Naturkatastrophen — Kindern helfen, das Erlebte zu verarbeiten
ERDBEBEN, Tornados, Hurrikane, Überschwemmungen, Feuer — wie hilflos der Mensch doch ist, wenn er das Wüten der Elemente zu spüren bekommt! Erwachsene stellen oftmals fest, daß es Jahre dauern kann, bis die beunruhigenden Bilder von einer Naturkatastrophe, die sich dem Gedächtnis tief eingeprägt haben, zu verblassen beginnen. Daher ist es nicht verwunderlich, daß Kinder besonders viel Beistand benötigen mögen, um sich von derartigen Erlebnissen zu erholen.
Nach Aussage der FEMA (U.S. Federal Emergency Management Agency, eine für Katastrophenfälle zuständige Behörde) haben Kinder unmittelbar nach einer Katastrophe gewöhnlich vor folgendem Angst: 1. daß sie allein gelassen werden, 2. daß sie von ihren Angehörigen getrennt werden, 3. daß sich die Katastrophe wiederholt und 4. daß jemand verletzt ist oder stirbt. Was können Eltern tun, damit die Angst, die ihre Kinder nach einer Katastrophe haben, nachläßt? Die FEMA gibt folgende Empfehlungen:a
Als Familie möglichst beisammenbleiben. Bleibt die Familie beisammen, wirkt sich das beruhigend auf die Kinder aus und nimmt ihnen die Sorge, verlassen zu werden. Es ist besser, daß die Eltern ihre Kinder nicht bei Verwandten oder Freunden oder in einem Evakuierungslager lassen, wenn sie Hilfe suchen. „Die Kinder werden unruhig, und sie befürchten, daß ihre Eltern nicht wiederkommen“, so die FEMA. Falls die Eltern etwas erledigen müssen, sollten sie ihre Kinder, wenn irgend möglich, mitnehmen. Dann „ist es weniger wahrscheinlich, daß die Kinder eine übertriebene Anhänglichkeit entwickeln“.
Sich die Zeit nehmen, den Kindern die Situation in aller Ruhe und deutlich zu erklären. Die Eltern sollten ihren Kindern erzählen, was sie über die Katastrophe wissen. Wenn nötig, müssen sie ihre Erklärungen mehrmals wiederholen. Es wäre gut, kurz zu umreißen, was als nächstes geschehen wird. Sie könnten zum Beispiel sagen: „Heute nacht werden wir alle gemeinsam in der Notunterkunft bleiben.“ Die Eltern sollten mit ihren Kindern in deren Augenhöhe sprechen und sich dazu, falls nötig, hinknien.
Die Kinder zum Reden ermuntern. „Kommunikation hilft Kindern am besten, ihre Angst abzubauen“, schreibt die FEMA. Die Eltern tun gut daran, sich anzuhören, was jedes ihrer Kinder über die Katastrophe und über seine Ängste berichtet. (Vergleiche Jakobus 1:19.) Sie sollten ihren Kindern sagen, daß es normal ist, sich zu ängstigen. Zögert ein Kind, sich mitzuteilen, könnten die Eltern ihm sagen, daß auch sie Angst haben. Das mag es dem Kind erleichtern, seine eigenen Ängste zu formulieren, wodurch seine Befürchtungen verringert werden. (Vergleiche Sprüche 12:25.) „Wenn möglich, sollte die ganze Familie an einem solchen Gespräch teilnehmen“, rät die FEMA.
Die Kinder bei den Aufräumungsarbeiten einbeziehen. Beim Aufräumen und Reparieren des Hauses sollten Kinder Aufgaben aufgetragen bekommen. „Wenn man Kindern eine Arbeit zu tun gibt, hilft ihnen das, zu begreifen, daß alles wieder in Ordnung kommen wird“, schreibt die FEMA. Ein noch sehr kleines Kind bedarf jedoch besonderer Aufmerksamkeit. Die FEMA erklärt: „Solch ein Kind mag mehr körperliche Zuwendung benötigen, es muß öfter in die Arme genommen werden; das erschwert es den Eltern, andere notwendige Dinge zu erledigen. Leider läßt sich das nicht umgehen. Geht man nicht auf die Bedürfnisse des Kindes ein, wird das Problem eine längere Zeit bestehenbleiben.“
Schließlich ist noch eine Sache zu berücksichtigen. Die FEMA rät Eltern: „Letzten Endes sollten Sie als Eltern entscheiden, was am besten für Ihr Kind ist.“ Die angeführten Ratschläge zu beachten kann Eltern helfen, das Beste aus der Situation zu machen.
[Fußnote]
a Aus den Broschüren Helping Children Cope With Disaster und Coping With Children’s Reactions to Hurricanes and Other Disasters, herausgegeben von der FEMA.