Vollzeitdienst — ein herrlicher Schatz
„Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ — Matth. 6:21, NW.
1. Was sollten wir berücksichtigen, wenn wir einen Schatz prüfen? Weshalb?
IST eine Handvoll Getreide mehr wert als eine Handvoll Diamanten? Ist ein Glas Wasser begehrenswerter als eine mit Perlen gefüllte Schale? Ist eine Flasche Sauerstoff höher einzuschätzen als ein Kästchen mit Rubinen? Wir können auf diese Fragen ja oder nein antworten, je nach den Verhältnissen, unter denen wir leben und durch die der Wert solcher Dinge bestimmt wird. Für einen Menschen, der dem Verhungern nahe ist und sich irgendwo allein in einem abgelegenen Teil der Erde befindet, bedeutet eine Handvoll Getreide mehr als eine Handvoll Diamanten. Ein Verdurstender in einer öden Wüste würde eine Schale voll Perlen um eines Glases Wassers willen verschmähen. Jemand, der zufolge einer Lungenentzündung nach Atem ringt, würde eine Flasche Sauerstoff mehr schätzen als ein Kästchen mit Rubinen. In jedem dieser Fälle weicht der Wertbegriff vom Normalen ab, weil das Leben auf dem Spiele steht. Leben bedeutet mehr als der Besitz kostbarer Edelsteine; denn ohne Leben kann man sich solcher Dinge nicht erfreuen. Wenn wir daher einen Schatz prüfen, sollten wir die Gründe betrachten, weshalb er wertvoll ist, und überlegen, warum wir unser Herz auf ihn richten sollten.
2, 3. (a) Warum wird ein weiser Mensch sein Herz nicht auf materielle Schätze richten? (b) Worauf richtet er sein Herz, und weshalb sollte dies richtig bewertet werden?
2 Vom Schöpfer wurden kostbare Edelsteine zur Freude des Menschen in die Erde gelegt. Zweifellos stellen sie begehrenswerte Schätze dar. Solche Schätze sind aber auch Nahrung, Wasser und Luft — Dinge, die zur Erhaltung des Lebens unbedingt notwendig sind. Auch diese hat der Mensch von einem liebenden Schöpfer erhalten. Sollten wir aber unser Herz darauf richten, materielle Schätze zu erlangen, wenn wir uns ihrer doch nur zeitweilig erfreuen können? Sollten die Bedürfnisse, Wünsche und Annehmlichkeiten des Fleisches so hoch eingeschätzt werden, daß sie zum Zweck und Ziel des Lebens gemacht werden? Wären nicht die Mittel, durch die jemand ewiges Leben erlangen könnte, ein viel praktischeres Ziel?
DEM LEBENGEBER DIENEN
3 Da Jehova Gott die vielen Schätze der Erde geschaffen hat, und da er der Geber des ewigen Lebens ist, wird der Weise sein Herz darauf richten, ihm zu dienen. Dauernde Freude und wahre Befriedigung werden denen zuteil, die diesem großen, liebenden Geber jeder guten und vollkommenen Gabe Vollzeitdienst darbringen. Dieser ist ein herrlicher Schatz, der die vielen anderen Schätze, an die jemand sein Herz hängen könnte, bei weitem übertrifft. Es ist ein Schatz, der ewiges Leben zu bringen vermag. Daher ist es von größter Wichtigkeit, daß jemand ihn richtig einschätzt. Man sollte ihn in der richtigen Perspektive sehen und sollte die Gründe verstehen, warum er von unschätzbarem Werte ist. Indem man sich eine genaue Erkenntnis darüber aneignet, wird man die geistige Einstellung entwickeln, die Jehovas Geschöpfe seinem Willen gemäß in bezug auf seinen Dienst haben sollten.
4. Was war Gottes Vorhaben beim Erschaffen lebendiger intelligenter Geschöpfe?
4 Als Jehova vor ungezählten Zeitaltern lebendige, intelligente Geschöpfe zu erschaffen begann, verfolgte er einen bestimmten Zweck. Er schuf sie nicht bloß um ihrer Gesellschaft willen, denn er war nicht einsam. Er genügte sich selbst und war von keinem anderen abhängig. Ja, weshalb begann er denn mit der Erschaffung? Weil ihm dies Freude bereitete und weil sich dadurch andere seiner Güte, Weisheit und Gemeinschaft erfreuen konnten. In selbstloser Weise wünschte er das Leben mit anderen zu teilen. Und so hat er sich mit Hunderten von Millionen mächtiger Geistgeschöpfe umgeben, die sich seiner strahlenden Herrlichkeit unmittelbar erfreuen konnten. Gemäß seinem Vorhaben sollten sie ihm beständig dienen, indem sie die ihnen zugewiesenen Aufgaben erfüllten. Deshalb wurde ihnen der herrliche Schatz des Vollzeitdienstes anvertraut. Dies bedeutete, daß sie ihre Zeit zur Verherrlichung und Ehre seines Namens verwenden sollten, um sich seiner Güte und Liebe zu erfreuen und von ihm Weisheit zu erlangen. Weil er die Quelle der Wahrheit ist, sind seine Gedanken kostbar und für seine Geschöpfe von höchstem Wert. „Wie köstlich sind mir deine Gedanken, o Gott! wie gewaltig sind ihre Summen!“ „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!“ — Ps. 139:17; Röm. 11:33, NW.
5. Wie betrachteten die Engel den Vollzeitdienst für den Schöpfer?
5 Die Engel dienten an ihren verschiedenen Dienstposten freudig den Interessen ihres liebenden Schöpfers. Sie schoben diese Aufgaben nicht beiseite, noch ordneten sie sie ihren persönlichen Interessen unter. Nein, sie schenkten dem Dienst des großen Souveräns des Universums ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, all ihre Kraft und Fähigkeiten. Nichts war für sie von größerer Wichtigkeit. Jene, die als Boten ausgesandt wurden, machten sich, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, auf den Weg. Sie hielten sich nicht davon zurück, noch zeigten sie die geringste Spur von Unwillen, eine Dienstaufgabe zu übernehmen. Es war ihnen eine Lust, den Willen Jehovas zu tun, weil ihr Herz darauf gerichtet war; und sie fanden ihre Freude im Vollzeitdienste für ihn.
6. Was waren einige der Sonderaufgaben, die Jehovas erster Schöpfung zugeteilt wurden?
6 Dem ersten dieser Geistgeschöpfe wurden viele Sonderpflichten aufgetragen, darunter auch die Erschaffung der himmlischen Heerscharen. Dieser mächtige Sohn Gottes widmete seine Kraft freudig dieser Aufgabe. Er fand am Vollzeitdienste für seinen Gott und Vater Gefallen. Da er zum Sonderwortführer Jehovas bestimmt war, wurde er „das Wort“ genannt. Über ihn lesen wir in Johannes 1:1-3 (NW): „Ursprünglich war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. Dieser war ursprünglich bei GOTT. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.“ Und dann sagt uns der Apostel Paulus: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung, denn durch ihn wurden alle anderen Dinge sowohl in den Himmeln wie auf Erden erschaffen, die sichtbaren und die unsichtbaren Dinge.“ — Kol. 1:15, 16, NW.
7, 8. (a) Was war seine Einstellung dem Vollzeitdienste gegenüber? (b) Ließ er sich dadurch entmutigen, daß er während einer langen Zeitspanne ein und dieselbe Dienstaufgabe zu erfüllen hatte?
7 Freudig nahm er irgendeine Dienstaufgabe, die Gott ihm gab, an. Er betrachtete den Vollzeitdienst nicht nur in einem gewissen Teil des Universums als einen herrlichen Schatz, der in einem anderen Teil nicht begehrenswert wäre. Für ihn war es einerlei, wo ihm ein Dienst zugeteilt wurde, solange ihn nur sein Gott und Vater gebrauchen konnte. Seine Einstellung wurde in Psalm 40:8 gut zum Ausdruck gebracht: „Dein Wohlgefallen [deinen Willen, Me] zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.“ Dieselbe demütige Haltung und Dienstbereitschaft hat er während seiner langen Laufbahn, da er Vollzeitdienst leistete, an den Tag gelegt. Er sagte bei einer Gelegenheit: „Ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ (Joh. 5:30, NW) Dies ist von Anfang an seine Geisteseinstellung gewesen. Er ist daher ein Beispiel, dem alle anderen Geschöpfe zu folgen gut tun.
8 Als Jehova den Vorsatz faßte, das materielle Universum ins Dasein zu bringen und einen der stofflichen Körper zur paradiesischen Heimat für intelligente Geschöpfe aus Fleisch zu machen, gab er dem „Wort“ den Auftrag, dieses Vorhaben erfolgreich durchzuführen. Und da dieses „Wort“ von Jehova Gott das Muster und die Kraft dazu erhielt, machte es sich an die Aufgabe, die materielle Schöpfung hervorzubringen. Obwohl die Bildung der Erde und ihre Zubereitung zu Lebensmöglichkeiten Aufgaben waren, deren Durchführung eine lange Zeitspanne erforderte, verlor „das Wort“ doch nicht sein Interesse an seiner Arbeit. Er ließ nicht zu, daß die Milliarden von Jahren, da er sich mit derselben Dienstaufgabe befaßte, ihn entmutigten und ihn gar zum Verlassen seines Dienstes veranlaßten. Er blieb bei seiner Arbeit und wirkte treulich, bis sie beendet war.
9. Was bewies er, indem er sich an seine Aufgabe hielt, und was erhielt er dadurch?
9 Durch diesen treuen Dienst bewies er seine Zuverlässigkeit, und darum wurden ihm weitere Dienstaufgaben zuteil. Eine dieser Aufgaben scheint tatsächlich die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten gewesen zu sein. Ihm oblag die Verantwortung, sie bei Nacht durch eine Feuersäule und bei Tag durch eine Wolkensäule zu führen. Und dann, als das Volk den Fuß des Berges Horeb erreichte, war es offenbar dieser geliebte Sohn des Höchsten, der durch Mose den Israeliten Gottes Gesetz übermittelte. Über diesen mächtigen Geistsohn mit dem Namen Michael sagt Daniel 12:1, er sei „der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht“. Sicherlich stand der Engel, der sie geführt und ihnen treulich Gottes Anweisungen übermittelt, sie aber auch für Ungehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes gestraft hatte, als Fürst über Gottes erwähltem Volka.
10. Welches war die schwierigste Dienstanweisung, die der einziggezeugte Sohn erhielt, und wie verhielt er sich dabei?
10 Die schwierigste Dienstaufgabe erhielt „das Wort“, als Jehova ihn das Leben im himmlischen Reiche als herrliches Geistgeschöpf aufgeben und Vollzeitdienst auf Erden als Mensch aufnehmen ließ. Obwohl diese Aufgabe ihn unter die Engel erniedrigte und forderte, daß er sein irdisches Leben durch einen Opfertod dahingab, veranlaßte dies den Sohn doch nicht, diese Zuteilung zurückzuweisen. Demütig war er mit dem einverstanden, was immer der große Souverän verordnete. So steht es denn in Philipper 2:5-8 (NW) geschrieben: „Bewahrt euch diese geistige Einstellung, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl in Gestalt Gottes existierend, nicht daran dachte, etwas an sich zu reißen, nämlich das Gottgleichsein. Nein, er entäußerte sich selbst, nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das: als er sich in seiner Beschaffenheit als Mensch sah, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam, selbst bis zum Tode, ja bis zum Tode an einem Marterpfahl.“ Trotz der Prüfungen und Beschwerden, die über Gottes einziggezeugten Sohn in Verbindung mit dieser besonderen Dienstaufgabe kamen, dachte er keinen Augenblick daran, den Vollzeitdienst für seinen himmlischen Vater aufzugeben. Diesen Schatz setzte er über seine persönlichen Gefühle, seine persönliche Bequemlichkeit, ja selbst über sein Leben.
11, 12. (a) Bewertete Christus den Schatz des Vollzeitdienstes richtig? (b) Was hat er durch seine Taten kundgetan?
11 Ungeachtet der Verhältnisse, in denen sich Christus befand, schätzte er den herrlichen Schatz des Vollzeitdienstes doch immer richtig ein. Diese Einschätzung änderte sich unter dem Wechsel der Verhältnisse nicht, wie dies bei jenen der Fall ist, deren Herz auf materielle Besitztümer gerichtet ist. Er wußte, daß keine Notwendigkeit vorlag, auch nur daran zu denken, den Wert des Dienstes für seinen Vater mit irgendwelchen luxuriösen Dingen und Annehmlichkeiten dieser Welt oder auch nur mit dem zum Leben Notwendigen zu vergleichen. Er sagte einst: „Meine Speise besteht darin, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ (Joh. 4:34, NW) Er wies Reichtum, Ehre und Macht dieser ganzen Welt zurück, um Jehovas Dienst den Vorzug zu geben. (Matth. 4:8-10, NW) Diese Dienstaufgabe so zu erfüllen, wie er andere Aufgaben erfüllt hatte, war alles, was ihn interessierte. Der gottgemäße Dienst war für ihn von weit größerem Wert, weil er Jehovas Anerkennung und ewiges Leben bedeutete.
12 Das Beispiel eines gottgefälligen Dienstes, das dieser geliebte Sohn gab, ist ohne Frage das vorzüglichste, dem irgendein Geschöpf folgen könnte. Sein treuer Vollzeitdienst während Milliarden von Jahren und seine demütige Bereitschaft, das anzunehmen und zu erfüllen, was immer er an Dienstzuteilungen erhielt, sowie seine Ausdauer unter Prüfungen sind entschiedene Beweise für seine tiefe Liebe zum Vater. Hier haben wir ein vorzügliches Beispiel von Wertschätzung für den Schatz des Vollzeitdienstes, und es veranschaulicht treffend die richtige Bewertung dieses Schatzes.
ÄNDERUNG DER DIENSTART
13. (a) Ist dieser Schatz auf nur eine Dienstart beschränkt gewesen? (b) Wie diente Noah?
13 Die Geschöpfe sind auf verschiedene Weise bevorrechtet gewesen, Jehova Gott Vollzeitdienst zu leisten. Wie wir gesehen haben, diente der einziggezeugte Sohn auf mehr als nur eine Art. Und wenn wir die Aufzeichnungen treuer Vollzeitdiener auf Erden näher betrachten, finden wir, daß dies auch bei ihnen der Fall war. Nicht alle dienten auf gleiche Weise. Noah zum Beispiel empfing die Dienstanweisung, ein Zeugniswerk zu tun. Vor dem gewaltsamen Ende, das über die vorsintflutliche Welt kommen sollte, mußte er eine Warnung bekanntgeben, und außerdem sollte er zur Bewahrung von Geschöpfen, Menschen und Tieren, die Gott bezeichnete, eine Arche bauen. Auf diese Weise sollte Noah Jehova Dienst darbringen. Es war ein Dienst von höchster Wichtigkeit. Er durfte ihn daher nicht hinter seine persönlichen Unternehmungen und Interessen setzen. Da ihm der Vollzeitdienst für den Schöpfer am Herzen lag, hielt er sich an die ihm zugewiesene Aufgabe, bis sie erfüllt war.
14. Welchen Grund hätte Mose gehabt, entmutigt zu sein?
14 Dasselbe gilt in bezug auf Mose. Er gab seine Arbeit als Hirte auf, um Jehova Vollzeitdienst darzubringen. Auch er verharrte standhaft in diesem Dienste. Seine Art des Dienstes war aber von jener Noahs verschieden, denn es war die Aufgabe, sich der Interessen Jehovas mit Bezug auf die Nation Israel anzunehmen. Sie erwies sich als eine sehr schwierige Dienstanweisung, weil das Volk sich beklagte und widerspenstig und rebellisch war. Obwohl dies bei einigen Gelegenheiten Anlaß gab zu großer Entmutigung, lief er doch nicht davon, indem er seine Verantwortlichkeit als Führer des Volkes abschüttelte und seine Probleme einem anderen überließ, damit dieser sich damit abplage. Den Dienst zu quittieren und wegzulaufen hätte bedeutet, den Schatz des Vollzeitdienstes preiszugeben. Statt dessen zog Mose es vor, seine Last zu tragen. So verharrte er denn trotz gelegentlicher Entmutigung auf seinem Posten. Der Dienst seines Gottes lag ihm am Herzen. — Heb. 3:2, 5.
15. (a) Welches Erbe erhielten die Leviten? (b) Inwiefern war ihre Dienstaufgabe anders?
15 Eine weitere Art des Vollzeitdienstes war jene, die der Stamm Levi erfüllte. Dieser wurde von den zwölf Stämmen Israels zum Tempeldienst abgesondert, und es wurde den Leviten verordnet, ihr ganzes Augenmerk der Erfüllung verschiedener Pflichten in Verbindung mit dem Gottesdienst der Nation zu widmen. Daher sollten sie in der Stiftshütte oder in Verbindung damit beständig Dienst tun. Dieser Schatz des Vollzeitdienstes für Gott sollte ihr Erbe sein, wie dies in 5. Mose 10:9 (NW) erklärt wird: „Darum erhielt Levi keinen Anteil noch ein Erbe mit seinen Brüdern. Jehova ist sein Erbe, so wie Jehova, dein Gott, zu ihm geredet hat.“ Bestimmt war ihr Erbe weit größer als das Land, das die zwölf Stämme erhielten.
16, 17. (a) Hätten die Propheten Grund gehabt, entmutigt zu sein? (b) Welche Beispiele kannst du von einigen anführen, die den Vollzeitdienst nicht etwa wegen Entmutigung aufgaben?
16 Später, als unter den Israeliten Propheten erweckt wurden, finden wir eine noch andere Art von Vollzeitdienst. Jehova gebrauchte die Propheten dazu, die eigensinnige Nation Israel zu warnen. Dies taten sie treulich, und zwar trotz der Schmähung, die auf sie gehäuft wurde. „Nehmt euch, Brüder, beim Erleiden von Ungemach und beim Üben von Geduld die Propheten zum Vorbild, die im Namen Jehovas redeten. Siehe! wir preisen die glücklich, welche ausgeharrt haben.“ (Jak. 5:10, 11, NW; 2. Chron. 36:16) Obwohl sie also keine gute Aufnahme fanden und allen Grund hatten, entmutigt zu werden, gaben sie den Dienst nicht auf. Was hätte entmutigender sein können, als, ehe man nur zu reden anfing, schon zu wissen, daß die Leute darauf nicht hören würden? Jeremia mußte gegen solche Schwierigkeiten ankämpfen. Gott sagte zu ihm: „Und wenn du alle diese Worte zu ihnen redest, so werden sie nicht auf dich hören; und rufst du ihnen zu, so werden sie dir nicht antworten.“ (Jer. 7:27) Was tätest du, wenn du heute in ähnlicher Lage wärest? Gäbest du die Sache schon vor Beginn deiner Rede auf, wenn du wüßtest, daß deine Anstrengungen erfolglos wären? Würdest du den Vollzeitdienst für Jehova verlassen, weil du fühltest, daß deine Mühe umsonst wäre? Oder würdest du an diesem Schatz festhalten und deinen Auftrag wie Jeremia erfüllen? Die Bibel zeigt an, daß dies mehr oder weniger die Sachlage war, in der sich alle Propheten befanden, die zum Volke Israel gesandt wurden. „Wohl habe ich seit dem Tage, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag alle meine Knechte, die Propheten, tagtäglich unermüdlich früh und spät zu euch gesandt, aber sie haben mir nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern sich halsstarrig gezeigt und es noch ärger getrieben als ihre Väter.“ (Jer. 7:25, 26, Me) Die Propheten schätzten den Schatz des Dienstes für Gott richtig ein und hielten daran fest trotz entmutigender Verhältnisse. Die Haltung der Menschen änderte ihre Einschätzung der Werte nicht.
17 Selbst als Elia dachte, er sei in ganz Israel der einzige, der die Anbetung Jehovas nicht aufgegeben habe, dachte er keinen Augenblick daran, seinen Dienst als Prophet zu verlassen. Er verharrte dabei, bis Jehova ihn wegnahm. Gleichwie andere treue Propheten bewahrte er gegenüber Jehova Gott die Lauterkeit unter den prüfungsvollsten und entmutigendsten Verhältnissen. Aber trotz Prüfungen und Entmutigung verlor er seine tiefe Wertschätzung für den kostbaren Schatz des Vollzeitdienstes nicht. — 1. Kön. 19:2, 4, 9, 10.
18. Auf welche Weise leistete David Vollzeitdienst?
18 König David hatte dieselbe Wertschätzung für den Dienst Jehovas. Er leistete Vollzeitdienst als ein von Gott für die Nation Israel ernannter König. Das war seine Dienstanweisung, eine Aufgabe, die ganz verschieden war von jener, die die Propheten erhielten. Als gesalbter König über Gottes erwähltem Volk wurde ihm die Auszeichnung zuteil, Vertreter der souveränen Macht des großen Herrschers des Universums zu sein. Aus diesem Grunde kann gesagt werden, daß er auf dem Throne Jehovas saß. Diese Worte erscheinen in 1. Chronika 29:23 mit Bezug auf Davids Sohn Salomo, als er das zweite Mal zum König gekrönt wurde. Bei diesem Anlaß ging der Schatz des Vollzeitdienstes, den David als theokratischer König besaß, auf Salomo über; aber Salomo verfehlte zu seinen Lebzeiten, die richtige Einschätzung und Dankbarkeit dafür so zu bewahren, wie sein Vater David sie gehabt hatte.
19. Wie betrachtete David den Schatz des Vollzeitdienstes, und was war sein Wunsch?
19 Nichts brachte indes David größere Freude, als der Dienst im Interesse seines Gottes. Einmal drückte er den Wunsch aus, alle Tage seines Lebens im Hause Jehovas zu wohnen. (Ps. 27:4) So offenbarte er deutlich, wo sein Herz war. Er hegte nicht den Wunsch, an irgendeinem anderen Platz als im Dienste Jehovas zu sein. Aufrichtig sehnte er sich danach, daß unter den Nationen Jehovas Lob gesungen und die Wunderwerke des Schöpfers weit und breit proklamiert würden. Dieses Verlangen kam schön zum Ausdruck in der Danksagung, die er Jehova zur Zeit darbrachte, als die Bundeslade nach Jerusalem heraufgebracht und in das Zelt gestellt wurde, das er dafür neben seinem Palast errichtet hatte. Hier lag die von Herzen kommende Äußerung jemandes vor, der dem Dienste Gottes völlig ergeben war und ihn als den kostbarsten aller Schätze betrachtete. David eröffnete seine Dankesäußerung mit den Worten: „Dankt Jehova, ruft seinen Namen an, macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm, spielt ihm Melodien; redet von allen seinen Wundertaten!“ (1. Chron. 16:8, 9, NW) Dieses Bekanntmachen der Taten Jehovas und dieses Reden von seinen Wunderwerken ist die Art des Dienstes, welche der größere David beträchtliche Zeit später einführte.
DER KÖNIGREICHSDIENST
20, 21. Welche neue Art des Vollzeitdienstes für Jehova wurde von Christus eingeführt?
20 Bis hierher haben wir gesehen, wie sich gewisse Personen all die Zeitalter hindurch des Vollzeitdienstes erfreuten. Personen von Glauben führten ihren Dienst auf verschiedene Weise durch, je nachdem, was Gott ihnen zu tun gab. Aber mit dem Kommen des größeren David, Christi Jesu, wurde eine neue Art Vollzeitdienst eingeführt. Gerade darüber hatte David gesprochen, nämlich über das Bekanntmachen der Taten Jehovas unter den Menschen der Welt. Die Zeit war gekommen, die gute Botschaft von Jehovas Königreich bekanntzumachen. Dieses neue Werk wurde passenderweise durch den Einen eingeführt, der zum König des Königreiches gesalbt worden war.
21 Dies war für Gottes einziggezeugten Sohn eine neue Dienstaufgabe, für ihn, der dreißig Jahre vor seiner Salbung zum König von Maria als vollkommener Mensch geboren wurde, weil seine Lebenskraft von den Himmeln her in den Schoß Marias übertragen worden war. So ging er also im Alter von dreißig Jahren als der gesalbte König daran, diese neue Art des Dienstes für den Schöpfer einzuführen. Damit andere wissen möchten, wie dieser Dienst darzubringen sei, gab Christus das Beispiel, indem er von Ort zu Ort zog, die gute Botschaft vom Königreich predigte und die wunderbaren Taten Gottes bekanntmachte. Hier gab es ein erzieherisches Werk ohnegleichen zu tun. Es war ein Werk des Zusammenbringens von Menschen, die der Gabe ewigen Lebens würdig wären. (Joh. 17:3) Christus widmete seine ganze Zeit dieser Aufgabe und erfüllte sie vollends, gleichwie er jede andere ihm vom Vater übertragene Aufgabe erfüllt hatte.
22. (a) Welche Änderung brachte der Königreichsdienst mit Bezug auf den Schatz des Vollzeitdienstes? (b) Wie verhielten sich einige in bezug auf die Einladung, diesen Schatz zu dem ihrigen zu machen?
22 Vor den Tagen Christi war der Schatz des Vollzeitdienstes auf nur wenige Einzelpersonen beschränkt, doch nun änderte sich dies mit dem Königreichsdienste. Er machte diesen Schatz schließlich den Menschen aller Nationen zugänglich, so daß irgend jemand ihn ergreifen konnte. Johannes und sein Fischergefährte Andreas waren die ersten der Tausende, die ihn in dieser neuen Art erfaßten. Als Jesus ihnen und später Petrus diesen Dienst anbot, zögerten sie nicht, ihn anzunehmen. Dasselbe gilt mit Bezug auf Jakobus, den Bruder des Johannes. Darüber sagt Matthäus 4:18-22 (NW): „Als er den See von Galiläa [das Galiläische Meer] entlang wanderte, sah er zwei Brüder: Simon, der ‚Petrus‘ genannt wird, und Andreas, seinen Bruder, die ein Fischernetz in den See auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Und er sprach zu ihnen: ‚Folgt mir, und ich will euch zu Menschenfischern machen!‘ Sogleich die Netze liegenlassend, folgten sie ihm. Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere, die Brüder waren: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, die im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze ausbesserten; und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm.“ So, wie Christus es verheißen hatte, unterrichtete er sie und machte sie zu Menschenfischern. Sie konzentrierten nun ihre Zeit und Kraft auf das Werk der Verkündigung der großartigen Vorsätze Gottes Jehovas.
23. Welche Ansicht hatte Paulus über den Vollzeitdienst?
23 Der Apostel Paulus war in dieser Hinsicht hervorragend. Er widmete sein alles dem Predigtdienste. Obwohl er viele schwere Prüfungen durchmachte, ließ er nie, auch nicht im geringsten, den Gedanken aufkommen, den Vollzeitdienst zu quittieren. Bezüglich einiger seiner Erfahrungen heißt es in 2. Korinther 11:24-27 (NW): „Von den Juden erhielt ich fünfmal die vierzig Streiche weniger einen, dreimal wurde ich mit Ruten geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag habe ich in der Tiefe zugebracht; oftmals auf Reisen, in Gefahren durch Flüsse, in Gefahren durch Wegelagerer, in Gefahren vom eigenen Volke, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meere, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Arbeit und Mühe, oft in schlaflosen Nächten, hungrig und durstig, öfters mich der Nahrung enthaltend, in Kälte und Nacktheit.“ Für jemand, dem es an der richtigen Bewertung des Schatzes des Vollzeitdienstes fehlt, wären dies gute Gründe gewesen, den Dienst aufzugeben. Doch Paulus handelte anders. Dieser Schatz lag ihm zu sehr am Herzen, um diesen Gedanken zu hegen. Keinerlei Beschwerden und Schmähungen konnten ihn veranlassen, ihn aufzugeben. Auch ließ er nicht zu, daß die Lockung materieller Annehmlichkeiten, finanzieller Sicherheit oder die Gewinnung kostbarer Edelsteine seine feste Ansicht über wirkliche Werte geändert hätte. Er betrachtete alles, was die Welt in materieller Hinsicht zu bieten hatte, als Verlust, wenn er es mit dem Predigtdienst und seinen lebengebenden Wahrheiten verglich. Darüber sagte er: „Ja, ich sehe sogar alles als Verlust an gegenüber dem überragenden Werte der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge auf mich genommen, und ich erachte sie als eine Menge Unrat.“ (Phil. 3:8, NW) Somit betrachtete Paulus die Dinge dieser Welt, auf die die Leute ihre Herzen richten, als Unrat im Vergleich zum Schatz des Königreichs-Vollzeitdienstes für Gott, den er besaß.
24. Auf welche weise Art sollte jemand handeln?
24 Findest du es nicht töricht, dein Herz auf eine Menge Unrat einzustellen und die Sucht danach zu deinem Lebensziel zu machen? Ist es nicht überaus gewagt, diesen zu deinem Schatze zu machen? Da sich bei einem Menschen das Werturteil in bezug auf Diamanten, Perlen und Rubinen durch die Umstände, in denen er sich befindet, völlig ändern kann, ist es da nicht weiser, dein Herz auf einen Schatz zu richten, dessen Wert sich nie ändern wird, einen Schatz, der ewiges Leben bedeuten kann? Jesus sagte einmal: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ (Matth. 6:21, NW) Nun — wo ist dein Herz? Dort, wo sein Herz ist — beim herrlichen Schatz des Vollzeitdienstes?
[Fußnoten]
a Siehe das Buch „Neue Himmel und eine neue Erde“, Seite 25-29, ¶ 10-15.
[Bild auf Seite 332]
„Deinen Willen zu tun ist meine Lust.“