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  • „Ein Diener von rechter Art“
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1955
w55 1. 4. S. 214-220

„Ein Diener von rechter Art“

1. Wie wird jemand ein Diener Jehovas, und wie erweist er sich als solcher?

DAS griechische Wort diákonos, wie es in den Griechischen Schriften gebraucht wird, bedeutet sinngemäß „Diener“. (1. Tim. 4:6) Es bezieht sich hier auf jemand, der Jehova öffentlich dient und von ihm zum Dienste ordiniert wird, nachdem er als erstes den Schritt getan hat, sich durch ein feierliches Übereinkommen Gott hinzugeben, um seinen Willen zu tun. Ein solcher Diener wird, um sich des Namens würdig zu erweisen und Gottes Gunst zu behalten, treulich bemüht sein, alles auszuführen, was ihm an Befehlen und Aufträgen durch die „höheren Obrigkeiten“ auferlegt wird. Ein solcher Diener wird sich notwendigerweise auch als jemand erweisen, der den Fußstapfen Jesu Christi, des hervorragendsten Dieners Gottes, genau nachfolgt, und wird gleich ihm die erste Verpflichtung anerkennen, ein Prediger der guten Botschaft von Jehovas aufgerichtetem Königreich zu sein, dem Christus vorsteht. So wird er sich denn gleichwie Jesus als ein Zeuge Jehovas erweisen, indem er Zeugnis für die Wahrheit ablegt. — Röm. 13:1; Joh. 18:37, NW; Jes. 43:10.

2. Kann einem Diener oder Sklaven Verantwortung in Jehovas Dienst gegeben werden?

2 Obwohl aber die Hauptbedeutung des oben mit „Diener“ übersetzten Wortes die eines Knechts oder gar eines Sklaven ist, verneint dies doch nicht die Möglichkeit, daß ein solcher Diener in eine Stellung von beträchtlicher Verantwortung eingesetzt wird, die die Aufsicht und Betreuung anderer einschließt. Dafür sind die Texte in Matthäus 24:45-47, die am Schlusse des vorhergehenden Artikels zitiert worden sind, zusammen mit dem, was Jesus in dem Gleichnis sagte, das gleich danach folgt, ein gutes Beispiel. — Siehe Matthäus 25:21, 23.

3. Welche frühe Form einer organisierten Gesellschaft hatte Gottes Gutheißung, und was wurde dadurch hinsichtlich Führerschaft gezeigt?

3 Je und je, seit Menschen zusammen wohnten, sei es im häuslichen Leben der Familie oder in irgendwelchem nationalen oder kommunalen Leben, hat das Bedürfnis nach einer Form der organisierten Gesellschaft bestanden. Dies bedeutet, daß einige in eine Stellung von Autorität und Führerschaft eingesetzt worden sind, in der sie für die Schulung anderer verantwortlich wurden und sie auf dem rechten Wege führen mußten. Eine solche Einrichtung hat Gottes Gutheißung, denn alles, was Gott — angefangen besonders bei Noah und dann weiter, über Abraham und seine Söhne — mit diesen Menschen und den mit ihnen Verbundenen tat, geschah auf der Grundlage der Anerkennung der Form einer damals bestehenden patriarchalischen Gesellschaft. — Siehe den Wachtturm vom 15. September 1952.

4. Inwiefern war Noah ein Beispiel guter Führerschaft?

4 Betrachte zum Beispiel Noah als ein Vorbild guter Führerschaft, vor allem, was die wahre Anbetung Jehovas betrifft. Außerdem muß er vorzügliche Arbeit geleistet haben im Schulen der sieben Personen, die unter ihm, dem Familienoberhaupt, standen, so daß jeder in der erstaunlichen, außergewöhnlichen und Anforderungen stellenden Aufgabe des Bauens eines mächtigen Schiffes seine bezügliche Aufgabe erfüllte. Denke auch an all den Hohn und Widerstand, dem sie sicher begegnet sein werden! Welchen Kampfmut offenbarte doch Noah auf Grund seines starken Glaubens, und welch feste Zielstrebigkeit und zarte Liebe denen gegenüber, die sich unter seiner Obhut befanden, während er „eine Arche zur Rettung seines Hauses“ baute! — Heb. 11:7, NW; 1. Mose 6:9; 8:20.

5. (a) Auf welche Weise war Abraham ein gutes Beispiel in dieser Hinsicht? (b) Mit welch besonderer Aufgabe wurde der älteste Sklave Abrahams betraut?

5 Auch Abraham war ein großartiges Beispiel treuer Führerschaft, und dies wiederum in erster Linie hinsichtlich der reinen Anbetung Jehovas. Nicht nur gab er das rechte Beispiel in seinem eigenen Lauf, sondern es gibt auch Beweise, daß er sein ganzes Haus mit Einschluß Hunderter von Sklaven in loyalem Gehorsam zum Kampfe für die gerechte Sache Jehovas und auch im Erfüllen theokratischer Erfordernisse gründlich schulte und führte. (1. Mose 14:13-20; 17:9-14, 22-27) Wenn wir aber von Sklaven reden, wollen wir auch an den ältesten Sklaven im Hause Abrahams denken. Er wurde mit der Mission betraut, zur Verwandtschaft seines Herrn nach Haran zu reisen und unter der Führung von Engeln eine Frau für Isaak, den Sohn Abrahams, zu suchen und sie mit sich zurückzubringen. Die Aufzeichnung zeigt, daß dieser Knecht seine Verantwortung hoch einschätzte und sehr aufmerksam war, indem er beim Durchführen seines Auftrages streng über jede Einzelheit wachte. Er verließ sich nicht auf die eigene Weisheit, sondern mit einem Glauben, wie sein Herr ihn hatte, blickte er nach Gottes Leitung in dieser Sache aus. — 1. Mose 24:1-27.

6. Was kann zusammengefaßt aus den schon betrachteten Beispielen gelernt werden?

6 Ob wir also die Worte Jesu und der Apostel betrachten oder zurückkehren zu den frühesten Schattenrissen der Menschheitsgeschichte, die in der Schrift aufgezeichnet sind, ob es sich um praktische, manuelle Arbeit, wie beim Bauen eines Schiffes, handle oder um die delikate Mission des Suchens einer Frau für den Sohn und Erben seines Herrn, besteht doch keine Frage, daß Jehovas Diener und Sklaven oft in Stellungen großer Verantwortlichkeit eingesetzt worden sind. Das erforderte von ihnen die Ausübung bewährter Führereigenschaften. Und was ist von Jehovas Volk heute zu sagen?

EIN SCHULUNGSDIENST

7. Welchen persönlichen Fragen stehen wir heute gegenüber, und wie könnten wir versucht sein, ihnen auszuweichen?

7 Heute wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte ist von denen, die zu einer Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind und den Schritt der Hingabe an Gott erkannt und getan haben, gerade hier auf Erden eine gewaltige Arbeit zu tun. Hast du den Schritt der Hingabe an Gott getan, hast du dieses Gelübde abgelegt und bist so für alle Zeit als ein theokratischer Sklave Jehovas in seinen Dienst eingetreten? Du magst erwidern: ‚Ja, ich habe diesen Schritt getan, doch gehöre ich nicht zu den Gliedern der gesalbten Überrestklasse, und angesichts meiner vielen Beschränkungen und der mir obliegenden weltlichen Pflichten habe ich außer dem Besuch der Zusammenkünfte und der Teilnahme am Zeugniswerke (so wie sich mir die Gelegenheit gerade bietet) keine weitere Verpflichtung.‘ Oder du magst sagen: ‚Ich bin eine Schwester in einer Versammlung, in der es in allen verantwortlichen Stellungen Brüder gibt, und daher ist es nicht nötig, und es wäre auch gar nicht recht von mir, auf irgendeine Weise führend zu sein.‘ Nun, laßt uns die Sache etwas näher ansehen.

8. (a) Welches Werk muß zugunsten der Menschen guten Willens in der Christenheit getan werden? (b) Ist unser Werk beendet, wenn sie nach Zion versammelt worden sind?

8 Wie die schon betrachteten Schrifttexte deutlich zeigen, ist es dringend nötig, daß in diesen letzten Tagen ein großes Werk getan wird, die Wahrheit, die Königreichsbotschaft, kundzutun und die Warnung vor Babylons Untergang erschallen zu lassen und auf die unumgängliche Notwendigkeit, jetzt zu fliehen, hinzuweisen. Ist damit aber unser Auftrag völlig ausgerichtet? Nein, es gibt noch ein weiteres Werk im Interesse derer zu tun, die seufzen und jammern über die in der Christenheit begangenen Greuel und die bereit sind, die Warnungsbotschaft zu beherzigen. Wie wir wissen, befinden sich diese guten Leute allgemein in einem solch verwirrten Zustande geistiger Unterernährung, daß sie wenig oder nichts von den Grundwahrheiten des Wortes Gottes wissen und keinen Begriff haben von Jehovas theokratischer Organisation Zion als dem Orte, an den sie zu ihrem Schutze fliehen müssen. Wir müssen uns deshalb damit beschäftigen, diesen Leuten behilflich zu sein, nicht nur eine Erkenntnis der Wahrheit zu erhalten, sondern auch einen Begriff zu erlangen von dem, was sie in ihrer Lage tun sollen, indem wir ihnen auf den Hochweg gelangen helfen, der von Babylon nach Zion führt, wo sie schließlich unter der schützenden Herrschaft des erhöhten Signals Jesus Christus, des regierenden Königs, versammelt werden. Können wir jetzt sagen, daß wir unseren Auftrag hinsichtlich dieser anderen Schafe, die endlich in die Einrichtung der ‚einen Herde unter einem Hirten‘ gelangt sind, erfüllt haben? — Hes. 9:4; Jes. 62:10; Joh. 10:16.

9. Welcher Grundsatz gilt allen wahren Gläubigen, und wie wird dies in der Schrift gezeigt?

9 Wieder wenden wir uns in bezug auf die Antwort der Bibel zu und finden dort öfters jene Form der Argumentation, sowohl in Vorschriften wie in Beispielen, die zeigt, daß jene, die die Wahrheit des Evangeliums, der Botschaft des Lichts, annehmen, selbst Lichtträger werden müssen. Sie müssen bereit sein zum Dienste wie David, der eines der Schafe Jehovas war, aber schließlich zum Hirten Israels, des Erbteils Jehovas, berufen wurde, nachdem er in den rechten Eigenschaften für die Betreuung der buchstäblichen Schafe seines Vaters geschult worden war. (Ps. 23:1; 78:70-72) Oder, um es auf andere Weise auszudrücken: diejenigen, die bis zu dem Punkte Glauben übten, daß sie sich hingegeben haben, Gottes Willen zu tun, müssen fortan diese rechte Art von Glauben durch geeignete Werke bekunden, „denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Errettung“. Denselben Grundsatz zeigte Jesus durch die Art und Weise, wie er mit seinen ersten Jüngern handelte. Daß sie ihn als den Messias annahmen, genügte nicht. Er wollte nicht, daß sie nur Gläubige seien. Statt dessen rief er sie sogleich von ihrer gewohnten Beschäftigung hinweg, wie zum Beispiel von der Tätigkeit des Fischens, und begann sie zu schulen, damit sie „Menschenfischer“ würden. Er zeigte, daß jene, die ‚das Wort mit einem rechten und guten Herzen gehört haben‘, es ‚behalten und Frucht tragen müssen mit Ausharren‘. Von der Verantwortung redend, die sie übernehmen, sagte er: „Gebt acht, wie ihr hört! denn wer irgend hat, dem wird noch mehr gegeben werden“; und das enge Band betonend, das zwischen ihm selbst und diesen willigen Jüngern bestand, sagte er: „Meine Mutter und meine Brüder sind diese, welche das Wort Gottes hören und es tun.“ Kurz gesagt, jeder Gläubige von rechter Art muß geschult werden, um ein Evangeliumsdiener von rechter Art zu werden. — Röm. 10:10; Mark. 1:17; Luk. 8:15-21, NW; Matth. 5:14; Jak. 2:17.

10. Wieso hat dieser Grundsatz heute besondere Anwendung?

10 Wenn der eben dargelegte Grundsatz schon in den Tagen Jesu stimmte und noch mehr, nachdem die Kraft des heiligen Geistes auf die erste Schar der Gläubigen gekommen war, mit wieviel größerem Nachdruck gilt derselbe Grundsatz heute, in diesen Tagen der Enderfüllung der Prophezeiung Joels, die von Petrus zu Pfingsten zitiert wurde! Hier also haben wir die Antwort auf unsere Frage. Jene, die der gepredigten Wahrheit gefolgt sind, müssen selbst geschult und erzogen werden, um zuverlässige, tüchtige Prediger derselben Königreichsbotschaft zu werden. Wegen des großen Werkes, das weltweit zu tun ist, und wegen des Segens, den es für sie selbst bedeuten wird, ist es lebenswichtig, daß alle, die in die Wahrheit kommen, lernen, wie sie einen tätigen Anteil am „Dienstamt der Versöhnung“ haben und lernen können, andere wirksam zu ermahnen, indem sie „die Botschaft der Versöhnung“ richtig darlegen. Nun, gerade in dieser Verbindung schreibt Paulus: „Mit ihm zusammenarbeitend, ermahnen wir euch auch, die unverdiente Güte Gottes nicht anzunehmen und dabei deren Zweck zu verfehlen.“ — 2. Kor. 5:18 bis 6:1, NW; Apg. 1:8; 2:17, 18.

11. Führe weitere Texte an, die die Notwendigkeit eines Schulungswerkes in der Gegenwart betonen.

11 All dies prägt uns unwiderstehlich die gebieterische Notwendigkeit eines gründlichen Schulungswerkes ein, das zugunsten all derer zu tun ist, die zu Gottes Organisation Zion kommen. In den frühen Tagen wurden jene, die „Mitbürger“ und „Glieder des Haushaltes Gottes“ wurden, „aufgebaut [geschult und erzogen] auf der Grundlage der Apostel und Propheten … zusammen aufgebaut zu einer Stätte, an der Gott durch den Geist wohnt“. Jesaja gebrauchte genau dieselben Sinnbilder für Gottes Haus und Stadt und sprach vom Schulungsprogramm für das „Ende der Tage“, da ‚Jehovas Haus feststehen soll auf dem Gipfel der Berge‘. Er schrieb: „Viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem.“ — Eph. 2:19-22, NW; Jes. 2:2, 3.

12. Welchen Schwierigkeiten, die zu welcher Schlußfolgerung führen, begegnen wir, wenn dieses Werk auf die eingesetzten Diener der Gesellschaft beschränkt wird?

12 Wer aber wird all dieses Belehren und Schulen besorgen? Etwa nur die reifen männlichen Verkündiger der Versammlung, die von der Watch Tower Bible and Tract Society als Diener in besondere Stellungen eingesetzt, sowie die reisenden Vertreter der Gesellschaft, die zu Kreis- und Bezirksdienern ernannt worden sind? Wenn das die Antwort wäre, dann würden in Anbetracht der großen Zahl der anderen Schafe des Herrn, die jetzt seiner Stimme in jedem Lande folgen, die meisten dieser Schafe bestimmt sehr lange zu warten haben, ehe sie die nötige persönliche Hilfe und Schulung empfangen könnten, die sie instand setzt, zuverlässige und regelmäßige Prediger und Verkündiger zu werden. Trifft es überdies nicht zu, daß es selbst unter denen, die mit der Organisation schon eine ganze Weile verbunden sind, viele gibt, die noch sehr des Beistandes bedürfen? Die rechte und praktische Antwort ist daher, daß jeder, der in der Wahrheit befestigt ist, ob Mann oder Frau, einen Anteil haben kann an diesem lebenswichtigen Werk des Schulens anderer, die nicht so weit vorgerückt sind wie er selbst.

13. Wie ist dem Bedürfnis entsprochen worden, das Schulungswerk auf theokratische Weise durchzuführen?

13 Indes bleibt es nicht in lockerer, demokratischer Weise jedem selbst überlassen, zu entscheiden, ob er in der Lage sei, andere zu schulen und selbst zu urteilen, wer der Hilfe bedürfe und wie sie zu gewähren sei. Statt dessen wurde gerade dieses Problem in wahrhaft theokratischer und realistischer Weise ins Auge gefaßt und behandelt, als ein Programm intensiver Schulung von Haus zu Haus angekündet wurde, woran sich jene, die 1953 am großen Kongreß im Yankee-Stadion teilnahmen, wohl erinnern werden. Bei dieser Gelegenheit wurde kraftvoll gezeigt, daß jeder Verkündiger fähig sein sollte, die gute Botschaft auf wirksame Weise von Haus zu Haus regelmäßig zu predigen. Die neuen Vorkehrungen wurden dann erklärt, durch die alle eingesetzten Diener diesem Werke die erforderliche Aufmerksamkeit schenken könnten. Diese Diener wiederum sollten andere in der Versammlung, die in der Wahrheit fest gegründet und im Dienste zuverlässig sind, einladen, an dem Vorrecht und der Verantwortung teilzunehmen, einem oder mehreren dieser Unerfahreneren oder Schwächeren, die einer helfenden Hand bedürfen, beizustehen. Da dieses Schulungsprogramm nun schon einige Zeit in Gang gewesen ist, ist es wohl möglich, daß auch du gebeten worden bist, an diesem Dienste teilzunehmen, vorausgesetzt, daß du selbst ein zuverlässiger Verkündiger bist, auch wenn du nicht zum gesalbten Überrest gehören magst oder wenn du auch eine Schwester bist in einer Versammlung, zu der taugliche männliche Verkündiger gehören.

PERSÖNLICHE VERANTWORTUNG

14. Was für Dinge muß man beobachten, um „ein Diener von rechter Art“ zu sein, und welche Dinge vermeiden?

14 Bist du einer der Diener, die direkt von der Gesellschaft ernannt werden? Oder bist du einer von denen, die von diesen Dienern eingeladen worden sind, einen Anteil an diesem Schulungsdienste zu nehmen? Wenn ja, möchten wir an dich appellieren, ein „Diener von rechter Art“ zu sein, wozu Paulus Timotheus anspornte. Lehne dies nicht ab, noch halte zurück, noch werde träge in der Sache, denn wie du weißt, mißbilligt Jehova eine solche Haltung. (Luk. 9:62; Heb. 6:11, 12) Andererseits werde nicht hochmütig, wenn dir eine solche Verantwortung gegeben wird, sondern suche einen gesunden Sinn zu betätigen und eine ausgeglichene Ansicht in der Sache zu erlangen. Du wirst die Ermahnungen des Paulus in Römer 12:3-8 in dieser Verbindung höchst passend finden. Studiere sie gut und behalte sie im Sinn. Mach nicht den gleichen Fehler wie weltliche Führer, die dazu neigen, ins Extrem zu gehen, indem sie entweder von einer sicheren Stellung im Hintergrund aus vornehm die Leitung ausüben oder im Geiste der Ehrsucht daherstolzieren. Behalte vielmehr den Geist der Organisation Gottes im Sinn, den Kampfgeist zugunsten derer, die des Schutzes bedürfen, und auch den Geist der Liebe und Demut, wie ihn der Lehrer und Meister bekundete, der denen die Füße wusch, denen er das rechte Beispiel gab. So hat Paulus ferner geschrieben: „In brüderlicher Liebe habt zarte Zuneigung zueinander. In der Ehrerweisung geht einander voran. Seid nicht saumselig in euren Geschäften. Seid glühend durch den Geist. Seid Sklaven Jehovas.“ Wenn du diese Dinge im Sinn behältst, wirst du diejenigen, die deiner Obhut anvertraut sind, nie anmaßend behandeln, wirst nie streng oder ungeduldig mit ihnen verfahren, sondern du wirst dieselbe Festigkeit und Zartheit an den Tag legen, wie sie unsere großen Führer, Jehova und sein geliebter Sohn, Christus Jesus, bekunden. — Röm. 12:10, 11, NW; Joh. 13:12-17.

15, 16. (a) Welche Hilfe und Ermutigung enthält die Schrift im Hinblick auf dieses Schulungswerk? (b) Welche Verantwortung muß man gleichzeitig auf sich nehmen?

15 Doch fühlst du dich vielleicht der Aufgabe, einen anderen schulen zu helfen, noch nicht gewachsen und denkst, die Arbeit sei zu schwierig, da du an den richtigen Gebrauch all der Ausrüstungsgegenstände denkst, die von der Organisation geliefert werden, ferner an den Widerstand und die heiklen Fragen, denen du im Dienste von Haus zu Haus begegnen könntest. Als Antwort erinnern wir dich an Jesu Schlußworte an seine Jünger: „Geht daher hin und macht Jünger aus den Menschen aller Nationen, indem ihr sie tauft … und sie lehrt, alle Dinge zu beobachten, die ich euch geboten habe.“ Sie sollten nicht unabhängig, nach eigenem Kopf, irgendwie abwegig vorgehen; sondern so, wie sie selbst gründlich belehrt worden sind, den Dienst im Gehorsam gegen Christi Gebote zu erfüllen, genau so sollten sie dieselben Dinge andere beobachten lehren, nichts mehr, nichts weniger. Bestimmt sollte es nicht zu schwer fallen, jemandem auf gleiche Weise behilflich zu sein, wie man selbst geschult worden ist, besonders wenn man sich daran erinnert, daß es heute gleichwie in jenen frühen Tagen Diener in verschiedenen Stellungen gibt, die von der Organisation besonders „im Hinblick auf die Schulung der Heiligen für dienstamtliche Arbeit“ eingesetzt worden sind. Natürlich solltest du nicht versuchen, diesen Dienst in eigener Kraft und Weisheit zu tun. Selbst Jesus, der vollkommene Diener, verließ sich völlig darauf, daß der Geist und das Wort seines Vaters ihn bei der Erfüllung seines Auftrages stütze und leite. — Matth. 28:19, 20; Eph. 4:12, NW.

16 Um dir behilflich zu sein, die rechte und ausgeglichene Ansicht über deinen Evangeliumsdienst zu behalten, möchten wir dich ferner darauf hinweisen, daß niemand seine Stellung mit einem anderen im Schulungswerke vergleichen sollte. Ob jemand Missionar oder Kreis- oder Bezirksdiener sei oder eine Schwester, die vom Versammlungsdiener gebeten worden ist, Hand mit anzulegen, um einer anderen, weniger erfahrenen Schwester Hilfe zu leisten, sind doch die dazu nötigen Führereigenschaften in jedem Fall dieselben. Du bist gleich einem Verwalter, und „man sucht hier an den Verwaltern, daß einer treu erfunden werde“. Denselben Grundsatz bestätigend, sagte Jesus: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“ — 1. Kor. 4:2; Luk. 16:10, NW. Siehe ferner Matthäus 25:14-30.

17. (a) Wie sind des Paulus Worte in 1. Korinther 4:15 zu verstehen? (b) Was kann diesbezüglich im Hinblick auf Timotheus gelernt werden?

17 Während wir uns dem Schlusse dieses Studiums nähern, wollen wir dich an die Worte erinnern, die Paulus an die Korinther richtete: „Obwohl ihr zehntausend Erzieher in Christus haben mögt, habt ihr bestimmt nicht viele Väter, denn in Christus Jesus bin ich euer Vater geworden durch die gute Botschaft.“ (1. Kor. 4:15, NW) Was ist der Unterschied zwischen einem „Erzieher“ und einem Vater? Ein bezahlter Erzieher ist in erster Linie daran interessiert, seiner Pflicht nachzukommen, indem er für die von ihm verlangte Unterweisung oder Schulung sorgt, wobei er nicht erwartet, daß er eine Lektion allzuoft wiederholen muß, weil sein Schüler die Dinge nur langsam erfaßt. Nach getaner Pflicht ist er zufrieden, fühlt sich quitt und erwartet seinen Lohn. Andererseits ist ein wahrer Vater in erster Linie nicht an sich selbst interessiert, sondern daran, seinem Kinde zu helfen, richtige Fortschritte zu machen, und ist mehr aus Liebe denn aus Pflichtgefühl bereit, eine endlose Geduld und Nachsicht zu haben, indem er freudig und selbstlos sein Bestes einsetzt. Bezüglich dessen, wie sich der Apostel für jene Brüder in Korinth wie ein Vater erwies, erinnern wir dich an seine früheren Worte in 1. Korinther 4:11-13 (NW). Auch ist es interessant, seine nachfolgenden Worte in den Versen 16 und 17 mit Bezug auf den wohlgeschulten Timotheus zu beachten, für den Paulus wie ein wahrer Vater war. Im Hinblick auf die erwähnten Lehrmethoden kann man eine gute Vorstellung darüber durch ein Studium der beiden Briefe des Apostels an den geliebten Timotheus erhalten, in denen wir den gesunden, schriftgemäßen Rat beachten, der in bezug auf Ermahnung und Warnung gegeben wird, verbunden mit dem Hinweis auf praktische Einzelheiten, die diesem jungen Evangeliumsdiener behilflich sein sollten, seiner eigenen Verantwortung des Schulens anderer richtig nachzukommen. Paulus sagt: „Wenn du den Brüdern diese Ratschläge gibst, so wirst du ein Diener Christi Jesu von rechter Art sein, der sich nährt mit den Worten des Glaubens und der rechten Lehre, der du genau gefolgt bist.“ Ja, Timotheus folgte treulich der ihm zuteil gewordenen Führung und wurde so gelehrt, wie er ein guter Führer anderer im Evangeliumsdienst werden konnte. Auch wir wollen heute die unverdiente Güte Gottes annehmen und ihrem Zweck entsprechen, indem wir uns schulen lassen, um anderen behilflich zu sein, als Prediger der guten Botschaft stark zu werden. — 1. Tim. 4:6, NW.

18. Wieso müssen wir vorsichtig sein, wenn wir uns von Jesus aus der Zeit, da er auf Erden war, ein geistiges Bild machen?

18 Bereits haben wir der prophetischen Betrachtung Christi Jesu, des Knechts und Führers Jehovas, so wie sie durch den Propheten Jesaja geoffenbart wurde, etwas Aufmerksamkeit geschenkt. Da wir aber immer noch im Fleische sind, laßt uns schließlich ein kurzes Bild erlangen darüber, welche Art Mensch und Führer Jesus war, als er bei seinen Jüngern auf Erden weilte. Wir müssen irgendwelche falschen Eindrücke aus unserem Sinn verbannen, die wir aus religiösen Büchern oder Bildern erlangt haben, durch die oft der Gedanke vermittelt wird, Jesus sei außergewöhnlich gewesen in seiner äußeren Erscheinung, er habe ein ungemein anziehendes Lächeln gehabt, dem niemand habe widerstehen können, und einen gebieterischen Blick, dem niemand ungehorsam zu sein gewagt hätte. Im Gegenteil, aus der geringen Meinung zu schließen, die gewisse Leute seines Geburtsortes offenbar von ihm hatten, scheint hervorzugehen, daß Jesus mit seinen Eigenschaften der Vollkommenheit weder prunkte, noch andere zwang, darauf aufmerksam zu werden. Nein, er legte einen vollkommenen, vernünftigen Sinn und Bescheidenheit an den Tag. — Matth. 13:54-56.

19. Von welcher Art eines Führers erwies sich Jesus, und wie zeigen dies seine eigenen Worte?

19 Um uns aber in neuzeitlicheren Worten auszudrücken: Sehen wir denn Jesus als einen Führer, der mit langen Schritten vorwärtseilt, der das letzte Wort auf den Lippen hat, was Tüchtigkeit und Organisation betrifft, und Ungeduld über die Fehler und Mängel anderer an den Tag legt? Kaum! Wohl besteht kein Zweifel in bezug auf seine vollkommenen Fähigkeiten in jeder Hinsicht. Da gab es keinen Fehler, kein unnützes und verkehrtes Wort. Während ihn aber seine Nachfolger als ihren Meister anerkannten, fühlten sie sich doch nicht überwältigt von seiner Persönlichkeit, noch empfanden sie, daß er ihnen weit, weit voraus sei, als ob er in einer Klasse für sich wäre. Im Gegenteil, sowohl im Geiste wie im Handeln war er seinen Nachfolgern ganz nahe, war freundlich und zugänglich, ausgenommen, wenn hier und da der Anlaß es anders erforderte. Und dieser Gedanke enger Verbundenheit ist einer der Hauptgedanken richtiger Führerschaft, so wie wenn ein Vater ein Kind führt oder ein Hund einen Blinden leitet. Was sagte Jesus, als er einige einlud, seine Jünger zu werden? Man beachte seine freundlichen Worte: „Kommt zu mir, alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Dies bedeutet, daß er mildgesinnt war, vernünftig, barmherzig und rücksichtsvoll gegen jene, die er schulte. Er ließ sich nicht durch Kleinigkeiten aufregen. Er war auch niedriggesinnt in seinem Handeln mit ihnen, hegte nicht hohe Gedanken von sich selbst, noch erweckte er den Eindruck der Überlegenheit, obwohl er vollkommen war. Er war stets ein Gefährte, der erfrischend wirkte, denn er war in der Tat von lieblichster, liebenswürdigster Persönlichkeit. Die Pharisäer empfingen natürlich nicht diesen Eindruck, aber für den Augenblick beschränken wir unsere Ansicht auf Jesus als den Führer und Erzieher seiner Freunde, der Jünger. — Matth. 11:28-30, NW.

20. Welche Dinge sollten wir im Sinn behalten, während wir im Schulungswerk vorangehen?

20 Obwohl Jesus heute nicht sichtbar unter uns weilt, wissen wir, daß er in seiner Persönlichkeit kein Jota anders geworden ist. (Heb. 13:8) Er ist unser Beispiel und Vorbild, und alle, die das Vorrecht haben, irgendeinen Anteil, sei er groß oder klein, daran zu haben, ihren Brüdern die richtige Führung zu geben, werden guttun, diesem Beispiel genau zu folgen. So wirst du gleichwie Jesus auf deine Brüder stets erfrischend wirken, und auf diese Weise wirst auch du dein Bestes geben und wirst das Beste aus anderen herausholen. Zu unserem Nutzen und als unser Beispiel laßt uns stets jene begeisternde Schilderung der Führerschaft im Sinn behalten, wie Jehova sie jetzt durch seinen „Knecht“, Christus Jesus, erfüllt: „Wie ein Hirt wird er seine Herde weiden: die Lämmer wird er auf seinen Arm nehmen und sie im Busen tragen, die Mutterschafe sanft leiten.“ — Jes. 40:10, 11, Me.

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