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  • Warum es an Reife mangelt
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1953
w53 1. 7. S. 387-388

Warum es an Reife mangelt

KÜRZLICH verlebte General D. D. Eisenhower, nachdem er zum Präsidenten gewählt worden war, seinen Urlaub in einer südlichen Stadt der Vereinigten Staaten. Als Folge der Nachricht, Eisenhower sei in der Stadt, gingen Menschenmengen am folgenden Sonntagmorgen in eine Anzahl protestantischer Kirchen, und zwar augenscheinlich auf Grund des Wunsches — wie einige Pastoren es mit Unbehagen beobachteten —, „Ike“ zu sehen. Der General hatte keinen Anhaltspunkt darüber gegeben, zu welcher Anbetungsstätte er gehen würde.

Obwohl die Pfarrer sich stets freuen, große Menschenmengen willkommen zu heißen, und sehr viel tun, um solche anzureizen, so waren sie nicht wenig verdrossen, als sie die Gründe für das Erscheinen der Volksmengen erfuhren, daß sie nämlich nicht ihretwegen oder wegen der Religion, sondern aus Neugierde und wegen des Generals gekommen waren. Einer Frau, die telefonierte, um ausfindig zu machen, ob die Eisenhowers in einer gewissen Kirche sein würden, erwiderte er: „Nein, aber Jesus Christus wird da sein“. — New Yorker Times vom 17. November 1952.

Aber warum beklagen sich solche Pfarrer über ihre Gemeinden? Was können sie anderes erwarten? Ist es nicht wahr, daß Millionen Menschen jeden Sonntag zur Kirche gehen, nur um ihre Pfarrer bei der Erfüllung gewisser religiöser Zeremonien zu sehen, oft in einer toten Sprache? Oder als Antwort auf seinen Aufruf, großzügig für die Kollekte zu spenden, oder um zehn oder fünfzehn Minuten einer Besprechung über das zur Zeit meistverkaufte Buch oder über ein zeitgemäßes politisches Problem zuzuhören? Wenn der Pfarrer mit einem Schrifttext beginnt, dauert es nicht lange und er kommt auf irgendeine Philosophie zu sprechen, der man leicht zuhören kann. Kann man im Hinblick auf einen solchen Geisteszustand sagen, Jesus Christus sei gegenwärtig?

Wenn der Pastor in seinen Predigten auf die Werke und Errungenschaften der Menschen hinweist und gern die „großen“ Männer der Welt, seien es die des Geschäftes, der Politik, der Kunst oder der Wissenschaft, zitiert, so baut er Geschöpfesanbetung auf. Kann er dann seine „Herde“ beschuldigen, wenn sie solche Helden in Person sehen möchte? Wenn er die Vereinten Nationen als der Menschheit einzige Hoffnung lobt und Gottes Königreich außer acht läßt, für das er aber scheinbar jedesmal betet, wenn er des Herrn Gebet wiederholt: kann er sich dann beklagen, wenn seine Gemeinde lieber den Mann sieht, dessen militärischer Genius die Vereinten Nationen möglich machte, als etwas über den Fürsten des Friedens hören will? Und wenn der Pastor die Philosophie des Erfolges predigt —„Ehrlichkeit ist die beste Politik“ und „Wie man Freunde gewinnt oder Menschen beeinflußt“ —, ist es nicht natürlich, daß Zuhörer dann dieses hervorragende Beispiel des Erfolges sehen möchten?

Stimmt es nicht, daß gerade die Art des Predigens darauf abzielt, mehr Aufmerksamkeit auf Geschöpfe als auf den Schöpfer zu lenken? Honigsüße Worte, gut ausgewählte Phrasen, studierte Gesten, makellose Predigtgewänder und anderes werden als wichtig hervorgehoben, als ob der ideale christliche Evangeliumsdiener dazu berufen wäre, aus seinem Vortrag eine fleckenlose Schaustellung zu machen oder überhaupt zu schauspielern. Wie bewahrheitet es sich an ihnen, daß sie am Ende ihrer Predigten ‚Zeugnis davon geben, daß sie zwar gesprochen, aber nicht auferbaut haben‘! Um die Geistesleere auszufüllen, werden imposante Kathedralen gebaut, die mit Orgeln, bunten Glasfenstern und anderen Kunstarbeiten wunderbar ausgestattet werden. Chöre werden ausgebildet. Ist es ein Wunder, daß somit die Kirchgänger unreif sind und das Ziel der Anbetung, der sie beiwohnen, Unterhaltung und Sinnesreize sind anstatt Besinnung oder ein Appell an die Vernunft und an das Gewissen des Menschen?

Diese Hohen in religiösen Kreisen erkennen, daß da etwas in dieser Hinsicht fehlt, wie es die Bereitwilligkeit der Episcopal Churchnews zeigt, einen Artikel zuzulassen, der in der Ausgabe vom 3. Februar 1952 von May Sarton, einem amerikanischen Autor, veröffentlicht wurde und der in der Tat eine schriftliche Anklage gegen die moderne religiöse Anbetung ist. In seinem zweiseitigen Artikel, der überschrieben ist „Solche, die fortbleiben“, sagte er unter anderem: „Leute gehen nicht zur Kirche, um einer sozialen Kaffeestunde beizuwohnen oder um Geschichten zum Einschläfern zu hören. Es besteht sicherlich für die wahre Religion eine Gefahr, wenn die regelmäßigen Kirchgänger so abgestumpft werden, daß sie diese Steine als Brot hinnehmen. Es besteht die große Gefahr, daß Gott nicht dabei ist, wenn die Kirche nur noch ein bequemer Brauch ist, etwas, was die Leute gerade vor dem guten Sonntagmittagessen tun. Darf ich nun das mutig aussprechen, was ich glaube, und was Prediger ihre Gemeinden nicht genug fragen? Daß sie sich vor der Wahrheit fürchten, die sie in ihrem Herzen haben, und Angst haben, sie sei nicht schmackhaft genug oder zu schwer? Wenn sie so handeln, mögen sie wohl große Gemeinden gewinnen, aber sie vertreiben dabei das wahre religiöse Element.“

Es ist ganz klar: Menschenfurcht und die Liebe zu einem klingenden Namen haben die Geistlichkeit in eine solche Schlinge gebracht. (Spr. 29:25; Joh. 5:44) In ihren Anstrengungen, große Versammlungen zu haben oder zu erlangen, fürchten sie sich, die Wahrheit zu erzählen, und somit sind sie heute ohne jeden wirklichen Lebenszweck. Somit greifen sie in die Gebiete der Philosophie, der Psychologie, der Politik, Wissenschaft und Unterhaltung ein, indem sie, wie es früher schon gewesen war, ‚Narren aller Berufe wurden, aber Meister von keinem‘. Kein Wunder, daß die Bibel die Christenheit mit einem Weinstock vergleicht, der fruchtlos und für nichts nütze ist als nur für das Feuer, indem sein Holz keinem anderen Zweck dienen kann. — Hes. 15:1-8.

Die gleichen Geistlichen klagen, daß Jehovas Zeugen ihre besten Mitglieder abziehen, aber aus dem oben Genannten ist es ersichtlich, daß sie durch ihre Furcht, die Wahrheit zu erzählen, „das wahre religiöse Element forttreiben“. Dieses Element, das nicht zufrieden ist mit den Hungerrationen, die sie in einem Stadium der geistigen Unreife stehenbleiben lassen, hat sich weit und breit ausgedehnt, wie Schafe ohne einen Hirten, die Gott und seine wahre Anbetung suchen. (Mark. 6:34; Apg. 17:27, NW) Sich ihres geistigen Bedürfnisses bewußt und nach Gerechtigkeit hungernd und dürstend, haben sie durch die tröstende Botschaft des Königreiches Gottes all ihre Bedürfnisse gestillt. Nachdem sie vernünftige und für ihre Seele zufrieden­stellende Antworten erhalten haben, üben sie Glauben aus, rufen den Namen Jehovas an und bekennen ihn mit ihren Lippen, das ihre Errettung gewiß macht. So wachsen sie zur Reife voran. — Matth. 5:3, 6; 24:14; Röm. 10:8-15, NW.

Während die größere Verantwortung für Unreife unter den Bekenntnischristen auf die religiösen Führer fällt, können sich die Unreifen nicht aus diesen Gründen entschuldigen. Sie sind vor Jehova für ihren eigenen Lauf verantwortlich, und wenn sie wählen, blind zu bleiben und blinden Leitern zu folgen, wird ihr Ende sicher in der Grube der Vernichtung sein, eingeschlossen das ihrer blinden Führer. (Matth. 15:14) Jehova warnt die treulose und selbstsüchtige Geistlichkeit vor der kommenden Vernichtung. Und solche, die zu ihrer Herde gehören und mit ihnen übereinstimmen, werden das gleiche Schicksal teilen. — Jer. 5:30, 31; 23:16-32.

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