Wie sieht die Zukunft des Albatros aus?
Von unserem Korrespondenten in Großbritannien
Wie sieht die Zukunft des Albatros aus, des größten Meeresvogels? „Ziemlich düster“, meldete die Londoner Times. Jedes Jahr werden Zehntausende von Albatrossen getötet, australische Forscher schätzen die Zahl auf 44 000. Tatsächlich sind einige Experten der Ansicht, daß der Wanderalbatros, dessen gewaltige Flügelspannweite ungefähr 3 Meter beträgt, bald ausgerottet sein wird.
Nachdem ein Albatros flügge geworden ist, verbringt er 7 Jahre auf den Meeren; in dieser Zeit gleitet und segelt er Tausende von Kilometern, wobei er sogar im Flug schläft. Manche behaupten, Albatrosse würden die Erdkugel mehrere Male umsegeln, bevor sie an ihren Geburtsort zurückkehren, um dort zu brüten.
Albatrosse ziehen nur alle 2 Jahre ein Junges groß. In den letzten 20 Jahren ist die Population des Wanderalbatros auf South Georgia, einer Insel im Südatlantik, sowie auf den Crozetinseln im Indischen Ozean um fast die Hälfte zurückgegangen. Was ist nach Ansicht einiger der Grund dafür? Das Fischen mit Langleinen.
Zum Fangen von Thunfisch setzen Fischer Langleinen ein, von denen jede mit Hunderten von Haken bestückt ist. Die Leinen werden am Heck der Schiffe hinabgelassen. Jeder Haken ist mit einem Tintenfischköder versehen — Tintenfisch aber ist die Hauptnahrung des Albatros. Stoßen die Albatrosse herab, um den Tintenfisch zu schnappen, schlucken sie die Haken hin und wieder mit hinunter. Die schwere Langleine zieht die Vögel dann in die Tiefe, und sie ertrinken.
Zum Schutz der Albatrosse haben manche Thunfischfischer mit Erfolg die Anregung aufgegriffen, ihre Langleinen in der Nacht ins Wasser zu werfen, wenn der Albatros nicht auf Nahrungssuche geht. Die Fischer suchen außerdem nach Methoden, wie sie ihre Leinen unterhalb ihrer Schiffe ins Wasser lassen können, so daß die Albatrosse die Köder nicht sehen. Auch andere Methoden wurden bereits ausprobiert, zum Beispiel hat man Langleinen beschwert, damit sie schneller sinken, und man hat zum Abschrecken der Vögel eine Art Vogelscheuche eingesetzt.
Weit draußen im Südatlantik besteht jedoch keine Möglichkeit, die Fangmethoden der Fischereifahrzeuge zu überwachen. Wie Sandy Bartle, Expertin für Meeresvögel am Museum von Neuseeland, erklärte, würden die Fischer dort draußen nichts dagegen unternehmen, daß die Albatrosse umkommen. Die Tatsache, daß der majestätische Albatros auszusterben droht, ist wirklich ein trauriges Zeugnis für die Gleichgültigkeit und die Nachlässigkeit des Menschen.