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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1981
w81 15. 6. S. 8-11

Das Paradies malen — oder es predigen?

Erzählt von Randy Morales

ICH bin an der Südküste der Insel Puerto Rico aufgewachsen, in der Nähe der Stadt Guayama. Unser Haus stand inmitten von Zuckerrohrplantagen in einer herrlichen Gegend, ja man kann sagen, in einem wahren Paradies. Ich glaube, daß es jene Umgebung war, die in mir den Wunsch weckte, Maler zu werden, denn auf diese Weise konnte ich die Schönheit der Natur auf der Leinwand festhalten.

So kam es, daß ich Ende August 1948 an einem Nachmittag mit großen Erwartungen von San Juan aus in See stach. Ich befand mich auf dem Weg nach New York und träumte davon, ein Künstler zu werden. Damals war ich erst 18 Jahre alt.

ÜBERRASCHENDE FESTSTELLUNGEN WÄHREND DER AUSBILDUNG

Im September begann für mich der Unterricht am Pratt-Institut in Brooklyn (New York, USA). Eines unserer Lehrbücher — Art Through the Ages (Kunst im Laufe der Jahrhunderte) — war sehr aufschlußreich. Dasselbe kann von den wöchentlichen Vorlesungen über Kunstgeschichte gesagt werden. Wir lernten, daß man im alten Ägypten riesige Geldsummen ausgab, um die Tempel und Pyramiden zu schmücken, während das Volk in Unkenntnis, Aberglauben und Furcht gehalten wurde. Ähnlich verhielt es sich mit anderen Nationen, wie zum Beispiel Babylon, Griechenland und Rom. Doch sehr überraschend für mich war das, was wir über die sogenannte christliche Kunst, besonders in der Zeit der Renaissance, lernten.

Ich war bestürzt, zu erfahren, auf welche Weise sich die katholische Kirche die Mittel verschaffte, um in Europa all die unglaublich reich verzierten Kathedralen zu bauen, besonders die in Italien und in der heutigen Vatikanstadt. Während des Unterrichts wurden ganz offen die Methoden besprochen, die verschiedene Päpste anwandten, um zu Reichtum zu kommen. Ich kann mich noch gut an das folgende Zitat aus der New Funk & Wagnalls Encyclopedia aus dem Jahre 1949 über Papst Alexander VI. erinnern:

„Er verschaffte sich Reichtum, und auch nachdem er zum Papst erhoben worden war — dies erreichte er 1492 durch Bestechung —, lebte er ein vergnügungssüchtiges Leben. ... Das Vermögen seiner Kinder vergrößerte er hauptsächlich dadurch, daß er auf raffiniert getarnte Weise Adlige und Geistliche beraubte, von denen er eine Anzahl vergiften oder durch andere Methoden umbringen ließ.“

Ja, durch die Art und Weise, wie die Päpste ihre Macht gebrauchten, um Arbeiter und Künstler zu zwingen, Kathedralen sowie Paläste für Geistliche zu bauen, und wie sie sich das Geld dafür beschafften, wurden mir zweifellos die Augen geöffnet. In diesem Zusammenhang beeindruckte mich eine Sonderausgabe der Zeitschrift Life, die während meiner Ausbildung veröffentlicht wurde. Darin wurden die Werke des aus Florenz stammenden großen italienischen Bildhauers und Malers Michelangelo Buonarroti besprochen.

In dieser Ausgabe der Zeitschrift Life vom 26. Dezember 1949 war zu lesen: „Papst Julius II. mußte Michelangelo buchstäblich dazu zwingen, die Fresken für die Sixtinische Kapelle zu malen. ... Michelangelo weigerte sich zweimal, nach Rom zu kommen und die Wände zu bemalen. Beim dritten Mal erklärte er sich nur deshalb dazu bereit, weil die Stadtverwaltung von Florenz darauf bestand, denn diese befürchtete, daß der wütende Papst die Stadt Florenz mit der Schweizergarde angreifen würde.“

Ich war nicht sehr religiös gewesen. Meine Mutter, die nur auf dem Papier Katholikin war, lehrte meinen Bruder und mich zu beten, bevor wir abends ins Bett gingen. Diesen Brauch behielt ich bei und betete deshalb zu la virgencita — der Jungfrau. Doch durch das, was ich jetzt im Institut lernte, verlor ich gänzlich meinen Glauben an die katholische Kirche. Ich glaubte aber dennoch an Gott und war der Meinung, daß es eine wahre Anbetungsform geben müsse.

DIE SUCHE NACH ETWAS BESSEREM

Einer meiner Mitstudenten ermunterte mich, einem protestantischen Studentenverein beizutreten. Dieser lud Geistliche ein — katholische Priester, protestantische Pfarrer und sogar jüdische Rabbiner eingeschlossen —, Vorträge zu halten. Ich hörte mir zwar die Vorträge an, aber zu meiner Enttäuschung wurde niemals die Bibel gebraucht. Es schien, als würden die Geistlichen nur ihre eigenen philosophischen Gedanken und Meinungen darlegen.

Anfang 1950 besuchte ich eine Frau, die in Guayama unsere Nachbarin gewesen war, jetzt aber in Bronx (New York, USA) lebte. Meine Mutter hatte mich darum gebeten, denn sie waren gute Freundinnen. Diese Frau gab mir einige Ausgaben des Wachtturms, einer Zeitschrift, die ich nie zuvor gesehen hatte.

Einige Monate später — es war im Herbst — sprach ein Ehepaar mittleren Alters bei mir vor und erklärte, daß es mit seinen Mitmenschen über die Bibel spreche. Ich bat beide herein, und zum erstenmal in meinem Leben hörte ich, was es mit dem Königreich Gottes auf sich hatte. Es ist eine Regierung, die der Erde Frieden bringen wird. Und nicht nur das, sie wird auch dafür sorgen, daß die Erde in ein herrliches Paradies umgewandelt wird. Das war für mich die erste Gelegenheit, mich mit der Bibel zu beschäftigen und mit eigenen Augen zu sehen, daß darin diese wunderbaren Dinge beschrieben sind (Ps. 37:9 bis 11, 29; Offb. 21:3, 4). Das Ehepaar gab mir das Bibelstudienhilfsmittel „Gott bleibt wahrhaftig“, und von diesem Zeitpunkt an betrachteten wir regelmäßig zusammen die Bibel.

Am 1. Juni fuhr ich nach Puerto Rico, um dort meine Sommerferien zu verbringen. Als ich am Ende des Sommers wieder ins Institut zurückkehrte, setzte ich mein Bibelstudium fort und begann, die Zusammenkünfte in der Columbia Heights 124 zu besuchen, dort, wo sich das Hauptbüro der Zeugen Jehovas befindet. Bald danach sprach ich auch mit anderen über die wunderbare Botschaft von einer paradiesischen Erde. Das tat ich, indem ich von Haus zu Haus ging und so das Beispiel der Christen des ersten Jahrhunderts nachahmte (Apg. 20:20). Am 13. Mai 1951 symbolisierte ich dann meine Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe.

Endlich hatte ich die Wahrheit gefunden, die Menschen frei macht. Jesus Christus hatte diesbezüglich gesagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:32). Ja, frei von Furcht vor dem Höllenfeuer, der Vorhölle, dem Fegefeuer und anderen falschen Lehren, die im Namen Gottes gelehrt werden; frei von der Knechtschaft religiöser Führer, die oft Reichtum, Geld und Macht lieben; frei von dem Glauben, der Weltfriede hänge davon ab, daß politische Führer die Probleme der Welt lösen würden, und frei von der Furcht, die Erde würde durch schreckliche Atomwaffen in den Händen gottloser Menschen vernichtet werden.

EINE LAUFBAHN ALS KUNSTMALER ODER ALS PREDIGER?

Als das Jahr 1952 kam, waren fast vier Jahre meines Kunststudiums vergangen. Was sollte ich tun? Der Wunsch, nach Puerto Rico zurückzukehren und anderen von dem zu erzählen, was ich aus der Bibel gelernt hatte, war noch stärker als mein Wunsch, Kunstmaler zu werden. Folglich begann ich im August 1952 mit dem Vollzeitpredigtdienst als Pionier. Bis zum Ende des Jahres konnten wir in Guayama eine kleine Versammlung von acht oder neun neuen Zeugen Jehovas gründen. Die Versammlung wuchs, so daß wir bald 18 Verkündiger waren.

Im Juli 1954 lud man einen anderen Zeugen und mich dann für den Sonderpionierdienst ein. Unsere Zuteilung war Yauco, ein kleines Städtchen an der Südküste Puerto Ricos. Es gab dort keine Zeugen Jehovas, doch wir fanden bald interessierte Personen, obwohl die religiösen Führer die Leute davor warnten, uns anzuhören. Allerdings verließ mich mein Partner nach sieben Monaten, doch ich blieb zwei Jahre und trug durch Malen zu meinem Unterhalt bei. Heute gibt es in Yauco drei große Versammlungen der Zeugen Jehovas.

BESONDERE DIENSTVORRECHTE

Im Jahre 1957 erhielt ich die Einladung, im Staate New York die Missionarschule Gilead zu besuchen. Die Abschlußfeier der 31. Klasse fand am 27. Juli 1958 auf dem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas „Göttlicher Wille“ im Yankee-Stadion statt. Dort war die erstaunliche Zahl von 180 291 Zuschauern anwesend. Meine Missionarzuteilung war Honduras, wo ich schließlich im Dezember 1958 ankam.

Bald erhielt ich die Aufgabe, als Kreisaufseher Versammlungen von Jehovas Zeugen zu besuchen. Es war wirklich ein Erlebnis, auf diese Weise im Lande herumzukommen. Oft reiste ich im varonesa (Bus), manchmal im Zug oder im cayuco (Ruderboot), bei anderen Gelegenheiten im Flugzeug oder sogar mit dem Esel oder zu Pferd, um die abgelegeneren Gebiete zu erreichen.

Ich werde niemals den ersten Pferderitt meines Lebens vergessen; besser gesagt, es war auf einem Esel. Jemand hatte Sporen an meinem rechten Stiefel befestigt. Ich glaube, ich gab dem Esel zu sehr die Sporen. Er ging mit mir durch, und ich saß obenauf und versuchte krampfhaft, nicht herunterzupurzeln. Doch endlich konnte ich ihn anhalten und kam so noch einmal mit heiler Haut davon.

Im Januar 1961 heiratete ich Johneth Fischer, die seit 1952 Missionarin in Honduras war. Ende desselben Jahres wurde unsere erste Tochter, Jeanneatte Rose, geboren. Danach blieben wir noch fast zwei Jahre lang in Honduras, doch wegen vermehrter Familienverantwortlichkeiten gingen wir dann nach Guayama zurück und arbeiteten dort mit der Versammlung von ungefähr 20 Königreichsverkündigern zusammen.

Wir erlebten die Freude, die Versammlung in Guayama wachsen zu sehen. Unter den Personen, denen wir helfen durften, befand sich auch meine Mutter. Sie nahm die biblische Wahrheit, die wir lehrten, an. Welch eine Freude war es für uns, als sie sich taufen ließ! Im Jahre 1970 starb sie, und ich bete zu Jehova, daß er sich in der Auferstehung an sie erinnern möge. Diese Hoffnung ist zweifellos etwas, was uns ermuntert, unserem liebevollen himmlischen Vater weiterhin zu dienen.

Am 6. Juni 1976 wurde ich eingeladen, ein Glied des Zweigkomitees zu werden, das die Tätigkeit der Zeugen Jehovas auf Puerto Rico beaufsichtigt. Ich erhielt ein weiteres Dienstvorrecht, als ich im Jahre 1978 eingeladen wurde, in New York einen Kurs der Gileadschule für die Glieder der Zweigkomitees zu besuchen. Außerdem sind meine Frau und ich mit fünf Kindern gesegnet worden, und es macht uns sehr viel Freude, zu sehen, daß sie ihrem Schöpfer bereitwillig dienen und auf ihn vertrauen.

Inzwischen sind viele, viele Jahre vergangen, seitdem das Malen nicht mehr das Hauptinteresse meines Lebens bildet. Doch wohlgemerkt, es nimmt noch immer einen wichtigen Platz in meinem Leben ein. Es bereitet mir viel Vergnügen, und es war mir eine Hilfe, für den Unterhalt meiner Familie zu sorgen. Ich hoffe, wenn es Jehovas Wille ist, daß es mir auf seiner paradiesischen Erde besser möglich sein wird, meinen Wunsch zu erfüllen, die Wunder seiner großartigen Schöpfung auf der Leinwand nachzumalen.

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