Gesucht: Robotersinne für heute
GOTT schuf den Menschen nicht mit einem Robotersinn. Aber heute handelt die Masse der Menschen oft so, als seien sie geistige Roboter. Warum? Aus Furcht. In kommunistischen Ländern fürchtet man sich vor dem Tode. Im Westen fürchtet man sich vor den Kommunisten und davor, an Prestige zu verlieren. Wo Furcht herrscht, suchen die Menschen die Rückversicherung der Übereinstimmung. Das Ergebnis davon ist der maschinengleiche Sinn. Auf Sinne, die sich nicht in Übereinstimmung bringen lassen, sieht die Öffentlichkeit mit Mißgunst, wenn man sie nicht gerade als „Gefährdung der Sicherheit“ betrachtet. In den Nachrichten der letzten Zeit nannte man oft den Namen von Dr. Albert Einstein, des Mannes, der vielleicht weiter in die Geheimnisse des Universums eingedrungen ist als irgendein anderer lebender Mensch. Lange Zeit erkannte man Dr. Einstein einstimmig als einen glänzenden Helden an. Aber Dr. Einsteins letzter Ausspruch mißfiel ganz besonders der öffentlichen Meinung. Er war für denkende Menschen ein trauriger Kommentar über das, was man die „freie Welt“ nennt.
Dr. Einstein sagte: „Wenn ich wieder jung wäre und zu entscheiden hätte, wie ich meinen Lebensunterhalt verdienen möchte, würde ich nicht versuchen, Wissenschaftler, Gelehrter oder Lehrer zu werden. Eher zöge ich vor, ein Klempner oder Bettler zu sein, in der Hoffnung, den bescheidenen Grad der Unabhängigkeit zu finden, der unter den gegenwärtigen Umständen noch erhältlich ist.“ — Neuyorker Times, 10. November 1954.
Viele andere Männer mit scharfsinnigem Verstand haben auf die Gefahr hingewiesen, die jene Tyrannei der Robotersinne mit sich bringt. James R. Killian jr., Präsident des Technologischen Instituts von Massachusetts, bedauerte kürzlich das, „was manchmal eine voreilige Beschäftigung mit Sicherheitsmaßnahmen und Richtlinien auf Kosten des wissenschaftlichen Fortschritts zu sein scheint“. Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Detlev W. Bronk, sagte, daß „die Ausbeutung der Furcht und Mißverstehen durch solche, die selbstische oder unheilsame Ziele suchen, eine Atmosphäre schaffen, die für die Förderung der Wissenschaft unpassend ist“. Über den gleichen Punkt äußerte sich die Neuyorker Times Magazine vom 25. April 1954: „Der Wissenschaftler sollte nicht ausgeschieden werden und ‚in eine Hütte eingeschlossen, mit einem Zaun umgeben, eingesperrt werden‘. Besonders nicht der Wissenschaftler — sonst kann er nicht gedeihen.“
Doch gibt es noch mehr zu sagen über diese Angelegenheit als gerade nur über die Tatsache, daß Wissenschaftler nicht gedeihen. Das Exekutivkomitee des Bundes amerikanischer Wissenschaftler erklärte: „Die Gefahr liegt in der Entmutigung unabhängiger Denker, zu denen viele Wissenschaftler zählen, ihre Talente der Regierung zur Verfügung zu stellen.“ (Science News Letter vom 12. Juni 1954) Der Mathematiker John von Neumann vom Princetoner Institut für fortgeschrittenes Studium, der kürzlich in die Atomenergiekommission aufgenommen wurde, erklärte: „Sehr viele Leute, die in ihrer Vergangenheit einen bedeutungslosen Makel haben, wissen nicht, ob sie die Gelegenheit ergreifen können, eine vernünftige Arbeit zu bekommen.“ Dr. von Neumann gab zu, das jetzt angewandte Sicherheitssystem könne sogar „eine Gedankenkontrolle“ zur Folge haben. — Time, 1. November 1954.
Indem er zeigte, daß das gegenwärtige Sicherheitssystem in der Tat schädliche Ergebnisse zeitigen kann, äußerte sich Dr. Vannevar Bush, Präsident des Carnegie-Instituts in Washington, im Science News Letter vom 6. November 1954 wie folgt: „Vor einer Woche traf ich einen Mann, der Mitglied des wissenschaftlichen Komitees ist, das den Sicherheitsrat berät. Er sagte zu mir: ‚Praktisch haben wir die Arbeit eingestellt. Es ist unmöglich, in dieser Atmosphäre etwas zustande zu bringen.‘ Das ist eine Reaktion, die ich heutzutage wahrscheinlich bei drei von vier Wissenschaftlern vorfinde. … Wie eine grundlegende Tatsache enthüllt, ist durch unser Land eine Welle der Hysterie gegangen. Wenn Menschen sich fürchten, tun sie merkwürdige Dinge. Eine unmittelbare Reaktion ist die Tendenz, ihre Freiheiten aufzugeben.“
Die Wissenschaftler sind in ihrer Lage somit nicht allein. Wie Dr. Einstein andeutete, fühlen die Gelehrten und Lehrer, wie die Riesenschlange der Vereinheitlichung ihre Freiheit einschränkt. Die Aussprüche, die den Zustand geistiger Freiheit heute bloßstellen, stammen nicht allein von Wissenschaftlern. Schriftsteller, Lehrer, Rechtsanwälte, Staatsmänner und andere Intellektuelle verwerfen die andauernde Forderung nach Robotersinnen. Adlai Stevenson erklärte kürzlich: „Die Vereinheitlichung — Gedankenkontrolle — ist in unserem Lande in einer Zeit in Erscheinung getreten, in der wir die Welt ermahnten, gegen die Tyrannei des Sowjetfaschismus festzustehen. Es sieht so aus, als wäre heutzutage die Gefahr der Ausbeutung des Sinnes größer als die des Körpers, die Gefahr, geistige Roboter zu werden, größer als die, Sklaven der Wirtschaft zu werden.“ — Look, 16. November 1954.
Wir leben im Zeitalter der Furcht. Wie sich Harold E. Talbott, Sekretär der Luftwaffe, ausdrückte, „leben wir in einer bedrohlichen Atmosphäre, die in der Geschichte der Menschheit ihresgleichen sucht“. (Neuyorker Times, 12. November 1954) Diese noch nicht dagewesene Furcht hat das Zeitalter der Vereinheitlichung zustande gebracht, das Zeitalter der Gedankenkontrolle, das Zeitalter der Robotersinne. Der Mensch ist jetzt von einer solchen den Sinn lähmenden Furcht ergriffen, daß er nicht einmal versucht, diese Robotersinne wachzurütteln. In seinem neuen Buch An Almanac of Liberty [Ein Almanach der Freiheit] sagte William O. Douglas, Richter des Obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten: „Jene, die gegen die Neurose sprechen, die uns in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ergriffen hat, riskieren viel. Wenn sie aber schweigen, sind sie ihres Erbes unwürdig. … Wenn ein paar kranke Sinne ihre Psychose auf eine ganze Gemeinde übertragen, kann jeder leicht ein Opfer der Verleumdung und der Lügen werden, die das moderne Jagen nach Ketzern erzeugt hat.“
Warum ist die Welt so krank, daß sogar die „freie Welt“ in einer Tyrannei der Hysterie, der Furcht und der Robotersinne versklavt ist? Weil die ganze Erde von einem übermenschlichen kranken Sinn verführt wird, von Satan dem Teufel. Das ist eine Tatsache, die den Leuten verborgen wird. Aber die Bibel sagt klar: „Satan … der die ganze bewohnte Erde irreführt.“ So sind nicht nur kommunistische Länder unter dem teuflischen Einfluß dieses herrschenden bösen Geistes, sondern die ganze Erde steht unter ihm. Jene, die ihr Leben schätzen, müssen ihre geistigen Fähigkeiten wachrütteln. Jetzt ist es Zeit, klar zu denken und nicht apathisch zu sein. Der Apostel Petrus schrieb: ‚Ich wecke eure klare Denkfähigkeit auf.‘ Was offenbart uns klares Denken? Es offenbart, daß eine neue Welt herbeigekommen ist. — Off. 12:9; 2. Pet. 3:1, NW.
Für die „letzten Tage“ der Welt Satans sagte Jesus als Zeichen voraus, daß die Menschen „ohnmächtig werden vor Furcht“. Menschen, die „ohnmächtig werden vor Furcht“, werden bereitwillig zu Robotern. Wahre Christen rütteln ihre Sinne wach. Sie sehen, daß das Ende dieses Zeitalters der Furcht und Gedankenkontrolle nahe ist. Der große Krieg von Harmagedon steht bevor. In dieser Schlacht wird Christus, der König, Satan und seine Roboterhorden ausrotten. Eine neue Regierung wird die Erde beherrschen. Es wird die e i n e Regierung für alle Menschen sein. Der König der neuen Welt, Christus Jesus, wird nicht zulassen, daß Furcht oder Robotersinne den Frieden einer paradiesischen Erde stören. — Luk. 21:26, NW.