Was andere über das Zeugnisgeben von Haus zu Haus gesagt haben
Als für Jehova die Zeit kam, an der abtrünnigen Stadt Jerusalem das Gericht zu vollstrecken, gab er seinem Propheten Hesekiel eine Vision, in der dieser einen mit Linnen bekleideten Mann sah, der das Tintenfaß eines Schriftführers bei sich hatte. Diesem Mann gab Jehova den Auftrag: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und du sollst ein Kennzeichen an die Stirn der Männer anbringen, die seufzen und stöhnen über all die Abscheulichkeiten, die in seiner Mitte getan werden.“ Wer das Zeichen der Anerkennung erhielt, blieb von der Vernichtung verschont. Alle anderen kamen um (Hes. 9:2-11).
Heute ist ein ähnliches Kennzeichnungswerk im Gange; dadurch werden diejenigen gekennzeichnet, die bekümmert sind wegen der Heuchelei, Korruption und Blutschuld innerhalb der Christenheit und bereit sind, die wahre christliche Persönlichkeit anzuziehen, mit der Aussicht auf ewiges Leben. Es sind Jehovas Zeugen, die dieses Kennzeichnungswerk im ganzen Bereich der Christenheit durchführen; sie stehen dabei unter der Leitung der Klasse, die durch den ‘mit Linnen bekleideten Mann’ vorgeschattet wird. Hauptsächlich geschieht dieses Kennzeichnen in Verbindung mit einem großangelegten Predigtfeldzug, in dem die „gute Botschaft vom Königreich“ von Haus zu Haus verkündigt wird (Matth. 24:14; Apg. 20:20). Wie haben die Menschen auf diesen Predigtfeldzug reagiert?
Wie in den Tagen Hesekiels sind auch heute einige bereit gewesen, das Zeichen des wahren Christentums zu empfangen. Andere dagegen haben der Botschaft erbittert Widerstand geleistet. Wieder andere haben sich über die Zeugen und ihre Predigtmethoden lobend geäußert. Zum Beispiel sagte der katholische Priester John A. O’Brien zu etwa 200 Priestern im St.-Josephs-Seminar in New York:
„Der persönliche Kontakt ist die beste Methode, neue Anhänger zu gewinnen und Abgefallene zurückzuführen. Das erreicht man durch den taktvoll vorgehenden, höflichen und gutgeschulten ,Türklingel-Apostel‘. Das Geheimnis des erstaunlichen Erfolges des heiligen Paulus war seine unermüdliche Tätigkeit von Haus zu Haus, durch die er neue Anhänger gewann. Es ist eine Ironie, daß gerade diese Methode der Apostel heute von nichtkatholischen Sekten angewandt wird, besonders von Jehovas Zeugen, die uns Katholiken mit ihren vielen Bekehrungen beschämen“ („The Monitor“, 7. Juli 1961).
Eine ähnliche Ansicht vertrat der katholische Priester J. S. Kennedy, der über Jehovas Zeugen schrieb:
„Sie gehen beharrlich und unermüdlich von Tür zu Tür, um neue Anhänger zu finden. ... Ihr Eifer und ihre Opferbereitschaft sollten uns zu denken geben“ („Our Sunday Visitor“, 3. Juni 1962).
Und in neuerer Zeit wurde auf einer Konferenz religiöser Führer in Spanien folgendes gesagt:
„Vielleicht sind ... [die Kirchen] in höchstem Maße in dem nachlässig, worauf ausgerechnet die Zeugen ihre meiste Zeit verwenden — in den Hausbesuchen, die im Rahmen der Methoden liegen, die von den Aposteln der Urkirche angewandt wurden. Während sich die Kirchen nicht selten darauf beschränken, Tempel zu bauen, durch Glockengeläut Menschen anzulocken und in ihren Zusammenkunftsstätten zu predigen, folgen ... [die Zeugen] der apostolischen Methode, von Haus zu Haus zu gehen und jede Gelegenheit zum Zeugnisgeben wahrzunehmen“ („El Catholicismo“, Bogotá [Kolumbien], 14. September 1975).
Während die orthodoxen Religionen darauf warten, daß die Leute zu ihnen kommen, folgen Jehovas Zeugen dem Beispiel Jesu und der Apostel und gehen zu den Menschen hin. Selbst unter Verbot oder Verfolgung hören sie nicht auf, die „gute Botschaft“ zu verkündigen; auch die ersten Nachfolger Christi taten das nicht, und von ihnen wurde gesagt:
„Eine große Verfolgung [setzte] gegen die Versammlung ein, die in Jerusalem war; alle, ausgenommen die Apostel, wurden in die Gegenden von Judäa und Samaria zerstreut. Diejenigen indes, die zerstreut worden waren, gingen durch das Land und verkündeten die gute Botschaft des Wortes“ (Apg. 8:1, 4).
Damals stellte man das Predigen von Gottes Königreich nicht ein.
IN WELTWEITEM AUSMASS
In der Neuzeit wurde bis zum Zweiten Weltkrieg ein umfassendes Zeugnis in der Christenheit gegeben. Dieses Zeugnis begann sich gewaltig auszudehnen, als man von 1943 an in der Wachtturm-Bibelschule Gilead (South Lansing, New York) Missionare schulte und dann von dort aussandte. In einem Land nach dem andern führten sie eine gründliche Predigttätigkeit von Haus zu Haus durch, aus der sich viele Heimbibelstudien ergaben. Mit welchem Ergebnis? Schon 1950 schrieb ein Professor der Religionsgeschichte an der Northwestern University (USA) folgendes:
„Jehovas Zeugen haben mit ihrer Zeugnistätigkeit buchstäblich die ganze Erde umspannt. ... Es kann wirklich gesagt werden, daß keine einzige Religionsgemeinschaft der Welt das Evangelium vom Reiche Gottes eifriger und beharrlicher verkündigt hat als die Zeugen Jehovas. ... Diese Bewegung wird sehr wahrscheinlich immer stärker werden“ (C. S. Braden in seinem Buch „These Also Believe“ [Auch diese glauben]).
Andere haben die missionarische Tätigkeit der Zeugen Jehovas ebenfalls sorgfältig studiert. Einer dieser Gelehrten, Bryan Wilson, Professor am All Souls College der Universität Oxford, besuchte Japan, wo er etwas studierte, was er „das kürzliche schnelle Wachstum“ in den Reihen der Zeugen Jehovas nannte. Die Ergebnisse seiner Studien wurden im „Social Compass“ vom Januar 1977 veröffentlicht; darin standen unter anderem folgende interessante Ausführungen:
„Die Zeugen haben auf vielen Gebieten mit praktischem Rat aufzuwarten, der — mit Autorität gesprochen — die Frage der ehelichen Beziehungen, der Moral und der Kindererziehung sowie andere praktische Punkte behandelt. ... [Den Eltern] bieten die Zeugen eine Menge, indem sie entschiedenen Rat geben, der sich auf die Heilige Schrift gründet und in eine verständliche Lebensphilosophie integriert ist, die ein klares Ziel verfolgt ... Außerdem trägt der Rat der Zeugen den zusätzlichen Stempel, einheitlich zu sein, ohne Zugeständnisse an lokale Sonderwünsche. Er wird gegeben, ohne jemanden zu begünstigen oder zu bevorrechten und ohne Vorurteil, und seine Stärke ist die Kompromißlosigkeit. ... Niemand nimmt die Wachtturm-Religion ausschließlich deshalb an, weil es für ihn Vorteile bringt: Man kann ihre Lehren, die die Kindererziehung betreffen, nicht mit dem Reis vergleichen, den die katholischen und protestantischen Missionare vergangener Zeiten den Einheimischen gaben, um sie zu bekehren.“
Heute predigen in Japan mehr als 48 000 einheimische Zeugen Jehovas die großartige Hoffnung auf Gottes Königreich von Haus zu Haus. Als Professor Wilson 377 dieser Zeugen in Tokio befragte, stellte er fest, daß bei 58,3 Prozent das Interesse durch Haus-zu-Haus-Besuche geweckt worden war, wogegen bei 34,3 Prozent ein Verwandter, Freund oder Bekannter zuerst Zeugnis gegeben hatte. Daraus kann man ersehen, wie wirkungsvoll Haus-zu-Haus-Besuche in diesem Missionsfeld gewesen sind. Die Interviewten wurden von dem Professor auch gefragt, was es war, das sie anfänglich zu Jehovas Zeugen hinzog. Darauf erhielt er folgende typische Antworten:
„Die Freundlichkeit der Zeugen.“ „Jeder Anflug von religiösem Formalismus fehlt, und es gibt keinen Pomp.“ „Was mich zu den Zeugen hinzog, war ihre Herzlichkeit, ihre Sauberkeit, ihre Hilfsbereitschaft und das gute Verhältnis zueinander.“ „Die Einstellung und Persönlichkeit des Verkündigers, der zuerst mit mir sprach.“ „Die Gesinnung innerhalb der Versammlung.“ „Ich war ganz überrascht, als ich solch sanftmütige Menschen fand.“ „Mich beeindruckte die Höflichkeit der Zeugen. Als ich 1973 den Kongreß besuchte, war ich von der Einheit ihrer Organisation beeindruckt: Ich glaubte, gut trainierte Soldaten zu beobachten.“ „Die Leute waren liebevoll und freundlich; sie gingen gern in ihre Zusammenkünfte, und sie versuchten aufrichtig, in ihrem Leben biblische Grundsätze anzuwenden.“ „Die Liebe und Herzlichkeit unter Jehovas Zeugen.“
Kehren wir nun wieder in die westliche Welt zurück und beschäftigen uns mit einem Artikel, der in der Zeitschrift „U.S. Catholic“ (Ausgabe Januar 1979) erschien. Er ist von William J. Whalen verfaßt und hat die Überschrift „Jehovas Zeugen: Fundamentalisten in Tätigkeit“. In der Unterüberschrift wird die Frage aufgeworfen: „Hat die Tür-zu-Tür-Religion Erfolg?“ Dann folgt in dem Artikel eine unvoreingenommene Betrachtung der Geschichte und der Tätigkeit der Zeugen Jehovas. Zum Schluß schreibt Whalen:
„Vor hundert Jahren gab ein junger Mann [Charles Taze Russell] sein Bekleidungsgeschäft auf und begann seine Auslegung der Bibel zu lehren. Seither sind Hunderte von Leuten lieber gestorben, als das zu verleugnen, was sie für den Willen Jehovas hielten. Andere haben ihr Leben und das ihrer Kinder riskiert, weil sie eine Bluttransfusion ablehnten. Viele haben lange Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern zugebracht.
1962 schloß ich meine Studie über Jehovas Zeugen mit der Bemerkung ab: ,Es ist zweifelhaft, daß der Neuen-Welt-Gesellschaft plötzlich der Atem ausgeht. Ob Harmagedon vor der Tür steht oder nicht, Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen, leben jeden Tag in dem Glauben, daß es vor der Tür steht. Harmagedon steht immer noch unmittelbar vor der Tür, und es gibt heute mehr als zweimal so viele Zeugen wie damals. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Wachtturm-Gesellschaft im kommenden Jahrzehnt wahrscheinlich ihre Größe verdoppeln wird.“
Offensichtlich hat nach Ansicht des eben zitierten Schreibers die „Tür-zu-Tür-Religion“ Erfolg. Am wichtigsten ist aber dabei, daß Jehovas Geist und Segen auf seinem Volk ruht (Sach. 4:6; Joh. 14:15-17).