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  • Ein zarter, aber zäher Wanderer
  • Erwachet! 1996
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Erwachet! 1996
g96 8. 10. S. 15-18

Ein zarter, aber zäher Wanderer

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN KANADA

Künstler halten sie mit dem Pinsel fest, Dichter mit der Feder. In den tropischen Regenwäldern leben sie in großer Vielfalt. Sie tummeln sich in Waldgebieten, auf Feldern und auf Wiesen. Manche ertragen die Kälte der Gebirge, andere die Hitze der Wüsten. Man hat sie als eine der schönsten Insektenarten bezeichnet.

ZWEIFELLOS kennen wir das grazile, reizende Geschöpf, von dem die Rede ist — den Schmetterling. Eine Schmetterlingsart ist jedoch weltweit für ihre erstaunliche Flugleistung bekannt. Bei diesem zarten, aber zähen Wanderer handelt es sich um den Monarchen. Wir wollen uns dieses Meisterwerk der Schöpfung und seine unglaublichen Wanderungen einmal näher ansehen.

Ein graziles Meisterwerk der Schöpfung

Versetzen wir uns in Gedanken auf eine Blumenwiese an einem warmen, sonnigen Tag. Beobachten wir diese Wunderwerke der Natur mit ihren zarten Schwingen, wie sie auf ihrer schier endlosen Nahrungssuche von Blüte zu Blüte hasten. Bleiben wir regungslos mit ausgestrecktem Arm stehen. Ein Schmetterling kommt näher. Tatsächlich, er läßt sich auf dem Arm nieder. Wie sachte er landet!

Betrachten wir ihn etwas genauer. Er hat zwei pudrige orangefarbene Flügelpaare mit schwarzer Zeichnung und einem interessanten Muster an den Rändern. Man sagt, der Monarchfalter sei von englischen Siedlern in Amerika so benannt worden, weil er sie an ihren Monarchen Wilhelm von Oranien erinnert habe. Dieser Schmetterling ist wahrhaftig ein „Monarch“. Das zarte, schöne Geschöpf, das nur ein halbes Gramm wiegt und eine Flügelspannweite von acht bis zehn Zentimetern hat, ist zu langen, anstrengenden Reisen imstande.

Beeindruckende Flugleistung

Von einer Anzahl Schmetterlinge sagt man, daß sie bei Wintereinbruch größere Strecken zurücklegen, aber nur der Monarch unternimmt in großer Zahl lange Reisen mit einem bestimmten Ziel. Die Wanderung des Monarchen ist ein Phänomen im Reich der Schmetterlinge. Im folgenden werden einige der beeindruckenden Leistungen dieses zähen Wanderers geschildert.

Der Flug, der im Herbst von Kanada zu den Winterquartieren in Kalifornien oder Mexiko führt, erstreckt sich über mehr als 3 000 Kilometer. Dabei überqueren die Falter große Seen, Flüsse, Ebenen und Gebirge. Millionen von ihnen gelangen an ihr Ziel in den Hochlagen der Sierra Madre im Innern Mexikos.

Das ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, daß die jungen Schmetterlinge zum erstenmal auf Wanderschaft gehen und die Überwinterungsplätze noch nie gesehen haben. Sie haben ein untrügliches Gespür für die Flugrichtung und wissen genau, wann sie in ihrem Winterquartier angelangt sind. Wie ist das möglich?

In der Zeitschrift Canadian Geographic hieß es: „Offenbar haben sie in ihrem winzigen Gehirn ein ausgeklügeltes genetisches Programm, so daß sie vielleicht den Winkel von Sonnenstrahlen erkennen können wie die Bienen oder das Magnetfeld der Erde wahrnehmen, an dem sich Vögel anscheinend orientieren. Gegen Ende ihres Fluges mag ihnen die Fähigkeit, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu registrieren, eine Hilfe sein. Bisher ist die Wissenschaft die Antworten schuldig geblieben.“ Wie die im Bibelbuch Sprüche erwähnten Geschöpfe sind auch diese Schmetterlinge „instinktiv weise“ (Sprüche 30:24).

Die Monarchfalter sind zudem Flugkünstler. Beim Gleitflug bringen sie es auf circa 12 Kilometer pro Stunde, beim Flatterflug auf etwa 18 und beim Schwirrflug sogar auf 35 Kilometer, wie jeder bezeugen kann, der schon einmal einen Monarchen fangen wollte. Sie sind Experten darin, den Wind auszunutzen, und segeln sogar im Zickzackflug gegen anhaltende Westwinde an, um ihr Ziel im Südwesten zu erreichen. Dank komplizierter Flugstrategien werden sie mit wechselnden Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen fertig. Ähnlich wie Segelflieger und Greifvögel lassen sie sich von Aufwinden tragen. Einer Quelle zufolge legen Monarchfalter am Tag rund 200 Kilometer zurück. Sie fliegen nur bei Tageslicht. Nachts ruhen sie, in der Regel jedes Jahr am selben Ort.

Der Wissenschaftler David Gibo von der Universität Toronto hat herausgefunden, daß der Monarch relativ oft gleitet. Er berichtet: „Die Schmetterlinge müssen den Wind meiner Ansicht nach auf viel schlauere Weise ausnutzen als Wildgänse.“ Da sie abwechselnd flattern und gleiten und zwischendurch Nahrung aufnehmen, gelangen sie mit genügend Fettreserven nach Mexiko, um den Winter überstehen und sich im Frühjahr auf den Rückflug nach Norden begeben zu können. Professor Gibo führt weiter aus: „Durch das Gleiten bewältigen sie die lange Reise und kommen kräftig und gesund an.“

Massenwanderungen

Schon seit langem weiß man, daß die Monarchfalter, die westlich der Rocky Mountains leben, nach Süden wandern und in Kalifornien überwintern. An bestimmten Orten entlang der Südküste Kaliforniens kann man sie dicht gedrängt in Kiefern und Eukalyptusbäumen hängen sehen. Dagegen war das Ziel der Wanderung großer Monarchenpopulationen aus Ostkanada längere Zeit unbekannt.

Das Geheimnis wurde 1976 gelüftet. Ein bewaldeter Gipfel in der mexikanischen Sierra Madre stellte sich als ihr Winterquartier heraus. Millionen und aber Millionen von Schmetterlingen bedeckten die Zweige und Stämme der hohen graugrünen Nadelbäume. Dieser eindrucksvolle Anblick ist und bleibt eine Besucherattraktion.

Einer der besten Orte in Kanada, wo man Monarchfalter in Massen zu sehen bekommt, ist der Nationalpark Point Pelee (Ontario). Dort sammeln sie sich zu ihrer Wanderung nach Süden. Im Spätsommer scharen sie sich in dieser Gegend Südkanadas zusammen und warten am Nordufer des Eriesees auf günstige Wind- und Temperaturverhältnisse, ehe sie sich auf die Reise zu ihrem Überwinterungsplatz in Mexiko begeben.

Das Ziel

Vom Point Pelee aus fliegen sie von Insel zu Insel über den Eriesee und machen sich dann zu der langen Reise über das Festland der Vereinigten Staaten auf. Unterwegs stoßen weitere Gruppen von Monarchen dazu. Hoch in den Bergen nordwestlich von Mexiko-Stadt versammeln sich schätzungsweise hundert Millionen Schmetterlinge zum Überwintern.

Andere Strecken ziehen sich durch Florida und über die Karibik und enden an noch unentdeckten Zielen, vielleicht auf der Halbinsel Yucatán oder in Guatemala. Ob in Mexiko oder in anderen Winterlagern, die Monarchen drängen sich auf wenigen, relativ kleinen Waldstücken in den Bergen zusammen.

Man sollte meinen, der weite Flug in ihre Winterheimat würde in eine Art Urlaubsland mit warmen, sonnigen Wiesen führen. Weit gefehlt! Die Cordillera Neovolcánica, die sie ansteuern, ist kühl. Aber das Klima der Berggipfel ist für ihre Winterruhe gerade richtig. Es ist kalt genug, um sie in einen Zustand fast völliger Reglosigkeit zu versetzen. Dadurch dehnt sich ihre Lebenszeit auf acht bis zehn Monate aus — Zeit genug, um nach Mexiko fliegen, überwintern und den Rückflug beginnen zu können. Es ist schon ein ungewöhnlicher Urlaub.

Mit dem Frühlingserwachen leben die Monarchfalter wieder auf. Wenn die Tage länger werden, flattern sie im Sonnenlicht, beginnen, sich zu paaren, und begeben sich auf den Rückflug nach Norden. Manche, so glaubt man, schaffen die gesamte Rückreise, doch normalerweise sind es die Nachkommen, die das Sommerquartier in Kanada und im Norden der Vereinigten Staaten erreichen. Drei oder vier Generationen, bestehend aus Ei, Raupe, Puppe und Schmetterling, ziehen nach und nach den Kontinent hinauf. Das Weibchen mit seinen gut hundert befruchteten Eiern gaukelt von Blüte zu Blüte und legt die Eier eins nach dem anderen auf der Unterseite junger, zarter Blätter von Schwalbenwurzgewächsen ab. So setzt sich der Kreislauf fort, und die Reise zur Sommerheimat des Monarchen geht weiter.

Der Monarch ist schon ein faszinierendes Lebewesen. Wie glücklich können wir uns schätzen, daß wir in der Lage sind, seine Lebensweise zu beobachten und zu studieren. Allerdings werden seine lange geheimgebliebenen Winterquartiere in Mexiko und in Kalifornien — wie sollte es auch anders sein — durch den Menschen bedroht. Falls die schönen, grazilen Geschöpfe woandershin ausweichen müßten, könnte das für sie den Untergang bedeuten. Es ist zu loben, daß man sich bemüht, sie vor diesem Geschick zu bewahren. Wie wunderbar wird es erst sein, wenn die zarten, aber zähen Wanderer in dem nahe bevorstehenden irdischen Paradies, das unser Schöpfer verheißen hat, nicht mehr um ihr Winterdomizil fürchten müssen!

[Bildnachweis auf Seite 15]

Schmetterling: Parks Canada/J. N. Flynn

[Bildnachweis auf Seite 17]

Seite 16 oben und unten: Parks Canada/J. N. Flynn; Mitte: Parks Canada/D. A. Wilkes; Seite 17 oben: Parks Canada/J. N. Flynn; Mitte und unten: Parks Canada/J. R. Graham

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