Auf Besuch bei Jehovas Zeugen in Zentralamerika (3. Teil)
WELCH liebliche Überraschung bei der Ankunft in El Salvador, als der Präsident der Gesellschaft von der Zollstelle kam, wo er die Formalitäten erledigt hatte, und zu seiner Begrüßung über 200 Brüder vorfand. Sie bildeten Spalier, so daß Bruder Knorr durch die zwei Reihen gehen und zu jedem persönlich sprechen konnte. Wie doch alle vor Freude strahlten, wie dies nur Menschen der Neuen-Welt-Gesellschaft tun können! Der Kongreß in San Salvador hatte schon begonnen, aber zwei Radio-Interviews waren für jenen Nachmittag vorgesehen. So brachten der Zweigdiener, Bruder Beedle, und seine Frau zusammen mit den Schwestern Bowin und Clogston, die die Interviews und Radiosendungen organisiert hatten, ihre Besucher direkt zu den Radiostationen. Die Gruppe fuhr an der Baustelle des neuen Zweigbüros vorbei, und Bruder Knorr überraschte seine Gefährten, als er einige Einzelheiten des künftigen Baus aus dem ihm vor einigen Monaten zur Genehmigung gesandten Bauplan aus dem Gedächtnis genau beschrieb. Als die Gesellschaft auf der Radiostation ankam, zeigte es sich, daß man den Brüdern doppelt soviel Zeit anbot, als sie erwartet hatten, und so sprachen sie denn frei über den Wachtturm, das Erwachet! sowie die Neue-Welt-Gesellschaft und ihr Ausdehnungswerk.
An jenem Abend saß Bruder Knorr mit den Spanisch sprechenden Brüdern von El Salvador zusammen unter den Zuhörern und freute sich über die analytische Besprechung des Bibelstudienwerks und der Zeitschriftenverbreitung. Von Zeit zu Zeit stellte er dem Zweigdiener Fragen über gewisse Ausdrücke, doch sonst konnte er der Tabellen wegen, die die neun Jahre des Fortschrittes in diesen zwei wichtigen Zweigen des Werkes in El Salvador veranschaulichten, ziemlich gut folgen.
An jenem Abend blieben zweiundzwanzig Missionare bis spät auf und sahen sich das neue Jahrbuch und den Kalender an, die ihnen von Brooklyn mitgebracht worden waren. Voll Freude nahmen sie alle an einer angenehmen Besprechung teil. Trotzdem an jenem Abend alle spät ins Bett kamen, gab es kein Ausschlafen am Sonntagmorgen. Die Taufansprache stand als erstes Ereignis auf dem Programm, und zweiunddreißig Personen erklärten der großen Versammlung, daß sie ihr Leben dem Dienste Gottes, Jehovas, hingegeben hatten. Die Untertauchung fand in einem Bergsee statt inmitten seltener Schönheit. Danach eilten alle an den Bauplatz des neuen Zweigbüros, wo Bruder Knorr das Gebäude einweihte; 150 Personen waren anwesend. Er sprach treffende, kraftvolle Worte und erklärte in freier Rede, daß das neue Gebäude aus Natur- und Ziegelsteinen nicht sprechen könne, aber daß jene, die den neuen Königreichssaal benutzen würden, ihn sowie das Gebäude durch i h r e Lippen zum Sprechen bringen könnten und werden. Auf die Stahlbalken hinweisend, die eingebaut worden waren, drückte er die Hoffnung aus, daß der Saal (21 m lang und 9 m breit) bald zu klein sein möge, um alle Menschen guten Willens in San Salvador, der Hauptstadt El Salvadors, zu fassen. Dies werde sich bewahrheiten, weil alle Verkündiger kraftvoll predigen würden. Die Zuhörer haben es gut verstanden, daß der Erfolg von ihrer Tätigkeit abhängt. Sie wollen bestimmt nicht, daß die Steine schreien sollen weil sie selbst stumm bleiben!
An jenem Nachmittag war die stattliche Menge von 572 Zuhörern versammelt, um den öffentlichen Vortrag anzuhören, und der ganze Vortrag wurde vom Kongreß aus gleichzeitig für eine ungezählte Menge anderer Zuhörer ausgefunkt. An jenem Abend fielen in Bruder Knorrs Schlußansprache ernste wohlgezielte Bemerkungen an alle gottergebenen christlichen Diener. Auch wenn sie seine Sprache nicht verstanden, fühlten sie doch bis in die Tiefe ihrer Herzen, was er erklärte, und nichts von der aufrichtigen, persönlichen Wärme ging durch die Übersetzung verloren. Er wies sie auf den Rat des Apostels Paulus hin, in den Zusammenkünften der Versammlung Antwort zu geben. Zustimmend nickten sie mit dem Kopfe. Er gab ihnen Rat über ihren Glauben und spornte sie an, zur Reife voranzuschreiten. Die Versammlung schien eine sehr gute Wirkung auf alle Zeugen Jehovas im Lande zu haben, denn im Dezember standen 316 Verkündiger im Felde.
Am nächsten Tage gab es im Zweigbüro viel zu tun mit Bezug auf Einzelheiten für den Bau der neuen Zweigstelle und des Königreichssaals, Besprechungen mit Missionaren usw. Ein sehr freundlicher Mann guten Willens, ein beratender Ingenieur, hat den Brüdern bei der Errichtung des neuen Gebäudes sehr viel geholfen. Jehovas Zeugen haben seine Freundlichkeit und Liebe zu ihrem Werk sehr geschätzt. Der neue Bau aus Ziegelsteinen über einem Gerüst aus geschweißtem Stahl ist feuer- und erdbebenfest. Die Brüder sind sehr stolz auf ihr neues Heim und hoffen, im Mai einzuziehen.
Zweifellos wird das Werk in El Salvador unter der guten Führung der Missionare rasch vorangehen. Eine große Volksmenge dürfte in jenem Lande noch eingesammelt werden. Fortschritt! Wachstum! Ausdehnung! — das ist das Tagesgespräch in El Salvador.
NIKARAGUA
Wenn man von El Salvador südwärts fliegt, erblickt man zur Rechten und zur Linken Vulkane, und wenn man auf dem Flughafen von Managua landet, sieht man einen Vulkan von Santiago, Las Mercedes, der beständig Schwefeldämpfe auspufft. Während Vulkane durch ihr Beben den Grund unter den Füßen der Menschen erschüttern können, wird doch Jehova Gott in der Schlacht von Harmagedon alle Nationen erschüttern und gleichzeitig alle Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft für seine neue Erde am Leben erhalten. Es wohnen nun viele Zeugen Jehovas mitten im Gebiet solcher Vulkane, fürchten sich aber nicht vor ihrem Beben, sondern sind auch dort glücklich, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen.
Wie gewöhnlich kontrollierte der Präsident der Gesellschaft alle Aufzeichnungen der Zweigstelle, sprach mit Missionaren, hatte die Freude, die Kongreßbesucher zu treffen und zu begrüßen und ihnen schriftgemäßen Rat und Aufschluß zu überbringen. Zufolge beständiger Veränderungen der laufenden Werte war es nötig, den Abonnementsbetrag für La Atalaya und Despertad! (spanische Ausgabe des Wachtturms und Erwachet!) mehr mit dem laufenden Kurs in Übereinstimmung zu bringen. Dadurch wird, wie viele hoffen, die Verbreitung dieser Zeitschriften in Nikaragua sehr gefördert. Wenn Diener des Evangeliums, die von Haus zu Haus gehen, den großen Wert dieser Zeitschriften einmal erkennen, so machen sie eifrig mit im Aufnehmen von Abonnements und arbeiten damit regelmäßig Woche um Woche. Dazu wurde in der Versammlung angespornt, und es wurde darauf hingewiesen, daß dies ein fruchtbares Feld zum Aussäen der Zeitschriften in diesem Lande ist.
Es war schwer, ein Gebäude zu finden, in dem die Brüder eine Bezirksversammlung abhalten konnten. Schließlich bot ein Mensch guten Willens sein großes, leerstehendes Haus an. Sein geräumiger Flur, der auf einen geschlossenen inneren Hof (Patio) hinausging, wurde zu einem äußerst brauchbaren Saal. Dort sprach Bruder Knorr über Psalm 112 und hob besonders den Jahrestext 1955 für alle Zeugen Jehovas der ganzen Welt hervor.
Am ersten Abend der Versammlung waren 242 Personen anwesend. Dies war sehr ermutigend, besonders da im November nur 160 Verkündiger im Felddienst gestanden hatten. Dies war erst die Eröffnung des Kongresses, nicht der öffentliche Vortrag. Sicher gibt es viele Menschen guten Willens in Managua und in ganz Nikaragua, und diese sind zusammen auf einem Kongreß versammelt.
Am Sonnabendmorgen waren die Zuhörer sehr frohgestimmt, denn nun fand eine Ansprache über Hingabe an Gott und Taufe statt. Als die Täuflinge gebeten wurden, aufzustehen, erhoben sich zweiundzwanzig Männer und dreizehn Frauen. Diese fuhren dann dreißig Kilometer weit zur Taufe im Managua-See, einem prächtigen Ort. Was aber noch beglückender war, war der Glaube dieser Menschen. Nach Jahren des Stillstandes des Werkes in diesem Lande zufolge der Ortsverhältnisse zeigte sich nun ein Fortschritt, und die Missionare, die in vielen Städten des ganzen Landes verstreut wohnen, sind sehr eifrig und lassen den Menschen guten Willens vorzügliche Hilfe zuteil werden, bringen sie zur Reife und helfen einem jeden, ein wirklicher Diener der guten Botschaft zu sein. Es war in der Tat eine Freude, einige Tage dort zu weilen. Bruder Knorr konnte nicht dableiben, um den öffentlichen Vortrag zu halten, sondern der Zweigdiener hielt ihn (während Bruder Knorr nach Costa Rica weiterreiste, wo ein weiterer Kongreß tagte und er sprechen sollte). In Managua war der Kongreß sehr erfolgreich. Die Brüder lernten neue Wege kennen, um die Arbeit noch besser zu tun, erfreuten sich der gegenseitigen Gemeinschaft, ermutigten einander und spornten sich zur Liebe und zu rechten Werken an. Jehovas unwiderstehliche Macht, durch welche diese stattlichen Berge und lieblichen Seen entstanden sind, wirkt nun auf seine Zeugen in Nikaragua ein; und Jehova wird ihnen das Wachstum geben.
COSTA RICA
Als das Zweigbüro erfuhr, daß der Präsident der Gesellschaft Costa Rica besuchen werde, berief es sogleich einen Landeskongreß ein und hielt Umschau nach einem Saal zur Unterbringung aller Verkündiger des Landes. In früheren Jahren war ein gedecktes Korbballspiel-Stadion verwendet worden, und so wendete man sich wiederum an dessen Eigentümerin. Die Antwort lautete, sie könne aus rechtlichen Gründen nicht an Jehovas Zeugen vermieten. Doch zeigte es sich, daß dies ein kirchliches Gesetz war. Es war den Katholiken vom Priester verboten worden, Gebäude an irgend jemand von einer anderen Religion zu vermieten. Die Eigentümerin bat den Zweigdiener, in einer Woche wiederzukommen, sie werde in der Zwischenzeit mit dem Priester reden und die Erlaubnis zur Vermietung des Stadions zu erwirken suchen. Der Priester weigerte sich, die Erlaubnis zu geben, obwohl ihm die Eigentümerin sagte, Jehovas Zeugen seien die zuverlässigsten Leute, an die sie je vermietet habe. Die Katholiken dachten, damit würde der Kongreß von San José ferngehalten. Aber der Zweigdiener und andere Brüder suchten weiter. Sie entdeckten, daß der Baseballverein des Landes sein neues Stadion bald fertiggestellt haben würde, und wenn es auch noch nicht für ein Baseballspiel bereit war, war doch die Tribüne fertig und für einen Kongreß brauchbar. Der Baseballverein ließ sich durch keine religiösen Vorurteile daran hindern, sein Stadion zu vermieten, und so wurde ein Vertrag unterzeichnet. Jehovas Zeugen wurden im ganzen Lande eingeladen, zum Kongreß nach San José zu kommen; er begann am Sonnabend, dem 18. Dezember.
Das Stadion herzurichten bedeutete eine Menge Arbeit. Man mußte die Leitungen, das Licht, die Cafeteria-Ausrüstung installieren und das Podium usw. errichten, aber die Brüder machten sich energisch ans Werk und bereiteten alles vor. Gerade vor dem Kongreß war das Wetter sehr lieblich, nun aber braute sich ein Sturm zusammen und brachte kalte Winde und Regen nach San José. Dies konnte ein wirkliches Hindernis für die Tagung werden, da die Haupttribüne unbedeckt war, doch unter den Sitzreihen gab es reichlich Raum für alle, wo sie sich hinsetzen und alles sehen konnten, da die Tribüne selbst fast zweieinhalb Meter über dem Boden angebracht ist. So würde dies denn im Falle von Regen Obdach bieten.
Eifrige Freiwillige hatten ein sehr hübsches Podium direkt vor dem grünen Rasen des Spielplatzes aufgerichtet. Auf beiden Seiten des Podiums bildeten Palmzweige und andere Pflanzen eine Art Spalier, und da waren auch zwei kleine Kaffeebäume mit reifen, roten Kaffeebeeren gut sichtbar. Beim Podium verlieh ferner ein typischer Ochsenkarren der Szenerie örtliche Färbung.
Kongreßbesucher, die von der Küste herkamen, verstanden Englisch. Jene in San José und anderen Teilen von Costa Rica verstanden Spanisch. So sollten denn die Programme in beiden Sprachen durchgeführt werden. Am Sonnabend waren bei der Eröffnung 825 Personen zugegen, und 23 symbolisierten ihre Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe.
Am Sonntag morgen traf Bruder Knorr rechtzeitig mit dem Flugzeug ein. Er sprach am Sonntag nachmittag zu den versammelten 1129 Personen. Der öffentliche Vortrag war auf Sonntag abend angesetzt, doch wegen des starken Regens und der Kälte kamen nur 1250 Personen, um den Vortrag „Gottes Liebe — die einzige Rettung in der Krise der Menschheit“ zu hören, doch ist dies dennoch die größte Zahl, die je einer öffentlichen Veranstaltung in diesem Lande beigewohnt hat. Sehr hilfreiche Unterweisung wurde allen Brüdern zuteil, in Englisch wie in Spanisch, und während der letzten Zusammenkunft erzählte der Präsident bei strömendem Regen einige Erfahrungen aus anderen Ländern und orientierte die große Versammlung von einigen Änderungen im Werke von Costa Rica. Ein weiterer Kreisdiener wurde ernannt, was die Zahl auf vier brachte, und die Versammlungen sollen nun alle vier Monate, statt nur halbjährlich, besucht werden, um sie aufzuerbauen und zu stärken und ihnen in ihrem organisatorischen Werke beizustehen. Über diese zusätzliche Dienstleistung zeigten sich alle sehr erfreut, und besonders glücklich waren sie, als der Präsident der Gesellschaft anzeigte, daß ein neues Zweigbüro und Missionarheim sowie ein Königreichssaal im gleichen Gebäude errichtet werde. Bis dahin hatte die Gesellschaft für das Zweigbüro und die Unterkunft der Missionare eine Wohnung gemietet, und die Versammlung hatte sich einen Saal gemietet, der viel zu klein war für die vielen Versammlungen in San José selbst. Einige Monate früher hatten die Versammlungen in San José einen Baufonds zu gründen begonnen, jetzt aber mußten sie nicht mehr vier bis fünf Jahre warten, bis sie zum Bau eines eigenen Königreichssaales genügend Geld beisammen hätten, denn die Gesellschaft war bereit, die Sache zu finanzieren, und die Brüder vom Orte konnten Beiträge spenden wie gewöhnlich. Dies wurde als eine wunderbare Vorkehrung von Jehova anerkannt. (Bis zum April war ein Besitztum angekauft, die Baupläne waren entworfen, und jeder war erfreut über den Bauplatz, der zentral gelegen ist.)
Für Bruder Knorr war es eine wirkliche Freude, sich wieder mit Bruder Hardin im Missionarheim zu treffen. Dieser hatte die erste Gileadklasse absolviert und den Interessen des Königreiches in Costa Rica viele Jahre lang treu gedient. Seit einiger Zeit war er ans Krankenlager gefesselt, da er durch Arthritis schwer behindert war. Mit der Hilfe anderer Missionare ließ ihm seine Frau alle nötige Pflege zukommen. Ärzte schauten nach ihm, so wie er ihrer Aufmerksamkeit bedurfte, und von Zeit zu Zeit hatte er in den vergangenen sechs Monaten genügend Kraft erlangt, um noch ziemlich viel Predigtdienst zu leisten. Die Ortsversammlung ließ nicht zu, daß er als Versammlungsdiener zurücktrat, denn sie liebte ihn, und auf seinem Krankenlager pflegte er weiterhin die Dienstversammlungen vorzubereiten und die Arbeit der Versammlung von seinem Zimmer im Missionarheim aus zu leiten. Alle Brüder liebten ihn wegen seines Eifers und seiner Entschlossenheit, die Arbeit fortzusetzen. In seiner ganzen Krankheit drückte er nie den Wunsch aus, den ihm zugeteilten Dienst zu verlassen. Während des Kongresses war er sehr glücklich, vom Fortschritt der Tätigkeit zu hören und die Berichte zu empfangen, und Bruder Knorr hatte viel Freude, mit ihm zu sprechen, so wie er Gelegenheit dazu fand. Aber am Mittwoch morgen, dem 22. Dezember, halb zwei Uhr, starb Bruder Hardin. Er war ein Missionar bis ans Ende. Seine Treue und sein Dienst sind ein ausgezeichnetes Beispiel für alle, die sich mit ihm im Missionardienst befinden, sowie für die Versammlungen ringsum. Bruder Knorr mußte um halb zwölf Uhr seine Reise nach Panama fortsetzen, doch ehe er fortging, erfuhr er noch alles über das Begräbnis, das an jenem Nachmittag stattfinden sollte. In diesen Ländern ist es nötig, die Toten innerhalb von 24 Stunden zu begraben. So wurden denn Anzeigen an die Brüder versandt über den Tod Bruder Hardins und über das Begräbnis, das für jenen Nachmittag vorgesehen war. Es drängten sich 300 Personen in den Königreichssaal, um die Begräbnisansprache zu hören.
Es ist wunderbar, solch treue Brüder zu kennen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, und ferner zu sehen, daß auch die Frau Bruder Hardins treulich ihren Dienst dort fortsetzt. Wenn dies auch traurige Augenblicke sind, trauern Jehovas Zeugen doch nicht so wie andere Menschen, denn sie haben die Hoffnung auf das ihnen in Aussicht Gestellte. Schwester Hardin bleibt zusammen mit den anderen Missionaren im Missionarheim, und ihre Freude wird voll sein. Man kann nicht anders als dabei an den Gegensatz zu denken, der zwischen dem treuen Missionardienst, wie er hier vor Augen geführt worden ist, und dem Dienst untreuer Brüder besteht.
Einige Missionare sind in der Vergangenheit nach Costa Rica gegangen, und als sie einige Jahre gearbeitet hatten, begannen sie sich für Geldgeschäfte zu interessieren und sich niederzulassen, um mehr von den Dingen zu erlangen, die die alte Welt bietet. Sie haben nicht nur den Missionardienst aufgegeben, sondern sind nachlässige Versammlungsverkündiger geworden und sind den Brüdern, die die Gileadausbildung nicht besaßen und die sie in ihrem Glauben befestigen und denen sie zu einer Erkenntnis Gottes Jehovas hätten verhelfen sollen, ein schlechtes Beispiel geworden. Gewiß kann man sich heute mit jenen freuen, die treu sind, und welche Freude muß es für jene sein, die, nachdem sie jahrelang treu gewesen sind und sich an die ihnen zugeteilte Arbeit gehalten haben, beharrlich weitergehen, auch wenn ihre Brüder oder Schwestern, ihre Männer oder Frauen für die Gegenwart ihren Dienst beenden sollten! Eines Tages werden sie in der Auferstehung mit Freuden die Arbeit wieder aufnehmen und weiterfahren, den souveränen Herrscher des Universums anzubeten und ihn zu preisen, während andere, die zur Welt zurückkehren und deren Vergnügungen und Güter zu gewinnen suchen, niemals die Gelegenheit haben werden, ewiges Leben zu erlangen. Sich vollständig von Jehovas Organisation abzuwenden und sich nur für diese alte Welt zu interessieren, indem man dem Namen Jehovas nicht Lob zollt und sich nicht mit Jehovas Volk versammelt, muß jenen, die das tun, Qualen bringen. Sie müssen sich selbst davon überzeugen, daß sie einer Lüge glauben, und der Teufel ist ihr Vater (Unterhalter). Personen, die zur Welt umkehren, müssen Entschuldigungen vorbringen, weil sie verfehlten, dem Laufe zu folgen, den sie einschlugen, und statt dessen einem anderen Wege folgen, und sich selbst und andere davon überzeugen wollen, daß sie, so wie sie es ansehen, den rechten Weg eingeschlagen haben. Jene, die in den Vollzeitdienst eintreten und darin bleiben, wie z. B. Missionare, sind glücklich in ihrem Werk, denn ihre Arbeit bringt ihnen die „Freude des Herrn“. Solange jemandes Herz fest ist und er auf Jehova vertraut, wird er sich nicht fürchten vor böser Kunde, die sich in der Welt ausbreitet, und er wird nicht versuchen, Sicherheit in dieser alten Welt zu finden, sondern wird wahre Sicherheit nur in der Neuen-Welt-Gesellschaft suchen.
In Costa Rica gibt es noch viel zu tun. Die da sorglos geworden sind gegenüber ihren Vorrechten, werden sich entweder den Anforderungen Jehovas wieder anpassen oder dann weggehen müssen. Es gibt noch viele mit Schafen Vergleichbare, die eingesammelt werden müssen, und sie werden in Jehovas reine Organisation hineingebracht und mit jenen zusammen wirken, die das rechte Beispiel geben. Durch Jehovas unverdiente Güte wird Costa Rica an der Wohlfahrt der Nation Gottes im Jahre 1955 teilhaben.