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  • Konstantins „Zeichen des Kreuzes“
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1952
w52 15. 9. S. 285-286

Konstantins „Zeichen des Kreuzes“

DIE heutige Verehrung des sogenannten Kreuzes Christi stützt sich stark auf die Geschichte, die über Konstantin den Grossen erzählt wird, als er auszog, um die Welt zu erobern. Wie es scheint, hatte er eine Vision, dann einen Traum, darauf einen Sieg, und hernach wurde er zum Christentum „bekehrt“ — all dies als Folge, so sagt man, der Wunderkraft des Kreuzes Christi.

Im Jahre 312 begab sich Konstantin, der zu jener Zeit Herrscher dessen war, was jetzt als Frankreich und England bekannt ist, mit seinem Heer in den Krieg wider Maxentius, den damaligen Kaiser Italiens, der, nebenbei bemerkt, der Bruder der Frau Konstantins war. Eines Tages, ungefähr um die Mittagszeit, sah Konstantin mit Überraschung, als er irgendwo unterwegs war, am Himmel eine Lichtsäule in Form eines Kreuzest auf der die Worte standen: Hoc Vince, was bedeutet: „Durch dieses siege“.

In der folgenden Nacht, so geht die Geschichte weiter, erschien Jesus Christus selbst dem Konstantin, während er im Schlafe lag, und sagte ihm, er solle sich ein Banner mit diesem himmlischen Kreuzeszeichen machen und es seinem Heere vorantragen, denn es sollte ein Symbol oder Zeichen des Sieges sein. Dies tat er, und ausserdem liess er das Kreuz-Monogramm auf die Schilde seiner Krieger malen, ehe die endgültige und entscheidende Schlacht an der Milvischen Brücke bei Rom begann, wo Maxentius umkam.

Selbst oberflächlich betrachtet, erscheinen viele Dinge in dieser Geschichte unglaublich. Wenn aber der ehrliche Wahrheitssucher in die historischen Tatsachen eindringt, um nach der Echtheit des Berichtes zu forschen, so ist er geradezu überrascht, dass jemand, der sich Christ nennt, dieser rein heidnischen Fabel irgendwelchen Glauben schenken kann. Vor allem stützt sich die Geschichte nur auf die alten Schriften des Eusebius, Lactantius und einiger anderer, und diese alle widersprechen einander direkt. Allerdings haben viele berühmte Geschichtsschreiber seit ihren Tagen die Geschichte umgeschrieben, aber ihre eigenen erzwungenen Anstrengungen, die Widersprüche zu vereinbaren, sind rein mutmassliches Raten und daher nicht von massgebendem Wert.

Um damit anzufangen: Betrachte einmal die einfache Frage der Zeit und des Ortes, wo Konstantin seine Vision und den Traum gehabt haben soll. Eusebius erklärt in seinem Werk Life of Constantine (L. ii, c. 28, S. 410) in bestimmten Worten, dass der Herrscher erst nachdem er das Kreuz gesehen, nachdem er den Traum gehabt und nachdem er das kreuztragende Banner an die Spitze seines Heeres gestellt hatte, beschlossen habe, gegen Maxentius in den Krieg zu ziehen. Nun aber stimmen alle Historiker darin überein, dass Konstantin sich zu dem Kriegszug gegen Maxentius entschloss, als er noch in Gallien war, das nun Frankreich heisst, und bevor er über die Alpen zog. Somit versetzt Eusebius das „Wunder“ entschieden nördlich von den Alpen. Lactantius aber sagt in seiner Abhandlung De Mortibus Persecutorum (c. 44, S. 999) mit ebensoviel Autorität, dass Konstantin seine Vision und seinen Traum gehabt habe, nachdem er über die Alpen gezogen war, und zwar gerade vor der entscheidenden Schlacht bei Rom. Wem also sollen wir glauben?

WAR DIE VISION VOM HERRN?

Von diesem Widerspruch zu weiteren, wichtigeren Fragen übergehend, muss man in Betracht ziehen, wer dieser Konstantin war, von dem gesagt wird, der Herr habe ihm diese besondere Gunst erwiesen. Ehe Konstantin die Vision erhielt, hatte er, das Leben eines Soldaten geführt. Menschen zu töten war sein Geschäft, und in diesem Unternehmen war er sehr erfolgreich. Wie allgemein bekannt, hatte er sich auf dem Schlachtfeld ausgezeichnet, zuerst als Soldat und dann als General, und in seinem Privatleben hatte er seinen eigenen Schwiegervater, Maximian Herculius, getötet.

In religiöser Hinsicht war Konstantin ein Sonnenanbeter wie andere Heiden seiner Tage. Apollo war sein „Schutzheiliger“. Es mag zum Beispiel berichtet werden, dass er sich sogleich, nachdem er die Rebellion unter den Franken im Jahre 308 unterdrückt hatte, in den Tempel des Apollo begab, um diesem heidnischen Gott als Dank Gaben und Gebete darzubringen.

Und nun sollten wir glauben, dass der Herr einem solchen Mann aussergewöhnlich kostbare Vorrechte und Segnungen verlieh! Was waren denn die Ergebnisse? Bekundete Konstantin, dass er solche Dinge in Unwissenheit tat und im Herzen wirklich ein ehrlicher, aufrichtiger Mann war? Folgte dieser Soldat dem Lauf des Hauptmanns Kornelius, gab er sich Gott hin und symbolisierte er es durch die Taufe? (Apg. 10) Besserte sich Konstantin unverzüglich, machte kehrt, verliess seinen alten Lauf, wurde ein wahrer Christ und folgte treulich dem Beispiel Jesu? Tat er all dies, und begab er sich ausserdem ins Feld des Predigens des Evangeliums, um Saul nachzuahmen, welcher Paulus der Apostel wurde? (Apg. 9) Gab er sein Kaisertum und diese alte Welt auf, die unter dem Teufel als dem Oberherrn steht, gleichwie alle wahren Christen dies tun müssen? — Jak. 4:4; Joh. 15:19; Luk. 4:5-8.

Nein, ist die ausdrückliche Antwort auf diese Fragen, eine Antwort, die uns aus den Blättern der Geschichte entgegengellt. Statt seinen frühem Lauf der Gesetzlosigkeit aufzugeben, erweiterte Konstantin einfach sein Wirkungsfeld, mehrte seine Lust nach Eroberung und dehnte sein Geschäft des Menschenmordens noch aus. Sein Stolz, sein Hochmut und seine Arroganz reiften vollends. Gleich den habsüchtigen Diktatoren moderner Zeiten begehrte er Weltherrschaft auf schlimmste Weise und war nicht zufrieden, bis er der alleinige Herrscher der westlichen Welt war.

Konstantins Nebenbeschäftigung war eine Art „Mörder A.-G.“, eine Lieblingsbeschäftigung, die ihm besonders zu gefallen schien. Bei den von ihm bekannten Mordtaten stand sein Schwiegervater an oberster Stelle. Sein zweites Opfer, das erste, nachdem er die Vision vom Kreuz gehabt hatte, war der Gatte seiner Schwester Anastasia, namens Bassianus. Darauf tötete er seinen 12jährigen Neffen Licinianus, den Sohn seiner Schwester Konstantina. Sein Weib Fausta tötete er in einem Bad siedenden Wassers. Als nächstes folgte ein Freund namens Sopater; darauf ermordete er den Mann seiner Schwester Konstantina, Licinius. Nummer sieben auf der Liste war Crispus, sein eigener Sohn, sein Erstgeborener, den er enthauptete.

Menschen mögen in grober Unwissenheit Konstantin als „Christ“ bezeichnen; Franco wird als „vorzüglicher christlicher Gentleman“ bezeichnet; doch Gott sei Lob, keine Mörder werden je in das Königreich der neuen Welt eingehen! (Gal. 5:21; 1. Pet. 4:15; 1. Joh. 3:15; Off. 21:8; 22:15) Wenn es also keinen weiteren Beweis als diesen gäbe, würde doch die Behauptung, Konstantin sei zum Christentum „bekehrt“ worden, völlig dahinfallen. Er war ein Sohn des Teufels. — Joh. 8:44.

NUR EIN SCHEINCHRIST

Solche, die Konstantins „christliche“ Tugenden zu verteidigen suchen, übersehen und entschuldigen seine ungeheuerlichen Verbrechen, indem sie sie lediglich seinen menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten zuschreiben. Sie stellen Maxentius als einen Tyrannen hin und Maximian, den östlichen Kaiser, als einen grausamen Christenverfolger. Den andern Kaiser, Licinius, beschuldigen sie des Verrats und Doppelspiels. Danach retuschieren sie Konstantin und rechtfertigen seine Liquidation der andern Reichsherrscher, und so kleiden und krönen sie ihn als Retter und Befreier, als ein vom Herrn erwähltes Gefäss. Mit triumphalem Jubel begrüssen sie seine siegreichen Edikte, die zugunsten der Christen von Rom aus erlassen wurden, als schlagenden Beweis seiner Bekehrung durch die Macht des Kreuzes. Solch blendende Argumente aber verlangen eine nähere Untersuchung.

Konstantins hochgerühmte Edikte zugunsten der sogenannten Christen bieten absolut keinen Beweis, dass der Mann bekehrt war. Lange bevor er die Erscheinung am Himmel sah, hatte er in ganz Gallien ähnliche Gesetze proklamiert. Seine nach Roms Eroberung erlassenen Edikte waren daher nur die Ausdehnung einer Taktik, die er schon eingeführt hatte und die derjenigen seines Vaters gleichkam, der in keinem Sinne ein Christ war. Man beachte, diese Taktik erhob das abtrünnige Christentum nicht auf Kosten anderer Religionen über dieselben empor. Die gleiche Freiheit, dieselben Vorrechte und Gunsterweisungen, wie sie den sogenannten Christen gewährt wurden, wurden all den andern Sekten zuteil. Es zeigt sich daher sehr deutlich, dass der Antrieb zur Mittelwegpolitik dieses schlauen Politikers die Stärkung seiner eigenen Macht und Herrschaft über das religiös geteilte Römische Reich war.

Zu behaupten, die Vision vom Kreuz, oder der Traum, der folgte, habe diesen weltlichen Reichsdiktator in irgendeiner Weise von seinen heidnischen Wegen abgebracht, hiesse alle Tatsachen des Falles verneinen und ihnen widersprechen. Nachdem dieser Heide oberster Herrscher geworden war, „wachte er [Konstantin] als Pontifex Maximus über den heidnischen Kult und schützte dessen Rechte“. (Catholic Encyclopedia, Bd. 4, S. 299) Sieben Jahre nach der Vision erliess der Heide Konstantin Gesetze, die die dämonenanbetenden Wahrsager schützten. Acht Jahre nach der Vision verordnete dieser Heide, dass, wenn ein Blitz ein öffentliches Gebäude oder einen kaiserlichen Palast treffe, die Beamten die Wahrsager und heidnischen Theologen befragen müssten, was dieses Omen zu bedeuten habe, und ihm darauf ihren Bericht einsenden sollten. Neun Jahre nach seiner Vision weihte dieser bestätigte Heide einen Tag der Woche als dies solis oder „Sonntag“ der besondern Anbetung der Sonne.

Und achtzehn Jahre nachdem er angeblich durch die Vision bekehrt worden war, liess er die Stadt Konstantinopel unter grossem heidnischen Festgepränge seiner eigenen Ehre weihen, worüber die Catholic Encyclopedia (Bd. 4, S. 22) sagt: „Der Wagen des Sonnengottes wurde auf dem Marktplatz aufgestellt und zu dessen Haupt das Kreuz Christi gesetzt [dieses phallische Symbol heidnischen Ursprungs], während das Kyrie eleison [laut Kardinal Newman ein anderer Überrest des Heidentums] gesungen wurde.“

DIE VISION VOM TEUFEL STAMMEND

Der Gedanke, dass Gott der Herr, der Allmächtige, Konstantin geboten habe, ein Militärbanner anzufertigen und auszuziehen und in diesem Zeichen zu siegen, ist ganz ungereimt und widerspricht dem göttlichen Wort der Wahrheit. Gott ergreift in den Kämpfen zwischen Diktatoren dieser alten Welt, deren Gott der Teufel ist, keine Partei. (2. Kor. 4:4) „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt“, erklärte Christus. — Joh. 18:36.

Gebot jener, von dem behauptet wird, er sei im Traum dem Konstantin erschienen, dass dieser seine heidnischen Wege aufgebe, seinen mörderischen Lauf verlasse und von seinem stolzen, zügellosen Leben ablasse? Gebot er Konstantin, das Schwert einzustecken, weil er sonst durchs Schwert umkomme? (Matth. 26:52) Wies er auf Gottes himmlisches Königreich als des Menschen einzige Hoffnung hin? Nein, dies tat er nicht!

Der hervorragende Historiker J. L. von Mosheim warnt vor solch dämonischen Falschspielern. „Hüten wir uns“, sagt er, „damit wir nicht durch zu eifrige Verteidigung der Wunder, die uns von den Alten aus ihrer Zeit berichtet werden, der Majestät Gottes und der heiligsten Religion, welche uns lehrt, uns selbst und nicht unsere Feinde zu unterwerfen, Unrecht tun.“ — Mosheims Historical Commentaries on the State of Christianity, Murdocks Übers. (engl.), 1853, Bd. 2, S. 478.

Hätte Gott dem Konstantin ein Zeichen am Himmel gezeigt, um den Gegenstand darzustellen, auf dem sein geliebter Sohn zu Tode gebracht worden war, so hätte er ihm einen einfachen Marterpfahl gezeigt und nicht ein phallisches Kreuz, wie es von den geschlechtsanbetenden Heiden verwendet wurde. In unserer Ausgabe des Wachtturms vom 15. Mai 1951 sind viele Beweise vorgelegt worden, um zu zeigen, dass Christus an einem aufrechten Stamm ohne Querbalken aufgehängt wurde, während das Kreuz in seinen verschiedenen Formen als das Sinnbild gezeigt worden ist, das alle Heiden des Altertums als unflätiges Sinnbild des Lebens anbeteten.

Der Historiker Edward Gibbon, der die Echtheit der Sache in seiner History of the Decline and Fall of the Roman Empire, Kapitel 20, in Frage stellt, sagt: „Wenn die Augen von Beobachtern manchmal durch Betrug getäuscht worden sind, ist noch häufiger der Verstand der Leser durch Erdichtetes verletzt worden. Jedes Ereignis oder jede Erscheinung oder jeder Zufall, der vom gewöhnlichen Lauf der Natur abzuweichen scheint, ist eilends der unmittelbaren Handlung der Gottheit zugeschrieben worden, und die erstaunte Phantasie der Menge hat manchmal den flüchtigen aber ungewöhnlichen Meteoren der Luft Form und Farbe, Sprache und Bewegung verliehen.“

Diesen Zug des Aberglaubens bei Unwissenden ausnutzend, veranlasst der Teufel, dass solche, die ihn anbeten, mit den ungesehenen Dämonenkräften in Verbindung kommen. In alten Zeiten befragten die Heiden stets ihre Dämonengötter, ehe sie etwas Grösseres unternahmen. Es war für sie etwas Gewöhnliches, Visionen und Träume zu haben wie jene Konstantins. Zur Veranschaulichung diene ein Fall in der Neuzeit, derjenige des dämonisierten Hitler, welcher in seinen tollen Träumen ebenfalls die Vision eines Kreuzes, des Hakenkreuzes, hatte, die er so deutete, dass dies das Zeichen sei, in welchem er die Welt besiegen werde.

Indes zu sagen, dass solche Visionen von Gott dem Herrn, dem Allmächtigen, stammten, ist eine ruchlose Lästerung seines grossen und heiligen Namens. Diesen Anspruch erhob Konstantin, nicht zu jener Zeit, sondern viele Jahre später, als es ihm gelang, das entartete Christentum seiner Tage mit all den heidnischen Bräuchen, Glaubensauffassungen und abergläubischen Ansichten zu vereinen, um das zu bilden, was seither als die römisch-katholische Kirche bekannt gewesen ist. Darauf gab Eusebius, ein Bischof in seinem Kirchenstaat-System, zu verstehen, dass diese Erscheinung, die er vor vielen Jahren gehabt habe, ebensogut „christlich“ als heidnisch bezeichnet werden könne, und so geschah es. Folglich gleicht nur die Etikette an dieser Erzählung dem Christentum.

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