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Erwachet! 1996
g96 8. 10. S. 19-21

Der Rundfunk — Eine Erfindung, die die Welt veränderte

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN ITALIEN

EIN Schuß zerriß die Stille der italienischen Landschaft. Das war das Signal für Guglielmo Marconi, daß seine primitive Ausrüstung funktioniert hatte. Elektromagnetische Wellen, die ein Sender erzeugt und ausgestrahlt hatte, waren zweieinhalb Kilometer weiter von einem Empfangsgerät aufgefangen worden. Man schrieb das Jahr 1895. Obgleich man damals die Tragweite des Ganzen nicht völlig erfaßte, stellte dieser Schuß das Startsignal für eine Technologie dar, die seither unsere Welt revolutioniert hat — die Funktechnik.

Die Eigenschaften elektromagnetischer Wellen waren bereits von einer Reihe Wissenschaftler erforscht worden. 1831 wies der britische Physiker Michael Faraday nach, daß elektrische Ströme ein Magnetfeld erzeugen und in einem Leiter, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, einen zweiten Stromkreislauf induzieren können, der von dem ersten getrennt ist. 1864 entwickelte der schottische Physiker James Maxwell die Theorie, die von solchen Feldern erzeugte Energie werde in Form von Wellen, vergleichbar mit kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Teiches, ausgestrahlt, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten würden. Der deutsche Physiker Heinrich Hertz bestätigte die Maxwellsche Theorie später, indem er elektromagnetische Wellen erzeugte und in geringer Entfernung wieder auffing; etwas Ähnliches gelang Ernest Rutherford (später Lord Rutherford) in Neuseeland. Marconi schaffte es jedoch durch Weiterentwicklung und Verbesserung der vorhandenen Geräte, die er durch eine selbstkonstruierte einfache Antenne ergänzte, ein telegrafisches Signal über eine beträchtliche Entfernung hinweg zu senden. Damit stand der drahtlosen Telegrafie nichts mehr im Weg!

Im Alter von 21 Jahren zog Marconi 1896 von Italien nach England, wo man ihn William Preece vorstellte, dem Chefingenieur des General Post Office. Preece war daran interessiert, Marconis System für den Seefunk einzusetzen, und zwar zwischen Stationen, die sich nicht per Kabel verbinden ließen. Er bot Marconi die Hilfe von Technikern an und stellte ihm Versuchslabore zur Verfügung. In wenigen Monaten gelang es Marconi, die Stärke der Signale auf eine Reichweite von 10 Kilometern zu erhöhen. 1897 gründete er die Wireless Telegraph and Signal Company, Ltd. mit dem Ziel, die drahtlose Telegrafie zu einem wirtschaftlich lebensfähigen System auszubauen.

Im Jahr 1900 wurde zwischen Cornwall und der Isle of Wight im Süden Englands, also über eine Entfernung von 300 Kilometern, eine Funkverbindung hergestellt und damit etwas demonstriert, was man bis dahin für unmöglich gehalten hatte — das Überwinden der Erdkrümmung mit Funkwellen. Man war der Ansicht gewesen, die Signale könnten jenseits des Horizonts nicht empfangen werden, weil sich elektromagnetische Wellen geradlinig fortpflanzen.a Bald trafen die ersten größeren Bestellungen für Funkgeräte ein. Die britische Admiralität ordnete an, auf 26 Schiffen Funkgeräte zu installieren und sechs Funkstationen auf dem Festland zu bauen und zu warten. Im darauffolgenden Jahr gelang es Marconi, den Atlantik zu überbrücken, indem er ein schwaches Signal sendete, das aus den drei Punkten des Morsebuchstabens S bestand. Die Zukunft der Erfindung war gesichert.

Technische Weiterentwicklung

Anfangs konnten mit der drahtlosen Telegrafie weder Worte noch Musikstücke übertragen werden, sondern nur Morsezeichen. 1904 gelang jedoch ein großer Schritt nach vorn durch die Entwicklung der Diode, der ersten Elektronenröhre, durch die die Übertragung und der Empfang von menschlichen Stimmen möglich wurden. Auf diese Weise erfuhr die drahtlose Telegrafie die Umwandlung zum Rundfunk, wie wir ihn heute kennen.

In den Vereinigten Staaten strahlte Reginald Fessenden im Jahr 1906 Musik aus, die von Schiffen, die 80 Kilometer entfernt waren, empfangen wurde. 1910 übertrug Lee de Forest live ein Konzert des berühmten italienischen Tenorsängers Enrico Caruso, das von Funkamateuren in New York gehört werden konnte. Ein Jahr zuvor waren vom Eiffelturm in Paris (Frankreich) aus erstmals Zeitzeichen zur Regelung von Zeitmessern übermittelt worden. In jenem Jahr, 1909, konnten auch die Überlebenden einer Kollision der beiden Dampfschiffe Florida und Republic im Atlantik geborgen werden, weil dabei erstmals die Funktechnik zum Einsatz kam. Drei Jahre später wurden bei der Titanic-Katastrophe ebenfalls dank des Notzeichens über Funk mehr als 700 Menschen gerettet.

Bereits 1916 faßte man die Möglichkeit ins Auge, daß einmal in jedem Haushalt ein Radio stehen würde. Die Verwendung von Röhren ermöglichte die Herstellung von leistungsstarken, preisgünstigen Empfangsgeräten und öffnete dem kommerziellen Rundfunk Tür und Tor. Den ersten Aufschwung erfuhr der Rundfunk in den Vereinigten Staaten. Dort gab es Ende 1921 gerade einmal 8 Rundfunkstationen, doch schon am 1. November 1922 hatten 564 Stationen eine Lizenz erhalten. In vielen Wohnungen war das Radio, abgesehen vom elektrischen Licht, das erste, wofür man den Stromanschluß nutzte.

Es gab erst zwei Jahre ein regelmäßiges kommerzielles Hörfunkprogramm, als sich die Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden, bereits des Rundfunks bedienten, um ihre Botschaft zu verbreiten. So hielt J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, 1922 in Kalifornien seine erste Rundfunkansprache. Zwei Jahre später wurde die Rundfunkstation WBBR der Watch Tower Society auf Staten Island (New York) in Betrieb genommen. Schließlich richtete die Gesellschaft weltweit Sendernetze ein, um Vorträge und andere biblische Sendungen auszustrahlen. 1933 sendeten 408 Stationen — die höchste Zahl, die je erreicht wurde — die Botschaft von Gottes Königreich (Matthäus 24:14).

In vielen Ländern sicherte sich jedoch der Staat das Monopol auf den Rundfunk. Die Regierung Mussolinis in Italien sah im Rundfunk ein Mittel für politische Propaganda und untersagte ihren Bürgern, ausländische Sender zu hören. Die gewaltige Macht des Radios wird durch einen Vorfall im Jahr 1938 demonstriert. Orson Welles’ Ausstrahlung einer Science-fiction-Geschichte löste unter der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten Panik aus, denn manche glaubten, in New Jersey seien Marsbewohner gelandet, die jeden, der ihnen Widerstand leiste, mit einem geheimnisvollen „Wärmestrahl“ töten würden.

Hundert Jahre Rundfunk

Im Jahr 1954 war Radiohören die Lieblingsbeschäftigung der Italiener. Trotz des Erfolgs des Fernsehens ist das Radio nach wie vor sehr beliebt. In den meisten europäischen Ländern hören sich 50 bis 70 Prozent der Bevölkerung im Rundfunk Unterhaltungs- oder Informationssendungen an. In den Vereinigten Staaten soll es schätzungsweise in 95 Prozent aller Fahrzeuge, in 80 Prozent aller Schlafzimmer und in über 50 Prozent aller Küchen ein Radio geben.

Auch in der Epoche des Fernsehens erfreut sich das Radio großer Beliebtheit; ein Grund dafür ist seine Handlichkeit. Laut einer Umfrage „wird im Vergleich zum Fernsehen [durch das Radio] die Phantasie weit mehr beflügelt, und die Gefühle sind erheblich mehr beteiligt“.

Während des Jahres 1995 erinnerten in Italien die Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum von Marconis Experiment an den Fortschritt in der Entwicklung des Radios. Zahlreiche Wissenschaftler trugen ihren Teil zur Weiterentwicklung der ersten primitiven Geräte bis zu dem heutigen modernen Stand bei. Dank der digitalen Tonübertragung ist heute eine ausgezeichnete Tonqualität gewährleistet. Doch neben dem vielseitigen Einsatz des Radios im Alltagsleben ist die Erfindung Ausgangspunkt für das Fernsehen, den Radar und verschiedene andere Technologien gewesen.

So beruht beispielsweise die Radioastronomie auf dem Empfang und der Auswertung der von Himmelskörpern kommenden Radiostrahlung. Ohne den Rundfunk wäre die Entwicklung der Raumfahrttechnik unmöglich gewesen. Alle Anwendungen der Satellitentechnik — für das Fernsehen, das Telefon und die Datenverarbeitung — sind auf Radiosignale angewiesen. Die technische Fortentwicklung der Transistoren zu Mikrochips führte zur Produktion von Taschenrechnern und Computern und schließlich zur Einrichtung von internationalen Datennetzen.

Heute sind Mobiltelefone, mit denen man nahezu jeden Ort auf der Erde erreichen kann, bereits Wirklichkeit. Noch Zukunftsvision sind handtellergroße mobile Empfänger — eine Kombination aus Fernsehen, Telefon, Computer und Fax. Diese Geräte werden Hunderte Bild-, Ton- und Textübertragungskanäle empfangen können und den Benutzern ermöglichen, auf elektronischem Weg Daten auszutauschen.

Was sich auf diesem Gebiet in Zukunft noch alles tun wird, ist nicht absehbar. Doch da die Rundfunktechnologie weiterhin Fortschritte macht, ist mit weiteren erstaunlichen Entwicklungen zu rechnen.

[Fußnote]

a Die Erklärung für dieses Phänomen fand man im Jahr 1902, als die Physiker Arthur Kennelly und Oliver Heaviside die Theorie über die Existenz einer atmosphärischen Schicht entwickelten, die elektromagnetische Wellen reflektiert: die Ionosphäre.

[Herausgestellter Text auf Seite 21]

Trotz des Erfolgs des Fernsehens ist das Radio nach wie vor sehr beliebt

[Bildnachweis auf Seite 19]

Oben links und rechts, unten links: “MUSEO della RADIO e della TELEVISIONE” RAI--TORINO; unten rechts: NASA photo

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