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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1956
w56 15. 9. S. 570-574

Besuch des Präsidenten in Singapur und Thailand

GROSSE Dinge sind in der britischen Kronkolonie von Singapur geschehen. Die Wunden des Krieges sind verheilt. Alle Straßen sind erfüllt von geschäftigem Leben. Schöne, breite Straßen sind gebaut worden, die aus dem neuen, modernen Flughafen hinausführen; in zehn Minuten waren die beiden Besucher vom Hauptbüro der Watch Tower Society bereits im Zweigbüro und Missionarheim in der Poole Road, Nr. 33, angekommen. Während ihres Aufenthaltes bedurften viele Dinge in Verbindung mit dem Zweigbüro und der Ausdehnung des Predigtwerkes der Überprüfung. Eines der großen Probleme bestand darin, wie das Interesse derer wachgehalten werden könne, mit denen die Missionare und andere Mitverbundene der Neuen-Welt-Gesellschaft studiert haben. In vergangenen Jahren haben viele ihr Leben Jehova hingegeben, haben sich dann aber in die alte Welt zurücktreiben lassen. Es mag sein, daß einige Menschen guten Willens zu schnell sich selbst überlassen wurden, nachdem sie den Schritt der Hingabe an Gott getan hatten. Die reiferen Zeugen mögen gedacht haben, die Neuinteressierten würden von selbst weitere Fortschritte machen, da sie nun die Grundlehren der Bibel erkannt hätten, ohne daß ihnen noch mehr Hilfe zuteil werden müßte. Oft stellten Verkündiger das Studium mit Personen, die den Schritt der Hingabe an Gott taten, ein, um sich anderer Interessierter anzunehmen. Indes vermochten Verkündiger, die in noch ungereiftem Zustande waren, dem Druck und den Versuchungen der alten Welt nicht standzuhalten. So gab denn der Präsident der Gesellschaft den Missionaren und anderen den guten Rat, mit den noch nicht Gereiften das Studium fortzusetzen, bis sie die Bücher „Gott bleibt wahrhaftig“ und „Dies bedeutet ewiges Leben“ durchstudiert hätten, auch wenn der Betreffende sich Jehova schon hingegeben habe, um seinen Willen zu tun. Solch hilfreiche Studien werden jene, die neu sind in der Wahrheit, befähigen, zur Reife heranzuwachsen und festzustehen.

Niemand, der sich Jehova Gott hingegeben hat, darf im Studium je nachlassen. Die Zeit kommt nie, wo jemand schon alles weiß. Jeder muß sich weiterhin mit der Hilfe stärkerer Brüder wappnen, um seine eigene Last der Verantwortung zur bestimmten Zeit zu tragen. Eine Anzahl derer, die sich schon früher mit der Gesellschaft verbunden hatten und mit denen der Präsident dort vor fünf Jahren zusammengekommen war, haben sich zu einer Lebensweise gemäß der alten Welt zurücktreiben lassen. Für die Missionare war dies eine Enttäuschung, und sie waren tief bekümmert. Indes ist die Organisation immer noch stark, weil viele Neue dazugekommen sind. Jetzt aber haben jene, denen die Führung anvertraut ist, die Pflicht, alle die zu stärken, die sich schon in der Organisation befinden, damit sie feststehen und bis zum Ende dieses Systems der Dinge durchhalten können.

Es waren Vorkehrungen für ein Interview über die Radiostation Malaya getroffen worden, und dieses fand am Mittwoch abend, dem 28. März, statt.

WEITER NORDWÄRTS IM MALAYAGEBIET

Zum reichen Arbeitsplan gehörte unter anderem auch eine Reise, die Bruder Knorr und Bruder Yaremchuck, der Zweigdiener, nach Kuala Lumpur unternahmen. Dies ist die Hauptstadt des Malaiischen Bundes, eines vom britischen Staatenbund abhängigen Staates. Seit dem Jahre 1951 sind die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! in diesem Lande verboten. Es war eine Zusammenkunft des Präsidenten der Gesellschaft mit dem Innenminister, Inche Bahaman bin Samsuddin, vereinbart worden, um mit ihm über die Aufhebung der Einschränkungen zu sprechen. Als das Flugzeug, in dem der Zweigdiener und der Präsident reisten, im Flughafen von Kuala Lumpur ankam, war soeben ein anderes Flugzeug eingetroffen mit dem Premierminister des Malaiischen Bundes an Bord. Demzufolge war der Flughafen gedrängt voll von Beamten, Filmfotografen und vielen anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die alle da waren, um den Premierminister zu begrüßen. So wurde ihm denn bei seiner Rückkehr von Bangkok ein königliches Willkommen zuteil. An diesem Ort reger Geschäftigkeit nun trafen die beiden Brüder den Regierungsbeamten, den sie sprechen wollten — den Innenminister, wie auch Herrn Tan, Sekretär der Partei, die an der Macht ist, der das Interview angeordnet hatte. Die vier bestiegen sodann eine Limousine und fuhren der Stadt entgegen. Unterwegs befanden sie sich inmitten des Gefolges des Premierministers, und es war eindrucksvoll, zu sehen, wie die Polizei und die Soldaten den Weg entlang Spalier bildeten und die in dem Wagen vorbeifahrenden Männer salutierten.

Es dauerte nicht lange, und sie hatten das Büro des Innenministers erreicht und machten sich sogleich an die Erledigung der Geschäfte. Das alte Aktenmaterial über das Verbot der Veröffentlichungen der Gesellschaft (das während vieler Jahre von der früheren britischen Kolonialregierung angesammelt worden war) wurde herbeigeholt, und der Minister las einige der Anklagen laut vor, die darin gegen die Watch Tower Society und Jehovas Zeugen enthalten waren. Einer der vorgebrachten Hauptpunkte bestand darin, daß Jehovas Zeugen nicht allen Gesetzen des Landes gehorchten, sondern wenn diese Gesetze dem Gesetze Gottes widersprächen, es vorzögen, dem Gesetz Gottes zu gehorchen, und dies bilde eine Gefahr für die Sicherheit des Landes. Auch wurde die Anklage erhoben, daß die Zeugen andere Religionen und Glaubensbekenntnisse angriffen, besonders aber, daß Der Wachtturm die islamische Religion angriffe.

Eine sehr freundliche Diskussion entwickelte sich zwischen Bruder Knorr und den zwei Regierungsbeamten. Der Präsident der Gesellschaft nahm die Gelegenheit wahr, die Stellung der Zeugen Jehovas und das Werk der Gesellschaft eingehend zu erklären. Die Tatsache wurde hervorgehoben, daß die Regierung nie Anlaß gefunden habe, Jehovas Zeugen wegen irgendeiner Verletzung ihrer Gesetze anzuklagen, auch wenn sie Gottes Gesetz über das der Menschen stellten. Ferner wurde ausgeführt, daß irgend jemand, der nach Gottes hohen Grundsätzen der Wahrheit und Gerechtigkeit lebt, bestimmt nie als solcher vorgefunden werde, der in irgendeine Maßnahme der Regierung eingriffe oder ihre Gesetze des sittlichen Anstandes und Verhaltens verletzte. Ferner wurde gezeigt, daß Jehovas Zeugen niemals irgendwo Anlaß zu Friedensstörungen oder zu Aufruhr gegeben hätten. Im Laufe der Diskussion wurde der Fall jenes Mädchens erwähnt, das von einem Moslem erzogen, aber von Katholiken ergriffen und in eine katholische Institution verbracht worden war. Das Kind war katholischer Abstammung. Daß es aber in eine katholische Institution verbracht wurde, veranlaßte einen Aufruhr im Lande. Dieser war die Folge geteilter Religionsansichten, und einige Personen kamen bei den Unruhen ums Leben, und viele wurden verletzt, doch hatte die Regierung nie Schritte unternommen, um dieses Vorfalls wegen die katholische Kirche zu verbieten.

Dessenungeachtet argumentierte der Minister, daß eine solche Störung erfolgen könnte, weil wir nicht mit anderen Religionsbekenntnissen übereinstimmen. (Dies ist dasselbe Argument, das das britische Kolonialbüro überall in der Welt vorgebracht hat. Jehovas Zeugen haben nie Störungen oder Aufruhr verursacht, aber weil sie dies „eines Tages vielleicht“ täten, werden sie oder ihre Schriften verboten.) Als Antwort wurde gezeigt, daß in den frühen Tagen des Christentums die Apostel umherzogen und die Auferstehung Christi Jesu predigten, und daß es ‚keine Rettung durch irgend jemand anders‘ gibt, obwohl die Regierungsbeamten dann darauf bestanden, daß sie aufhören müßten, diese Lehre zu lehren. „Und als sie sie gerufen hatten, geboten sie [ihnen], sich durchaus nicht in dem Namen Jesu zu äußern, noch zu lehren. Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilet ihr; denn es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden.“ (Apg. 4:12, 18-20) Wie befremdend ist es doch, daß man die nur etwa fünfzehn Zeugen Jehovas, die sich im ganzen Malaiischen Bunde befinden, als eine Gefahr für die Sicherheit des Landes ansieht und ihnen nicht gestattet, einige wenige Zeitschriften, Der Wachtturm und Erwachet!, zu verbreiten, um den Menschen Trost und Hilfe zu bringen!

Bruder Knorr führte aus, daß die Äußerung verschiedener Ideen dem Volke irgendeiner Nation Fortschritt bringe. Wenn alle immer mit allem einverstanden wären, gäbe es niemals eine Verbesserung alter Ideen. Wenn jede Religion Stillstehen müßte und es keiner erlaubt wäre, gewisse Lehren zu besprechen oder Irrtümer nachzuweisen, würden niemals Fortschritte in der Erkenntnis des wahren Gottes erzielt. Die Bibel ist ein in die Zukunft weisendes Buch, das zu fortschrittlichem Denken anregt. Das ist der Grund, weshalb Europa und Amerika heute das sind, was sie sind, weil sie sich von dem stillgestandenen römisch-katholischen System der Dinge losrissen. Sie wollten Fortschritte machen und von den Überlieferungen eines falschen Kultes abkommen, in denen sie während Jahrhunderte befangen gewesen waren.

Der Minister meinte, dies sei ganz gut für Gebildete, nicht aber für die Bevölkerung Malayas, da es vielen dort an Bildung fehle.

Bruder Knorr bestand aber darauf, daß nun die Zeit gekommen sei, da man dem Licht und der Wahrheit freien Lauf lassen müsse, nicht um Störungen herbeizuführen, sondern um den Menschen behilflich zu sein, den Weg zum wahren Leben zu finden.

Alles in allem war es eine freundliche Besprechung, und die Tatsachen in bezug auf die Stellung der Gesellschaft wurden dem Minister deutlich vor Augen geführt. Es wurde gezeigt, daß Jehovas Zeugen nirgends in der Welt je zu Ausschreitungen oder Störungen Anlaß gegeben haben. Sie sind keine Störenfriede, sondern lieben die Menschen, denen sie in jedem Lande dienen. Die Wahrheit ist das, was jemanden frei macht, und Menschen, die frei sein möchten, sehen es gern, wenn der Wahrheit Eingang gewährt wird.

Was das endgültige Ergebnis sein wird, ist uns nicht bekannt. Als Bruder Knorr nach Singapur zurückgekehrt war, sandte er dem Minister ein Schreiben, worin er nochmals einiges von dem schon Besprochenen niederlegte und in aller Form das Gesuch um Aufhebung des Verbotes der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! stellte. Es mag nach unserer Ansicht noch ziemlich viel Korrespondenz und weitere Besprechungen erfordern, ehe das Verbot aufgehoben wird. Malaya ist ein mosleminisches Land, und man liebt es dort nicht, daß christliche Glaubensansichten ungehindert verbreitet werden.

DER KONGRESS IN SINGAPUR

Der Zweigdiener und Bruder Knorr kehrten nach eingetretener Dunkelheit an jenem Abend nach Singapur zurück. Von der Höhe aus bot die Stadt Singapur mit ihren vielen farbigen, funkelnden Lichtern an dem klaren Abend einen prächtigen Anblick und glich einer mächtigen Schatztruhe mit kostbaren Juwelen.

Als der Freitagmorgen, 30. März, dämmerte, wölbte sich ein klarblauer Himmel über dem Jalan-Besar-Stadion, wo Jehovas Zeugen ihren Kongreß abhielten. Die Temperatur war etwa 32 Grad Celsius, aber die leichte Brise, die über dem geräumigen Fußballfelde wehte, half mit, die Atmosphäre für die Redner und Zuhörer verhältnismäßig angenehm zu gestalten. Um 16 Uhr sollte der öffentliche Vortrag „Die ganze Menschheit unter ihrem Schöpfer vereinen“ beginnen; er wurde von Bruder Knorr gehalten. Es waren 491 Personen anwesend, eine internationale, zusammengewürfelte Zuhörerschaft, denn da sah man Chinesen, Tamil, Sikh, Eurasier, Indonesier und andere mehr. Viele waren in ihrer farbenfrohen Nationaltracht erschienen. Eines Tages werden alle diese Menschen guten Willens unter ihrem Schöpfer vereint sein.

Nach diesem ersten großen Tag des Kongresses wurden die Veranstaltungen in den Königreichssaal der Zeugen Jehovas verlegt. Sehr schöne Erfahrungen wurden während der Kongresse erzählt und auch interessante Ansprachen gehalten. Ein Bruder aus Ceylon erzählte, daß er von buddhistischen Eltern herstamme und im Alter von dreizehn Jahren das Elternhaus verlassen habe, um sich in ein Hindukloster in das Himalajagebirge zu begeben, wo er mit Mönchen zusammenlebte und die Kunst des Jogas erlernte. Da ihn Jahre dieser Schulung unbefriedigt ließen, wanderte er nach Malaya aus, wo er mit verschiedenen „christlichen“ Sekten bekannt wurde, aber er trug damals immer noch langes Haar und den Bart eines Sadhu (Hindupriesters). Nachdem er einen einzigen Traktat gelesen hatte, gingen diesem Bruder die Augen auf. Bald scherte er seinen Bart, ließ sich das lange Haar schneiden, zog seine langwallenden Gewänder aus und hörte auf, sich seiner „Wunder“-Kräfte zu bedienen. Er ist nun dem Dienste des lebendigen Gottes Jehovas hingegeben und predigt die gute Botschaft vom aufgerichteten Königreiche Jehovas.

Der Kongreß „Triumphierendes Königreich“ in Singapur brachte allen Anwesenden eine Fülle reicher Segnungen. Elf Personen guten Willens symbolisierten ihren Schritt der Hingabe an Jehova durch die Wassertaufe. Unter ihnen befanden sich drei junge Schwestern aus Penang in Malaya, die von sich aus, nur dadurch, daß sie ein Buch lasen, in die Wahrheit gekommen waren. Sie haben wunderbare Fortschritte gemacht, und während der einen Stunde, die sie täglich schulfrei waren, sind sie von Haus zu Haus gegangen, um Zeugnis zu geben. Es war eine Freude, sie beim Kongreß bei uns zu haben und ihren jugendlichen Eifer zu sehen; sie stehen im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahren. Der Kongreß Singapur war ein wirklicher Erfolg, und Jehovas Segen ruhte auf ihm.

Die Brüder Knorr und Adams sollten Singapur programmgemäß am Sonnabend, 31. März, um 9.35 Uhr verlassen, um sich nach Bangkok zu begeben. Um 8 Uhr an jenem Morgen hielt der Präsident seine Schlußansprache an die Kongreßbesucher und erfuhr dann, daß sein Flug hinausgeschoben sei. Tatsächlich wurde dieser während des Tages noch mehrmals verschoben. Schließlich sprach Bruder Knorr noch ein zweites Mal, so daß er außer seinem öffentlichen Vortrag insgesamt viermal dem Kongreß mit einer Ansprache gedient hat. Weitere Verzögerungen bildeten die Ursache, daß die beiden Brüder die ganze Nacht dort blieben, und sie konnten erst am Sonntag nach dem nächsten Halt, nach Bangkok, Thailand, weiterreisen.

KONGRESS IN SIAM

Inzwischen geriet der Zweigdiener in Bangkok in große Erregung. Die Reisenden hatten bereits einen Tag Verspätung. Der Präsident der Gesellschaft sollte programmgemäß am Sonntagnachmittag um 16 Uhr in Chiengmai sprechen, aber weil das Flugzeug einen Tag Verspätung hatte, schien es unmöglich zu sein, daß er zeitig genug zum öffentlichen Vortrag in Chiengmai einträfe. Früh am Sonntagmorgen sandte der Zweigdiener ein Telegramm nach Chiengmai mit der Mitteilung, daß die Brüder einen Ersatzredner stellen sollten. Als die Brüder Adams und Knorr um 13 Uhr in Bangkok eintrafen, stellten sie fest, daß Bruder Babinski die Thai-Flugverkehrsgesellschaft überredet hatte, das 13-Uhr-Flugzeug so lange zurückzuhalten, bis die Brüder die Zoll- und alle sonstigen Einwanderungsformalitäten hinter sich hatten, um das Flugzeug besteigen zu können. So rollte denn um 13.20 Uhr das Flugzeug mit Bestimmung Chiengmai die Piste hinab. Die drei Brüder hatten sich natürlich viel zu sagen, und es bestand ein wenig Hoffnung, daß das Flugzeug unterwegs nach Chiengmai nirgends Halt machen würde, damit sie dort um 16 Uhr eintreffen könnten. Es zeigte sich denn auch, daß es ein Flugzeug war, das nirgends Halt machte, und die Gruppe kam um 15.40 Uhr am Bestimmungsort an. Ein Auto wartete am Flughafen, um die Passagiere rasch zur Kongreßhalle zu fahren, wo sie zehn Minuten vor vier Uhr ankamen.

Dort waren 348 Personen anwesend, um den Vortrag „Die ganze Menschheit unter ihrem Schöpfer vereinen“ anzuhören, der in die Thai-Sprache verdolmetscht wurde. Es war ein großartiger Tag, und Jehovas Zeugen und die Missionare in ihrer Mitte waren überglücklich, daß die Brüder doch noch rechtzeitig zum öffentlichen Vortrag eingetroffen waren. Der Kongreß nahm am nächsten Tag unter großer Begeisterung seinen Fortgang, und achtzehn Personen wurden getauft. Es waren durchschnittlich bei diesem Kongreß im nördlichen Teil von Thailand 173 Zeugen Jehovas zugegen.

Am Tage nach dem Kongreß, nachmittags, als Bruder Knorr eine Besprechung mit all den Missionaren über ihr Werk und ihre Probleme hatte, kam das Telegramm mit der Nachricht, daß die Brüder Knorr und Adams Chiengmai nicht rechtzeitig für den öffentlichen Vortrag erreichen würden. Es war ganz gut, daß das Telegramm nicht rechtzeitig eingetroffen war, da sich doch alles programmgemäß abgewickelt hatte!

In diesem Lande herrscht die buddhistische Religion, und es ist nichts Ungewöhnliches, buddhistische Priester in den Versammlungen der Zeugen Jehovas zu finden. Die Buddhisten hegen hohe Hoffnungen, daß ein großer Wechsel zur Besserung der Verhältnisse eintreten werde, da sie glauben, daß sich Buddhas vor 2500 Jahren ausgesprochene Prophezeiung im Jahre 1957 erfüllen werde. Genau welche Verbesserung der Weltverhältnisse im Jahre 1957 eintreten soll, ist nicht ganz klar, da verschiedene Priester verschiedene Ideen vorbringen, aber das Jahr 1957 scheint ihr großes Jahr zu sein. So begegnen denn die Missionare ziemlichen Schwierigkeiten, die Menschen davon zu überzeugen, daß die neue Welt der Gerechtigkeit, von der Jehovas Zeugen reden, von dem verschieden ist, wovon die buddhistischen Priester reden. Dennoch sind viele Menschen bereit, auf das zu hören, was die Zeugen über das Königreich Gottes, Jehovas, zu sagen haben.

Es ist eine Freude, unter diesen Menschen Zeugnis zu geben. Beim Zugang zu einem typischen kleinen Holz- oder Bambusheim, das auf Pfählen erbaut ist, steigt man die Treppe hinauf und zieht dann die Schuhe aus, bevor man sich ihnen auf dem Boden des Vorbaues nähert, wo sie sitzen und zuhören, während man eingehend zu ihnen spricht und sie die Botschaft der Hoffnung hören läßt. Fast in jedem Hause hat der Prediger Gelegenheit zu ausführlichen Darlegungen, und die Leute hören mit Interesse zu, während der Zeuge die Predigt anhand der Bibel in der Thai-Sprache hält und dann die Schriften anbietet. Dies ist ein Land, in dem es möglich ist, die Predigt in fast jedem Hause zu halten, auch wenn man im nächsten Raume einen buddhistischen Schrein und Blumen und Speisen sehen mag, die auf dem Altar ausgebreitet sind. Einige der eifrigsten Pioniere im Lande sind aus solchen Verhältnissen herausgegangen, um sich der Neuen-Welt-Gesellschaft in der Ankündigung einer wahren Hoffnung für die Menschen anzuschließen.

Während des Aufenthaltes in Chiengmai war ein großes Fest im Buddhistentempel im Gange, und Tausende kamen herbei, um es mit Karnevalsgeist freudig zu feiern. Verkäufer vieler verschiedener Speisen stillten den Hunger der Volksmengen, während gewandte Spieler, musikalische Vorführungen und Tanz andere interessierten. Schließlich erblickte man einen langen, sich langsam vorwärtsbewegenden Zug, der von einem Nachbar-„Wat“ [relig. Klause] herkam und Gaben zum Tempel trug. Zuerst kamen die Priester mit Standarten zur Führung der Menge; darauf folgten verschiedene Männer, die die Trommeln schlugen und mit Metallstücken Lärm machten, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; dann tanzten anmutig mit langsamem Tanzschritt Tempelmädchen zum Rhythmus der Trommeln. Auffallend in der Prozession war der Geldbaum mit Geldblättern — der Beitrag des Volkes an ihren Tempel. Diesem folgte ein Floß, das ein Ereignis im Leben Buddhas darstellte, und dieses wurde von einem Sänger, der auf einem Karren folgte, in Versen besungen. Das Floß wurde von einer Anzahl Leute gezogen, die ihren Platz am Seil vor dem Floß innehatten, während eine große Menge anderer von jenem „Wat“ den Schwanz dieser typisch religiösen Prozession bildeten. Es würde viel Zeit erfordern, um alle diese Leute zum christlichen Glauben zu bekehren. Dies könnte nie geschehen, denn nur Personen mit der Einstellung eines „Schafes“ werden sich wirklich losreißen und es so vermeiden, in Harmagedon getötet zu werden.

Beim nächsten Halt in Bangkok, wurde die Zeit darauf verwendet, das Zweigbüro von Thailand zu überprüfen und zu sehen, was getan werden könnte, um das Werk fördern zu helfen, das Jehovas Zeugen im ganzen Lande tun. Am Mittwoch abend sprach Bruder Knorr zu 57 Personen der Ortsversammlung. Vorzügliche Verbesserungen sind in der Stadt Bangkok gemacht worden, seitdem Bruder Knorr das letzte Mal dort war. Man freut sich, die Fortschritte zu sehen, die vom Lande in bezug auf Hygiene und Lebensverhältnisse in dieser kurzen Zeit gemacht worden sind. Besonders erfreulich aber war es, von der neuen Verkündigerhöchstzahl in Thailand zu hören und zu beobachten, wie sich die Missionare fleißig bemühen, die Sprache zu erlernen, und wie sie sich in der Sprache der dortigen Bewohner schon ausdrücken können. Es wurden Anstalten getroffen, neues Gebiet zu erschließen, indem Missionare dort hingesandt werden, die sich der Interessierten annehmen und Versammlungen gründen sollen.

[Bild auf Seite 572]

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