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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1981
w81 15. 1. S. 24-30

Ein Soldat, der ein Prediger wurde

Von Richard A. Boeckel erzählt

ALS ich während des Zweiten Weltkrieges in der Armee war, begann ich, biblische Literatur zu lesen. Ich machte mir Gedanken über das, was ich las, und mir ging folgende Frage durch den Kopf: Wie denkt Gott über die Schwierigkeiten, mit denen wir heute fertig werden müssen?

Mir fiel das Jahr 1776 ein — das Jahr, in dem die Vereinigten Staaten gegründet wurden — und die mutigen Männer, die damals ihr Leben für ihr Vaterland dahingaben und von denen viele es sogar bedauerten, daß sie nur e i n Leben hatten, das sie opfern konnten. Aber ich fragte mich, von welchem bleibenden Nutzen ihre edlen Opfer eigentlich waren. Damit haben sie bestimmt nicht des Menschen größte Feinde, nämlich Krankheit und Tod, besiegt, denn alle, die zur damaligen Zeit lebten, sind inzwischen längst gestorben.

Ich war auch traurig darüber, daß keine menschliche Regierung Tod, Krankheit und Altwerden verhindern kann. Doch nun erfuhr ich, daß die Regierung Jehovas nicht nur dazu in der Lage ist, diese Feinde des Menschen zu besiegen, sondern dies auch tun wird. Die Bibel sagt in einer Prophezeiung über Gottes eingesetzten König, Jesus Christus: „Denn ein Kind ist uns geboren worden, ein Sohn ist uns gegeben worden; und die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. ... Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben“ (Jes. 9:6, 7).

Jesus lehrte seine Jünger, um diese Regierung Gottes zu beten. Er sagte: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde.“ Diese königliche Regierung, von der die Bibel sagt, daß sie ‘Tod, Trauer, Geschrei und Schmerz’ beseitigen wird, ist ohne Zweifel jeder menschlichen Regierung überlegen. Da Jesus uns dringend aufforderte, „zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen“, war es für mich klar, daß der Gehorsam den Geboten Gottes gegenüber im Leben derer, die seine Regierung unterstützen, an erster Stelle stehen sollte (Matth. 6:9, 10, 33; Offb. 21:3, 4).

Deshalb reichte ich ein Entlassungsgesuch ein, das aber abgelehnt wurde.

BETEILIGUNG AM PREDIGEN DES KÖNIGREICHES

Ich erkannte aus dem, was ich gelernt hatte, daß Christen die Verpflichtung haben, mit anderen über die „gute Botschaft vom Königreich“ zu sprechen (Matth. 24:14). Während ich in Fort Francis E. Warren (Wyoming, USA) stationiert war, besuchte ich die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas, die im nahe gelegenen Cheyenne abgehalten wurden, und erwarb auch biblische Literatur. In den darauffolgenden Wochen verteilte ich im Lazarett und in den Schlafbaracken Hunderte von Büchern und Broschüren. Die Lageraufsicht hörte bald von dieser Predigttätigkeit und versuchte herauszufinden, wer dafür verantwortlich war. Doch die Soldaten standen mir bei, so daß man mich nicht ausfindig machen konnte.

Bei meiner Predigttätigkeit ging ich folgendermaßen vor: Ich ging von Bett zu Bett und sprach Einzelpersonen oder kleine Gruppen leise an. Währenddessen standen Soldaten an der Vorder- und der Hintertür der Baracke Wache. Wenn ein Offizier nach mir suchte, warnten sie mich, und ich verließ den Raum durch die andere Tür. Ich ging dann zu Baracken, die sich in einem anderen Teil des Lagers befanden, und setzte dort meine Predigttätigkeit fort. Mein Entlassungsgesuch wurde aber noch immer nicht befürwortet.

EIN WICHTIGER URLAUB

Im August 1944 bewilligte man mir Urlaub, und so konnte ich die „Theokratische Versammlung der Vereinten Verkündiger“ in Denver (Colorado) besuchen. Ich bin fest davon überzeugt, daß mir dieser Urlaub nur deshalb bewilligt wurde, weil Jehova es so gelenkt hatte, denn auf dem Kongreß erlebte ich folgendes:

Während des Programms saß ich einmal neben Lotta Thayer, einer Zeugin aus Abilene (Kansas). Wir unterhielten uns, und ich erzählte ihr, wie schwierig es für mich sei, Jehova zu dienen und gleichzeitig beim Militär zu sein, da ich nun die Worte aus Jesaja 2:4 und ähnliche Bibeltexte kennen würde.

„Weißt du, wer meine Nachbarin ist?“ fragte sie. „Es ist die Mutter General Eisenhowers; sie ist eine Zeugin Jehovas. Möchtest du, daß sie dir schreibt?“

„Aber natürlich!“ rief ich aus.

HILFE VON EISENHOWERS MUTTER

Gegen Ende August hielten wir in Colorado ein Manöver ab. Ich weigerte mich, Wachdienst zu tun, und wurde deshalb ins Hauptquartier gerufen. Auf halbem Wege sagte man mir, ich solle mich unter einen Wacholderstrauch setzen, bis ich gerufen würde. Während ich dort wartete, rief ein Soldat: „Post!“ Auch für mich war ein Brief angekommen. Gerade als ich ihn durchgelesen hatte, sagte man mir, daß ich mich melden solle.

Als ich in das Zelt des Hauptquartiers kam, waren dort die höchsten Offiziere versammelt, doch ich salutierte nicht. Ein Offizier sagte: „Grüßen Sie nicht Ihre Vorgesetzten?“

„Nein.“

„Warum nicht?“

Respektvoll gab ich meine Gründe dafür an und stützte mich dabei auf das, was ich aus der Bibel gelernt hatte. Der Offizier sagte dann: „General Eisenhower sollte euch Zeugen Jehovas alle an die Wand stellen und erschießen lassen!“

Ich fragte daraufhin: „Meinen Sie, er würde auch seine eigene Mutter erschießen lassen?“

„Was wollen Sie damit sagen?“ gab er zurück.

Ich griff in meine Tasche, nahm den Brief von Schwester Eisenhower heraus und gab ihn dem Offizier. „Diesen Brief habe ich gerade von der Mutter des Generals bekommen, als ich draußen auf den Befehl wartete, mich zu melden.“

Während er den Brief — eine Übersetzung davon findet man auf der folgenden Seite — las, kamen auch die anderen Offiziere herbei, um ihn zu sehen. Der Offizier wurde nachdenklich. Er war völlig verändert, als er mir den Brief zurückgab, und sagte: „Kehren Sie zur Mannschaft zurück. Ich möchte mit der Mutter des Generals keine Schwierigkeiten bekommen.“

Ida Eisenhower, deren dritter Sohn später Präsident der Vereinigten Staaten wurde, war damals 82 Jahre alt. Aus ihrem Brief ist zu erkennen, daß sie die meiste Zeit ihres Lebens eine Zeugin Jehovas war. Ihr Brief hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt eintreffen können. Die ermunternden Worte darin waren genau das, was ich brauchte.

EINEN FESTEN STAND EINNEHMEN

Zwar versuchte ich immer wieder, meine Entlassung zu erwirken, doch ohne Erfolg. Ich weigerte mich aber, mich an irgendwelchen Tätigkeiten zu beteiligen, von denen ich dachte, daß ich dadurch ganz offensichtlich biblische Grundsätze übertreten würde. Auf diese Weise entstand einmal eine amüsante Situation. Ungefähr 60 von uns hatten ihre Feldbetten in der Baracke so aufgestellt, daß sie einen großen Kreis bildeten. So konnten wir besser den Anweisungen eines inspizierenden Majors zuhören, der in der Mitte des Kreises stand. Plötzlich drehte sich der Major um und zeigte mit dem Finger auf mich. „Sie — führen Sie vor, wie man eine Handgranate wirft.“

„Ich möchte das lieber nicht tun“, antwortete ich.

„Und warum nicht?“

„Weil jemand dabei verletzt werden könnte.“

Daraufhin warfen sich die Soldaten, die alle von meinem Glauben an die Bibel wußten, auf ihre Betten und lachten so sehr, daß ein großes Durcheinander entstand und der Major mich nicht mehr finden konnte. Deshalb wandte er sich einem anderen Thema zu.

DAS PREDIGEN IN FRANKREICH

Obwohl ich noch immer versuchte, von meinem Dienst in der Armee befreit zu werden, wurde ich später nach Frankreich versetzt. Ich nahm diese Änderung als von Jehova gewollt an und entschloß mich, ihm zu dienen, ganz gleich, was geschehen würde. In Frankreich boten sich mir günstige Gelegenheiten zum Predigtdienst. Das Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1980 berichtet kurz darüber unter der Überschrift „Ein US-Soldat macht Jünger“.

Ich kam am 1. Oktober 1944 in Frankreich an und sandte sogleich meinen Lohn an die Wachtturm-Gesellschaft in New York, um französische Literatur zu erhalten. Mehrere Monate wartete ich, doch die Literatur kam nicht an.

Da ich im Sommer 1933 an der Universität von Grenoble studiert hatte, konnte ich etwas Französisch. Ganz gleich, wo wir also waren — in Nancy, Dijon, Le Mans und Vittel —, ich konnte mit den Menschen über die Wahrheit sprechen. Oft verbrachte ich fünf bis zehn Stunden damit und kam erst um Mitternacht in unser Quartier zurück.

Als ich in Paris war, lernte ich Henri Geiger kennen. Er führte damals die Aufsicht über das Werk der Zeugen Jehovas in Frankreich. Ich bekam durch ihn etwas französische Literatur. Da es aber so wenig war, lieh ich jeweils eine Broschüre an den Wohnungsinhaber aus. Nach drei oder vier Tagen holte ich sie wieder ab und lieh sie jemand anders. Meine Predigttätigkeit sowie meine Weigerung, Waffen zu tragen und Offiziere zu grüßen, erregten viel Aufsehen. Doch mein Gesuch um Entlassung bewilligte man immer noch nicht.

KEINE KOMPROMISSE SCHLIESSEN

Als die Deutschen für ihren letzten Hauptangriff in der Ardennenschlacht ihre Geschütze in Stellung brachten, mußte ich mich wieder im Hauptquartier melden. Da es an Frontkämpfern mangelte, sollte ich Waffen tragen. Man befahl mir auch, die Offiziere zu grüßen und mit dem Predigen aufzuhören. Der Oberst sagte: „Ich erwarte von Ihnen, daß Sie die Arbeit eines guten Soldaten leisten.“

Ich erklärte dem Oberst: „Wenn jeder meinen auf die Bibel gestützten Rat hinsichtlich Sittlichkeit annehmen würde, dann gäbe es unter den Soldaten nicht das Problem der Trunkenheit und der Geschlechtskrankheiten.“

Darauf antwortete der Oberst: „Amerika würde seinen Soldaten nie den Genuß des Geschlechtsverkehrs versagen, denn Amerika ist auf dem Prinzip der Freiheit aufgebaut.“

Ich berichtigte den Oberst und sagte ihm, daß nach meinem Verständnis Amerika auf Prinzipien aufgebaut sei, durch die die ehrbare Ehe befürwortet werde und nicht Ehebruch und Hurerei. Daraufhin stellte man mir ein Ultimatum: entweder aufzuhören zu predigen oder am nächsten Morgen erschossen zu werden. Ich antwortete mit den Worten aus Apostelgeschichte 4:19, 20 und 5:29 und sagte, daß ich Gott mehr gehorchen müsse als Menschen und daß ich deshalb nicht aufhören könne, über Gottes Königreich zu sprechen.

Ich wurde aber nicht erschossen, sondern bekam Arrest und mußte eine Latrine graben. So kam es also, daß ich in einem zwei Meter tiefen Loch arbeitete. Sergeant Randy Tarbell stand oben und bewachte mich. Nach dem Krieg studierte Randy mit John Booth, der jetzt ein Glied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas ist. Randy dient heute als christlicher Ältester.

BEWEIS FÜR JEHOVAS LEITUNG

Da man immer noch viele Frontkämpfer benötigte, versetzte man einen jungen Soldaten, der in Vittel stationiert war, und ich wurde an seiner Stelle dorthin gesandt. Ich befand mich also nicht mehr im Arrest. Statt eines kleinen Einmannzeltes hatte ich jetzt in dem luxuriösen Hotel des Grandes Sources von Vittel ein Zimmer mit einem richtigen Bett.

Einen Tag nach meiner Ankunft dort erhielt ich ein großes Paket mit ungefähr 60 Büchern. Das war die Literatur, die ich fast fünf Monate zuvor bei der Wachtturm-Gesellschaft bestellt hatte. Das Paket war mir immer nachgeschickt worden, doch es hatte mich nie erreicht. Ich versteckte es unter meinem Bett. Hier in Vittel hatte ich das erstemal genügend Platz, um biblische Literatur sicher aufbewahren zu können. Jehova hatte bestimmt all dies so geleitet. Außer französischen Büchern hatte die Gesellschaft auch Bücher in Italienisch, Russisch und Deutsch gesandt. Ich fragte mich, warum die Brüder das wohl getan hatten. Wußten sie denn nicht, daß ich in Frankreich war?

Am nächsten Morgen ging ich zum Speisesaal hinunter, und was sah ich? Ich war ganz aufgeregt, denn dort waren ungefähr 50 italienische Soldaten. Inzwischen — es war im Februar 1945 — hatten sich die Italiener den Alliierten im Kampf gegen die Nationalsozialisten angeschlossen. Das war aber noch nicht alles. Im Hotel befanden sich auch ungefähr 50 russische Soldaten. Immer, wenn wir uns während der nächsten Tage im Speisesaal aufhielten, unterhielt ich mich mit ihnen in Sprachen, die wir gemeinsam verstanden. Dabei verbreitete ich alle italienischen und russischen Bücher.

Und die deutschen Bücher? Als ich später in Nancy war, begegnete ich 60 deutschen Gefangenen. Aufgrund meiner Deutschkenntnisse war ich in der Lage, ihnen Zeugnis zu geben. Man kann sich vorstellen, wie sehr sie es schätzten, etwas zum Lesen zu erhalten. Wie klar wurde mir doch, daß Jehova das Predigtwerk leitet! Ich bin überzeugt davon, daß all dies nie durch Zufall hätte geschehen können.

Während der Wochen, die ich in Vittel stationiert war, sprach ich in jeder Wohnung der Stadt mit der Königreichsbotschaft vor. Einen Besuch werde ich niemals vergessen. Die Wohnungsinhaber waren André und Suzanne Perrin. Zusammen mit ihren Kindern setzten wir uns um einen Tisch und studierten bis Mitternacht. Am nächsten Morgen — ich ging gerade an ihrem Haus vorbei — rief Suzanne mir zu: „Monsieur Richard, wissen Sie, was ich letzte Nacht getan habe, nachdem Sie fortgegangen waren? Ich habe alle meine Kreuze, Bilder, Marienstatuen und Rosenkränze verbrannt!“

Vor kurzem schrieb mir Suzanne, daß jetzt ungefähr 50 Personen mit der Versammlung in Vittel verbunden sind. Ihr Mann ist zwar gestorben, aber sie, ihr Sohn und andere Angehörige sind tätige Zeugen. Ich sehe es als großes Vorrecht an, daß ich in Frankreich den Samen der Wahrheit ausstreuen durfte. Während ich noch immer darauf wartete, daß mein Entlassungsgesuch bewilligt würde, konnte ich beobachten, wie ein Teil des Samens Frucht trug.

ZURÜCK NACH AMERIKA

Einige Wochen später, Anfang Mai, endete der Krieg in Europa. Kurze Zeit später waren wir wieder auf dem Weg zurück nach Amerika.

Wir wurden nach Camp Lee (Virginia) gebracht, wo wir bis zu unserer Entlassung blieben. Ich nahm dort Verbindung mit der Gruppe der Zeugen Jehovas auf und verbrachte die meiste Zeit damit, innerhalb des riesigen Heerlagers und mit den Bewohnern am Ort über die biblische Wahrheit zu sprechen. Jeden Tag zog ich mit einer Einkaufstasche los, in die ich ungefähr 25 bibelerklärende Bücher gepackt hatte, und verbreitete sie alle. Damit die Brüder ihren Vorrat an Literatur wieder auffüllen konnten, mußten sie besondere Fahrten nach Richmond machen.

Dann kam das letzte Wochenende vor unserer Entlassung. Mir verblieben noch drei Tage zum Predigen in der Armee. Doch ich hatte keine Literatur mehr. Was sollte ich tun? Ich ging in die Kasernen, in denen sich die Männer befanden, die auf ihre Entlassung warteten. Dort stellte ich mich in die Tür und sagte mit lauter Stimme: „Alle mal herhören! Ich habe eine Botschaft für euch und etwas, was ihr mit nach Hause nehmen könnt und woran ihr euch während des ganzen nächsten Jahres erfreuen könnt.“

Daraufhin versammelten sich alle um mich, und ich gab ihnen Zeugnis, indem ich hervorhob, daß Gottes Königreich die einzige Hoffnung für die Menschheit ist. Dann bot ich ihnen Abonnements auf die Zeitschriften Der Wachtturm und Trost (jetzt Erwachet!) an. Manchmal konnte ich ein Dutzend Abonnements in einer Kaserne aufnehmen. Das letzte Abonnement nahm ich zwei Uhr morgens im Bus nach New York auf. Ich kam mit 203 US-Dollar für 203 Abonnements zu Hause an. Mein Dienst in der Armee endete mit einer ehrenhaften Entlassung.

Inzwischen sind 35 Jahre vergangen, und meine Überzeugung hinsichtlich der Verheißungen des Königreiches Gottes hat nicht im geringsten nachgelassen. Als ich nicht mehr in der Armee war, konnte ich mein Ziel anstreben, ein Diener Gottes zu werden. Im Laufe der Jahre erhielt ich in der Christenversammlung viele Vorrechte, und zur Zeit diene ich als Ältester. Außerdem bin ich schon 13 Jahre lang im Vollzeitdienst tätig und verkündige die gute Botschaft über Gottes Königreich, die einzige Regierung, die der Erde ewigen Frieden bringen kann.

[Herausgestellter Text auf Seite 25]

„Meine Nachbarin ist die Mutter Eisenhowers“, sagte die Frau. „Sie ist eine Zeugin Jehovas.“

[Herausgestellter Text auf Seite 26]

„Kehren Sie zur Mannschaft zurück“, sagte der Offizier. „Ich möchte mit der Mutter des Generals keine Schwierigkeiten bekommen.“

[Herausgestellter Text auf Seite 28]

Ich wurde aber nicht erschossen, sondern bekam Arrest und mußte eine Latrine graben.

[Herausgestellter Text auf Seite 29]

Manchmal konnte ich ein Dutzend Abonnements in einer Kaserne aufnehmen.

[Kasten auf Seite 27]

Abilene, Kansas

20. August 1944

Herrn

Richard Boeckel

35 Garland Drive

Eggertsville 21, New York

Sehr geehrter Herr!

Eine Freundin, die von der Theokratischen Versammlung der Vereinten Verkündiger der Zeugen Jehovas zurückkam, erzählte mir, daß sie Sie dort getroffen habe. Ich freue mich mit Ihnen, daß Sie das Vorrecht hatten, diesen Kongreß zu besuchen.

In den vergangenen Jahren hatte ich viele Male das große Glück, diese Zusammenkünfte der treuen Verkündiger des Namens Jehovas und seines glorreichen Königreiches, das in Kürze seine reichen Segnungen über die ganze Erde ausgießen wird, zu besuchen.

Meine Freundin erzählte mir auch, daß Sie gern einen Brief von der Mutter General Eisenhowers hätten, von der man Ihnen sagte, daß sie eine Zeugin Jehovas sei. Das bin ich wirklich, und ich betrachte es als ein wunderbares Vorrecht, mit den Zeugen der Gegenwart und mit denen der Vergangenheit, zurück durch die Zeiten der biblischen Geschichte bis Abel, verbunden zu sein.

Im allgemeinen habe ich solche Wünsche nicht erfüllt, weil ich nicht so sehr ins Rampenlicht gerückt werden möchte. Da Sie jedoch ein Mensch guten Willens gegenüber Jehova Gott und seiner glorreichen Theokratie sind, schreibe ich Ihnen sehr gern.

Ich bin mit sieben Söhnen gesegnet worden, von denen fünf am Leben sind. Sie sind alle sehr gut zu ihrer Mutter und, wie ich glauben darf, vortreffliche Menschen in den Augen aller, die sie kennengelernt haben.

Es war schon immer mein Wunsch und mein Bemühen, meine Söhne im Glauben und in der Ehrfurcht vor ihrem Schöpfer zu erziehen. Ich bete darum, daß sie alle ihre Hoffnung auf die neue Welt setzen, deren Mittelpunkt das Königreich ist, um das alle guten Menschen während der vergangenen 2 000 Jahre gebetet haben.

Ich glaube, daß sich Dwight, mein dritter Sohn, immer bemühen wird, in Treue das zu tun, was er als seine Pflicht ansieht. Ich erwähne ihn besonders deshalb, weil Sie sich ausdrücklich für ihn interessieren.

Als Mutter General Eisenhowers und als Zeuge (das bin ich seit 49 Jahren) von und für den großen Gott Jehova der Heerscharen schreibe ich Ihnen gern und möchte Sie als Mitarbeiter derer, die „die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben“, zur Treue ermuntern.

Es kann keinen Zweifel darüber geben, daß das, was man jetzt die Nachkriegszeit nennt, die „eine Stunde“ ist, die in Offenbarung, Kapitel 17 und 18 erwähnt wird. Die in diesem Kapitel erwähnte Zahl Zehn ist nicht ein Symbol von nur zehn Nationen, sondern ein Symbol aller Nationen zusammen, wie es sich klar erweisen wird, wenn wir nach Beendigung dieses Krieges einen echten Völkerbund haben werden, der als höchste Instanz für alle Völker der Erde erfolgreich wirken wird.

Das ist ein sicheres Zeichen dafür, daß sehr bald die glorreiche Theokratie, das lang verheißene Königreich Jehovas, des großen Gottes, und seines Sohnes, des ewigen Königs, über die ganze Erde herrschen und viele Segnungen über alle Menschen, die ihm gegenüber guten Willens sind, ausgießen wird. Alle anderen werden vernichtet werden.

Ich möchte Sie noch einmal dazu ermuntern, diesen „obrigkeitlichen Gewalten“ und der jetzt so nahe herbeigekommenen neuen Welt treu zu bleiben.

In der Hoffnung auf die neue Welt und als Kämpfer für sie sendet Ihnen herzliche Grüße

Ida E. Eisenhower

(Obiger Text ist eine Übersetzung des englischen Originals)

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