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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 1. 5. S. 284-287

Jehova ist meine Stärke und mein Gesang

Von George S. Douras erzählt

DIESES Jahr werden es 45 Jahre, seitdem ich mich dem wahren Gott, Jehova, hingegeben habe, und durch seine unverdiente Güte durfte ich ihm seither dienen. In all diesen Jahren ist Jehova in gelegener und ungelegener Zeit meine Stärke und mein Gesang gewesen; er hat mich gestützt und mir Grund zur Freude gegeben.

Es war schon immer mein Wunsch gewesen, meinen Schöpfer zu preisen, selbst als ich 1920 mit 25 Jahren in Athen die Rechte studierte. Nebenbei betätigte ich mich als Schriftsteller, als Poet, und freute mich besonders, Gott, den Schöpfer, in meinen lyrischen Gedichten zu lobpreisen. Allerdings konnte ich es damals noch nicht so tun, wie wir durch die Worte nach Jesaja 42:10 dazu aufgefordert werden. Es heißt dort: „Singet Jehova ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde.“

EINE FRAGE VERANLASST MICH, ERKENNTNIS ZU SUCHEN

Eines Tages geschah etwas, was mich veranlaßte, über Gott nachzudenken. Ein Freund, der meine Gedichte zu lesen pflegte, fragte mich plötzlich: „Glaubst du wirklich an Gott? Dann lehre mich doch, ebenfalls an ihn zu glauben.“ Nachdem ich eine Weile über seine Bitte nachgedacht hatte, antwortete ich: „Ich bin nicht sicher, ob ich Gott überhaupt kenne. Außer dem, was ich in meinen Gedichten über ihn schreibe, um ihn zu preisen, weiß ich kaum etwas über ihn.“ Ich hatte tatsächlich keine genaue Erkenntnis über Gott.

Die Frage meines Freundes wurde zu einem Markstein in meinem Leben. Sie rüttelte mich zu der Erkenntnis auf, daß ich Gott, seinen Willen und sein Vorhaben mit den Menschen eigentlich kennen sollte, und so war ich bald am Suchen nach genauer Erkenntnis. Jemand gab mir einen Evangelienbericht über das Leben Jesu Christi, und damit begann ich meine Suche nach Erkenntnis.

Ich muß allerdings zugeben, daß mich die Lehren, die ich durch eine Prüfung der Kirchen der Christenheit kennenlernte, Lehren wie die von der ewigen Qual, der Dreieinigkeit und andere, keineswegs befriedigten. Ich begann mich zu fragen, ob diese Lehren am Ende nicht menschlichen Ursprungs seien. Doch wie konnte ich es wissen? Ich benötigte Hilfe, um die Bibel verstehen zu können. Da fiel mir eines Tages ein Bibeltraktat in die Hände. Es war der Schriftforscher, betitelt „Der Fall Babylons“, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft. Daraus ging hervor, daß die falsche Religion bald der Vergessenheit anheimfallen würde. Auf der Rückseite war eine satirische Zeichnung von einer zerfallenden Mauer, deren Steine einzeln herabfielen und wie folgt bezeichnet waren: „Ewige-Qual-Lehre“, „Lehre von der Dreieinigkeit“, „Es gibt nichts Böses“, „Es gibt keinen Schmerz, keinen Tod, keinen Teufel“, „Kindertaufe“, „Fegefeuer“ usw. Diese herabstürzenden Steine stellten die Bloßstellung dieser schriftwidrigen Lehren dar.

Ich las dieses Traktat und kaufte mir daraufhin in einer Buchhandlung in Athen einige Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft. Ich begann eifrig die Bände, betitelt Schriftstudien, zu studieren. Als ich die Wachtturm-Publikationen las, hatte ich noch keine Verbindung mit deren Herausgebern oder ihren Vertretern. Doch dann besuchte J. F. Rutherford, der Präsident der Wachtturm-Gesellschaft, Athen, und die Zeitungen berichteten darüber. Obwohl ich ihn weder sehen noch hören konnte, wurde ich dadurch veranlaßt, die Leute ausfindig zu machen, die diese wunderbaren biblischen Wahrheiten verbreiteten. Schließlich fand ich eine kleine Gruppe von etwa fünfzehn Personen, die damalige Ortsversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden. Da ich erkannte, daß sie die biblischen Wahrheiten lehrten, schloß ich mich ihnen unverzüglich an und begann Gott gemäß genauer Erkenntnis zu dienen.

VORTRAGSFELDZÜGE

Im Jahre 1922 erschien im Wachtturm die denkwürdige Ansprache, die der Präsident der Gesellschaft auf dem Kongreß in Cedar Point (Ohio) gehalten und mit dem Aufruf abgeschlossen hatte: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“ Ich hatte den Wunsch, an der Verkündigung des Königreiches Gottes teilzuhaben, und ich durfte dann als erster unserer Gruppe im Auftrag der Versammlung öffentliche Vorträge über biblische Themen in den Provinzen Griechenlands halten. Bald darauf diente ich in der Kraft Jehovas als erster „Pilgerbruder“, das heißt als erster reisender Vertreter der Wachtturm-Gesellschaft, in Griechenland.

Ich bin Jehova für die segensreichen Erfahrungen, die ich in den darauffolgenden drei Jahren machen durfte, sehr dankbar. Es waren wunderbare Erfahrungen! Jehova war meine Stärke und mein Gesang, und ich erlebte viel Freude, obwohl die gute Botschaft von Gottes Königreich viele Feinde hatte, die oft die Polizei riefen, um uns an der Verkündigung der biblischen Wahrheiten zu hindern. Nicht selten wurden unsere öffentlichen Vorträge auf Veranlassung der Geistlichkeit von der Polizei verboten. Meistens aber wurde die Königreichsbotschaft in vollen Sälen und vor Zuhörern gepredigt, die die göttlichen Wahrheiten mit Freuden aufnahmen.

Auf einer griechischen Insel wurde einmal ein angekündigter biblischer Vortrag im letzten Moment, als der Saal bereits voll war und die Anwesenden nur noch auf den Redner warteten, von der Polizei verboten. Der Redner durfte vom Podium aus nur kurz erklären, warum der Vortrag untersagt worden war. Diese bibelfeindliche Aktion der Polizei mißfiel aber einem Zuhörer, der mit dem französischen Konsulat Verbindung hatte. Er stand daher auf und erklärte laut: „Hier hat man uns verboten. Folgt mir deshalb alle zum französischen Konsulat. Dort werden wir sein dürfen!“ Der Redner war der erste, der ihm folgte, und die gesamte Zuhörerschaft schloß sich ihm an. Welch einzigartiges Schauspiel in den Straßen Korfus! Kurz danach wurde der Vortrag im Saal des französischen Konsulats gehalten, und alle Anwesenden freuten sich darüber sehr. Hier konnten uns die griechischen Behörden nicht daran hindern, über die Bibel und über Gottes Königreich zu sprechen.

Im Jahre 1925 zwang mich mein Gesundheitszustand, den „Pilgerdienst“ aufzugeben. In der Zeit, in der mir meine Gesundheit nicht gestattete, so viel zu tun, wie ich gerne getan hätte, erging es mir ähnlich wie dem Psalmisten, der sagte: „Als ich schwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag.“ (Ps. 32:3) Ich hoffte, daß Jehova meine Kraft erneuern würde, denn ich wußte, daß geschrieben steht: „Und Jünglinge ermüden und ermatten, ... aber die auf Jehova harren, gewinnen neue Kraft.“ — Jes. 40:30, 31.

WEGEN DER GUTEN BOTSCHAFT VERHAFTET UND EINGESPERRT

Mit der Zeit gewann ich neue Kraft und erhielt wieder viele Vorrechte im Dienste Jehovas. Als Griechenland 1936 unter ein diktatorisches Regime kam, machte ich zusammen mit anderen Zeugen eine ungewohnte Erfahrung. Die Behörden schlossen unseren Versammlungssaal in Athen und das Zweigbüro der Gesellschaft. Fast alle Zeugen Jehovas in Athen wurden verhaftet und eingesperrt. Man behielt uns etwa einen Monat in Haft.

Die Behörden verlangten, daß wir unseren Glauben an die biblischen Wahrheiten aufgeben sollten, aber das taten wir nicht. Da wir uns nicht einschüchtern ließen und unseren Glauben nicht aufgaben, wollte man uns nach verschiedenen griechischen Inseln deportieren. Doch dieser Plan wurde im letzten Augenblick vereitelt. Durch Zufall kam ein guter Bekannter des Diktators mit einem Zeugen Jehovas in Berührung und hörte die gute Botschaft vom Königreich. Er war empört, als er hörte, daß Jehovas Zeugen deportiert werden sollten. Er sagte zu dem Diktator: „Diese Leute sind doch nicht unsere politischen Feinde. Was tun sie denn? Sie warten auf das Reich Gottes. Auch wir würden es begrüßen, wenn es käme!“ Diese Worte seines Freundes veranlaßten den Diktator, seine Meinung zu ändern, und er wies seinen Innenminister an, das Deportationsverfahren einzustellen. Der Minister empfing uns darauf alle (etwa 100 Zeugen) in einem großen Saal des Ministeriums, erteilte uns einen Verweis und sagte, er werde uns auf freien Fuß setzen.

In den darauffolgenden zehn Jahren durfte ich vielen Brüdern dienen. Obwohl öffentliche Vorträge über biblische Themen verboten waren, hatte ich als Versammlungsaufseher doch Gelegenheit, einzelnen Gruppen, die in Privatwohnungen in Athen zusammenkamen, Ansprachen zu halten. Einmal rief eine Person, die in dem Haus wohnte, in dem der biblische Vortrag gehalten werden sollte, die Polizei. Ich wurde verhaftet und mit mir auch einige andere Zeugen. Ich kam vor Gericht und wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Gefängniszeit war für mich ein neues Erlebnis in meiner christlichen Laufbahn, aber es war eine sehr wertvolle Erfahrung! Sie war allerdings mit körperlichen Leiden in drei verschiedenen Gefängnissen verbunden; doch welche Freude für den Geist! Es war zwar nicht immer leicht, auf dem Zementboden einzuschlafen, dafür hatte ich aber tagsüber oft Gelegenheit zu predigen. Manchmal konnte ich mit so vielen Häftlingen sprechen, daß ich mir vorkam, wie wenn ich einen „Vortragsfeldzug“ durchführte. Darüber hinaus hatte der „Poet“ Gelegenheit, sich daran zu erinnern, daß man Jehova auch in Versen lobpreisen kann, und das tat er auch in den vielen müßigen Stunden. Er brachte auf diese Weise die Schmerzen und Freuden, die mit einem Gefängnisaufenthalt um Christi willen verbunden sind, zum Ausdruck. Die Strafe von zwei Jahren Gefängnis wurde jedoch auf sechs Monate herabgesetzt, und so war ich bald wieder an der Seite meiner geliebten Brüder.

Mir war, als ob folgender meiner theokratischen Bittgesänge erhört worden wäre:

O Herr, sei uns nicht fern,

O Herr, verziehe nicht;

Befreie deine Diener durch deinen mächt’gen Arm,

Damit ein neues Lied wir singen deinem Nam’.

Erklinge, o Harfe, in Harmonie!

Herrlich ertöne deine Melodie!

Die sechs Monate Gefängnis gaben mir auch Gelegenheit, meine Englischkenntnisse zu verbessern, so daß ich nach meiner Freilassung besser ausgerüstet war, in der Übersetzungsabteilung des Zweigbüros der Gesellschaft zu dienen. Dieser Tätigkeit durfte ich mich während der ganzen letzten neunzehn Jahre widmen. Wenn ich daran zurückdenke, wie ich 1920, als es in Griechenland höchstens fünfzehn Gläubige gab, Gottes Wahrheit kennenlernte, dann freue ich mich sehr zu sehen, daß es heute in diesem Land über 11 000 Königreichsverkündiger gibt! Zu meiner Freude gehören auch ich und meine treue Frau zu ihnen.

Jehova ist stets mit seinem Volk in Griechenland gewesen. Ich persönlich bin ihm dankbar für alles, was er für mich getan hat, und rühme und preise seinen Namen. Ich bin überzeugt, daß, ganz gleich, was noch über Jehovas treue Diener kommen mag, er weiterhin ihre Stärke und ihr Gesang sein wird.

(Bruder Douras, dessen Hoffnung der in Philipper 3:14 erwähnte „Preis der Berufung Gottes nach oben“ war, diente im Athener Bethel treu bis zu seinem Tod. Er starb am 15. Oktober 1965, kurz nachdem er von einer Zusammenkunft der Versammlung heimgekommen war. Wie an allen anderen, die zum himmlischen Königreich berufen wurden und ihren irdischen Lauf treu vollendeten, erfüllten sich auch an ihm die Worte: „Die Dinge, die sie getan haben, gehen zugleich mit ihnen.“ — Offb. 14:13.)

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