren meistens Kinder. Die Arthritis zeigte sich bei ihnen zunächst durch einen Hautausschlag sowie Kopf- und Gelenkschmerzen. Eine Einwohnerin von Lyme berichtete, daß ihr Mann und zwei ihrer Kinder schon bald auf Krücken gehen mußten. Nach kurzer Zeit waren über 50 Menschen aus jener Gegend erkrankt, und im Laufe der Jahre litten Tausende unter den gleichen schmerzhaften Symptomen.

Forscher, die erkannten, daß sich das Krankheitsbild von anderen unterschied, gaben der Krankheit den Namen Lymekrankheit. Wodurch wird sie verursacht? Durch Borrelia burgdorferi — eine schraubenförmige Bakterie, die in Zecken lebt. Wie breitet sie sich aus? Eine infizierte Zecke heftet sich an einen Menschen, der gerade im Wald spazierengeht. Die Zecke verbeißt sich in die Haut des ahnungslosen Spaziergängers und überträgt den Erreger, der die Lymekrankheit hervorruft. Vielerorts bevorzugen infizierte Zecken Hirsche als Wirt, sie ernähren sich von deren Blut und paaren sich, während sie an ihnen haften; und da sich immer mehr Menschen in ländlichen Gegenden niederlassen, wo es viele Hirsche gibt, ist es kein Wunder, daß sich die Lymekrankheit ausbreitet.

Symptome und Probleme mit der Diagnose

Das erste Anzeichen für die Lymekrankheit ist gewöhnlich ein Hautausschlag (als Erythema migrans oder EM bekannt), der als kleiner roter Fleck beginnt. Nach Tagen oder Wochen breitet sich der verräterische Fleck aus und nimmt eine runde, ovale oder dreieckige Form an; er kann etwa so groß werden wie ein Geldstück, kann sich aber auch über den ganzen Rücken des Infizierten erstrecken. Fieber, Kopfschmerzen, ein steifer Nacken, Gliederschmerzen und Müdigkeit gehen häufig mit dem Hautausschlag einher. Wenn die Behandlung nicht früh genug beginnt, kommt es bei über der Hälfte der Kranken anfallartig zu einer schmerzhaften Schwellung der Gelenke, die Monate andauern kann. Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen, die nicht ärztlich behandelt werden, entwickelt sich eine chronische Arthritis. Die Krankheit kann auch das Nervensystem befallen und Herzprobleme verursachen, obwohl es seltener dazu kommt. (Siehe Kasten auf Seite 14.)

Viele Fachleute halten die Lymekrankheit für schwer diagnostizierbar, weil die ersten, grippeähnlichen Symptome den Symptomen anderer Infektionen gleichen. Hinzu kommt, daß jeder vierte Infizierte keinen Hautausschlag bekommt — das einzige typische Merkmal der Lymekrankheit — und daß sich viele nicht erinnern können, ob sie von einer Zecke gebissen worden sind, weil der Biß in der Regel nicht schmerzhaft ist.

Die Diagnose der Krankheit wird auch deswegen erschwert, weil gegenwärtig keine zuverlässigen Antikörpertests zur Verfügung stehen. Antikörper im Blut eines Kranken beweisen zwar, daß das Immunsystem Eindringlinge erkannt hat, aber einige Tests sagen nichts darüber aus, ob es sich bei diesen Eindringlingen um jene Bakterien handelt, die die Lymekrankheit verursachen. Wird ein Kranker daher auf die Lymekrankheit getestet, und der Test fällt positiv aus, mögen die Symptome hingegen in Wirklichkeit von einer anderen bakteriellen Infektion herrühren. Die Nationalen Gesundheitsinstitute der Vereinigten Staaten (NIH) empfehlen Ärzten daher, vor der Diagnosestellung zu ergründen, ob ein Zeckenbiß vorlag und welche Symptome aufgetreten sind; außerdem sollten sie mit Sicherheit ausschließen können, daß die Symptome durch andere Krankheiten hervorgerufen werden.

Behandlung und Vorbeugung

Wenn die Lymekrankheit rechtzeitig erkannt wird, können die meisten Erkrankten erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Je eher die Behandlung einsetzt, desto schneller erholt sich der Kranke und desto wahrscheinlicher ist eine vollständige Genesung. Nach Abschluß der Behandlung mögen Müdigkeit und Schmerzen noch mehrere Monate anhalten, doch diese Symptome werden auch ohne eine zusätzliche Antibiotikabehandlung abklingen. Die NIH weisen jedoch darauf hin, daß „eine Infektion keinen sicheren Schutz davor bietet, sich ein weiteres Mal mit der Lymekrankheit zu infizieren“.

Wird sich diese beunruhigende Aussicht jemals ändern? In einer Pressemitteilung der medizinischen Fakultät der Yale-Universität (Vereinigte Staaten) wurde bekanntgegeben, daß Forscher einen Impfstoff entwickelt hätten, der vor der Lymekrankheit schützen könne und gerade erprobt werde. Der „doppelt wirksame“ Impfstoff rege das menschliche Immunsystem zur Bildung von Antikörpern an, die die eindringenden Bakterien angreifen und abtöten würden. Er zerstöre aber auch gleichzeitig die Bakterien, die in den Zecken leben, die eine bereits geimpfte Person beißen.

„Die Erprobung dieses Impfstoffes“, so Dr. Stephen E. Malawista, einer der Forscher, die die Lymekrankheit 1975 erkannten, „ist ein bedeutsamer Schritt in unserem Bemühen, die Menschen vor den möglichen ernsten Auswirkungen der Lymekrankheit zu schützen.“ Wie die New York Times berichtete, hoffen die Wissenschaftler nun, daß in Gegenden, wo die Menschen aus Angst vor der Krankheit lieber zu Hause bleiben, „der Impfstoff dazu beitragen wird, daß die Leute wieder in die freie Natur gehen“.

Unterdessen kann jeder persönlich Vorbeugungsmaßnahmen treffen. Die folgenden Empfehlungen stammen von den Nationalen Gesundheitsinstituten. Spaziert man durch eine zeckenreiche Gegend, sollte man in der Mitte der Wege oder Pfade gehen. Eine lange Hose, ein langärmeliges Oberteil und ein Hut sind zu empfehlen. Die Hosenbeine können in die Socken gesteckt werden, und es wäre gut, geschlossene Schuhe zu tragen. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken eher entdecken. Insektenschutzmittel zum Auftragen auf die Haut und die Kleidung sind zwar wirksam, können jedoch ernste Nebenwirkungen haben, vor allem bei Kindern. „Besonders Schwangere sollten in Gegenden mit infizierten Zecken gut achtgeben, nicht gebissen zu werden“, raten die NIH, „denn die Infektion kann auf das Ungeborene übertragen werden“, wodurch sich das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt erhöhen kann.

Wieder vom Spaziergang zu Hause, sollte man sich selbst sowie die Kinder nach Zecken absuchen, vor allem die behaarten Körperzonen. Dabei ist peinlich genau vorzugehen, denn eine noch nicht voll entwickelte Zecke ist so winzig wie der Punkt am Ende dieses Satzes, und man kann sie leicht für einen kleinen Schmutzfleck halten. Auch Haustiere sollten, bevor man sie hereinläßt, nach Zecken abgesucht werden — auch sie können sich die Lymekrankheit zuziehen.

Wie entfernt man eine Zecke? Nicht mit den bloßen Fingern, sondern mit einer stumpfen Pinzette. Man muß versuchen, die Zecke vorsichtig, aber fest, nahe beim Kopf herauszuziehen, bis sie sich aus der Haut lösen läßt, und darf dabei nicht ihren Körper quetschen. Die Bißstelle sollte danach mit einem Antiseptikum betupft werden. Gemäß Dr. Gary Wormser, einem amerikanischen Spezialisten für Infektionskrankheiten, kommt es nicht zu einer Infektion, wenn die Zecke innerhalb von 24 Stunden entfernt wird.

Es stimmt natürlich, daß selbst in von Zecken durchseuchten Gebieten nur ein geringes Risiko besteht, sich mit der zur teilweisen Bewegungsunfähigkeit führenden Lymekrankheit zu infizieren. Ergreift man jedoch die erwähnten einfachen Vorsichtsmaßnahmen, wird das schon geringe Risiko noch geringer. Sind die Schutzmaßnahmen die Mühe wert? Das wird jeder bestätigen, der an der Lymekrankheit leidet.

[Kasten auf Seite 14]

Symptome der Lymekrankheit

Frühsymptome

○ Hautausschlag

○ Muskel- und Gelenkschmerzen

○ Kopfschmerzen

○ Nackenstarre

○ Außergewöhnliche Müdigkeit

○ Fieber

○ Lähmung der Gesichtsmuskulatur

○ Meningitis (Hirnhautentzündung)

○ Akut auftretendes, schmerzhaftes Anschwellen der Gelenke

Seltene Frühsymptome:

○ Entzündungen der Augen

○ Schwindel

○ Kurzatmigkeit

Spätsymptome

○ Intermittierende oder chronische Arthritis

Seltene Spätsymptome:

○ Gedächtnisverlust

○ Konzentrationsschwierigkeiten

○ Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen

Eines oder mehrere dieser Symptome mögen in den verschiedenen Stadien der Infektion auftreten (Lyme Disease—The Facts, the Challenge, herausgegeben von den Nationalen Gesundheitsinstituten).

[Bild auf Seite 15]

Ein Waldspaziergang kann gefährlich sein

[Bild auf Seite 16]

Zecke (um ein Vielfaches vergrößert)

[Bildnachweis]

Medizinische Fakultät der Yale-Universität

[Bild auf Seite 16]

Zecke (Originalgröße)

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