Ein Bischof schmeichelt den Ohren, aber meidet die Wahrheit
VOR kurzem wurde in Finnland dem bekannten Bischof Elis Gulin von Studenten einer höheren Handelsschule die Frage gestellt, ob der Mensch ein Produkt der Evolution oder eine Schöpfung Gottes sei. Da Bischof Gulin offenbar den Evolutionsvertretern nicht mißfallen, aber auch denen, die die Erschaffung durch Gott vertreten, mit seinen Ansichten nicht allzu modern erscheinen wollte, und da ihm bestimmt daran gelegen war, seine eigene Popularität nicht zu gefährden, kleidete er seine eigene Meinung in Worte, die den Ohren seiner Hörer schmeichelten, und verwarf dabei das, was Jehovas Wort, die Bibel, über die Sache sagt, vollständig. Hier folgt seine Antwort:
„Die Schöpfungsgeschichte ist ein Teil des heiligen Wortes Gottes, und ich selbst respektiere sie als die Wahrheit. Wenn sich aber ein frommer Christ bemüht, den Bericht buchstäblich aufzufassen, so muß er die Entdeckung der wahren Wissenschaft verneinen und macht sich zu einem Gegenstand des Spottes, während die richtige Deutung im Einklang sein muß mit den Forschungen des Menschen und es darum verdient, von allen ehrlichen Menschen beachtet zu werden. Wenn nun die Bibel sagt, Gott habe Adam ‚aus dem Staube des Erdbodens‘ gebildet, so bedeutet dies nicht den buchstäblichen Erdboden, sondern bezieht sich auf den Urmenschen, der von Gott als Rohmaterial zur Bildung des homo sapiens gebraucht wurde. Erst als dieser Urmensch Gott verstehen und hören konnte und fähig war, ihm zu antworten, ‚wurde der Mensch eine lebendige Seele‘, in anderen Worten, ‚der Staub des Erdbodens‘ wurde der heutige Mensch. Die Wissenschaft unterstützt diese Erklärung völlig, denn sie räumt der von Gott überwalteten langsamen Entwicklung Millionen von Jahren ein. Eine ähnliche allegorische Bibelauslegung hinsichtlich der Erschaffung Evas (1. Mose 2:20-23) erklärt dem modernen Leser auch diese Stelle auf vernünftige Weise. Ich nehme an, daß niemand anwesend ist, der ehrlich glaubt, daß Gott tatsächlich von Adam eine Rippe genommen habe, um sie zu einem Weibe zu formen. Dies ist nicht so. Die symbolische Geschichte soll uns sagen, daß der Mensch, Adam, in seinen Rippen Schmerz empfindet, ehe er seine liebliche Gefährtin entdeckt. Erst wenn er Eva an seine Brust drückt, hat er das Empfinden, vollständig und völlig befriedigt zu sein.“
Nun wieder zu denen gewandt, die mit seiner Auslegung des biblischen Schöpfungsberichtes nicht einverstanden sein könnten, fand der Bischof es für notwendig, einige Worte beizufügen. „Wir sollten es nicht bedauern“, sagte er, „wenn wir hinsichtlich dieses heiligen Berichts verschiedene Ansichten hegen. Die Bibel ist diesbezüglich äußerst tolerant und verkündet Geistesfreiheit.“
Zu bedauern aber ist, wenn ein Bischof, der vorgibt, ein Vertreter Gottes zu sein, das verneint, was Gott in seinem Wort so deutlich über Adam und Eva sagt: „Mann und Weib schuf er sie.“ Als das Paar sündigte, kehrte es, wie die Bibel sagt, „zur Erde zurück“, also nicht zum Stand des „Urmenschen“, sondern zum Staube. „Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!“ Der Bischof ist offenbar auf „Ohrenkitzel“ bedacht. Der Apostel sagt, die Menschen würden „sich selbst Lehrer aufhäufen, um sich die Ohren kitzeln zu lassen“, und sie würden „ihre Ohren von der Wahrheit abwenden, während sie sich Fabeln zuwenden“, und das treulose „Volk liebt es so“. — 1. Mose 1:27; 3:19; 2. Tim. 4:3, 4; Jer. 5:31.