Wie sich ein siegreicher Glaube auf dich auswirken kann
FÜR 1978/79 waren über 100 internationale Kongresse der Zeugen Jehovas geplant, die in verschiedenen Städten in der ganzen Welt unter dem Motto „Siegreicher Glaube“ durchgeführt werden sollten. Während der Sommermonate 1978 besuchten auf der nördlichen Halbkugel über 1 700 000 Personen diese großen Tagungen.
Was wurde mit diesen Kongressen bezweckt? Sie sollten Glauben hervorrufen, nicht einen vagen, sondern einen siegreichen Glauben, einen Glauben, von dem der christliche Apostel Johannes schrieb: „Das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1. Joh. 5:4).
Dieser siegreiche Glaube hat bereits das Leben von Tausenden beeinflußt. Er kann sich auch auf dich auswirken, wie er sich auf andere ausgewirkt hat. Eine kurze Betrachtung einiger Aspekte der internationalen Kongresse „Siegreicher Glaube“, die in Europa abgehalten wurden. wird dies bestätigen.
EIN GLAUBE, DER HINDERNISSE UND SCHWIERIGKEITEN ÜBERWINDET
Einige mußten, um diese Kongresse zu besuchen, wirklich Glauben üben und Hindernisse überwinden. Entfernungen bildeten kein unlösbares Problem. Um den Kongreß in Lille (Frankreich) zu besuchen, legte ein junger Kongreßteilnehmer aus Polen in sechs Tagen 1 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurück.
Vierzig Zeugen aus Polen wohnten dem Kongreß in Kopenhagen (Dänemark) bei. Dadurch, daß seit einiger Zeit zwischen Swinemünde und der dänischen Hauptstadt regelmäßig ein Passagierschiff verkehrt, ist es leichter, dorthin zu reisen. Die Fahrt kostete allerdings jeden ein ganzes Monatsgehalt. Die Zeugen erhielten die Genehmigung, obwohl sie als Grund für die Reise „Besuch des Kongresses der Zeugen Jehovas in Dänemark“ angegeben hatten. Um aber Polen verlassen zu können, brauchten sie eine Einladung und ein Visum, das im Ausland bezahlt wurde. Dänische Brüder sorgten jedoch für beides. Abgesehen davon, daß die polnischen Besucher die Freude erlebten, einem solch großen Kongreß beizuwohnen und mit so vielen Glaubensbrüdern zusammen zu sein, wurde ihnen auch ein zweieinhalbtägiges Programm in Polnisch geboten, das drei biblische Dramen einschloß, die mit Hilfe von Tonbändern und Dias dargeboten wurden. Die polnischen Brüder trugen zusammen mit den englischen, griechischen, spanischen und jugoslawischen Besuchern zum internationalen Gepräge des Kopenhagener Kongresses bei. An zwei Tagen wurde das Kongreßprogramm auch in Griechisch, Spanisch und Kroatisch dargeboten. Somit wurden selbst die Sprachenschranken überwunden.
Ein Ehepaar mit elf Kindern wollte sich anderen Zeugen von den Azoren anschließen, um den Kongreß in Lissabon (Portugal) zu besuchen. Wie war ihnen das aber möglich? Nun, einige der älteren Kinder verdienten etwas Geld, indem sie einige Monate vor dem Kongreß gewisse Arbeiten verrichteten. Die Kosten für die Flugkarten, das Essen usw. betrugen mehr als 1 100 US-Dollar — ein Vermögen für diese einfachen Inselbewohner. Im Glauben an Jehova überwanden sie jedoch das Geldproblem, und die ganze 13köpfige Familie war auf dem Kongreß in Lissabon.
Auf einigen internationalen Kongressen „Siegreicher Glaube“ waren Überlebende der Nazi-Konzentrationslager anwesend. Zwei Zeugen Jehovas, die den Kongreß in Brüssel (Belgien) besuchten, haben immer noch ihre gestreifte Sträflingskleidung. Sie hatten sie mitgebracht und zogen sie an, um sie bei einem Programm, das in Englisch dargeboten wurde, zu zeigen. Ein christlicher Aufseher berichtete, daß er fünf Jahre alt war, als 1941 sein Vater verhaftet wurde. Er erinnert sich auch noch daran, daß er seine Mutter bei ihrer Verhaftung fragte, wie lange sie wegbleiben würde, weil er dachte, sie gehe einkaufen. Er sah sie erst nach vier Jahren wieder. Doch ein siegreicher Glaube half ihnen, über Schwierigkeiten und Verfolgung hinwegzukommen.
Den in Helsinki (Finnland) versammelten Kongreßbesuchern brachte ein älteres Ehepaar Grüße aus West-Berlin. Die beiden dienen schon insgesamt über 100 Jahre als Vollzeitkönigreichsverkündiger. Die Zuhörer hielten beinahe den Atem an, als dieses Ehepaar begeistert von seinen Erfahrungen erzählte. Der Mann gehörte im Dritten Reich der Bethelfamilie (dem Personal des Zweigbüros der Wachtturm-Gesellschaft) an, wurde von der Gestapo verhaftet und kam schließlich in das Konzentrationslager Sachsenhausen, wo sich 600 weitere Brüder befanden. Nach seiner Befreiung am Ende des Zweiten Weltkrieges diente er wieder im Bethel. Seine jetzige Frau war ebenfalls im Gefängnis. Nach ihrer Heirat kamen beide in ein kommunistisches Gefängnis. Zusammen haben sie insgesamt 41 Jahre im Gefängnis zugebracht. Machten sie einen bedrückten, niedergeschlagenen Eindruck? Keineswegs! Der Bruder sagte: „Wir sind Jehova für dieses besondere Vorrecht dankbar.“ Ja, sie mußten wegen ihrer christlichen Neutralität leiden, aber ihr Glaube war siegreich.
Wahrhaftig, Menschen, die einen siegreichen Glauben haben, überwinden ungeheure Hindernisse, erdulden Schwierigkeiten und beugen sich ihren Verfolgern nicht. Sie weichen nicht zurück, sondern haben „Glauben ... zum Lebendigerhalten der Seele“ (Hebr. 10:38, 39). Ein solch siegreicher Glaube kann sich auf dein Leben genauso auswirken.
EIN GLAUBE, DER EINE UMWANDLUNG BEWIRKT
Wirkt sich aber der Glaube auch auf das Benehmen oder den Wandel des einzelnen aus? Die französische Zeitung Le Soir stellte die Ruhe und Ordnung, die auf dem christlichen Kongreß der Zeugen Jehovas in Marseille zu beobachten war, der üblichen Unordnung gegenüber, die sonst in dem Stadion herrscht, das sie benutzten. Es hieß darin: „Es sind friedliche, freundliche Menschen, die gern reden. ... Niemand benimmt sich unanständig, wie das bei Massenveranstaltungen sonst üblich ist. Alle sitzen ruhig auf ihren Stühlen, die zu diesem Zweck aufgestellt wurden. Niemand läuft auf dem Rasen herum. Diese Leute sind keine Fanatiker, die herumschreien, sondern Menschen, die friedlich diskutieren. Sie haben bei den Zeugen Jehovas einen Lebenszweck gefunden, die Wahrheit.“
In einem Kommentar über den internationalen Kongreß „Siegreicher Glaube“ in Rom bezeichnete die italienische Zeitung Paese Sera die Zeugen als „anständige“ Leute mit „tadellosem Benehmen“. Die römische Zeitung Il Messaggero schrieb über das Kongreßgelände: „Man vermißt die herumliegenden Papierfetzen und Abfälle, die für die Massenveranstaltungen in unserem Land leider so typisch sind.“ Das sei, so hieß es, „zum Teil dem gutorganisierten Reinigungsdienst zu verdanken, aber auch dem guten Benehmen der Anwesenden“.
Die Ehre für dieses vorbildliche, gottgefällige Benehmen gebührt in Wirklichkeit Jehova Gott, denn durch den Glauben an ihn und durch die Anwendung biblischer Grundsätze sind die, die wahre Christen geworden sind, umgewandelt worden (Röm. 12:2; 1. Kor. 6:9-11). Die französische Zeitung Le Dauphiné libéré schrieb: „Verscheuchen wir den Gedanken an einen ,Zauberer‘, der jemand mit ein paar Zauberworten und einem Zauberstab verwandelt. Jehovas Zeugen sind nicht daran interessiert, die ,Qualität‘ einer tiefempfundenen Überzeugung gegen ,Quantität‘ zu tauschen, gegen eine Menge Leute, die sich einbilden, von einem Glauben, der an sie weitergegeben wurde, überzeugt zu sein.“
Wie kann man den echten Glauben erwerben? Die gleiche Zeitung schreibt weiter: „Es versteht sich, daß ein solcher Glaube im Lichte der Heiligen Schrift entwickelt werden muß. Niemand wird als Zeuge Jehovas geboren. Man muß zu einer bestimmten Zeit in seinem Leben geistig völlig unabhängig Stellung beziehen, ob man nun als Zeuge Jehovas aufgewachsen ist oder die Zeugen zufällig kennengelernt hat.“ Der christliche Apostel Paulus drückte dies folgendermaßen aus: „Somit folgt der Glaube auf das Gehörte. Das Gehörte aber kommt durch das Wort über Christus“ (Röm. 10:17).
Ja, ein siegreicher Glaube folgt „auf das Gehörte“, und die umwandelnde Kraft des Glaubens beruht einzig und allein auf dem Worte Gottes. Das wird durch folgenden Bericht bestätigt, der in der Zeitung Helsingin Sanomat über den Kongreß in Helsinki erschien:
„Große Kongresse spielen für die Familien der Zeugen Jehovas — sowohl für die heutigen als auch für die künftigen — eine wichtige Rolle. Ganze Familien kommen zu den Veranstaltungen, und die jungen Leute lernen andere junge Leute kennen. Ein künftiger Ehegefährte muß ebenfalls ein Zeuge Jehovas sein.“ (Siehe 5. Mose 7:3, 4; 1. Korinther 7:39.) Weiter hieß es in der Zeitung: „Die Richtlinien, an die sich Jehovas Zeugen halten, sind auf anderen Gebieten des Familienlebens ebenso eindeutig: Eine Ehe ohne Trauschein gibt es nicht, und der voreheliche Geschlechtsverkehr wird abgelehnt. Die Ehe wird als verbindlich betrachtet. Die Scheidung ist verboten, ,ausgenommen aufgrund von Hurerei‘. Jehovas Zeugen leben so, weil sie sich an die Bibel halten.“
Der Glaube kann sich auf ganze Familien günstig auswirken, und Beobachter haben festgestellt, daß Jehovas Zeugen im allgemeinen von ihrem Glauben an Gott und sein Wort beeinflußt worden sind. Ja, der Glaube hat sich auf sie als Einzelpersonen günstig ausgewirkt.
EIN GLAUBE, DER KEINE RASSENSCHRANKEN KENNT
Ein besonders markantes Merkmal der internationalen Kongresse „Siegreicher Glaube“ war die „Erklärung unseres Glaubens“. Durch ihre uneingeschränkte und begeisterte Zustimmung bekundeten die Tausende von Kongreßbesuchern ihren Entschluß, im Dienste Jehovas vorwärtszugehen. Unter anderem bestätigten sie die Wahrhaftigkeit folgender Worte aus der Erklärung: „Wir haben gesehen, was der Glaube in globalem Ausmaß bewirken kann; daß Gottes Geist etwas hervorgebracht hat, was einzigartig ist und bleibt: eine weltweite ,Bruderschaft‘ (1. Petr. 2:17). ,Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid‘, sagte Christus Jesus, ,wenn ihr Liebe unter euch habt‘ (Joh. 13:35). Wir sind glücklich, zu der einzigen wahren internationalen Bruderschaft auf der Erde zu gehören, einer Bruderschaft, die durch unvergängliche Liebe zusammengehalten wird — durch die Liebe zu Gott und zu seinem Sohn, zur Wahrheit, zu allem, was recht ist, und zueinander.“
Sind das nur leere Worte? Nein, keinesfalls! Angehörige aller Rassen und Nationen haben sich über nationale und rassische Vorurteile hinweggesetzt. Sie sind durch das Band der christlichen Liebe untrennbar miteinander verbunden. Der Beweis dafür, daß ein siegreicher Glaube keine Rassenschranken kennt, ist somit deutlich erbracht.
Die Kongresse „Siegreicher Glaube“ hatten wirklich einen internationalen Charakter. In München zum Beispiel waren Missionare zugegen, die in der Wachtturm-Bibelschule Gilead ausgebildet worden waren und jetzt in 35 Ländern tätig sind. Die Veranstaltungen in München wurden in verschiedenen Sprachen durchgeführt. Am englischen Programm waren Redner aus 11 Ländern beteiligt.
Die Tatsache, daß Jehovas Zeugen eine internationale Bruderschaft bilden, ist Außenstehenden nicht entgangen. In einem Bericht über den internationalen Kongreß „Siegreicher Glaube“ in Wien zum Beispiel schrieb der Wiener Morgen Kurier: „Die ,Zeugen Jehovas‘ kommen aus allen Schichten, was sie verbindet, ist eine tiefe Religiosität, die ihre Wurzeln ausschließlich aus der Bibel ... bezieht.“
Ein Zeuge, der den internationalen Kongreß in Kopenhagen besuchte, erzählte, daß er eine Sozialarbeiterin kennengelernt habe, die von der Tätigkeit der Zeugen Jehovas sehr beeindruckt gewesen sei. Sie beschäftigt sich mit älteren Menschen und konnte schon oft beobachten, daß sich die Königreichsbotschaft günstig auf diese auswirkte. Sie sagte: „Ich bewundere Ihr Werk ... Wenn ich mit Geistlichen zu tun habe, bin ich manchmal sehr enttäuscht. Die Zeugen bilden die einzige internationale Bruderschaft in der Welt. Ich bewundere Ihren Mut zu predigen. Machen Sie nur so weiter!“
EIN GLAUBE, DER MUT VERLEIHT
Das tun Jehovas Zeugen auch. Sie predigen weiter. Ihr siegreicher Glaube verleiht ihnen den Mut, das Christentum auszuleben und unerschrocken die „gute Botschaft“ zu verkündigen (Mark. 13:10). Darum wird in der „Erklärung unseres Glaubens“, der auf den internationalen Kongressen „Siegreicher Glaube“ begeistert zugestimmt wurde, ausdrücklich gesagt:
„Wir wollen und wir können nicht aufhören, über die Dinge zu reden, die wir gesehen, gehört und erlebt haben (Apg. 4:20). Wir fühlen uns gezwungen, unseren festen Glauben an Jehovas siegreiches Königreich mit unseren Lippen zum Ausdruck zu bringen, und wir haben den aufrichtigen Wunsch, die Segnungen dieser ,guten Botschaft‘ mit allen zu teilen. Wie der treue Apostel Paulus, so flehen auch wir: ,Werdet versöhnt mit Gott‘ (2. Kor. 5:20). Wir sind entschlossen, diese gute Botschaft von Jehovas Königreich bis zum Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge öffentlich zu verkündigen“ (Matth. 24:14; 28:19, 20).
Als die Kongreßteilnehmer gefragt wurden: „Seid ihr damit einverstanden?“, antworteten sie mit einem donnernden „Ja“. Sie taten aber noch mehr. Sie setzten ihre Zustimmung in die Tat um.
Am dritten Kongreßtag beteiligten sie sich begeistert an einem Predigtfeldzug. Wie verlautet, erhielt zum Beispiel Dublin (Irland) dadurch „das größte Zeugnis aller Zeiten“. Laut Berichten holten sich dort 2 650 Erwachsene bei der Predigtdienst-Abteilung die farbigen Literaturbeutel, die bei dieser besonderen Aktion benutzt wurden. Ein christlicher Ältester aus Dublin soll gesagt haben: „Zum erstenmal predigen in der O’Connell Street mehr Zeugen, als man dort Priester sieht.“ Eine Freigabe auf dem Kongreß in Dublin, die die Königreichspredigttätigkeit in Irland bestimmt fördern wird, war das Traktat „Die einzige Hoffnung auf Frieden“ in gälischer Sprache.
Dieses Evangelisierungswerk ist ein offenkundiger Beweis eines siegreichen Glaubens. Findet es aber bei den Menschen, denen Jehovas Zeugen die Königreichsbotschaft verkündigen, Widerhall? Nun, in Paris wurden an dem Vormittag, an dem diese besondere Aktion durchgeführt wurde, die Zeugen, die bei einer 30jährigen Frau vorsprachen, mit den Worten willkommen geheißen: „Ihr Besuch muß eine göttliche Fügung sein. Ich brauche unbedingt jemand, mit dem ich sprechen kann. Ich hatte schon drei Nervenzusammenbrüche und wollte mir sogar das Leben nehmen.“ Sie sagte dann zu den Zeugen, sie habe das Bedürfnis, Gott näherzukommen. Sie hatte einige östliche Religionen geprüft, aber keinen inneren Frieden gefunden. Sie äußerte deshalb den Wunsch, die Bibel zu studieren. Es wurde mit ihr vereinbart, daß sie zum öffentlichen Vortrag abgeholt werde. Sie nahm die Schriften, die ihr die Zeugen anboten, entgegen und freute sich darauf, Antwort auf ihre biblischen Fragen zu bekommen.
In Lissabon beteiligte sich an dieser glaubensstärkenden Tätigkeit auch ein zur leitenden Körperschaft gehörender Besucher und seine Frau. Das ist doch selbstverständlich, magst du denken. Aber dieser Mann hatte kurz vorher bei einem Unfall drei Rippen gebrochen. Trotzdem freute er sich, mit seinen Glaubensbrüdern an diesem besonderen Feldzug teilzunehmen.
Ein großes Zeugnis wurde auch in Rom gegeben, wo ebenfalls ein internationaler Kongreß abgehalten wurde. Die Stadt war zwar fast wie ausgestorben, da die meisten Bewohner in den Ferien waren und viele zu dem toten Papst Paul VI. pilgerten. Ein christlicher Ältester aus Mittelitalien bemerkte: „Jeder Zeuge suchte in den Straßen Roms jemand, dem er Zeugnis geben konnte. Als ich einen Mann ansprach, sagte er: ,Ich bitte Sie! Sie sind der 25. Zeuge, der mich heute morgen anhält!‘“ Eine Frau sagte: „Ich bin auf dem Markt gewesen, und sie waren da. Ich ging zum Metzger, und da waren sie auch. Ich begegnete ihnen im Lebensmittelgeschäft, und nun sind sie hier. Überall sieht man Zeugen Jehovas.“ Ein Bruder sah, wie mehrere Priester in den Schriften lasen, die sie an diesem Vormittag erhalten hatten.
Über die Predigttätigkeit, die am Freitagvormittag von den Kongreßbesuchern in Mailand durchgeführt wurde, konnte man in der Tageszeitung Il Giorno lesen: „Die Zeugen gingen von Haus zu Haus und klopften an die Türen ..., legten die Gründe für ihren Glauben dar.“ Weiter hieß es: „Sie taten es auf eine sehr nette Art und waren nicht beleidigt, wenn jemand sie als unerwünschte Störenfriede unfreundlich abwies.“
Ein siegreicher Glaube bewirkt jedoch nicht nur, daß man den Mut hat, an einer vorübergehenden Aktion zur Verkündigung der „guten Botschaft“ teilzunehmen, sondern er stärkt auch und hält jahrelang an. In diesem Zusammenhang ist ein Bericht über Jehovas Zeugen in Italien interessant, der im Philadelphia Inquirer erschien. Die aus Rom stammende Meldung lautete auszugsweise:
„Während am vergangenen Wochenende die Katholiken Schlange standen, um das Grab von Papst Paul VI. zu besuchen, versammelten sich im Fußballstadion Flaminio unter bunten Schirmen etwa 65 000 Italiener, um ihren Gott zu ehren.
Es war aber ein anderer Gott als der, dessen Vertreter der Papst war, der in den Grotten von St. Peter begraben worden war. Hier, in dem katholischsten Land der Welt, haben Jehovas Zeugen stark an Boden gewonnen und breiten sich weiter aus. ...
Im Zweiten Weltkrieg hatten die Zeugen Jehovas 95 Anhänger in Italien; jetzt sollen sie Italiens zweitgrößte Religionsgemeinschaft sein. Ohne Zweifel sind sie die am schnellsten wachsende Gruppe. ...
Ihre Zahl ist in den Jahren 1972 bis 1977 von 25 810 auf 66 315 gestiegen. Heute sollen sie 71 796 Mitglieder haben ...
Sie sind im Vergleich zu den 54 Millionen Einwohnern Italiens, von denen die meisten zumindest dem Namen nach katholisch sind, immer noch eine kleine Minderheit. Aber sie sind nicht zu übersehen.
In kirchlichen Kreisen wird behauptet, es gebe in Italien keine Tür mehr, an die nicht schon der eine oder andere Zeuge Jehovas geklopft habe. Von jedem Mitglied wird verlangt, daß es seiner Verpflichtung zu evangelisieren nachkommt.“
Es kostet viel Mühe und auch Mut, als kleine Minderheit die Königreichsbotschaft zu verkündigen. Über den internationalen Kongreß „Siegreicher Glaube“ in Barcelona schrieb die Zeitung Diario de Barcelona: „Der Leiter ihres Pressedienstes sagte, sie seien ,kein Teil dieser Welt‘. Das mag sein, aber zweifellos kennen sie die Welt gut und haben auch den Mut, ihr zu sagen, was sie glauben.“ Ja, der auf der Bibel beruhende Glaube hat schon immer den Mut verliehen, „das Wort Gottes furchtlos zu reden“ (Phil. 1:14).
EIN SIEGREICHER GLAUBE VERLEIHT HOFFNUNG
Die Besucher der internationalen Kongresse der Zeugen Jehovas „Siegreicher Glaube“ erhielten auch guten biblischen Rat. Dadurch wurde ihr Glaube gestärkt. Das wird sich in mancher Hinsicht günstig auswirken, denn ein siegreicher Glaube verleiht eine untrügliche Hoffnung.
Etwas Besonderes auf diesen internationalen Kongressen waren die biblischen Dramen. Trotz des gewissenhaften Bemühens der gottergebenen Christen beim Vorbereiten dieser Darbietungen können unerwartete Probleme auftauchen. Auf dem Kongreß in Kopenhagen zum Beispiel ging bei drei der vier Dramen, die auf dem offenen Spielfeld vorgeführt wurden, ein heftiger Regen nieder. Doch die Mitwirkenden in ihren leichten orientalischen Gewändern spielten ihre Rolle genauso begeistert, wie sie es wahrscheinlich in der warmen Sonne des Nahen Ostens getan hätten. Die vor dem Regen geschützten Besucher spendeten ihnen daher besonders starken Beifall.
Warum all diese Mühe? Die in Barcelona erscheinende Zeitung El Noticiero Universal schien den Grund dafür erkannt zu haben. Sie schrieb: „Diese Leute verdienen wirklich ein Lob, denn keiner von ihnen ist ein Berufsschauspieler; sie wirken alle freiwillig mit. Auf diese Weise helfen sie ihren Glaubensbrüdern.“
Doch wie wirkten diese Dramen auf die Zuschauer? Eines davon, betitelt „Schau nicht hinter dich, und steh nicht still“, behandelte den biblischen Bericht über Lot (1. Mose, Kap. 19). Als ein erfahrener christlicher Ältester nach seiner Meinung über diese Darbietung gefragt wurde, sagte er: „Der Materialismus hat sich als sehr verführerisch erwiesen. Wir stellen fest, daß vieles, was gestern noch Luxus war, heute als Notwendigkeit betrachtet wird. Man bürdet sich schwere Lasten auf, weil man dem heutigen Trend folgen möchte. ... Es war eine zeitgemäße Botschaft.“
Auf diesen internationalen Kongressen wurde auch vernünftiger biblischer Rat über die Ehe erteilt. Wie wirkte sich das auf einzelne aus? Ein junges Ehepaar sagte nach seiner Rückkehr vom Kongreß in Marseille (Frankreich): „Wir haben diesen Kongreß sehr geschätzt, vor allem die Ansprachen über die Ehe und die praktischen Ratschläge darüber, wie man Eheprobleme lösen kann. Dieser Kongreß war notwendig, denn er hat uns an das erinnert, was Jehova in seinem Wort sagt, um uns zu helfen, unsere Gemeinschaft zu festigen und unsere Probleme zu lösen. Wir kamen gestärkt und glücklich von diesem Kongreß zurück.“
Ein auf dem zuverlässigen Wort Gottes beruhender siegreicher Glaube beeinflußt Menschen tatsächlich. Er wirkt sich günstig auf sie aus. Ein auffallendes Beispiel hierfür ist eine 62jährige Frau, die auf einem internationalen Kongreß in Sheffield (England) getauft wurde. Sie war Journalistin sowie Verfasserin und Herausgeberin einer lokalen Kirchenzeitung gewesen. Doch vor zwanzig Jahren hatte sie einen Schlaganfall, und danach war die Kirche nicht mehr an ihr interessiert. Im Jahre 1977 begann eine Zeugin Jehovas, mit ihr die Bibel zu studieren. Sie berichtete: „Jede Woche hatte sie einen Zettel mit Fragen bereit. Sie fand die Schriftstellen alle selbst. Wir konnten bei jedem Besuch sehen, wie Jehovas Geist in Tätigkeit war. Sie machte wunderbare Fortschritte. Nachdem wir einige Zeit studiert hatten, las sie die Absätze selbst vor und konnte auch ein Gespräch führen.“
„Ihr Gesundheitszustand und auch ihre geistige Verfassung besserten sich“, bemerkte ihr Mann. Als sie erfuhr, daß das Rauchen Jehova mißfällt, gab sie es auf. Sie wurde auf dem Kongreß getauft. Das Ergreifende an diesem Glaubenssieg war, daß die Frau samt ihrem Rollstuhl ins Wasser hinabgelassen werden mußte. Bestimmt hat ihr die biblische Wahrheit eine untrügliche Hoffnung gegeben. Bei ihrer Taufe rief sie aus: „Ich bin so glücklich, daß ich zu den vielen hier gehöre!“ Wie ist sie jetzt eingestellt, nachdem ihr Leben einen Sinn bekommen hat? Der Glaube hat ihr eine Hoffnung verliehen, und sie sagte: „Ich möchte mit anderen über die friedliche Zukunft sprechen, die Jehova verheißen hat.“
Jehovas Zeugen sehen der Zukunft mit Zuversicht entgegen, denn sie haben einen siegreichen Glauben, einen Glauben, der Hindernisse und Schwierigkeiten überwindet und der bei ihnen eine Umwandlung bewirkte. Diese Christen sind glücklich, weil sie zu der einzigen wirklich vereinten weltweiten Bruderschaft gehören. Ihr Glaube kennt keine Rassenschranken. Es ist ein Glaube, der ihnen Mut gibt, ja ein siegreicher Glaube, der ihnen Hoffnung verleiht.
Der Glaube, der allein auf der Bibel beruht, kann sich auf dich ähnlich auswirken. In der Tat, ein siegreicher Glaube kann dir nützen.
[Bild auf Seite 8]
Der Glaube macht Familien glücklich
[Bild auf Seite 11]
Kongreßteilnehmer verbreiten die „gute Botschaft“
[Bild auf Seite 12]
Durch das Drama über Lots Familie wurde eine wichtige Lektion erteilt