Lauterkeit bewahren
„Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?“ — Ps. 24:3.
1, 2. (a) Warum hat Jehova lange Zeit Übeltäter geduldet? (b) In welchem Zusammenhang steht die Rechtfertigung Jehovas mit dem Bewahren der Lauterkeit durch seine Zeugen von heute?
JEHOVA hätte lange vor dieser Zeit seine Feinde vernichten können, das ganze Menschengeschlecht eingeschlossen, weil sie Mangel an Lauterkeit an den Tag legten und sich ihm widersetzten. Die Blätter der Geschichte berichten über ungezählte Bluttaten, und nur wenige hervorragende Personen werden als Menschen bezeichnet, deren die Welt nicht wert war. Nur durch Jehovas großes Erbarmen und seine Geduld durfte das Menschengeschlecht am Leben bleiben. Diese Zeit, da Übeltäter geduldet wurden, hat reichlich Gelegenheit geboten, die Lauterkeit der Menschen zu prüfen und Glieder der kleinen Herde derer, die nicht von der Welt sind, wie auch Tausende von der großen Menge der „anderen Schafe“ einzusammeln. Es ist Jehovas Vorhaben, vor dem Ende der Welt ein mächtiges Zeugnis für seinen Namen geben zu lassen, und dies wurde in seinem Handeln mit dem Pharao des alten Ägypten vorgeschattet. Dieser Herrscher stellte Satan, den Teufel, den größten Feind des Menschen, dar, den Gott dieser Welt oder dieses Systems der Dinge. Durch den Mund Moses unterrichtete ihn Jehova wie folgt: „Jetzt hätte ich meine Hand ausstrecken können, um dich und dein Volk mit der Pest zu schlagen, und damit du von der Erde vertilgt worden wärest. Doch habe ich dich in der Tat deswegen bestehen lassen, um dir meine Macht zu zeigen und damit man meinen Namen kundmache auf der ganzen Erde.“ — 2. Mose 9:15, 16, NW.
2 Gott handelte durchaus nach seinem Recht, wenn er beschloß, die Hinrichtung seiner Feinde bis zu seiner eigenen bestimmten Zeit hinauszuschieben. Wer kann ihn dafür tadeln? „Wenn nun Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die zum Verderben bereiteten Gefäße des Zorns mit viel Langmut geduldet hat, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit bekunde, die er im voraus zur Herrlichkeit bereitet hat, nämlich uns, die er nicht nur aus den Juden berief, sondern auch aus den Nationen: was dann?“ (Röm. 9:22-24, NW) Wir freuen uns über die uns erwiesene unverdiente Güte und sind glücklich, auch andere während dieser begrenzten Zeit, da sie uns immer noch zuteil werden kann, davon zu unterrichten. (2. Pet. 3:15) Denn Jehova wird alle weltlichen Nationen in seinem nahenden Krieg von Harmagedon wegfegen und dadurch schließlich, nach 6000 Jahren des Wartens, seinen heiligen Namen rechtfertigen. Froh treten wir mit ihm in die Zeit der Erfüllung seines Vorhabens ein, indem wir seinen Namen und seine Machttaten auf der ganzen Erde verkündigen. So können wir unsere Lauterkeit bewahren. — Röm. 10:13.
3. Was für drei bleibende und liebenswerte Eigenschaften werden Personen, die die Lauterkeit bewahren, Gott und allen seinen gehorsamen Geschöpfen gegenüber fortgesetzt bekunden?
3 Da Jehova zu guten Zwecken bereitwillig Schmach ertragen hat, geziemt es uns, aus demselben Grunde auszuharren und unsere Lauterkeit zu bewahren. Unserem Gott treu zu bleiben, ist nur ein vernünftiges Erfordernis. Wem sonst könnten wir treu sein? Wer sonst wäre es würdig oder verdiente es? Es gibt niemanden wie Jehova, keiner hat Eigenschaften und ein solch liebendes Vorhaben wie er, keiner hat für uns so viel getan. Besitzen wir die nötigen Eigenschaften, um treu zu bleiben und die Lauterkeit zu bewahren? In der Vergangenheit versprachen wir, unsere Lauterkeit zu bewahren, und dies aus genügenden und guten Gründen. Heute haben wir dafür ebenso gerechte wie gute Gründe. Die Lauterkeit zu bewahren, ist heute genauso möglich wie zu irgendeiner anderen Zeit. Sollte irgendein Zweifel in deinem Sinn aufsteigen, so überlege: Woher bist du gekommen? Warum hast du diesen Weg überhaupt betreten? (Heb. 2:1; 10:32) Jehova hat dich nicht ein einziges Mal, da du ihn ernstlich anriefst, im Stich gelassen. Rufe ihn weiterhin im Gebet an. Beweise ihm deine Aufrichtigkeit, und er wird dich erretten. Die Gegenwart ist die Zeit unserer Erprobung. Es ist die Zeit, da Geschicke entschieden werden. Jene, die der alten Welt dienen, werden am Ende enttäuscht mit ihr ins Verderben gehen; aber jene, die Liebe, Vertrauen und Hoffnung auf die neue Welt, die Jehova schafft, bekunden, werden triumphierend teilhaben an ihren Freuden und Segnungen, weil sie die Lauterkeit, die Integrität, bewahrten.
4-6. (a) Wie wird die Bewahrung der Lauterkeit in Jehovas erstem Gebot und in dessen Anwendung gezeigt? (b) in seinem zweiten Gebot? (c) in seinem dritten Gebot?
4 Gottes Gesetz legt gerechte Handlungsregeln oder gerechte Grundsätze fest, und sein Wort enthält Bilder über seine richtige Anwendung. Zum Beispiel lautet das erste Gebot seines Grundgesetzes, das dem alten Israel gegeben wurde: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause. Du sollst nie andere Götter haben wider mein Angesicht.“ (2. Mose 20:2, 3, NW) Seine Anwendung wird in Jesu Predigt veranschaulicht: „Niemand wird ein Sklave zweier Meister (Herren) sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein.“ (Matth. 6:24, NW) Eine weitere Anwendung ist aus folgenden Erklärungen ersichtlich: „Ihr wurdet für einen Preis erkauft; werdet nicht mehr Sklaven der Menschen.“ (1. Kor. 7:23, NW) „Kindlein, hütet euch vor Götzen!“ — 1. Joh. 5:21, NW.
5 Das zweite Gebot verbietet die Erstellung eines geschnitzten Bildes. Es verbietet, daß sich jemand vor einem solchen niederbeuge oder sich verleiten lasse, einem solchen zu dienen, denn Jehova ist ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert. Jesus erfüllte dieses Gebot, indem er es zurückwies, sich vor Satan niederzubeugen oder ihm einen Akt der Anbetung darzubringen. (Matth. 4:8-10) Petrus und Johannes, Jesu Apostel, befolgten es durch ihre Weigerung, sich dem Sanhedrin zu unterwerfen, als dieses ihnen verbot, von Jesus zu sprechen. Sie antworteten: „Ob es vor Gott gerecht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, mögt ihr entscheiden. Wir aber, wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben.“ (Apg. 4:19, 20, NW) Sie bewahrten ihre Lauterkeit.
6 Das dritte Gebot erklärt: „Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise annehmen; denn Jehova wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen in unwürdiger Weise annimmt.“ (2. Mose 20:7, NW) Jesus wandte es an, indem er zeigte, daß wir Jehovas Namen nicht in unsere Versprechen und Eidschwüre einbeziehen dürfen, um darauf weder die Wahrheit zu sagen noch ihr gemäß zu handeln und so falsch zu schwören oder einen Meineid zu tun. Israels träumende Propheten taten dies; sie prophezeiten im Namen Jehovas Lügen. Darum vernichtete Jehova jene gottentehrenden falschen Propheten. (Jer. 23:16-32) Gottes heiliger Bericht zeigt andere ähnliche Beispiele, um seine Diener recht zu leiten. — Ps. 119:105.
BEISPIELE DER LAUTERKEIT
7. Für welche drei Beispiele von Personen in alter Zeit, die ihre Lauterkeit bewahrten, sind heute treffende Parallelen vorhanden?
7 Zu den vielen Beispielen der Lauterkeit können wir uns hier drei wohlbekannte nutzbringend wieder in Erinnerung rufen: (1) Joseph bewahrte seine unantastbare Lauterkeit, indem er sich weigerte, mit Potiphars Weib Ehebruch zu begehen. (1. Mose 39:7-12) (2) Die drei Hebräer weigerten sich, sich vor Nebukadnezars goldenem Bilde auf der Ebene Dura niederzubeugen, und dies ungeachtet des ihnen angedrohten Todes in einem Feuerofen. (Dan. 3:4-6, 16-18) (3) Daniel weigerte sich, sein Vorrecht, zu Jehova zu beten, aufzugeben, obwohl ihm bevorstand, nach dem medopersischen Gesetz in eine Löwengrube geworfen zu werden. (Dan. 6:7-10) Diese Fälle beweisen, wie Menschen, die ihre Lauterkeit bewahrten, dem Worte Jehovas stets Achtung und Gehorsam entgegenbrachten. Heute tun Jehovas Zeugen dasselbe, wie dies die Geschichtsberichte und Gerichtsprotokolle reichlich bestätigen.
8. Auf welche praktische Weise mehren Personen, die heute ihre Lauterkeit bewahren, ihren Glauben, ihre Hoffnung und ihre Liebe beständig?
8 Um zu verhindern, daß wir unsere Lauterkeit einbüßen, hat der Schöpfer in Liebe für reichen Schutz und zulängliche Unterweisung gesorgt. Eines dieser Hilfsmittel ist das persönliche und das Versammlungsstudium des Wortes Gottes, der Bibel. Welch eine Vorratskammer voll geistigen Reichtums ist doch Gottes Wort! In keiner Lage, der wir begegnen mögen, in keiner Schwierigkeit, bei keinem Problem ist sein Rat unzureichend. Um beständig in seinem fortschreitenden helleuchtenden Lichte zu wandeln, müssen wir die Bibel anhand theokratisch zubereiteter Studienhilfsmittel studieren. Die vorliegende Zeitschrift und verwandte Veröffentlichungen sind Jehovas Vorkehrung, sind sein „Tisch“, und wir wären undankbar, wollten wir diese Vorkehrung unbeachtet lassen oder gar verachten. (Luk. 12:33-37; Matth. 24:45-47) Unser Glaube wird gestärkt, wenn wir uns dieser Vorkehrung bedienen, unsere Hoffnung gemehrt und das Wachstum unserer Liebe gefördert. Denke nie, du erhaltest im Laufe einer Woche zuviel geistige Speise. Die Brüder im Hauptbüro der Watch Tower Society in Brooklyn stellen fest, daß sie normalerweise jede Woche mehr als zehn Stunden an Versammlungen teilnehmen und dem Worte Gottes lauschen. Außerdem studieren sie noch privat. Hörst du Gottes Wort fünf Stunden lang wöchentlich oder weniger, und studierst du persönlich recht wenig? Die richtige Ernährung mit geistiger Speise gibt uns Kraft. Jesaja sagte: „Die auf Jehova harren, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.“ — Jes. 40:31.
9. Wie können wir, um die Lauterkeit zu bewahren, den gesunden Rat anwenden, den Paulus dem Timotheus gab?
9 Welchen Rat gab der betagte Apostel Paulus dem jungen Timotheus, der fortfahren sollte, Jehovas Herde zu hüten? Er hieß ihn, sich weiterhin dem öffentlichen Lesen zu widmen, der Ermahnung, der Lehre, ferner über diese Dinge nachzusinnen, in ihnen aufzugehen, damit seine Fortschritte allen offenbar würden. (1. Tim. 4:13-15, NW) Wenn wir dies tun, werden auch wir weder untätig noch unfruchtbar sein in der genauen Erkenntnis Jesu Christi und in guten Werken. (2. Pet. 1:8, NW) Petrus und Johannes konnten vor dem jüdischen höchsten Gericht ein einzigartiges Zeugnis ablegen, weil sie mit Jesus gewesen waren und von ihm gelernt hatten. (Apg. 4:13, 14) Stephanus, ein Mann, der mit Glauben und heiligem Geiste erfüllt war, brachte Feinde der guten Botschaft durch seine Erkenntnis in Verwirrung, und sie konnten vor der Weisheit und dem Geiste, womit er sprach, nicht bestehen. (Apg. 6:5, 10) Unsere Bibelstudien sind auferbauend, weil jene, die daran teilnehmen, die Sache studiert haben. Ein öffentlicher Vortrag über Jehovas Königreich ist begeisternd, hilf- und lehrreich, weil jeder Redner durch Studium viel Überlegung und Zeit auf dessen Vorbereitung verwendet hat. Die Brüder kommen zur Versammlung, um zu geben, nicht nur, um zu empfangen. Bisweilen verbringt eine Gastgeberin viel Zeit damit, materielle Speise zuzubereiten, aber eine extra reiche Mahlzeit ist nicht erforderlich, noch Unterhaltungsbräuche, wie sie in der alten Welt üblich sind. Marthas Schwester Maria traf die Wahl, geistige Erkenntnis in sich aufzunehmen, und wurde von Jesus gelobt, weil sie das bessere Teil erwählt hatte. — Luk. 10:38-42.
10, 11. (a) Warum und wie sind größere Versammlungen der Zeugen Jehovas eine unbedingt nötige Hilfe zur Bewahrung der Lauterkeit? (b) Weshalb ist das an Jehova gerichtete rechte Gebet eine weitere wesentliche Hilfe?
10 Um den Verlust der Lauterkeit zu verhüten, bieten größere christliche Zusammenkünfte eine weitere Hilfe. Jehova gebot den männlichen Personen des Volkes Israel in alter Zeit, dreimal im Jahr an dem Ort vor ihm zu erscheinen, den er erwählen werde, und dies außer ihrer wöchentlichen Zusammenkunft. Meistens kam die ganze Familie zur Anbetung mit. Welchem Zweck dienten diese Versammlungen? Die Erklärung ist in 5. Mose 31:12 (NW) zu finden: „Rufe das Volk zusammen, die Männer und die Frauen und die Kleinen und den, der vorübergehend in deinen Toren wohnt, damit sie hören und damit sie lernen können, da sie Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achtgeben müssen, alle Worte dieses Gesetzes auszuführen.“ Alle größeren Versammlungen, ob lokale, nationale oder internationale, sollen Jehovas Zeugen — Männern, Frauen, Kindern und jeder neuinteressierten Person guten Willens — eine Hilfe sein. Hier kommen wir zusammen, um auf Jehovas Worte zu lauschen, um sie kennen und fürchten zu lernen und allen zu gehorchen. Paulus gab den Rat: „Laßt uns aufeinander achtgeben, um uns zur Liebe und zu rechten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Gewohnheit ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht.“ — Heb. 10:24, 25, NW.
11 Jehova hat uns auch das Vorrecht des Gebets geschenkt, das uns eine Hilfe im Bewahren der Lauterkeit sein soll. Jeder treue Diener Gottes hat schon gebetet und hört nicht auf, zu beten. Der Sieg über unseren Widersacher, den Teufel, wäre unmöglich ohne Gebet. Damit aber ein Gebet erhört werde, muß es im Namen Jesu in Aufrichtigkeit dargebracht werden. Das Gebet sollte darauf gerichtet sein, daß Jehovas Name geheiligt werde, daß sein Königreich komme und sein Wille geschehe wie im Himmel. Diese ersten Dinge, die für das Beten in Betracht kommen, wurden von Jesus auf diese Weise vorangestellt. (Matth. 6:9-13, NW) Bei welchem irdischen Herrscher könnte man sogleich Zutritt finden mit Dingen, die ihm belanglos erscheinen mögen? Bei keinem einzigen. „Die Augen Jehovas sind gerichtet auf den Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien.“ (Ps. 34:15) Nähern wir uns daher Gott mit Lobpreisung und Danksagung, indem wir unser Herz vor ihm zugunsten anderer ausschütten — wobei wir zuerst an ihn selbst und seinen inthronisierten König und an das ihm hingegebene Volk und dann auch an uns persönlich denken. Jakobus schrieb: „Das Flehen eines Gerechten, wenn mit Ernst dargebracht, hat viel Kraft.“ (Jak. 5:16, NW, Fußn.) Wir dürfen um Jehovas heiligen Geist, um Weisheit und Verstand, um Vergebung und Befreiung und auch um die notwendigen materiellen Dinge bitten. Paulus schrieb: „Seid nicht um irgend etwas in Sorge, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen und mit Danksagung eure Bitten vor Gott kundwerden.“ (Phil. 4:6, NW) „Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit wandelt, als wer verkehrter Lippen und dabei ein Tor ist [wenn er auch reich sein mag, AÜ].“ — Spr. 19:1, Fußn.
12. Welche Rolle spielt Jehovas Geist der Liebe bei der Bewahrung unserer Lauterkeit?
12 Damit wir in der Lage bleiben, in der uns Gottes Anerkennung zuteil werden kann, gab er uns auch seinen Geist. Es ist „nicht ein Geist der Feigheit, sondern der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes.“ (2. Tim. 1:7, NW) In diesem alten System der Dinge liegt kein gesunder Sinn. Es ist völlig außer Kurs geraten und ermangelt der Liebe und Lauterkeit, so wie diese Eigenschaften jetzt vom Richter der ganzen Erde beurteilt werden. (Jes. 28:16, 17) In der alten Welt geht die Frage oft darum, wen du kennst, und nicht, was du bist, und häufig ersetzen Geschäfts- oder Berufspraktiken die einfache Ehrlichkeit. Jehova hat sich aber durch sein Wort als die Verkörperung der wahren Liebe geoffenbart. Er hat uns gezeigt, wie Liebe, nicht Selbstsucht das herrschende Prinzip in seiner Organisation ist. Wenn wir also Liebe zu Gott haben, werden wir unsere Brüder lieben; denn wie können wir Gott lieben, den wir nicht sehen, wenn wir nicht unsere Brüder lieben, die wir sehen? Liebe verknüpft uns in unverbrüchlicher Anhänglichkeit mit Gott und seiner Organisation und veranlaßt uns, anderen zu dienen, weil uns ihr ewiges Wohl am Herzen liegt. Hierüber schrieb Johannes: „Dies bedeutet die Liebe zu Gott: daß wir seine Gebote beachten, und seine Gebote sind nicht schwer.“ (1. Joh. 5:3, NW) Natürlich nicht; sie dienen uns zum Guten, und wenn wir sie beobachten, erhalten wir jetzt viele Segnungen und am Ende ewiges Leben. „Auf diese Weise ist die Liebe bei uns vollkommen gemacht worden, damit wir Freimut der Rede besitzen am Tage des Gerichts; … Furcht ist nicht in der Liebe, sondern vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn Furcht wirkt hemmend. In der Tat, wer unter Furcht steht, ist nicht vollkommen gemacht worden in der Liebe.“ (1. Joh. 4:17, 18, NW) Die mehr als eine halbe Million Königreichsverkündiger, die jetzt regelmäßig emsig dabei sind, das Königreich Jehovas anzukündigen, bekunden Gottes Geist der Liebe, denn sie haben bisher die Furcht vor Menschen und vor dem Teufel überwunden und freuen sich, ihre Lauterkeit zu bewahren.
13-15. (a) Welche unwesentlichen Gepflogenheiten können wir nach guter Überlegung einschränken, um ‚den uns von Gott gegebenen Dienst gründlich zu verrichten‘? (b) Welche rechten Gewohnheiten können wir zum selben Zwecke mehren und intensivieren?
13 Die Gegenwart ist nicht die Zeit, in der sich irgend jemand allzusehr belasten sollte mit den Sorgen dieses Lebens, in der er sich niederdrücken läßt mit unnötigen Lasten und Bürden. Sie ist nicht die Zeit, in der man auf Nebenwege abbiegen dürfte, die einen von der treuen Erfüllung von Pflichten hinwegführen. Vernachlässige den Dienst für Jehova nicht, indem du dich von materiellen Dingen, wie weltliche Arbeit, Familienleben oder persönliche Vergnügungen, beanspruchen läßt. Du wirst Gottes Zorn über dich bringen, wenn du dem Dienste ausweichst, weil du irdischen Dingen mehr Wert beimißt als himmlischen. Die Kostspieligkeiten der Gegenwart, zum Beispiel ein Auto neuesten Modells, brauchst du nicht, um dich der Interessen der neuen Welt treu anzunehmen. Viele sogenannt gute Dinge dieser alten Welt können für uns Schlingen werden im Hinblick auf unsere Neue-Welt-Tätigkeit. Statt dessen den uns von Gott gegebenen Auftrag zu Herzen nehmend und himmlische Schätze anhäufend, indem wir anderen behilflich sind, in die Neue-Welt-Gesellschaft hineinzugelangen, folgen wir dem biblischen Rat, den Gott seinen Dienern erteilt: „Du aber bewahre in allen Dingen dein Gleichgewicht; erleide Ungemach, leiste Missionararbeit, verrichte deinen Dienst gründlich.“ — 2. Tim. 4:5, NW.
IHRE WICHTIGKEIT IN ALLEN UNSEREN BEZIEHUNGEN
14 Lauterkeit ist in jeder Phase des Lebens eines Christen erforderlich. Loyalität und Gehorsam werden von uns in allen Dingen verlangt. Gehorsam ist für Kinder, die einst ungehorsam waren, oft eine schwer zu lernende Lektion gewesen. Wie wichtig ist es also, ein gutes Gewissen zu haben und der Führung des Geistes Gottes und nicht der Neigung des Fleisches zu folgen! Petrus gab den Rat: „Behaltet ein gutes Gewissen, damit in dem, worin man gegen euch redet, jene beschämt werden, die geringschätzig reden von eurem guten Wandel in Gemeinschaft mit Christus. Denn es ist besser, zu leiden, weil ihr Gutes tut, wenn der Wille Gottes dies wünscht, als zu leiden, weil ihr Übles tut“ (1. Pet. 3:16, 17, NW) Denkt daran: die Lauterkeit zu bewahren ist nie leicht gewesen; und der Teufel und seine Horden werden es uns noch schwerer machen, weil er nur noch kurze Zeit zur Verfügung hat. „Laß dich nicht vom Üblen besiegen, sondern besiege das Üble stets mit dem Guten.“ — Röm. 12:21, NW.
15 „Zieht die vollständige Waffenrüstung Gottes an, damit ihr den Machenschaften des Teufels standzuhalten vermögt; denn wir befinden uns im Kampf, nicht gegen Blut und Fleisch, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern.“ (Eph. 6:11, 12, NW) Unser Kampf richtet sich nicht gegen Menschengeschöpfe oder menschliche Regierungen. Die Herrscher jedes Landes sollten nun wissen, daß Jehovas Zeugen nicht daran interessiert sind, für sich die politische Macht zu erlangen, die andere Menschen innehaben; noch wünschen sie sie durch eine andere zu ersetzen. Jehovas Christus ist bereits der König seiner neuen Welt, und zur bestimmten Zeit werden die politischen Herrscher auf der ganzen Erde sich dieser Sache ebenfalls klar bewußt werden. (Off. 11:15-18, NW) Unser Werk besteht darin, Jehovas Königreich, das unter Christus steht, anzukündigen und die Menschen guten Willens aus der Schlinge Satans und aus der Macht seiner bösen Geister zu befreien, gleichwie auch wir selbst durch Jehovas Wahrheit frei gemacht worden sind. (Ps. 117; Joh. 8:31, 32) Nur auf diese Weise können gottesfürchtige Personen ebenso wie wir ihre Lauterkeit bewahren.
16, 17. (a) Wie werden unsichtbare, aber sehr mächtige Feinde des Volkes Jehovas jetzt beständig besiegt? (b) Wie beeinflußt die Bewahrung der Lauterkeit unser Verhältnis zu Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft?
16 Da wir, seitdem wir den Schritt der Hingabe an Gott getan haben, einverstanden gewesen sind, dem Lamme, Jehovas inthronisiertem König der neuen Welt, zu folgen, können wir unter seiner Führung die alte Welt und den Bösen besiegen. Durch unsere Treue, indem wir unsere Lauterkeit bewahren, geben wir Jehova die Antwort auf Satans boshafte Herausforderung, eine Antwort, die Satan nicht widerlegen kann, da sie beweist, daß seine Anklage falsch ist. „Zu diesem Zweck wurde der Sohn Gottes kundgemacht, nämlich um die Werke des Teufels niederzureißen.“ „Und sie besiegten ihn [Satan, den Falschankläger der Brüder Christi] wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses, und sie liebten ihre Seelen nicht, trotz Todesgefahr.“ „Und dies ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“ — 1. Joh. 3:8; Off. 12:11; 1. Joh. 5:4, NW.
17 Wie aber beeinflußt die Lauterkeit unser Verhältnis zu unseren Brüdern? Jehova überträgt nun Sondervorrechte und Verantwortlichkeiten an Diener in einer Versammlung, die bereit sind, in der Arbeit und Betreuung der Schafe Jehovas die Führung zu übernehmen. (Apg. 20:28) Reife Verkündiger können anderen im Dienst von Haus zu Haus behilflich sein, indem sie sie mitnehmen und ihnen zeigen, wie man predigen kann, und indem sie sie zu Mitzeugen heranschulen. Ehemänner werden auch ihren Frauen treu bleiben, und Frauen ihren Männern. (Eph. 5:33) Eltern, die ihre Lauterkeit bewahren, werden in ähnlicher Weise ihre Kinder lehren und schulen. „Kinder, gehorcht euren Eltern in Einheit mit dem Herrn; denn dies ist gerecht: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘, was das erste Gebot mit einer Verheißung ist.“ — Eph. 6:1, 2, NW.
18, 19. Was sind unsere täglichen Pflichten und Vorrechte als Personen, die ihre Lauterkeit bewahren, gegenüber sogenannten Außenstehenden, ob diese nun unfreundlich oder freundlich seien?
18 Und wie wird unsere Lauterkeit unser Verhältnis zu Weltmenschen berühren? Unser Auftrag geht dahin, allen Gutes zu tun und niemanden Schaden zuzufügen. (1. Thess. 5:15) Soweit als möglich sollte nun in der Zeit, da das Ende der Welt näherrückt, unsere Predigt- und Lehrtätigkeit gesteigert werden. Dies bedeutet, daß wir den Leuten in ihren Wohnungen, an ihren Türen, außerhalb und innerhalb von Gefängnismauern, wo immer möglich, aus der Bibel vorlesen. Wenn die Lauterkeit in Zwangsarbeitslagern bewahrt wird, so beweist dies ebenfalls, daß Jehova die Glieder seines Volkes nun auch in der Löwengrube beschützt. Dort sind sie glücklich, weil sie um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Sie klagen nicht, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes auf ihnen ruht. (1. Pet. 4:13-17) Weder wiederholte Lügen noch irgendeine Propagandaflut von Irrtümern können das Wort Gottes aus ihrem Sinn und ihrem Herzen auslöschen. Keine Gehirnwäsche kann ihren hellbrennenden Glauben dämpfen, denn sie werden bereit sein, allen Ungehorsam zu strafen, wenn ihr eigener Gehorsam erfüllt sein wird. (2. Kor. 10:3-6) Wir sind nicht zwiespältigen Sinnes. Mit Festigkeit und Besonnenheit widerstehen wir Satans Einschüchterungsmethoden. (1. Pet. 5:6-11) So befremdend es aber scheinen mag: wir, die wir körperlich in Freiheit sind, stehen in größerer Gefahr als unsere Tausende gefangengehaltener Brüder! (Heb. 13:3) Dürfen wir uns durch geringfügige Dinge in unserem Werke stören lassen? Lassen wir unsere Hände erschlaffen? Fangen wir an, Entschuldigungen vorzubringen? Das Einsammlungswerk muß getan, eine Schlacht muß gewonnen werden! (Pred. 11:4) So bringen wir denn Jehova täglich Lobpreisung dar. Laßt uns täglich die gelegene Zeit für uns selbst auskaufen, denn die Tage sind böse! — Eph. 5:16, NW.
19 Wer seine Lauterkeit bewahrt, hat reine Hände und ein reines Herz, weil er als treuer Wächter fortfährt, die Menschen zu warnen. (Hes. 3:17-19) Gleichwie der treue David der alten Zeit kann er sagen: „Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um. Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehaßt, und bei Gesetzlosen saß ich nicht. Ich wasche in Unschuld meine Hände und umgehe deinen Altar, Jehova, um hören zu lassen die Stimme des Lobes, und um zu erzählen alle deine Wundertaten. Jehova, ich habe geliebt die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit.“ (Ps. 26:4-8) Die Aufrichtigen finden, daß Jehovas Weg eine Feste für sie ist. Jehova ist ein Schild denen, die in Lauterkeit wandeln. Er leitet und bewahrt sie zum ewigen Leben. (Spr. 10:29; 2:7; 11:3; Ps. 25:21) Satan und seine zerfallene Organisation werden versuchen, uns davon abzuhalten, zur Reife voranzuschreiten und zum Siege voranzudrängen. Jehovas Propheten der alten Zeit harrten aus und blieben treu. Ihnen schlossen sich Christus Jesus, seine Apostel und andere Treue der ersten Christen jubelnd an und sagten: ‚Bewahrt die Lauterkeit!‘ Und nun erheben unsere heutigen Brüder, die große Verfolgung erdulden, beständig ihre Stimmen, um uns anzuspornen, unsere Lauterkeit zu bewahren! Jehovas mächtige Organisation, die unsichtbare und sichtbare, steht bereit, uns unsere Lauterkeit bewahren zu helfen.