Eifersüchtig über die frei machende Anbetung wachen
DIE Anbetung Jehovas Gottes macht tatsächlich frei. Das gab Jesus Christus deutlich zu verstehen, als er sagte: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Nachdem Christen frei gemacht worden sind, müssen sie eifersüchtig über diese Freiheit wachen, wie das der Apostel Paulus in seinen ermahnenden Worten zum Ausdruck brachte: „Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Darum steht fest.“ — Joh. 8:31, 32; Gal. 5:1.a
Die Wahrheit, die die Nachfolger Jesu frei macht, ist nicht das, was im allgemeinen als Wahrheit bezeichnet wird. Das, was die Welt Wahrheit nennt, kann sogar das Gegenteil bewirken; diese Wahrheit kann, wenn nicht richtig angewandt, sogar versklaven. Die Nationen sind heute Sklaven einer „wissenschaftlichen Elite“, weil ihnen die Wissenschaftler zufolge ihrer Kenntnisse vieler weltlicher Wahrheiten überlegen sind. Auf dem Gebiet der Medizin hat das zur Entstehung einer „medizinischen Priesterschaft“ geführt, die darauf ausgeht, Richter und Gesetzgeber zu veranlassen, Patienten des ihnen von Gott und auch von der Verfassung gewährten Rechts zu berauben, sich einer ärztlichen Behandlung zu unterziehen, die sie mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Weltliche Wahrheit kann die Menschen tatsächlich versklaven.
Die Wahrheit, die die Jünger Jesu frei macht, ist die Wahrheit, die von Gott stammt. Es ist die Wahrheit, die in seinem Wort zu finden ist. Wer sie annimmt, daran glaubt und sein Leben immer mehr davon beeinflussen läßt, kann frei gemacht werden. Frei wovon? Frei von der größten Sklaverei, von der Sklaverei der Sünde und des Todes. Ja, dank dem Opfer Christi und dank dem Königreich Gottes können alle, die an die Wahrheit des Wortes Gottes glauben, hoffen, von Sünde und Tod frei gemacht zu werden und für immer die herrliche Freiheit der Söhne Gottes zu genießen. — Röm. 6:23.
Gottes Wahrheit macht die Nachfolger Jesu auch von der Knechtschaft Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion, frei. Wie die Wahrheit, die Jesus lehrte, die Juden damals von der Knechtschaft des Judentums frei zu machen vermochte, so vermag sie auch heute alle, die Gott und sein Wort lieben, von der Knechtschaft Groß-Babylons frei zu machen und zu bewirken, daß sie nicht an ihren Sünden teilhaben und nicht von ihren Plagen empfangen. — Offb. 18:4.
Gottes Wahrheit macht Jehovas Zeugen auch frei von der Knechtschaft politischer Systeme und Ideologien dieser Welt. Sie gibt ihnen eine Grundlage, die es ihnen ermöglicht, in allen politischen und nationalen Konflikten neutral zu bleiben. Sie erkennen die Regierungen der Nationen dieser Welt als die „obrigkeitlichen Gewalten“ an, aber sie unterwerfen sich ihnen nicht uneingeschränkt, sondern nur bedingt, und gehorchen ihren Gesetzen nur, sofern sie der frei machenden Anbetung Jehovas nicht zuwiderlaufen. — Joh. 18:36; Röm. 13:1.
Gottes Diener genießen jedoch nicht überall die Freiheit, diese frei machende Anbetung ungehindert auszuüben. An vielen Orten müssen sie Schwierigkeiten überwinden, was uns an die Worte des Apostels Paulus erinnert: „Alle, die in Verbindung mit Christus Jesus mit Gottergebenheit leben wollen, [werden] auch verfolgt werden.“ — 2. Tim. 3:12.
Die Organisation des „treuen und verständigen Sklaven“ geht in der Verteidigung der frei machenden Anbetung führend voran. (Matth. 24:45) Sie kämpft vor Gericht für die Freiheit, Blutübertragungen abzulehnen, die Botschaft zu predigen und sich zu versammeln, wie Gott es geboten hat. Sie belehrt Christen darüber, wie sie ihre Lauterkeit bewahren können, das heißt, wie sie so vorsichtig wie Schlangen und doch so unschuldig wie Tauben sein können, wenn sie die Botschaft unterirdisch, also heimlich, predigen müssen. — Matth. 10:16; 2. Tim. 4:2.
Und wie steht es mit den Christen als Einzelpersonen? Ein ungläubiger Ehemann mag seine Frau zwingen wollen, die Zusammenkünfte der Versammlung der Zeugen Jehovas nicht zu besuchen und sich nicht am christlichen Predigtdienst zu beteiligen. Wacht sie eifersüchtig über die frei machende Anbetung, indem sie Gott allem voranstellt? Von einer Lehrerin mag verlangt werden, daß sie sich politisch betätigt, daß sie an patriotischen Übungen teilnimmt oder daß sie nicht von Haus zu Haus predigt. Räumt sie der Anbetung Gottes den ersten Platz ein? Im Krankenhaus mögen Ärzte einen Christen veranlassen wollen, sich einer Blutübertragung zu unterziehen. Wird er standhaft bleiben und sich jedem Übergriff auf sein Recht, an der frei machenden Anbetung festzuhalten, widersetzen? Die richtige Handlungsweise ist deutlich zu erkennen.
Ganz besonders müssen sich Christen davor hüten, sich durch Drohungen einschüchtern zu lassen, sie dürfen nicht aus Furcht vor körperlichen Leiden oder wirtschaftlichem Schaden aufhören, die frei machende Anbetung auszuüben. Sie sollten stets daran denken, daß ihre Leiden um der Gerechtigkeit willen Gott wohlgefallen, und sollten sie dabei das Leben verlieren, können sie auf eine frühe Auferstehung hoffen. Mögen daher alle Christen den „treuen und verständigen Sklaven“ nachahmen, der den Rat des Apostels Paulus befolgt: „Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Darum steht fest.“ — Gal. 5:1.
[Fußnote]
a Einzelheiten siehe Der Wachtturm, 1. März 1967.