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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1964
w64 15. 3. S. 185-187

Ausharren trotz Anfeindungen bringt Freude

Von A. J. Joseph erzählt

ALS Jesus seine Jünger aussandte und ihnen zu predigen gebot, sagte er, sie müßten mit Anfeindungen rechnen. Er sagte ihnen aber auch, der heilige Geist würde ihnen helfen, standhaft zu bleiben, und sie könnten sich sogar freuen, wenn sie verfolgt würden. — Matth. 5:10-12.

In den 50 Jahren, in denen ich Gott in Indien gedient habe, bin ich oft angefeindet worden. Ich habe aber auch die Hilfe des heiligen Geistes Jehovas verspürt und habe immer wieder Grund zur Freude gehabt, selbst wenn ich verfolgt wurde, denn ich hatte die Gewißheit, das Rechte getan zu haben und Gott zu gefallen, wie ihm einst die Propheten gefallen hatten.

ZUM PREDIGTDIENST BERUFEN

Im Jahre 1905 kam ich mit den Schriften der Watch Tower Society in Berührung. Ich lebte damals in Trawankur, einer Provinz des Staates Keral in Südindien, bei meinen Eltern.

Ich hatte bereits den Verdacht, daß einige Lehren und Bräuche der anglikanischen Kirche, zu der meine Eltern gehörten, nicht biblisch seien. Aber weder meine Eltern noch meine religiösen Freunde konnten mir meine Fragen beantworten. Mein Vater riet mir deshalb, dem Leiter einer kirchlichen Organisation in Südindien zu schreiben und bei ihm anzufragen, ob er irgendwelche Bücher habe, die die Dreieinigkeitslehre (welche ich besonders anzweifelte) erklärten. Ich befolgte seinen Rat. Was sandte mir dieser Mann? Den fünften Band der von der Watch Tower Society veröffentlichten Schriftstudien, betitelt „Die Versöhnung des Menschen mit Gott“. Durch dieses Buch lernte ich erst die Wahrheit über Jehovas Oberhoheit und sein Verhältnis zu Jesus Christus sowie die Bedeutung des heiligen Geistes kennen. Schon kurz darauf ließ ich weitere Schriften, unter anderem auch die Zeitschrift Der Wachtturm, kommen.

Ende 1906 mußte ich wegen einer schweren Krankheit nach Cuddapah bei Madras umziehen. Hier konnte ich ausgiebig studieren, und nach meiner Genesung begann ich die Königreichsbotschaft durch Traktate, die ich vom Zentralbüro der Watch Tower Society in Brooklyn hatte kommen lassen, zu verbreiten. Ich nahm eine Stelle an, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, und widmete mich in den darauffolgenden Jahren der Predigttätigkeit unter den sogenannten Christen in jenem Gebiet.

Als Abonnent der Zeitschrift Der Wachtturm erfuhr ich, daß der Präsident der Watch Tower Society, C. T. Russell, 1912 in Verbindung mit seiner Weltreise auch Indien besuchen werde. Ich hatte Gelegenheit, ihn sprechen zu hören, und ersuchte ihn um eine persönliche Unterredung. Trotz seines ausgefüllten Programms widmete er sich mir zwei Stunden. Er lud mich ein, die Verkündigung der guten Botschaft zu meiner Vollzeitbeschäftigung zu machen. Wie einst Jeremia sagte ich, ich sei doch noch zu unerfahren, um ein solch verantwortungsvolles Werk aufzunehmen. Er riet mir, auf Jehova zu vertrauen, der mir helfen und mich genauso stärken werde, wie er alle seine Diener stärke. Ich erklärte mich bereit, dieses Vorrecht wahrzunehmen.

Ich reiste mit der Bahn kreuz und quer durch Südindien und stieg auf jeder Station aus, um in den umliegenden Dörfern Traktate zu verteilen. Manche Dörfer im Innern des Landes waren nur mit dem Ochsenkarren zu erreichen. In Gebieten, wo es keine Straßen gab, legte ich weite Strecken zu Fuß zurück. In den flußreichen Gegenden benutzte ich die primitiven einheimischen Flußboote, um zu den Menschen zu gelangen.

Indien war ein ausgedehntes Arbeitsfeld, und ich erkannte, daß ich Hilfe benötigte. Ich fragte beim Präsidenten der Watch Tower Society an, ob er nicht einen Bruder aus Amerika oder England schicken könnte, um das Werk auf breiterer Basis zu organisieren. Darauf kam ein Bruder aus dem Londoner Zweigbüro und einer aus Malaya. Das war Mitte 1913.

Das Werk machte gute Fortschritte, besonders in Mittel- und Nordtrawankur. Fast in allen „christlichen“ Zentren veranstalteten wir Vorträge, die wir stets ausgiebig ankündigten. Wir blieben an jedem Ort eine Woche und hielten jeden Abend einen Vortrag. Dann konnten die Zuhörer Fragen stellen, und oft dauerten diese Diskussionen bis spät in die Nacht hinein. Schon nach kurzer Zeit entstanden kleine organisierte Gruppen von Interessierten, die regelmäßig zum Bibelstudium zusammenkamen.

Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges mußten die Brüder in ihre Heimat zurückkehren, und ich setzte das Werk, so gut ich konnte, fort. Ich besuchte alle die kleinen Gruppen, die durch die öffentlichen Vorträge die Wahrheit angenommen hatten, und führte mit ihnen Bibelstudien durch. Die wunderbaren Früchte, die diese Tätigkeit hervorbrachte, waren für mich eine große Ermunterung.

ANFEINDUNGEN

Bald wurde ich jedoch von den religiösen Führern der verschiedenen „christlichen“ Glaubensgemeinschaften heftig angefeindet. Sie hetzten die Bevölkerung auf, Störungen zu verursachen, wenn ich Menschen gefunden hatte, die Interesse zeigten. Hätte mir Jehova nicht durch seinen Geist geholfen, so hätte ich diesen heftigen Anfeindungen wahrscheinlich kaum standgehalten.

Ein Geistlicher der anglikanischen Kirche forderte mich zu einer Debatte über die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele heraus. Es waren etwa 300 Personen anwesend. Nachdem er eine einzige Bibelstelle angeführt hatte, versagte er kläglich; er konnte nicht beweisen, daß der Mensch eine unsterbliche Seele hat. Da ich meine Ausführungen mit der Bibel belegte, konnten die Zuhörer die Wahrheit über diese Lehre erkennen. Nach der Debatte kamen einige zu mir und sagten, sie möchten gern noch mehr wissen, und so entstand in Thottakkad, wie dieser Ort heißt, eine neue Versammlung.

Bei einem öffentlichen Vortrag in Pallam, südlich von Kottayam, hatte ich noch keine Viertelstunde gesprochen, als ein stämmiger Mann aufsprang, mich niederschlug und mich über den Boden schleifte, während einige in der Menge zu trommeln anfingen. Diese Demütigung dämpfte aber meinen Eifer nicht. Ich freute mich, für würdig erachtet worden zu sein, um des Namens Jehovas willen Schmach zu erleiden. Ein Vorübergehender, der den Vorfall beobachtet hatte, besuchte mich tags darauf und sagte, er bedaure sehr, daß dies geschehen sei. Er lud mich ein, auf seinem Grundstück, auf dem er eine provisorische Versammlungsstätte errichten wolle, die ganze Woche öffentliche Vorträge zu halten. Ich nahm sein Angebot an, und bei diesen Zusammenkünften waren stets ungefähr 300 bis 400 Personen anwesend. Kurz darauf konnte auch hier eine Versammlung gegründet werden.

Je größere Fortschritte das Werk machte, desto heftiger wurden die Anfeindungen, besonders von seiten der sogenannten christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften. In Pullad wurde ich während eines Vortrages von einem Missionar einer dieser Sekten unterbrochen. Ich bat ihn freundlich, wieder Platz zu nehmen, aber er weigerte sich. Er forderte seine Anhänger auf, das Schutzdach, das wir eigens für diese Zusammenkunft errichtet hatten, niederzureißen, und inszenierte einen Tumult. Tags darauf stellten wir das Schutzdach wieder auf und erhielten Polizeischutz. Die Zusammenkünfte konnten die ganze Woche hindurch fortgesetzt werden.

Ich wurde noch verschiedentlich auf Veranlassung von Geistlichen angegriffen. In Kundara mietete ich einen Platz, um öffentliche Vorträge abzuhalten. Einige Brüder verteilten Handzettel, um die Vorträge anzukündigen. Bei einem dieser Vorträge erhob sich 20 Minuten, nachdem ich pünktlich begonnen hatte, ein angesehener Pfarrer, und auf ein Zeichen begannen seine Leute leere Konservenbüchsen zusammenzuschlagen und laut zu schreien. Dieser angeblich „christliche“ Geistliche forderte die tobende Menge sogar auf, mich mit Kuhmist und Kot zu bewerfen. Ein vornehmer, angesehener Hindu, der gerade in der Nähe war, kam und erkundigte sich nach der Ursache des Lärms. Er fragte den Pfarrer, ob Christus den Christen ein solches Beispiel gegeben habe oder ob er etwa dem Beispiel der damaligen jüdischen Religionsführer folge. Der Pfarrer bekam einen roten Kopf und verschwand, und ich setzte den Vortrag fort.

Gerade zu der Zeit erhielt ich vom damaligen Präsidenten der Watch Tower Society, J. F. Rutherford, einen Brief, der mich sehr ermunterte. Dieser Brief schloß mit den Worten: „Du wirst damit rechnen müssen, von denen, die den Geist des Widersachers haben, noch mehr verfolgt zu werden, weil dieser nun sieht, daß sein Königreich mit Riesenschritten dem Untergang entgegengeht. Die Nachfolger des großen Königs der Könige müssen daher ermuntert werden, stets mit neuem Eifer voranzugehen, weil wir nun sehen, daß sein Königreich im Begriff ist, das Reich Satans zu zerschmettern, und die Gerechtigkeit bald triumphieren wird.“

Im Dezember 1921 schrieb mir Bruder Rutherford, ich solle dafür sorgen, daß Anfang 1922 an einem Sonntagnachmittag in allen Versammlungen ein öffentlicher Vortrag über das Thema „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben“ gehalten werde. Dieser hochbedeutende Vortrag wurde fast in allen Dörfern und Städten unseres Gebietes gehalten. Dieses gründliche Zeugnis erboste die Geistlichkeit noch mehr, aber das Werk gedieh weiter.

AUSHARREN TROTZ HERZELEID

Im Jahre 1925 wurde unsere Familie von einem großen Unglück betroffen. In jenem Jahr starben drei meiner Kinder an Ruhr. Das war für mich und meine Frau ein schwerer Schlag, aber wir wurden durch unseren festen Glauben an die Auferstehung getröstet. Jehova stärkte uns beide, so daß wir dieses Unglück zuversichtlich und standhaft ertragen und das Werk fortsetzen konnten.

Wie freute ich mich, daß ich ausgeharrt hatte, als mir im Juli 1926 in einem Brief vom Zentralbüro in Brooklyn mitgeteilt wurde, daß Bruder F. E. Skinner mit der Eröffnung eines Zweigbüros beauftragt worden sei! Ich wurde gebeten, meine Tätigkeit unter der Leitung dieses Zweigbüros fortzusetzen. Mein Traum hatte sich erfüllt! Von dieser Zeit an hat das Predigtwerk in Indien besonders gute Fortschritte gemacht; denn das Zweigbüro zeigte uns durch praktische Anregungen, wie die Versammlungen organisiert und die Menschen über die Wahrheit belehrt werden sollten. Jedes Jahr wurden mehr schafähnliche Menschen in die Hürde des vortrefflichen Hirten, Christus Jesus, eingesammelt. Heute sind in Indien 2000 von ihnen mit 74 Versammlungen verbunden.

Wenn ich auf die 50 Jahre zurückblicke, in denen ich Jehova, dem allmächtigen Gott, in Indien gedient habe, freue ich mich, daß er stets so gut zu mir gewesen ist und mir geholfen hat, all die Jahre trotz der heftigen Anfeindungen auszuharren. Trotz meines hohen Alters und meiner körperlichen Schwäche bin ich glücklich und freue mich auf die Zeit, da sich das Vorhaben Jehovas endgültig erfüllt.

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