Wir beobachten die Welt
Cholera meldet sich zurück
Nach über 100 Jahren ist die Cholera in Südamerika erneut aufgeflammt. „Seit 1991 sind dort 1,4 Millionen Fälle gemeldet worden, und 10 000 Menschen sind an der Krankheit gestorben“, berichtet die Londoner Times. Zusätzliche Sorge bereitet den Gesundheitsbehörden, daß 1992 ein neuer Bakterienstamm in Indien, Bangladesch und in benachbarten Ländern auftrat, der bislang 200 000 Krankheitsfälle ausgelöst hat. Die Cholera ist eine akute Durchfallerkrankung, die in 70 Prozent der Fälle tödlich verläuft, wenn sie nicht richtig behandelt werden kann. Vorbeugen ist jedoch besser als Heilen. Trinkwasser und Milch abzukochen, Fliegen fernzuhalten und Lebensmittel, die nicht gekocht werden, mit gechlortem Wasser zu waschen sind grundlegende Sicherheitsmaßnahmen.
Zum Thema Weltfrieden
Einige regionale Kriege, die im kalten Krieg eine bedeutende Rolle spielten, werden offenbar nicht mehr geführt, wie aus dem Yearbook 1997 vom Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut zu ersehen ist. Im Jahr 1989, dem letzten Jahr des kalten Krieges, gab es 36 „größere bewaffnete Konflikte“. 1996 war die Zahl auf 27 zurückgegangen, und bis auf die Spannungen zwischen Indien und Pakistan handelte es sich durchweg um innere Konflikte. Außerdem wurden die meisten dieser Konflikte, gemessen an der Zahl der Toten, weniger heftig ausgetragen. „Keine andere Generation ist dem Weltfrieden so nahe gewesen“, folgerte die südafrikanische Zeitung The Star. Und das Magazin Time sagt dazu: „Die amerikanische Vorherrschaft ... hat der Welt eine Pax Americana gebracht — eine Ära der Ruhe und des Friedens auf internationaler Ebene, wie es sie in unserem Jahrhundert noch nicht und in der Menschheitsgeschichte selten gegeben hat.“
Immer noch auf Platz 1
„Noch immer werden mehr Exemplare von der Bibel gedruckt als von irgendeinem anderen Buch“, berichtet das ENI Bulletin. Die Länder, in denen die meisten Bibeln verbreitet werden, sind China, die Vereinigten Staaten und Brasilien. 1996 wurden laut einem Bericht vom Weltbund der Bibelgesellschaften (UBS) 19,4 Millionen vollständige Bibeln in Umlauf gebracht. Das war eine Zunahme von 9,1 Prozent gegenüber 1995 und damit ein neuer Rekord. Obwohl es mit der „Verbreitung in bestimmten Teilen der Erde rasant bergauf geht“, so John Ball, Verlagskoordinator beim UBS, „gibt es noch viel zu tun, wenn wir für jeden einen leichteren Zugriff auf die Heilige Schrift gewährleisten möchten“.
„Todesboten“
Gemäß dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1997 bürden die reichen westlichen Länder den Entwicklungsländern eine „doppelte Last“ an Krankheiten auf. Wie die Londoner Zeitung The Daily Telegraph meldet, nehmen dort Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Diabetes und bestimmte Krebsarten deutlich zu, weil die Entwicklungsländer westliche Lebensgewohnheiten übernehmen wie das Rauchen, eine kalorien- und fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel. Weltweit gesehen, lebten die Menschen heute zwar länger, so sagt Dr. Paul Kleihues, ein leitender Mitarbeiter der WHO, aber ohne Lebensqualität sei das ein wertloses Geschenk. Er fügt hinzu: „Wer uns als Todesboten bezeichnet, hat recht.“ Die WHO propagiert eine intensivierte weltweite Kampagne für eine gesündere Lebensweise, sonst werde es eine „Leidenskrise von weltweitem Ausmaß“ geben.
Buddhistisches Oberhaupt rät zu Wahrheitssuche
„Eigensinn ist nicht gut“, wenn es um Religion geht, sagte Eshin Watanabe, oberster Priester und Oberhaupt einer der ältesten buddhistischen Sekten Japans. Auf die Frage, ob er meine, daß Treue gegenüber Glaubensansichten gut, aber eigensinniges Festhalten daran schlecht sei, erklärte er gemäß der Zeitung Mainichi Daily News: „Man sollte darüber nachdenken, ob die eigenen Glaubensansichten richtig oder falsch sind. Es ist wichtig, sie im Licht anderer Glaubensansichten zu überprüfen. Man sollte sich auch Gedanken machen, ob sie der Wahrheit entsprechen oder nicht. Wir müssen das erneut untersuchen.“ Watanabe ist das Oberhaupt der buddhistischen Tendai-Sekte, die vor 1 200 Jahren von China nach Japan gelangte.
Natürliches Antiseptikum
Manche lecken, wenn sie sich geschnitten haben, instinktiv an der Wunde, wie es auch Tiere tun. Interessanterweise haben Forscher am St.-Bartholomew-Krankenhaus in London entdeckt, daß Speichel tatsächlich ein natürliches Antiseptikum ist. Wie die Zeitung The Independent berichtet, baten Pharmakologen 14 Freiwillige, beide Seiten ihrer Hände zu belecken, und stellten dann fest, daß der Stickstoffoxydspiegel erheblich anstieg. Stickstoffoxyd, eine hochwirksame Substanz, die Keime abtöten kann, bildet sich, sobald das Nitrit im Speichel mit der sauren Hautoberfläche in Kontakt kommt. Unterstützt wird die Reaktion durch Ascorbat, das ebenfalls im Speichel vorkommt.
Marihuana — Eine harte Droge?
Marihuanaraucher argumentieren schon seit langem, die Droge sei relativ harmlos. Doch „neue Forschungsergebnisse lassen erkennen, daß die Auswirkungen [von Marihuana] denen von ‚harten‘ Drogen wie Heroin ähnlich sind“, meldet die Zeitschrift Science. Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten, aus Spanien und aus Italien leiteten die Studien. Sie stellten unter anderem fest, daß „der psychoaktive Bestandteil von Marihuana — das Cannabinoid THC — denselben entscheidenden biochemischen Vorgang hervorruft, der die Abhängigkeit von anderen Drogen zu verstärken scheint, von Nikotin bis hin zu Heroin: die Freisetzung von Dopamin in einem Teil der für ‚Belohnung‘ zuständigen Hirnregion“, die bei Drogenabhängigen ein Verlangen nach mehr auslöst. Stellt man nach längerem Gebrauch das Rauchen von Marihuana ein, wird im Gehirn eine andere Substanz vermehrt freigesetzt — ein Peptid mit Namen Corticotropin releasing factor (CRF). CRF wird mit dem Streß und der Angst nach dem Entzug von Opiaten, Alkohol und Kokain in Zusammenhang gebracht. Ein Forscher sagte deshalb: „Ich wäre zufrieden, wenn man nach diesen Forschungsergebnissen THC nicht mehr als ‚weiche‘ Droge einstufen würde.“ In den Vereinigten Staaten lassen sich jährlich um die 100 000 Menschen wegen ihrer Marihuana-Abhängigkeit behandeln.
Eis im alten Ägypten
„Die alten Ägypter kannten zwar keine künstliche Gefriertechnik, aber sie waren in der Lage, durch ein natürliches Phänomen, das in trockenen, gemäßigten Klimazonen auftritt, Eis zu erzeugen“, schreibt die in Bryan (Ohio) erscheinende Zeitung The Countyline. Wie gingen sie dabei vor? „Gegen Sonnenuntergang gossen die Ägypterinnen Wasser in flache Tonschalen auf einem Strohbett. Die rasche Verdunstung an der Wasseroberfläche und an den feuchten Rändern der Schale, verbunden mit dem nächtlichen Absinken der Temperatur, brachte das Wasser zum Gefrieren, obschon die Außentemperatur nie bis zum Gefrierpunkt sank.“
Sonnenstrahlung
„Hautkrebs hat in Nordamerika epidemische Ausmaße angenommen“, meldet die Zeitung The Vancouver Sun. Man gehe davon aus, daß jeder 7. Kanadier irgendwann in seinem Leben daran erkranken werde. „Bei 90 Prozent der Melanome hält man Sonnenstrahlung für die Ursache“, schreibt die Zeitung weiter. Sonnenbräune schädige die Haut und führe zu vorzeitiger Hautalterung und einer Schwächung des Immunsystems. Eine landesweite Umfrage unter mehr als 4 000 Kanadiern hat ergeben, daß 80 Prozent die Gefahren der Sonnenstrahlung kennen, sich aber fast die Hälfte von ihnen selten, wenn überhaupt, schützt. Dr. Chris Lovato, außerordentlicher Professor an der Universität von Britisch-Kolumbien, der die Umfrage mitverantwortlich leitete, sagte warnend, man müsse „sich einen sicheren Umgang mit der Sonnenstrahlung angewöhnen“ und „vernünftige, sichere Möglichkeiten, die Sonne zu genießen“, erlernen.
Teure Gewohnheit
Rauchen kostet Geld. Wie viel? Gemäß dem Mitteilungsblatt University of California Berkeley Wellness Letter könnten sich die Kosten langfristig auf 230 000 bis 400 000 Dollar belaufen, je nachdem, ob man täglich ein oder zwei Päckchen raucht. „Nehmen wir jemand, der in jungen Jahren mit Rauchen anfängt und 50 Jahre lang weiterraucht, ohne bis dahin daran gestorben zu sein“, so das Mitteilungsblatt. „Bei täglich einem Päckchen für 2,50 Dollar (Preiserhöhungen sollen der Einfachheit halber unberücksichtigt bleiben) kämen im Jahr über 900 Dollar zusammen und in 50 Jahren 45 000 Dollar. Würde man das Geld mit 5 % jährlichen Zinsen anlegen, könnte sich der Gesamtbetrag leicht vervierfachen.“ Rechnet man nun die erhöhten Lebensversicherungskosten hinzu und die zusätzlichen Ausgaben für die Reinigung von Wohnung, Kleidung und Zähnen, kommt man auf die oben genannte Summe. In dem Blatt heißt es weiter: „Und darin sind die tabakbedingten medizinischen Ausgaben nicht enthalten, die entstehen, wenn die Krankenversicherung nicht alle Kosten trägt.“