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  • Das schwer realisierbare papierlose Büro
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Erwachet! 1999
g99 8. 6. S. 24-27

Das schwer realisierbare papierlose Büro

Von der Endfassung dieses Artikelsa wurde ein 11seitiger Ausdruck angefertigt — auf gewöhnlichen Bogen Papier. Im Verlauf der Bearbeitung war der Text etwa 20mal ausgedruckt worden. Schließlich wurde der Artikel an rund 80 Übersetzungsteams in aller Welt gesandt, und jedes Team fertigte von dem übersetzten Text etwa 6 verschiedene Ausdrucke an. Alles in allem wurden für diesen Artikel über 5 000 Bogen Papier verbraucht, bevor er eine Druckpresse erreichte.

DIESE Fakten widersprechen ganz und gar den Voraussagen, die einige beim Anbruch des Computerzeitalters machten, wonach das „papierlose Büro“ unmittelbar bevorstehen sollte. In dem Buch The Third Wave ging der Futurist Alvin Toffler sogar so weit, daß er sagte, das Anfertigen von Ausdrucken auf Papier sei eine rückständige Verwendung von elektronischen Textverarbeitungsgeräten und verstoße gegen ihren Geist. Interessanterweise entschied sich die International Business Machines Corporation (IBM) 1981 bei der Einführung des Personalcomputers dafür, keinen Drucker mitzuliefern. Einige behaupten, das Unternehmen meinte, die Anwender würden die Informationen gern am Bildschirm lesen. Jedenfalls hatten manche die Vision von einem „papierlosen Paradies“ — Papier gäbe es bald nur noch in Museen und verstaubten Archiven.

Voraussagen einer papierlosen Zukunft gegen die Realität

In Wirklichkeit haben uns genau die Geräte, die ein papierloses Büro ermöglichen sollten, unter immer größeren Papierbergen begraben. Nach einigen Schätzungen ist der Papierverbrauch in den letzten Jahren sogar gestiegen. Scott McCready, Analytiker bei der International Data Corporation, sagt: „Durch die Automatisierung in den Büros sind wir jetzt in der Lage, jedes Jahr 25 Prozent mehr bedrucktes Papier zu erzeugen.“ Personalcomputer, Drucker, Faxgeräte, E-Mail, Kopierer und das Internet haben die Menge an Informationen, mit denen die Menschen jeden Tag zu tun haben und die sie ausdrucken, drastisch erhöht. Laut Angaben der Firma CAP Ventures, Inc. gab es 1998 weltweit insgesamt 218 Millionen Drucker, 69 Millionen Faxgeräte, 22 Millionen Multifunktionsgeräte (Drucker, Scanner und Kopierer in einem), 16 Millionen Scanner und 12 Millionen Kopierer.

In dem Buch Powershift schätzte Toffler 1990, daß in den Vereinigten Staaten in einem Jahr 1,3 Billionen Dokumente ausgedruckt wurden — damit könnte man den Grand Canyon 107mal tapezieren. Berichten zufolge ist die Tendenz steigend. Gemäß einer Quelle wurden in den Vereinigten Staaten 1995 nahezu 600 Millionen Ausdrucke am Tag produziert — so viel, daß man damit einen 270 Kilometer langen Schub eines Aktenschranks füllen kann. Auch beim Anbruch des Jahres 2000 sind kaum Anzeichen vorhanden, daß die Flut abebbt; die meisten Informationen werden nach wie vor auf Papier übermittelt.

Warum sich der Gebrauch von Papier hält

Was ist falsch gelaufen, so daß die Vorhersagen, die Elektronik werde das Papier ersetzen, nicht eintrafen? Das Unternehmen International Paper wagt eine Vermutung und sagt: „Die Leute wollen Informationen nicht nur per Computer parat haben. Sie möchten sie in der Hand halten. Sie wollen etwas, was sie anfassen, falten, umknicken, faxen und kopieren oder worin sie nachschlagen können; sie wollen auf den Rand kritzeln oder etwas stolz an die Wand heften. Vor allem wollen sie etwas ausdrucken — schnell, makellos und farbenprächtig.“

Man kommt nicht umhin, zu sagen, daß Papier unverkennbare Vorzüge besitzt. Es ist transportabel, billig, haltbar, leicht zu archivieren und wiederverwertbar. Es ist auch sehr leicht zu handhaben — man sieht, auf welcher Seite man ist und wie viele Seiten man noch vor sich hat. „Die Leute mögen Papier. Sie möchten es in den Händen spüren“, sagt Dan Cox, Sprecher einer Büromaterialfirma. „Wir haben Personen gesehen, die versucht haben, das papierlose Büro zu realisieren“, sagt Jerry Mallory, Archivierungsanalytiker im Amt für Bibliotheken und Archive in Arizona. „Doch all die Tausende von Computern, die wir zu Gesicht bekommen, haben eines gemeinsam: an allen ist mindestens ein Drucker angeschlossen.“

Hinzu kommt, daß man sich von tiefverwurzelten Gewohnheiten nur schwer trennt. Diejenigen, die heute in den Unternehmen tätig sind, haben von klein auf gelernt, von Papier zu lesen. Ein Dokument oder eine E-Mail kann mit nur einem Mausklick ausgedruckt werden und dann gelesen werden, wie es einem beliebt, unabhängig davon, wo man gerade ist. Gedrucktes Material kann auch an viele Orte mitgenommen werden, wo die meisten Computer nicht bequem einzusetzen sind — ganz gleich, wohin, ob ins Bett, in die Badewanne oder auf das Badetuch am Strand.

Es gibt noch einen weiteren Faktor: Computer haben es leichtgemacht, Dokumente zu erzeugen, die vor nicht allzu langer Zeit nur mit professionellen Druckern hergestellt werden konnten. Alles, von Vierfarbkopien, Entwürfen und Berichten bis hin zu Tabellen, Zeichnungen, Visitenkarten und Postkarten, kann mühelos hergestellt werden. Solche Möglichkeiten laden zum Ausprobieren ein. Wenn jemand mit seinem Computer ein Dokument ausdruckt, ist er vielleicht versucht, die Schriftart und die Gestaltung zu verändern und es erneut auszudrucken. Daran mögen sich weitere Verbesserungen anschließen und, wie zu erwarten, weitere Ausdrucke.

Das Internet hat zu dieser Situation beigetragen, weil man zu praktisch unbegrenzt vielen Daten Zugriff hat.b Daraus ergibt sich unvermeidlich ein höherer Papierverbrauch, da Internetanwender oft die Ergebnisse ihrer Suche ausdrucken.

Nicht zu übersehen ist auch, daß die gegenwärtige Schwemme an Computerprogrammen und -zubehör immer mehr Gebrauchsanweisungen erfordert. Der weitverbreitete Einsatz von Computern hat eine Flut solcher Handbücher und Computerzeitschriften erzeugt.

Man muß ferner zugeben, daß das Lesen auf Bildschirmen, vor allem auf älteren, seine Nachteile hat. Einige Anwender beklagen immer noch die Überanstrengung der Augen. Jedenfalls schätzt man, daß die Auflösung von älteren Videoanzeigefeldern um das Zehnfache verbessert werden müßte, damit eine ausgezeichnete Bildqualität erzielt wird.

Außerdem scheint für manche ein Blatt Papier entscheidend gewichtiger zu sein — von viel unmittelbarerer Wirkung — als etwas, was auf einem Bildschirm zu sehen ist. Ein gedrucktes Dokument scheint jemandes Mühe und Arbeit greifbarer zu machen, verwandelt es in eine fühlbare Form. Ein buchstäbliches Schriftstück, das man seinem Vorgesetzten oder einem Kunden übergibt, erhält wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit und wird mehr bewirken als eine elektronische Mitteilung.

Letztlich befürchten viele einen Datenverlust. Und diese Befürchtung besteht oft zu Recht. Trotz all der ausgeklügelten Sicherheitskopiesysteme, die es heute gibt, gehen wertvolle Texte, in denen Stunden an Arbeit stecken, immer wieder verloren, weil man Umständen wie Stromausfall, Versagen der Festplatte oder unabsichtlich falscher Tastenbedienung auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Für die meisten ist Papier daher sicherer. Interessanterweise behaupten einige Fachleute, elektronische Aufzeichnungen würden nur kurze Zeit erhalten bleiben, wenn man ihre Lebensdauer mit den 200 bis 300 Jahren vergleicht, die säurefreies Papier haltbar ist. Es stimmt zwar, daß elektronische Daten nur sehr langsam an Lesbarkeit einbüßen. Um so rasanter verändert sich aber die Technik. Und die Aussonderung veraltender Hard- und Software könnte das Lesen älterer Computeraufzeichnungen zunehmend erschweren.

Ob der Traum vom papierlosen Büro wahr werden wird, bleibt somit abzuwarten. Bis dahin ist es klar, daß, um mit Mark Twain zu sprechen, die Nachricht vom Tod des Papiers eine Übertreibung war.

Werden wir alle Bäume vernichten?

Wie viele Bogen Papier können aus einem Baum hergestellt werden? Es spielen zwar verschiedene Faktoren eine Rolle — Baumart und Baumgröße sowie Art und Gewicht des Papiers —, aber man schätzt, daß ein Faserholzbaum handelsüblicher Größe ungefähr 12 000 Bogen Briefpapier oder Druckerpapier liefert. Aber dennoch ruft der gegenwärtige riesige Papierverbrauch das Schreckgespenst kahlgeschlagener Wälder hervor. Steuern wir wirklich auf eine ökologische Krise zu?

Papierhersteller warnen vor Panik in dieser Hinsicht. Sie verweisen schnell darauf, daß ein großer Teil des Papiers, immerhin 50 Prozent in manchen Ländern, aus Holzspänen hergestellt wird — Abfallprodukte der holzverarbeitenden Industrie, die sonst auf Müllhalden gelangen würden. Die Holzspäne würden verfaulen und Methan abgeben, ein Treibhausgas, das mit der globalen Erwärmung in Verbindung steht. Bei der Papierherstellung würden somit diese Späne einem guten Zweck zugeführt. Umweltschutz- und Verbrauchergruppen reagieren dagegen mit Beschuldigungen gegen die Papierindustrie, weil sie die Umwelt belaste und schlechte Forstwirtschaft betreibe. Sie führen ins Feld, daß die Brennstoffe, die bei der Papierherstellung verwendet werden, Treibhausgase erzeugen. Sie weisen auch darauf hin, daß beim Verrotten von Abfallpapier auf Müllhalden zusätzliche Treibhausgase entstehen.

Trotz alledem kam man in einer Studie des World Business Council for Sustainable Development zu dem Schluß, daß die benötigten Mengen an Papier erzeugt werden können, ohne die Vorräte der Erde aufzubrauchen. Ein Grund ist, daß Bäume ersetzt werden können und Papier wiederverwertbar ist. Dennoch wird in der Studie betont, daß „bei den industriellen Verfahrensweisen Änderungen in jeder Stufe des Papierkreislaufs vonnöten sind: Forstwirtschaft, Faserholz- und Papierproduktion, Papierverwendung, Wiederverwertung, Energierückgewinnung und schließlich Entsorgung“. Um umweltfreundliche und wirtschaftliche Faserstoffe herzustellen, sucht die Papierindustrie nach Alternativen wie Weizenstroh, schnell wachsende Bäume sowie Mais und Hanf. Inwieweit es dazu kommt — und sich als wirksam erweist —, bleibt abzuwarten.

[Fußnoten]

a Einschließlich Quellenangaben und Anweisungen für die Gestaltung.

b Siehe die Artikelserie „Das Internet — Etwas für mich?“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. Juli 1997.

[Kasten auf Seite 27]

Wie man den Papierabfall im Büro verringern kann

✔ Sowenig wie möglich ausdrucken. Dokumente am Bildschirm prüfen und ändern. Die Zahl der Dokumente und Entwürfe auf Papier minimieren.

✔ Bei umfangreicheren Schriftstücken kleinere Schrift verwenden, die noch lesbar ist.

✔ Beim Einschalten des Druckers oder vor dem Drucken immer die Test- oder Deckblattfunktion außer Kraft setzen, falls sie vorhanden ist.

✔ Abfallpapier verwerten.

✔ Einseitig bedrucktes Papier beiseite legen, um später darauf vorläufige Fassungen auszudrucken oder es als Schmierpapier zu verwenden, bevor es der Wiederverwertung zugeführt wird.

✔ Wenn möglich, doppelseitig ausdrucken oder kopieren.

✔ Müssen Dokumente im Büro von mehreren Personen eingesehen werden, dann das Schriftstück möglichst in Umlauf geben, statt für jeden eine Kopie anzufertigen.

✔ Faxe direkt vom Computer aus versenden, damit Papiervorlagen wegfallen. Wenn Papiervorlagen unabdingbar sind, dann dadurch Papier sparen, daß kein Deckblatt verwendet wird.

✔ E-Mail-Nachrichten nicht unnötig ausdrucken.

[Bild auf Seite 24]

Einige behaupten, daß die Geräte, die das papierlose Büro ermöglichen sollten, uns unter einem noch größeren Papierberg begraben haben

[Bild auf Seite 26]

Gelegentlich ist ein Ausdruck auf Papier handlicher als ein Computerbildschirm

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