Fragen von Lesern
● Sind homosexuelle Handlungen eines Verheirateten ein schriftgemäßer Scheidungsgrund, der es dem unschuldigen Partner gestatten würde, sich wieder zu verheiraten? — USA.
Homosexualität wird in der Bibel entschieden als etwas verurteilt, was Menschen daran hindert, Gott annehmbar zu sein. (1. Kor. 6:9, 10) Die Frage, ob ein unschuldiger Ehepartner nach der Bibel wieder heiraten darf, wenn er von seinem homosexuellen Gefährten gerichtlich geschieden worden ist, muß aufgrund dessen entschieden werden, was die Bibel über Scheidung und Wiederverheiratung sagt.
In der Bergpredigt sagte Jesus Christus: „Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen wegen Hurerei, sie dem Ehebruch aussetzt, da jeder, der eine Geschiedene heiratet, Ehebruch begeht.“ (Matth. 5:32) Später sagte er einmal zu den Pharisäern: „Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht.“ — Matth. 19:9.
„Hurerei“ ist demnach der einzige Scheidungsgrund, der die Wiederverheiratung des unschuldigen Partners zuläßt.
Das mit Hurerei wiedergegebene griechische Wort porneía kann sich auf unerlaubten Geschlechtsverkehr zwischen verheirateten oder unverheirateten Personen beziehen. Die alten Griechen mögen unter diesem Ausdruck in einzelnen Fällen außer dem unerlaubten Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau auch andere Handlungen verstanden haben. In welchem Sinne Jesus aber das Wort porneía in den obenerwähnten Fällen Matthäus 5:32 und 19:9, gebrauchte, muß aus dem Zusammenhang ermittelt werden.
Es gilt zu beachten, daß der Ausdruck „Hurerei“ in den Kapiteln 5 und 19 des Matthäusevangeliums im Sinne von ehelicher Untreue oder von unerlaubten, außerehelichen Beziehungen gebraucht wird. Unmittelbar bevor Jesus Christus in der Bergpredigt auf die Ehescheidung zu sprechen kam, wies er darauf hin, daß „jeder [Verheiratete], der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat“. (Matth. 5:28) Demnach müssen seine Zuhörer, als er danach von einer Frau sprach, die Hurerei treibt, den Ausdruck in seinem relativen Sinn, nämlich als gewerbsmäßige Unzucht einer Verheirateten oder als Ehebruch, aufgefaßt haben.
Der Zusammenhang, in dem der aus Matthäus, Kapitel 19 erwähnte Text steht, bestätigt diese Schlußfolgerung. Gestützt auf die Hebräischen Schriften, wies Jesus darauf hin, daß ein Mann und seine Frau „e i n Fleisch“ werden, und fügte dann hinzu: „Was also Gott zusammengejocht hat, das bringe kein Mensch auseinander.“ (Matth. 19:5, 6) Bei homosexuellen Handlungen werden die Geschlechtsorgane auf eine unnatürliche Weise, auf eine Weise, wie es niemals vorgesehen war, gebraucht. Gleichgeschlechtliche Personen ergänzen sich nicht, wie Adam und Eva sich ergänzten. Sie könnten niemals „e i n Fleisch“ werden, um sich fortzupflanzen. Es könnte noch hinzugefügt werden, daß bei einer geschlechtlichen Vereinigung von Mensch und Tier sich zwei verschiedene Arten von Fleisch miteinander verbinden. Der Apostel Paulus schrieb: „Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch, sondern da ist e i n e s der Menschen, und da ist ein anderes Fleisch des Viehs und ein anderes Fleisch der Vögel und ein anderes Fleisch der Fische.“ — 1. Kor. 15:39.
Obwohl Homosexualität und Sodomie abscheuliche perverse Handlungen sind, wird weder in dem einen noch in dem anderen Fall die Ehe gebrochen. Die Ehe kann nur durch Handlungen gebrochen werden, durch die ein Verheirateter „e i n Fleisch“ wird mit jemandem vom anderen Geschlecht, der nicht sein rechtmäßiger Ehegefährte ist.