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  • Eine Laufbahn, die zu einem Leben voller Segnungen führt
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1972
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1972
w72 15. 3. S. 188-191

Eine Laufbahn, die zu einem Leben voller Segnungen führt

Von Emily Hardin erzählt

ICH bin pennsylvanisch-deutscher Abstammung und bin religiös erzogen worden. Mein Vater war Diakon in der Baptistenkirche, und eine seiner Aufgaben bestand darin, mit dem Pferdewagen einmal im Monat die „Abgaben“ von den Mitgliedern einzuziehen, die sie nicht in die Kirche brachten oder die damit im Rückstand waren. Meine Mutter erzählte uns später einmal, daß er eines Tages bei seiner Rückkehr gesagt habe: „Das war meine letzte Fahrt. Diese armen Bauern haben ja weniger als der Prediger; ich werde mein Amt niederlegen.“

Das tat er auch, aber er blieb in der Kirche, bis er im Jahre 1919 an der spanischen Grippe starb. Nun war meine Mutter für die Erziehung von drei kleinen Kindern verantwortlich. Nach einiger Zeit zogen wir in eine andere Gemeinde um und kamen in ein Mietshaus zu wohnen, in dem auch eine alte Frau wohnte, die, wie wir erfuhren, zu den „Bibelforschern“ (wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden) gehörte. Als sie vernahm, daß meine Mutter von den Kirchen so sehr enttäuscht war, besuchte sie uns einmal und kam danach jeden Sonntag zu uns, um mit uns über die Bibel zu sprechen. Da sie gichtleidend war, konnte sie selbst die Zusammenkünfte der christlichen Versammlung, der sie angehörte, nicht besuchen, aber sie ermunterte meine Mutter und mich hinzugehen. So begannen wir, die Zusammenkünfte der Bibelforscher in Williamsport (Pennsylvanien) zu besuchen.

Meine Mutter sprach von Anfang an mit meiner Schwester und mir über das, was sie aus der Bibel lernte. Im Jahre 1935, auf dem Kongreß der Zeugen Jehovas in Washington (D. C.), ließen wir uns alle drei — meine Mutter, meine Schwester und ich — taufen, um unsere Hingabe an Jehova zu symbolisieren.

VOLLZEITPREDIGTTÄTIGKEIT

Bis zum Ende jenes Jahres ermunterte mich meine Mutter ständig, ein Vollzeitverkündiger des Königreiches Gottes zu werden. Sie selbst war ebenfalls fest entschlossen, den Vollzeitpredigtdienst aufzunehmen, und so begannen wir damit im Februar 1936. Doch nach sechs Monaten ging es meiner Mutter gesundheitlich so schlecht, daß sie ihn wieder aufgeben mußte. Ich schloß mich einer anderen Zeugin Jehovas an, mit der ich dann über fünf Jahre zusammen arbeitete.

Wir wirkten mit vielen verschiedenen Gruppen zusammen und waren überall an der Ostküste der Vereinigten Staaten tätig. Manchmal wohnten wir mit zwölf bis fünfzehn Vollzeitverkündigern der guten Botschaft zusammen, arbeiteten zusammen und zogen mit unseren Autos und Wohnwagen gemeinsam von einem Ort zum anderen. Wir hatten stets genug zu essen, nur das Geld für Benzin war manchmal knapp. Vor allem im Süden tauschten wir biblische Schriften oft gegen Nahrungsmittel.

Es hat mich später immer wieder sehr ermuntert, wenn ich auf jene Zeit zurückgeblickt und festgestellt habe, wie viele, mit denen wir damals zusammen arbeiteten oder die wir damals kennenlernten, inzwischen Missionare geworden oder in irgendeiner Eigenschaft als Vollzeitprediger tätig waren.

Eine Zeitlang arbeiteten wir mit einem Lautsprecherwagen. Das war besonders interessant, und es erleichterte uns die Predigttätigkeit. Nach dem Abspielen eines biblischen Schallplattenvortrages ließen wir den Lautsprecherwagen stehen und sprachen in den umliegenden Häusern vor. Die Leute, denen die gute Botschaft nicht gefiel, kamen nicht an die Tür, und die, denen sie gefiel, erwarteten uns. Wir konnten eine Menge bibelerklärende Schriften abgeben.

Dann kam die Zeit, in der wir mit dem Grammophon von Haus zu Haus wirkten. Meine Partnerin und ich gehörten zu den Bevorrechtigten, die ausgewählt wurden, um den Versammlungen zu zeigen, wie man das Grammophon bei der Predigttätigkeit von Tür zu Tür verwendet. Unsere neunköpfige Gruppe wurde von Stadt zu Stadt gesandt. Wir machten in den Versammlungen, mit denen wir zusammen arbeiteten, viele schöne Erfahrungen.

Danach arbeitete ich bis zum Frühjahr 1941 in Kalifornien und kam dann mit einigen nach New Mexico, wo ich bis zum Kongreß, der im Jahre 1941 in St. Louis stattfand, blieb.

HEIRAT UND FORTSETZUNG DER VOLLZEITPREDIGTTÄTIGKEIT

Im darauffolgenden Jahr heiratete ich F. M. Hardin, und wir wurden als Sonderpioniere oder Vollzeitprediger in Las Vegas (New Mexico) eingesetzt. Dann wurden wir nach Albuquerque versetzt, wo mein Mann mithelfen sollte, einen der „Theokratischen Neue-Welt-Kongresse“, die 1942 durchgeführt wurden, vorzubereiten.

Wir konnten einen Saal in Bernalillo, einem kleinen Städtchen außerhalb Albuquerques, mieten. Wie das in jenen Jahren oft der Fall war, kam es zu einem Pöbelauflauf, und man bedrohte uns. Am Samstagabend schlossen sich etliche Soldaten dem Pöbel an. Unser Saal wurde vollständig umstellt. Wahrscheinlich hatte man vor, einzudringen und die Lautsprecheranlage zu zerstören, damit der öffentliche Vortrag „Weltfriede — ist er von Bestand?“ am darauffolgenden Tag nicht gehalten werden könnte. Ein Beamter der Staatspolizei kam herein und machte uns warnend darauf aufmerksam, daß er des Pöbels nicht Herr werde und daß es besser sei, wir würden den Kongreß abbrechen. Wir setzten ihn jedoch fort, und der Polizeibeamte ging hinaus und sprach mit den Unruhestiftern. Sie gingen weg, erklärten aber vorher noch, sie würden am Sonntag wiederkommen.

Sie kamen tatsächlich wieder, und zwar mit noch mehr Soldaten. Bevor sie aber etwas unternehmen konnten, kam es unter ihnen zu Unstimmigkeiten. Ein Soldat hatte ein Pferd genommen, das einem Mexikaner gehörte. Der Soldat wollte es dazu benutzen, durch die Menge zu reiten und ihr Befehle zu erteilen. Das beschwor einen Streit zwischen den Soldaten und den Mexikanern herauf. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem einige schwer verwundet wurden. Schließlich kam die Militärpolizei und holte die Soldaten ab. So mißlang dieser Anschlag, und unser öffentlicher Vortrag war gut besucht.

DIE ERSTE KLASSE DER GILEADSCHULE UND MISSIONARDIENST

Kurz nach diesem Kongreß erhielten wir einen Fragebogen zum Ausfüllen, der für etwas ganz Neues war: für die Wachtturm-Bibelschule Gilead, eine Schule zur Ausbildung von Missionaren. Wir waren überglücklich, als wir angenommen wurden. Als wir nach Gilead kamen, trafen wir viele, die wir kannten und die ebenfalls die erste Klasse besuchten. Nach Beendigung der Schule erhielten wir ein Gebiet in Costa Rica, dem kleinsten Land in Mittelamerika, und das war für uns das schönste Gebiet, das wir uns hätten wünschen können.

Der Samen der biblischen Wahrheit war schon viele Jahre vor dem Jahre 1946, dem Jahr, in dem die ersten Missionare eintrafen, ausgestreut worden. Wir begannen mit der Predigttätigkeit, indem wir eine spanische „Zeugniskarte“ vorwiesen, auf der der Zweck unseres Besuches erklärt wurde. Dann konnte der Wohnungsinhaber einfach ja oder nein sagen. Wir führten damals auch häufig Zeitschriftendienst auf der Straße durch. Eines Abends gingen zwei Männer an mir vorbei, und der eine sagte zum andern: „Es stehen 150 von ihnen auf der Straße. Ich habe sie gezählt.“ Zu jener Zeit gab es in San José nicht einmal ganz 75 Zeugen Jehovas, aber für die Leute, die auf der Straße an uns vorbeigingen, waren wir eine ganze Armee.

UNVERGESSLICHE ERLEBNISSE

Eines meiner schönsten Missionargebiete hatte ich in Port Limón an der atlantischen Küste von Costa Rica. Wir wurden im Jahre 1947 dorthin gesandt, um der englischsprachigen Versammlung zu helfen, von der sich ziemlich viele schon seit 1910 am Predigtwerk beteiligten. Es ist für mich heute noch ein Vorrecht, einen Landeskongreß in Costa Rica zu besuchen und die lieben Freunde wiederzusehen, die so viel dazu beigetragen haben, daß unser Aufenthalt in Port Limón so angenehm und glaubensstärkend war.

Ein Erlebnis in Costa Rica ist mir noch besonders in Erinnerung. Wir fuhren nach Colorado Bar, einer kleinen Ortschaft, in der es keine Zeugen Jehovas gab. Wir nahmen ein kleines Schiff und kamen nach zwölfstündiger Fahrt an. Am darauffolgenden Tag besuchten wir die Leute, und am Abend hielten wir einen öffentlichen Vortrag. Nach zwei Tagen hatten wir fast alle unsere biblischen Schriften abgegeben und fast mit jedem Dorfbewohner gesprochen. Ein Mann hatte für seine Kinder ein Hilfsmittel zum Bibelstudium entgegengenommen. Ein Junge, der das Buch las, erkannte, daß es die göttliche Wahrheit enthielt. Kurz danach nahm er eine Arbeit in Port Limón an, begann die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen und ließ sich schließlich taufen. Er nahm den Vollzeitpredigtdienst auf und ist jetzt ein reisender Prediger und Sonderbeauftragter der Wachtturm-Gesellschaft in Costa Rica.

Etwas, woran ich mich auch noch gut erinnern kann, ist die Zeit, die wir mit unserer ganzen Missionarfamilie in Aguacate verlebten, wohin wir eingeladen worden waren. Es sollte ein öffentlicher Vortrag und auch eine Zusammenkunft am Samstagabend stattfinden. Es wurde ein kleiner Kongreß!

Am Samstagabend war der Saal gefüllt, und wir erlebten viel Freude. Als am Sonntag die Leute zum öffentlichen Vortrag herbeikamen, konnten wir kaum glauben, daß in der Umgebung so viele Menschen wohnten. Sie kamen zu Pferd, mit dem Ochsenwagen und zu Fuß. Sie hatten ein Rind geschlachtet, und es gab für einen jeden genug zu essen. Wir sahen bald, daß niemals alle im Königreichssaal Platz haben würden, denn es waren über dreihundert Personen anwesend. Kurzerhand entfernten die Zeugen die Bretter der Seitenwände des Saales, und so konnte jedermann hören! Jetzt sind fast alle Bewohner in jener Gegend Zeugen Jehovas.

Im Jahre 1945, in dem Jahr, bevor wir nach Costa Rica kamen, gab es dort höchstens 253 Zeugen Jehovas. Zehn Jahre später war die Zahl auf 1 934 angestiegen. Wir betrachteten es als ein gesegnetes Vorrecht, daß wir einen Anteil an dieser Zunahme haben durften. Trotz des schnellen Wachstums lernten wir fast alle unsere christlichen Brüder kennen.

Im Jahre 1950 hätten wir gern den internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas in New York besucht, aber wie? Gerade zur rechten Zeit erbte mein Mann von seiner Tante 135 Dollar, und zur gleichen Zeit erhielt ich 150 Dollar von einer Versicherung, die ich zwanzig Jahre vorher abgeschlossen hatte. Mit diesem Geld und dem, was wir noch hatten, schafften wir es, und wir gaben gern unseren letzten Cent her, um bei diesem wunderbaren Kongreß dabeizusein. Von da an hat uns die Wachtturm-Gesellschaft stets geholfen, die internationalen Kongresse zu besuchen, und dafür sind wir wirklich dankbar.

ÄNDERUNGEN IN MEINEM LEBEN UND EINE NEUE GEBIETSZUTEILUNG

Im gegenwärtigen System der Dinge bleiben Kummer und Herzeleid niemandem erspart. Das erfuhr ich nach dem Besuch eines Kongresses in New York im Jahre 1953. Nach unserer Rückkehr nach Costa Rica erlitt mein Mann einen Herzanfall, von dem er sich nie mehr richtig erholte, und im Dezember des darauffolgenden Jahres starb er. Wir hatten gerade einen Kongreß, und Bruder Knorr, der Präsident der Gesellschaft, besuchte damals Costa Rica, und er spendete mir viel Trost. Wie wunderbar ist es doch, Hunderte von Glaubensbrüdern und -schwestern zu haben, von denen man in solchen Zeiten gern aufgenommen wird!

Da ich meine Laufbahn viele Jahre bevor ich heiratete, gewählt hatte, sah ich nicht ein, warum ich sie jetzt, wo ich wieder allein war, hätte aufgeben sollen. Nachdem ich etwa sechs Monate mit meiner Gesundheit gekämpft hatte, konnte ich wieder neu beginnen. Ich setzte meine Tätigkeit in Costa Rica fort, bis ich im Jahre 1957 nach Nicaragua gesandt wurde.

Im Jahre 1957 war die Organisation der christlichen Zeugen Jehovas in Nicaragua gerade ungefähr so groß, wie sie in Costa Rica war, als wir dorthin kamen: Es gab im ganzen Land nur 196 Zeugen Jehovas. Wiederum durfte ich an einem wunderbaren Wachstum teilhaben. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich; sie hören fast alle zu, wenn wir mit ihnen über Gottes Wort sprechen, und nehmen auch biblische Schriften entgegen, wenn sie das Geld dafür haben.

Wir haben jetzt mindestens 1 654 Verkündiger der guten Botschaft. Statt der zwei Versammlungen, die wir in der Hauptstadt Managua hatten, als wir ankamen, haben wir jetzt zwölf. Wir hoffen, daß sich noch viele Nicaraguaner den wachsenden Reihen der Lobpreiser des Namens Jehovas anschließen.

Welche andere Laufbahn hätte ich wählen können, die mir unablässig so viel Freude und Befriedigung gebracht hätte wie der Vollzeitdienst im Werke Jehovas? Keine.

Wenn ich auf die fünfunddreißig Jahre Vollzeitdienst zurückblicke, von denen ich fünfundzwanzig Jahre im Ausland diente, so möchte ich mit den folgenden Worten aus der Resolution, die die erste Klasse der Gileadschule damals vorlesen ließ, „Jehova, der Wachtturm-Gesellschaft und der leitenden Körperschaft für das Vorrecht, unterwiesen und theokratisch geschult worden zu sein“, um ein besserer Prediger der guten Botschaft zu werden, von Herzen danken.

[Bild auf Seite 190]

Zweigbüro und Missionarheim in Managua (Nicaragua), wo Schwester Hardin jetzt dient.

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