Die Wirksamkeit des befreienden Wortes Gottes unter Gläubigen
ANDERS als viele, die in einer materialistischeren Gesellschaft leben und alles Geistige verwerfen, bekunden zahlreiche demütige Lateinamerikaner Achtung vor Gottes Wort, der Heiligen Schrift. Sie glauben, es sei ein gewisses Verdienst oder ein Segen, wenn man das Buch der Bücher überhaupt im Hause habe. Dennoch gibt es viele, die nicht erkennen, daß es nichts nützt, die Bibel zu haben, wenn sie sich nicht mit ihrem Inhalt vertraut machen und wenn dieses Wort nicht in ihrem Leben zu einer Kraft wird, die zum Guten führt. Wer kauft sich wohl eine Zeitung, nur um sie aufs Bücherbrett zu legen, ohne sie zu lesen? Warum es also mit der Bibel tun, die wegen der darin enthaltenen freiheitgebenden Wahrheit von unendlich höherem Wert ist?
Nein, es ist nicht genug, die Bibel lediglich als heiliges Buch anzunehmen. Sie muß in dem Gläubigen wirksam werden oder zur Anwendung kommen, wenn sie ihn frei machen soll. Dies war es, was die Annahme des Wortes Gottes für diejenigen bedeutete, die im ersten Jahrhundert glaubten und über die der Apostel Paulus schrieb: „Ihr [habt] Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, als ihr es empfingt, nicht als Menschenwort angenommen ..., sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes, das auch in euch, den Gläubigen, wirksam ist.“ — 1. Thess. 2:13.
Die Annahme des Wortes Gottes bedeutete für jene Gläubigen mehr, als es in ihrem Heim zu empfangen und es als heilige Niederschrift zu betrachten. Es bedeutete auch, daß sie seine Botschaft der Wahrheit in einen Sinn und in ein Herz aufnahmen, die für die Lehre dieses Wortes empfänglich waren. Deshalb hatte es eine befreiende Wirkung auf sie, eine Wirkung, die zu veränderten Gedanken und Handlungen, ja zu einer umgewandelten Persönlichkeit führte.
Kann man sagen, das Wort Gottes werde von vielen Lateinamerikanern ebenso angenommen, wie es jene ersten Christen annahmen, von denen der Apostel Paulus lobend schrieb? Die Berichte antworten mit einem lauten Ja. Wir wollen einmal betrachten, wie sie und andere Gottes befreiendes Wort in ihrem Leben wirksam werden lassen.
Geschlechtlicher Unsittlichkeit entrinnen
Wenn auch in manchen religiösen Kreisen geschlechtliche Unsittlichkeit entschuldigt wird, sprach Jesus von Hurerei und Ehebruch als von Dingen, „die einen Menschen verunreinigen“. (Matth. 15:19, 20) Und der Apostel Petrus sagte, Christen seien „durch eine genaue Erkenntnis des Herrn ... den Befleckungen der Welt entronnen“. — 2. Petr. 2:20.
Obwohl Gott alle geschlechtliche Unsittlichkeit verurteilt, ist es im katholischen Lateinamerika überhaupt nichts Ungewöhnliches, daß ein Mann und eine Frau nach Übereinkunft, in Hurerei oder Ehebruch, zusammen leben. Und die Prostitution ist etwas so Alltägliches, daß gemäß der in Cali (Kolumbien) erscheinenden Tageszeitung Occidente Mädchen im Alter von acht bis fünfzehn Jahren in jener Stadt Prostituierte sind.
Zufolge eines solchen unsittlichen Lebens werden unerwünschte Kinder in Wohnungen geboren, die bereits überfüllt sind und in denen Armut herrscht, und in zartem Alter geraten viele Tausende auf die Straßen, wo sie ein Vagabunden- und Verbrecherleben führen. Als einer Methode der Geburtenkontrolle bedienen sich viele des Kindesmordes durch Abtreibung.
Was geschieht jedoch, wenn Gottes Wort im Leben solcher Menschen wirksam wird? Nun, aus Panama wird von einem Mann berichtet, der anfing, die Bibel zu studieren, und daraufhin aufhörte, sich zu betrinken, um Geld zu spielen, zu rauchen und die Frau zu schlagen, mit der er zusammen lebte und die die Mutter seiner vier Töchter war. Da er sich nach Gottes gerechten Maßstäben richten wollte, wünschte er sie zu heiraten. Sie war einverstanden; sie heirateten, und in derselben Woche wurde er als christlicher Prediger ordiniert.
Oder sieh, wie sich die Wahrheit auf eine fromme Katholikin auswirkte, in deren Pension in Honduras Prostitution getrieben wurde. Als sie biblischen Rat empfing, räumte sie sogleich ihr Haus auf und weigerte sich, irgend jemandem Unterkunft zu gewähren, der ihr Haus für unsittliche Zwecke gebrauchen wollte. Jetzt halten sich in ihrer Pension angesehene Familien auf, und sie kann Jehova annehmbar als eine seiner Zeuginnen dienen.
Den Wunsch, um Geld zu spielen, überwinden
“¡Lotería para hoy!” („Lotterie für heute!“) Wie alltäglich ist doch dieser Ruf auf den Straßen lateinamerikanischer Städte! Natürlich gibt es für denjenigen, der um Geld spielen möchte, nicht nur die Lotteriespiele. Es gibt Kartenspiele, Fußballspiele, Pferde- und Hunderennen sowie Hahnenkämpfe, bei denen er auch wetten kann. Er mag zwar nicht genug Geld haben, um die Miete zu bezahlen oder Lebensmittel, Kleidung oder Medikamente für seine Familie zu kaufen, doch erliegt er trotzdem der Versuchung, um Geld zu spielen.
Was könnte wohl — da es heißt, „das Spielen um Geld liege einem im Blut“ — stark genug sein, um eine so mächtige Leidenschaft zu überwinden? Offensichtlich lautet die Antwort nicht: „Mehr Einfluß der Kirche“, denn die Kirche fördert das Spielen um Geld.
Diese befreiende Kraft ist wiederum das in dem Betreffenden wirksame Wort Gottes. In Wirklichkeit ist das Spielen um Geld Erpressung, es wurzelt in Habgier und Faulheit und übt einen verderblichen Einfluß aus, der oft zu weiterem Unrecht führt. Wenn jemand, der Gottes Anerkennung haben möchte, weiß, daß all diese Dinge von Gott verurteilt werden, fällt ihm der Entschluß nicht schwer, sich von einer solchen unerwünschten Gewohnheit zu befreien. — 1. Kor. 6:9, 10; Spr. 21:25.
Ein solches Beispiel ist das eines Leprakranken, der in der Leprakolonie Palo Seco in Panama lebt. Er kaufte gewohnheitsmäßig Lotterielose, aber nach einer Zeit des Bibelstudiums überwand er das Laster und faßte den Entschluß, den Willen Gottes zu tun.
Ein anderes Beispiel ist das eines Mannes aus Britisch-Honduras, der um Geld spielte und Lotterielose verkaufte. Er hörte mit beidem auf und änderte seine Ausdrucks- und Handlungsweise, als er damit anfing, die Bibel zu studieren und ihre Lehren anzuwenden.
In allem ehrlich werden
Das Lügen ist heute etwas so Alltägliches und allgemein Anerkanntes, daß viele Menschen lügen, als wäre es richtig, dies zu tun. Selbst Eheberater befürworten es. So schrieb der Verfasser des Artikels „Die Lüge in der Ehe“ in der kolumbianischen Zeitschrift Cromos: „Die Lüge ... ist unerläßlich, um eine gute Ehe zu führen.“ Um seine Überzeugung zu bekräftigen, führte er eine Persönlichkeit an, die gesagt hatte: „In den menschlichen Beziehungen sind Güte und Lügen mehr wert als tausend Wahrheiten.“
Dem Lügen verwandt ist das Stehlen, denn beides sind Formen der Unehrlichkeit. In einem großen Teil der Welt ist ein Mangel an Achtung vor den Eigentumsrechten anderer zu beobachten. Die Menschen fürchten sich, ihre Wohnung selbst zur Tageszeit unbeaufsichtigt zu lassen, weil jemand einbrechen, alles Bewegliche mitnehmen und dann dem Schaden noch Spott hinzufügen könnte, indem er ein Schild mit der Aufschrift „Zu vermieten“ ins Fenster hängen würde.
Wenn auch die heuchlerischen Religionsorganisationen durch Lehre und Beispiel eine so verderbliche Wirkung auf die Massen gehabt haben, hat Gottes mächtiges Wort jetzt die entgegengesetzte Wirkung auf diejenigen, die es in ihrem Leben wirksam werden lassen. Sie wissen, daß es hinsichtlich der deutlichen Vorschriften der Bibel wie zum Beispiel: „Belügt einander nicht“ und „Du sollst nicht stehlen“ keine Kompromisse geben kann. — Kol. 3:9; 2. Mose 20:15; Eph. 4:28.
In Kalifornien wurde die Ehrlichkeit einer Zeugin Jehovas in der Mittelschule auf die Probe gestellt. Während sie den Flur zu ihrem Klassenzimmer entlangging, sah sie, wie ein Mädchen im Laufen die Brieftasche verlor, ohne es zu merken. Die junge Zeugin Jehovas hob sie auf und versuchte, das Mädchen einzuholen, aber vergeblich. Sie gab die Brieftasche im Büro der Schule ab, obwohl ihr einige Schüler sagten, es sei dumm von ihr, das Geld nicht zu behalten. Ihre Eltern erhielten vom Direktor der Schule bald darauf einen Brief, in dem es hieß:
„Es kommt sehr selten vor, daß ich die Gelegenheit habe, einen solchen Brief zu schreiben. Ihre Tochter, Debra, fand auf dem Gelände der Vanguard-Schule eine Brieftasche und gab sie mit fünf Dollar darin im Büro ab. Diese Ehrlichkeit ist ein schönes Beispiel für die Unterweisung, die sie daheim empfängt. ... Ich muß Ihnen gratulieren, weil Sie eine so gute, ehrliche Tochter haben ... und muß Ihnen als Eltern danken, weil Sie sie zu einer so anständigen Person erzogen haben.“ Das junge Mädchen bekannte: „Daß ich in allem anständig und ehrlich bin, ist hauptsächlich auf unser Familienbibelstudium zurückzuführen.“
Die befreienden Wahrheiten des Wortes Gottes hatten eine große Wirkung auf einen Mann in Sambia, der magische Zaubermittel anwandte, um zu stehlen. Nachdem dieser Mann mit einem Zeugen Jehovas die Bibel studiert hatte, sagte er am Ende eines Studiums: „Ich möchte Ihnen, da Sie Jehova vertreten, zeigen, was ich in meinem Hause habe.“ Dann brachte er ein Armband und ein Halsband, die aus England stammten, und sagte: „In dem Laden, in dem ich mit Ihnen arbeite, benutze ich dieses Halsband, um Waren zu stehlen, ohne daß Sie mich sehen. Jetzt bereue ich es, und ich will Ihnen diese Sachen geben, damit Sie sie für mich vernichten.“ Dies war, nachdem mit ihm und seiner Frau erst vier Monate lang studiert worden war.
Freiheit von Sünde und Tod
Aber nun zu der früher gestellten Frage: Wie weit geht eigentlich die Freiheit, auf die sich Jesus bezog, als er sagte: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“? Seine anschließenden Worte in Johannes 8:33-36 geben uns die Antwort. Einige derer, mit denen Jesus bei jener Gelegenheit sprach, konnten nicht verstehen, warum er mit ihnen über die Freiheit sprach. Ungehalten erwiderten sie: „Wir ... sind niemals jemandes Sklaven gewesen.“ Aber Jesus antwortete ihnen: „Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde.“
Daraus ist also ersichtlich, daß die Freiheit, von der Jesus sprach, die Freiheit von der Sünde einschließt. Dies würde auch die Freiheit vom Tode bedeuten, denn „der Lohn, den Sünde zahlt, ist der Tod“. — Röm. 6:23.
Es ist nicht zu leugnen: Dadurch, daß wir sterben, wird bewiesen, daß wir Sklaven der Sünde sind. Die Tatsache, daß die sogenannten „Befreier“ Südamerikas, Bolívar und San Martín, tot sind, ist ein Beweis dafür, daß auch sie Sklaven der Sünde waren und daher die Befreiung benötigten, die nur durch das Opfer Christi und durch die Wahrheit, die er redete, kommt.
„Säule und Stütze der Wahrheit“
Jehova Gott hat in seiner Liebe durch sein Wort, die Bibel, für die Wahrheit gesorgt. Aber außerdem hat er dafür gesorgt, daß es „die Versammlung des lebendigen Gottes, eine Säule und Stütze der Wahrheit“, gibt, durch die du Hilfe erhalten kannst, um die biblische Wahrheit in deinem Leben wirksam werden zu lassen. — 1. Tim. 3:15.
Allen Behauptungen der Kirchen der Christenheit zum Trotz beweisen die Tatsachen, daß keine dieser Kirchen „die Versammlung des lebendigen Gottes“ bildet, denn ohne Ausnahme unterdrücken sie die Wahrheit, statt sie zu vertreten. Darum hat Gott beschlossen, ihre Vernichtung zu veranlassen, und darum sagt er: „Geht aus ihrer Mitte hinaus.“ — 2. Kor. 6:17; Röm. 1:18, 25; 2. Thess. 2:9-12.
Andererseits beweisen die Tatsachen, daß „die Versammlung des lebendigen Gottes“, die „Säule und Stütze der Wahrheit“, die christliche Organisation ist, die unter der Bezeichnung „Jehovas Zeugen“ bekannt ist. Auf der ganzen Erde helfen die Zeugen Jehovas Hunderttausenden, die Freiheit zu erlangen, die nur die Wahrheit bringen kann. Dies tun sie mittels kostenloser Heimbibelstudien und lehrreicher Zusammenkünfte, in denen das Wort Gottes kostenlos gelehrt wird. Du bist herzlich eingeladen, von ihren Diensten Gebrauch zu machen. Wenn du die Anschrift der Versammlung erfahren möchtest, die für dich am nächsten ist, so schreibe bitte an die Adresse des nächsten Büros der Watch Tower Society. Die Anschriften findest du auf der zweiten Seite dieser Zeitschrift. Dadurch machst du einen sehr wichtigen Schritt, um die „Freiheit der Kinder Gottes“ zu erleben. — Röm. 8:21.