Ist der Vollzeit-Predigtdienst etwas für dich?
CHRISTUS Jesus war Pionier. Er tat christlichen Vollzeitpredigtdienst. Als er nach seiner Taufe und vierzigtägigem Fasten in der Wüste in diesen Dienst eingetreten war, begann er ihn mit der überraschenden Ankündigung: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“, und blieb darin bis zu seinem Tode, der dreieinhalb Jahre später erfolgte. Um diesen Predigtfeldzug so weithin und so schnell wie möglich auszudehnen, lud er Petrus, Andreas, den reichen jungen Obersten und viele andere ein, buchstäblich ‚alles zu verlassen und ihm zu folgen‘. — Matth. 4:17, 19; 19:21-27, NW.
Um das Predigen der guten Botschaft vom Königreich in unseren Tagen zu beschleunigen, hat die Watch Tower Society besondere Vorkehrung für einen ähnlichen Vollzeitdienst als „Pionier“ getroffen. Er steht allen Gott hingegebenen, getauften, reifen christlichen Gläubigen offen, die mindestens ein Jahr tüchtig und eifrig gedient haben. Die in diesen Dienst Eintretenden erklären sich bereit, mindestens 100 Stunden im Monat auf das Predigen in den Wohnungen zu verwenden. Außerdem müssen sie persönlich studieren, den lokalen Zusammenkünften beiwohnen und aktiv daran teilnehmen. Ferner ist erforderlich, daß sie für ihre Auslagen selbst aufkommen.
Offensichtlich ist dieser christliche Vollzeitpredigtdienst nicht für die Lässigen bestimmt; denn er bedeutet viele Stunden harter Arbeit. Er ist nicht für die Habgierigen, denn da gibt es keine Gelegenheiten zu selbstischem Gewinn, und er ist nicht für die Ruhmsüchtigen; denn in Verbindung damit gibt es weder Titel noch Ehren noch besondere Gewänder.
Heute finden wir in diesem christlichen Vollzeitpredigtdienst unter der Leitung der Watch Tower Society Junge und Alte — einige, die noch keine zwanzig Jahre zählen, und andere, die in ihren Achtzigerjahren stehen —, und zwar über 17 000 auf der ganzen Erde. Viele betätigen sich jahrein, jahraus darin; in den Vereinigten Staaten allein gibt es mehr als 1250, die mehr als zehn Jahre in diesem Dienst verbracht haben; zwölf dienen darin nach mehr als vierzig Jahren heute noch. Und nicht nur das, sondern einige erfüllen regelmäßig die Anforderungen des Vollzeitdienstes, auch wenn sie taub, blind oder an Rollstühle gefesselt sind.
Ein Vollzeitdiener in Honduras kommt den Bedingungen nach, obwohl er sechzig Jahre alt und bei schwacher Gesundheit ist und noch eine Familie hat, die er erhalten muß. Er sorgt für die Seinen, indem er einen Teil seiner Zeit Zimmermannsarbeit tut, und zu seiner Predigttätigkeit gehört das Durchführen von 23 wöchentlichen Bibelstudien. Ein anderer christlicher Vollzeitdiener, der in Kostarika lebt, tut diesen Dienst, obwohl er Krüppel ist und für drei Kinder zu sorgen hat. Er arbeitet drei Tage in der Woche im Staatsdienst und kann so für die Seinen sorgen, was ihm vier Tage in der Woche für den Evangeliumsdienst läßt. Ein Missionar sagte über ihn: „Ihn und seine drei Kinder zu sehen, wenn er von Tür zu Tür oder an Straßenecken predigt, ist rührend, und es ist wirklich wunderbar, wie viele Menschen, mit denen er die Bibel studiert, selbst tätige Evangeliumsdiener werden. Er ist immer fröhlich und kann nicht verstehen, weshalb es nicht m e h r Vollzeitdiener gibt.“
DIE WICHTIGKEIT DES CHRISTLICHEN DIENSTES
Der christliche Evangeliumsdienst wirkt sich zur Rechtfertigung des Namens Jehovas aus, weil dadurch den Menschen kundgetan wird, daß Jehova ein Gott ist, der vollkommen ist an Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit und Allmacht; daß er zu allen Zeiten die vollkommene Gewalt über alles innehat, und daß er das Böse aus guten, triftigen Gründen zugelassen hat. Dies reinigt seinen Namen von den Schmähungen, die falsche Lehren darauf gehäuft haben. Und fortgesetzter treuer Evangeliumsdienst rechtfertigt Jehova, weil dadurch offenbar wird, daß er recht hatte in seiner Erwartung, daß Satan nicht alle Menschen von ihm abwendig machen könne. — Hiob, Kapitel 1, 2; Spr. 27:11.
Überdies bringt der christliche Evangeliumsdienst den Gerechtigkeitsliebenden Leben. ‚Gott ersah es als gut, durch die Torheit dessen, was gepredigt wird, die Glaubenden zu retten.‘ Dem ist so, weil Erkenntnis Jehovas und Christi Jesu in sich aufzunehmen ‚ewiges Leben bedeutet‘. Um diese Erkenntnis zu erlangen, muß jemand sie den Menschen bringen. — 1. Kor. 1:21; Joh. 17:3; Röm. 10:13-15, NW.
Ferner werden durch den christlichen Dienst die Bösen vor dem „Tag der Rache unseres Gottes“, vor Harmagedon, gewarnt. Jehova warnt die Bösen stets, bevor er sie vernichtet, und macht sie so für ihren Lauf völlig verantwortlich. Außerdem wissen sie ja nur dadurch, daß sie gewarnt worden sind, daß Vernichtung ihrer harrt, und so werden sie „wissen, daß ich Jehova bin.“ —Jes. 61:2; Hes. 35:15; Off. 16:16.
Und schließlich entledigen sich solche, die am christlichen Evangeliumsdienst teilnehmen, einer Blutschuld hinsichtlich der Bösen und sichern sich selbst einen Platz in Gottes neuer Welt, nichts zu sagen von den vielen Segnungen, die sie jetzt schon empfangen. „Gott ist nicht ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr seinem Namen erzeigt habt.“ Ja, es wird uns der Rat erteilt: „Werdet standhaft, unbeweglich, indem ihr im Werke des Herrn allezeit viel zu tun habt, wissend, daß eure Mühe nicht vergeblich ist in Verbindung mit dem Herrn.“ (Heb. 6:10; 1. Kor. 15:58, NW; Hes. 3:16-19) Bestimmt sollte sich angesichts dieser vier überaus wichtigen Zwecke, denen der christliche Evangeliumsdienst dient, kein Prediger mit dem Teilzeitdienst begnügen, wenn er in der Lage ist, Vollzeitdienst zu tun.
DIE VERPFLICHTUNG, VOLLZEIT-PREDIGTDIENST ZU TUN
Weil nur etwa 4 Prozent aller christlichen Diener Jehovas im Vollzeitpredigtdienste stehen, mögen einige geneigt sein, ihn als Ausnahme zu betrachten. Doch irren sie sich, denn kraft des Hingabegelübdes ist jeder Christ verpflichtet, die ganze Zeit Dienst zu tun, es sei denn, Umstände, über die er keine Gewalt hat, verunmöglichten es. Das Gebot lautet: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.“ Wir sollten ihm nicht irgend etwas vorenthalten. — Mark. 12:30, NW.
Wir können unserer Verantwortung nicht entgehen. „Wenn jemand weiß, recht zu tun, und es doch nicht tut, dem ist es Sünde.“ Jeder ist verpflichtet gemäß dem, „was eine Person hat“, und „von jedem, dem viel gegeben wurde, wird viel verlangt werden, und wen man über vieles setzt, von dem wird man mehr als das Gewöhnliche fordern“. Eine Erkenntnis der Wahrheit steht deinem Nächsten zu. So „enthalte kein Gutes dem vor, welchem es zukommt, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun“. — Jak. 4:17; 2. Kor. 8:12; Luk. 12:48, NW; Spr. 3:27.
Denke auch an die vielen Menschen, welche die Wahrheit, die christliche Diener predigen, noch erreichen soll. Ja, es gibt in den Vereinigten Staaten und auch hierzulande noch viel abgelegenes Gebiet, in dem das Zeugnis nicht regelmäßig gegeben wird, nicht zu reden von Missionsgebieten in fernen Ländern! Wenn wir unseren Nächsten oder Mitmenschen wie uns selbst lieben, werden wir dafür sorgen, daß auch er die Königreichshoffnung zu hören bekommt und so den Weg zum Leben erkennen kann.
Berücksichtige ferner die Kürze der Zeit. Über die gegenwärtige Generation sagte Jesus: Sie „wird keineswegs vergehen, bis alle diese Dinge geschehen“. Die Bibelprophezeiung zeigt auch an, daß Satan selbst weiß, daß er eine kurze Frist hat, bevor Jehova ihn und alle, die auf seiner Seite stehen, vernichtet. Wenn Jehova über das neuzeitliche Babylon wegen seiner Sünden seine vernichtenden Plagen bringt, wird es zu spät sein, Menschen guten Willens zu ermahnen: „Geht aus ihr hinaus.“ — Matth. 24:34; Off. 18:4; 12:12, NW.
PERSÖNLICHES ORGANISIEREN NOTWENDIG
Der christliche Evangeliumsdienst ist vor allem ein Ausdruck der Liebe, und damit die Liebe wahr und echt sei, muß sie sich auf praktische Weise äußern. Um praktisch vorzugehen, was den Dienst betrifft, damit man seine ganze Zeit daran teilnehmen kann, ist persönliches Organisieren notwendig. Es wird zu einer gebieterischen Pflicht, daß wir den bestmöglichen Gebrauch von allen unseren Mitteln machen, seien es Zeit, Gesundheit oder materielle Dinge wie Geld, Kleidung usw.
Der Vollzeitdienst verlangt, daß wir unsere Zeit weise einteilen und uns disziplinieren, um uns an diese Einteilung zu halten, doch immerhin nicht so streng, daß wir nicht Ausnahmen zulassen, wenn das Wohl anderer mit betroffen ist. Es erfordert, daß wir die Ermahnung des Paulus beherzigen: „So wacht streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die gelegene Zeit für euch auskaufend, weil die Tage böse sind.“ — Eph. 5:15, 16, NW.
Damit wir den Anforderungen des Vollzeitdienstes nachkommen können, ist es nötig, daß wir körperlich gesund bleiben, und so müssen wir auch den Geist eines gesunden Sinnes gebrauchen in bezug auf die Art, wie wir unsere Kräfte verausgaben. Gleichwie Paulus müssen wir Selbstbeherrschung üben, müssen ‚unseren Leib bezwingen und ihn zu einem Sklaven machen‘. Wir müssen dafür sorgen, daß wir genügend Schlaf erhalten, und müssen also zu einer vernünftigen Zeit zu Bett gehen. Wir müssen am Tisch Selbstbeherrschung üben, besonders wenn wir zu jenen gehören, die „starke Eßlust“ haben. — 1. Kor. 9:27, NW; Spr. 23:2, Me.
Ferner darf niemand versäumen, Selbstdisziplin zu üben beim Ausgeben von Geld und im Gebrauch anderer materieller Dinge, wie Kleider, Möbel, eines Autos oder dessen, was immer wir besitzen mögen, sofern wir uns andauernd der Segnungen des Vollzeitdienstes erfreuen möchten. Weisheit und Liebe weisen darauf hin, daß wir beide Extreme meiden sollen: wir sollen nicht knickerig sparsam werden bis zu dem Maße, wo wir uns die notwendige Speise und Kleidung versagen, noch dürfen wir uns das Geld sorglos aus den Händen gleiten lassen.
Man denke an die tiefe Befriedigung, die davon herrührt, zu wissen, daß man dem Hingabegelübde, Gottes Willen zu tun und in den Fußstapfen Christi Jesu zu folgen, völlig entspricht. Und was ist von den Freuden zu sagen, die davon herkommen, daß man die Frucht seiner Mühe und Arbeit sieht, seine „Empfehlungsbriefe“, Menschen guten Willens, die jetzt Jehova dienen und die sich der Segnungen der neuen Welt bis in alle Ewigkeit erfreuen werden — all dies, weil wir uns nicht mit dem Teilzeitdienst begnügten, sondern voranschritten zum Vollzeitdienst?
Es gibt kein wichtigeres Werk als den christlichen Evangeliumsdienst. Wir sollten uns bemühen, die ganze Zeit daran teilzunehmen, sofern wir nicht schriftgemäße Verpflichtungen haben, die uns daran hindern. Es wird tüchtiges, persönliches Organisieren erfordern, aber es wird sich bestimmt lohnen im Hinblick auf die Segnungen, die es mit sich bringt.