Wir beobachten die Welt
Papst bekräftigt Evolution
Papst Johannes Paul II. gab unlängst eine Erklärung über die evolutionäre Entwicklung des Menschen heraus, in der er das „Übereinstimmen“ unabhängiger Forschungsergebnisse als ein „bedeutsames Argument zugunsten dieser Theorie“ bezeichnete. Obgleich er mit dieser Lehre nicht völlig konform geht, zitierte Johannes Paul II. die Enzyklika von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1950, in der „die Lehre vom ‚Evolutionismus‘ als ernstzunehmende Hypothese“ betrachtet wurde, die es „verdiente, genauer untersucht und bedacht zu werden“, so hieß es in der Zeitung L’Osservatore Romano. In dem Versuch, Gott nicht ganz aus dem Spiel zu lassen, lenkte der Papst die Aufmerksamkeit auf Platons Lehre von der Unsterblichkeit der Seele. Unter erneuter Berufung auf die Enzyklika von Pius XII. sagte der Papst: „Der menschliche Körper hat seinen Ursprung in der belebten Materie, die vor ihm existiert. Die Geistseele hingegen ist unmittelbar von Gott geschaffen“.
Zahl der Ehen geht zurück
„Wir erleben den Niedergang der Ehe als Institution“, erklärte Jean Dumas, Verantwortlicher für die aktuelle demographische Analyse im kanadischen Bundesamt für Statistik. Die Zahl der Ehen in Kanada gehe zurück, vor allem in Quebec, schrieb die Zeitung The Toronto Star. Gemäß dem Bericht zögern einige, sich auf Dauer zu binden, weil sie auf Grund der Ehe ihrer Eltern ein schlechtes Bild von der Ehe haben. Wie die Daten, die man über einen Zeitraum von 25 Jahren gesammelt hatte, ergaben, waren 30 Prozent der Ehepaare, die 1969 geheiratet hatten, im Jahr 1993 nicht mehr zusammen. Statistiken lassen zudem erkennen, daß sich junge Ehepaare schneller wieder scheiden lassen. 1993 betraf ein Drittel aller Scheidungen in Kanada Ehepaare, die weniger als fünf Jahre verheiratet waren — 1980 betraf es ein Viertel aller Scheidungen. Marshall Fine, Leiter des Ehe- und Familienberatungszentrums an der Universität Guelph (Ontario), bemerkte: „Unsere Welt gibt jungen Leuten wohl nicht gerade den Halt, den sie brauchen.“
Schlafmangel bei Jugendlichen
Wie die Zeitschrift Asiaweek berichtete, sind etliche Schlafexperten in Australien und in den Vereinigten Staaten der Auffassung, daß Jugendliche nicht nur aus Faulheit oder Aufsässigkeit oder weil sie abends zu lange ferngesehen haben, morgens im Bett liegenbleiben möchten. Der australische Schlafexperte Dr. Chris Seton sagte, bei vielen Jugendlichen könnten hormonelle Veränderungen und Wachstumsschübe dafür verantwortlich sein, daß sie gern lange schlafen. Ab dem zehnten Lebensjahr vergrößert sich das Schlafbedürfnis eines Kindes. Laut einer Umfrage unter 3 000 amerikanischen Jugendlichen im Alter von 17 bis 19 Jahren erhielten 85 Prozent der Befragten jedoch alles andere als ausreichend Schlaf. Einem Bericht der New York Times zufolge müssen die Jugendlichen deshalb insbesondere in den ersten Unterrichtsstunden am Vormittag ständig gegen ihre Schläfrigkeit ankämpfen. „Diese Teenies haben so wenig Schlaf bekommen“, bemerkte Professor James B. Maas von der Cornell-Universität, „daß man fast meinen könnte, sie stünden unter Drogen.“ Fachleute sind der Ansicht, daß Teenager mindestens achteinhalb Stunden Schlaf benötigen.
Ernährung senkt Krebsrisiko
Der Verzehr von täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse senke das Risiko von Lungen-, Darm- und Magenkrebs oder anderen Krebserkrankungen, schrieb das Wall Street Journal. „Schlagende Beweise“ dafür würden über 200 Studien liefern, die die Vorteile dieser Ernährungsweise in wenigstens 17 Ländern bestätigen. Die Portionen müssen nicht groß sein und sollten gemäß einem Programm des amerikanischen Nationalen Krebsinstituts folgendermaßen aussehen: „ein mittelgroßes Stück Obst, ein Glas Saft, ein Schälchen gekochtes Gemüse, ein kleiner Teller frischer grüner Salat oder ein paar Trockenfrüchte“. Das Institut hat diese Ernährungsweise in den vergangenen fünf Jahren propagiert, dennoch hält sich in den Vereinigten Staaten nur jeder dritte Erwachsene und nur jedes fünfte Kind daran. Der Appetit auf Fast food scheint den Erfolg zu verhindern. Das Wall Street Journal bemerkte: „Pommes frites mit Ketchup zählen nicht als zwei Portionen Gemüse.“
Stagnierende Bevölkerungszahl?
Gemäß dem Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Wien ist es unwahrscheinlich, daß sich die gegenwärtige Weltbevölkerung verdoppelt. Nach Schätzungen des Instituts wird die Zahl der Bevölkerung „vom jetzigen Stand von 5,75 Milliarden bis zum Jahr 2050 auf 10 Milliarden ansteigen, 2075 eine Höchstzahl von rund 11 Milliarden erreichen und bis 2100 auf dieser Höhe bleiben oder leicht zurückgehen“, heißt es in der Zeitschrift New Scientist. Laut dem IIASA liegt die Wahrscheinlichkeit, daß sich unsere Weltbevölkerung nicht mehr verdoppeln wird, bei 64 Prozent. Die Zahlen des Instituts zeigen, daß die Geburtenrate 1995 offensichtlich in jeder Region der Erde zurückgegangen ist.
Batterielose Radios
Wegen der fehlenden Stromversorgung und der dürftigen Versorgung mit Batterien in weiten Teilen der ländlichen Gegenden Afrikas stellt eine kleine Fabrik in der Nähe von Kapstadt (Südafrika) nun ein tragbares Radio mit einem eingebauten handbetriebenen Generator her. „Wenn man die Kurbel ein paarmal kräftig dreht“, meldete die New York Times, spielt das Radio „eine halbe Stunde lang“. Obwohl das neue Modell so groß ist wie eine Brotbüchse und 3 Kilogramm wiegt, scheint ihm der Erfolg gewiß. Läßt man das Radio fünf bis zehn Stunden täglich laufen, spart man nach Meinung von Siyanga Maluma, dem Marketingmanager der Fabrik, im Lauf von drei Jahren zwischen 500 und 1 000 Dollar Batteriekosten. Neben dem Fahrrad und dem Motorrad „ist ein Radio in Afrika eins der drei großen Statussymbole“, erklärte Maluma. „Täuschen Sie sich nicht“, meinte er. Allein der Umstand, daß jemand ein Radio besitzt, „verbessert seine Chancen, eine Frau zu finden“.
Tödlicher Regen
Nach Aussage des schwedischen Wissenschaftlers Dr. Adrian Frank hat saurer Regen indirekt zum Tod vieler Elche in Skandinavien beigetragen. Um den Schäden durch den verseuchten Regen entgegenzuwirken, streut man auf Felder und in Seen Kalk. Pflanzen, die auf dem mit Kalk versetzten Boden wachsen, weisen jedoch einen höheren Anteil an bestimmten Elementen auf, insbesondere an Molybdän. Nehmen die Elche zuviel Molybdän auf, führt das zu einem Kupfermangel, der lebensgefährlich ist, weil er das Immunsystem der Tiere schwer angreift. Ebenfalls als Folge des sauren Regens sind in über 4 000 Seen in Schweden Fische nicht mehr überlebensfähig, und die Forellenpopulation in Norwegen ist bereits um die Hälfte gesunken. Der Londoner Sunday Telegraph schrieb, obwohl die britische Regierung die Schwefelemissionen ihrer Kraftwerke bereits gedrosselt habe, um die Verschmutzungsursache zu kontrollieren, könnten die Langzeitfolgen des sauren Regens noch in vielen Jahren spürbar sein.
Abrichten Afrikanischer Elefanten
Indische Elefanten werden seit Jahrhunderten als Arbeitstiere eingesetzt. Ihre größeren afrikanischen Vettern hielt man allerdings für zu aggressiv, um sie zu zähmen. Doch zumindest ein Experiment ist offensichtlich von Erfolg gekrönt. Im Imire-Wildpark in Simbabwe werden Afrikanische Elefanten dafür eingesetzt, Felder zu pflügen und Wildhüter in schwer zugängliche Gebiete zu bringen. Die Dressurmethode nennt man „Liebe und Belohnung“. Ein Reporter einer afrikanischen Zeitung beobachtete, wie Nyasha, ein Elefant, ein Feld pflügte; auf seinem Rücken saß Muchemwa, ein Arbeiter. „Ab und an“, erklärte der Reporter, „führte der Elefant seinen Rüssel nach hinten, und Muchemwa gab ihm einen Würfel proteinreiches Kraftfutter.“ In dem Bericht hieß es weiter: „Mit Nyasha und sechs anderen abgerichteten Elefanten werden im Imire vor dem nächsten großen Regen die Felder bestellt und unter anderem Mais angebaut, der ihnen und den anderen Tieren auf der Ranch als Futter dienen wird.“
Aus Blut hergestellte Ersatzstoffe
In Nordostbrasilien wird mit Prothemol, einem Eiweißpräparat, versuchsweise das Problem der Unterernährung bekämpft. Gemäß einem Bericht der Associated Press besteht das Präparat hauptsächlich aus dem Blut von Kühen, das von Schlachthöfen kommt und angeblich „sogar nahrhafter als Fleisch“ ist. Ähnliche Versuche gab es 1990 in Guatemala mit einem Produkt, das man „Harina de Sangre“ (Blutmehl) nannte. In Brasilien wird Prothemol auf Betreiben des Staates hin von Haus zu Haus verteilt, „und die Kinder, die das Präparat einnehmen, werden unter Beobachtung gestellt“. Früher entsorgten die Schlachthöfe das Blut einfach, wie die Bibel es gebietet (3. Mose 17:13, 14).
Kindersoldaten
Forschungen in 26 Ländern haben ergeben, daß weltweit eine viertel Million Kinder, einige gerade einmal sieben Jahre alt, in bewaffneten Streitkräften dienen, so berichtete die in Manchester (England) erscheinende Zeitung Guardian Weekly. Wie der Bericht, der im Rahmen einer zweijährigen UN-Studie erstellt wurde, erkennen läßt, werden die rekrutierten Kinder regelrecht brutalisiert, indem man sie oftmals dazu zwingt, die Folter und den Tod von Angehörigen mit anzusehen. Anschließend werden sie als Scharfrichter, Attentäter und Spione eingesetzt. In einem Land „werden die meisten Kindersoldaten angewiesen, Kinder und Erwachsene, die zu fliehen versuchen, zu foltern, zu verstümmeln oder zu töten“. Manche Kinder, denen man vor dem Kampf oftmals Drogen oder Alkohol gibt, stürzen sich in die Schlacht, „als ob sie unsterblich oder unverwundbar wären“.