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  • Gerechtigkeit vor Gott — Wie zu erreichen?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1985
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1985
w85 1. 12. S. 4-7

Gerechtigkeit vor Gott — Wie zu erreichen?

„GOD ’e say ’im alrite.“a So wurde das Wort „Rechtfertigung“ in einer Übersetzung des „Neuen Testaments“ in Neuguinea-Pidgin wiedergegeben. Wie kurios das auch erscheinen mag, es drückt den Gedanken aus, der dem Wort zugrunde liegt, das in Römer 5:16 in vielen deutschen Bibeln mit „Rechtfertigung“ oder „Gerechtsprechung“b wiedergegeben wird.

Aber manche sagen: „Ich bin ein anständiger Mensch. Ich tue anderen Gutes, wann immer ich kann. Ich bin bereit, meinem Schöpfer zu begegnen.“ Offensichtlich denken sie, „Rechtfertigung“ bedeute Selbstrechtfertigung. Doch die biblische Lehre der Gerechtsprechung bezieht sich darauf, wie Gott uns betrachtet und wie er mit uns handelt. Gott ist der „Schöpfer“ (Jesaja 40:28). Er ist der „Richter der ganzen Erde“ (1. Mose 18:25). Daher kommt es vor allem darauf an, wie er uns betrachtet.

Warum wir mit Gott ins reine kommen müssen

In der Bibel heißt es über Jehova: „Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es keine Ungerechtigkeit gibt; gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4). Er ist die Verkörperung der Gerechtigkeit. Als Schöpfer und Lebengeber hat er das Recht, den Maßstab oder die Norm festzulegen, nach der ermittelt wird, was recht und was unrecht ist. Gerecht ist das, was mit Gottes Maßstab übereinstimmt.

Gott legt also das Ziel fest, das seine vernunftbegabten Geschöpfe erreichen müssen, wenn sie im Einklang mit ihrem Schöpfer leben möchten. Dieses Ziel oder diesen Maßstab zu verfehlen ist das, was man in den Ursprachen der Bibel unter Sünde versteht. Sünde ist daher Ungerechtigkeit. Zu sündigen bedeutet, Gottes Definition von Recht und Unrecht nicht zu entsprechen. Folglich ist Sünde auch eine Form der Unordnung, eine Form der Gesetzlosigkeit (1. Johannes 5:17; 3:4).

Jehova ist „nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ (1. Korinther 14:33). Ursprünglich waren alle seine Geschöpfe im Himmel und auf der Erde vollkommen. Sie waren mit einem freien Willen ausgestattet (2. Korinther 3:17). Sie erfreuten sich der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8:21). Solange seine gerechten Maßstäbe respektiert wurden, herrschte im ganzen Universum Frieden und Ordnung. Unordnung drang in das Universum ein, als zunächst im Himmel und später auf der Erde einige Geschöpfe vor Gott gesetzlos wurden, indem sie ihm das Recht absprachen, sie zu regieren. Sie wichen von Gottes Maßstab für Recht und Unrecht ab. Sie verfehlten das Ziel und machten sich dadurch selbst zu Sündern.

So verhielt es sich mit unseren Ureltern, Adam und Eva (1. Mose 3:1-6). ‘Darum ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod, und so hat sich der Tod zu allen Menschen verbreitet, weil sie alle gesündigt hatten’ (Römer 5:12). Seit ihrer Rebellion regiert die Sünde „als König mit dem Tod“, weil alle Nachkommen Adams „gesündigt“ haben und Gottes gerechten Maßstab nicht „erreichen“ (Römer 5:21; 3:23). Daher besteht die Notwendigkeit, mit Gott ins reine zu kommen.

Die katholische Ansicht über „Rechtfertigung“

Die Notwendigkeit der Versöhnung mit Gott wird von allen sogenannt christlichen Religionsorganisationen anerkannt. Doch über die Frage, wie diese Versöhnung erreicht wird und wie der Christ vor Gott dasteht, bestehen unterschiedliche Auffassungen, je nachdem ob es sich um die katholische oder die protestantische Lehre handelt.

In der Catholic Encyclopedia heißt es zum katholischen Dogma: „Die Rechtfertigung bezeichnet jenen Wandel oder jene Transformation in der Seele, durch die der Mensch vom Stadium der Ursünde, in der er als ein Kind Adams geboren wurde, in den Zustand der Gnade und der göttlichen Sohnschaft durch Jesus Christus, den zweiten Adam, versetzt wird.“ Im Catholic Dictionary wird ausgeführt: „Wir beschränken uns hier auf den Vorgang, durch den Erwachsene vom Stadium des Todes und der Sünde in die Gunst und Freundschaft Gottes erhoben werden; denn mit Bezug auf Säuglinge lehrt die Kirche, daß diese ohne irgendeinen eigenen Akt in der Taufe gerechtfertigt werden.“

Kurz gesagt, die katholische Kirche lehrt, daß die „Rechtfertigung“ ein Akt Gottes ist, durch den eine Person, die im katholischen Glauben getauft wird, aufgrund der Gabe der göttlichen „Gnade“ wirklich gerecht gemacht und geheiligt wird. Sie sagt außerdem, daß eine solche „Rechtfertigung“ 1. durch persönliches Verdienst oder gute Werke gemehrt werden kann, 2. durch eine Todsünde und durch Unglauben verlorengehen kann und 3. durch das Sakrament der Buße wiedererlangt werden kann. Der gerechtfertigte Katholik muß innerhalb dieser Einrichtung seine Sünden einem Priester beichten und die Absolution erhalten. Jegliche „zeitliche Strafe“, die noch nach der Absolution fällig ist, kann durch gute Werke gesühnt oder durch einen „Ablaß“ erlassen werden.c

Die protestantische Ansicht

Der Mißbrauch mit dem Ablaßhandel zu Beginn des 16. Jahrhunderts war der Zündfunke für die protestantische Reformation. Der katholische Mönch Martin Luther griff diese Praxis in den 95 Thesen an, die er im Jahre 1517 an der Tür der Schloßkirche von Wittenberg anschlug. Aber in Wirklichkeit ging Luthers Zwist mit dem offiziellen katholischen Dogma noch tiefer. Er betraf die gesamte „Rechtfertigungs“lehre der Kirche. Das wird im Catholic Dictionary wie folgt bestätigt: „Der Unterschied in der Glaubensansicht über die Art und Weise, wie Sünder vor Gott gerechtfertigt werden, bildete das Hauptthema der Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten zur Zeit der Reformation. ‚Wenn diese Lehre‘ (d. h. die Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben) ‚fällt‘, sagte Luther in seinen Tischgesprächen, ‚dann ist alles aus mit uns.‘“

Was meinte Luther genau mit dem Ausdruck „Rechtfertigung allein durch den Glauben“? Luther hatte als Katholik gelernt, daß zur „Rechtfertigung“ des Menschen die Taufe, das persönliche Verdienst und gute Werke sowie das Bußsakrament gehören, das er von einem Priester empfängt, der die Beichte hört, die Absolution erteilt und Bußübungen auferlegt, die die Selbstbestrafung einschließen können.

In seinem Bemühen, Frieden mit Gott zu finden, hatte Luther alle durch das römische Dogma gegebenen Mittel der „Rechtfertigung“, einschließlich des Fastens, der Gebete und der Selbstbestrafung, angewandt, doch vergebens. Beunruhigt las er immer wieder die Psalmen und die Briefe des Paulus, bis er schließlich Herzensfrieden fand, als er folgerte, daß Gott die Menschen nicht aufgrund ihrer Verdienste, ihrer guten Werke oder der Buße, sondern allein aufgrund ihres Glaubens rechtfertigt. Er war so begeistert von diesem Gedanken der „Rechtfertigung allein durch den Glauben“, daß er in seiner Bibelübersetzung in Römer 3:28 das Wort „allein“ einfügte.d

Die meisten protestantischen Kirchen haben im wesentlichen Luthers Ansicht von der „Rechtfertigung aus Gnade durch den Glauben“ übernommen. Tatsächlich wurde sie schon früher von dem französischen Vorreformator Jacques Lefèvre d’Étaples geäußert. Was den Unterschied zwischen der katholischen und der protestantischen Auffassung über die „Rechtfertigung“ anbelangt, heißt es zusammenfassend im Catholic Dictionary: „Die Katholiken betrachten die Rechtfertigung als einen Akt, durch den ein Mensch wirklich gerecht gemacht wird; die Protestanten als einen, durch den er lediglich gerechtgesprochen oder für gerecht gehalten wird, indem die Verdienste eines anderen — nämlich Christi — seinem Konto gutgeschrieben werden.“

Weder katholische noch protestantische „Rechtfertigung“

Das katholische Dogma geht über das hinaus, was die Bibel lehrt, da es besagt, daß „ein Mensch wirklich gerecht gemacht wird“ durch die Gabe der göttlichen Gnade, die bei der Taufe verliehen wird. Die Erbsünde wird aber nicht durch die Taufe, sondern durch Christi vergossenes Blut weggewaschen (Römer 5:8, 9). Es ist ein großer Unterschied, ob man von Gott wirklich gerecht gemacht oder als gerecht gerechnet oder betrachtet wird (Römer 4:7, 8). Jeder aufrichtige Katholik, der gegen die Sünde ankämpft, weiß, daß er nicht wirklich gerecht gemacht worden ist (Römer 7:14-19). Wenn er wirklich gerecht wäre, hätte er dem Priester keine Sünden zu beichten.

Außerdem würde, wenn das katholische Dogma nach der Bibel ausgerichtet wäre, der sündenbewußte Katholik seine Sünden Gott beichten, indem er ihn durch Jesus Christus um Vergebung bitten würde (1. Johannes 1:9 bis 2:2). Die Fürbitte eines menschlichen Priesters in irgendeinem Stadium der „Rechtfertigung“ hat keine biblische Grundlage, ebensowenig wie die Anhäufung von Verdiensten, worauf die Ablaßlehre beruht (Hebräer 7:26-28).

Die protestantische Vorstellung von der „Rechtfertigung“, die besagt, daß ein Christ aufgrund des Verdienstes des Opfers Christi gerechtgesprochen wird, steht zweifellos der biblischen Lehre näher. Allerdings lehren einige protestantische Kirchen „Rechtfertigung allein durch den Glauben“, wodurch, wie wir später noch sehen werden, gewisse von dem Apostel Paulus und von Jakobus vorgetragene Überlegungen übergangen werden. Die selbstgefällige geistige Haltung solcher Kirchen gipfelt in der Redewendung „Einmal gerettet, für immer gerettet“. Manche Protestanten sind der Meinung, es genüge, an Jesus zu glauben, um gerettet zu sein, und daher gehe die „Rechtfertigung“ der Taufe voraus.

Außerdem folgen gewisse protestantische Kirchen, die die „Rechtfertigung“ durch Glauben lehren, dem französischen Reformator Johann Calvin und lehren die persönliche Vorherbestimmung, wodurch sie die biblische Lehre vom freien Willen leugnen (5. Mose 30:19, 20). Deshalb kann man sagen, daß weder die katholische noch die protestantische Vorstellung von der „Rechtfertigung“ völlig im Einklang mit der Bibel ist.

Was lehrt die Bibel?

Zweifellos lehrt die Bibel die Gerechtsprechung, das heißt, sie zeigt, wie einem Menschen ein gerechter Stand vor Gott gewährt werden kann. Wie wir bereits erkannt haben, müssen wir mit Gott ins reine kommen, da wir alle nicht als Kinder Gottes, sondern als „Kinder des Zorns“ geboren worden sind (Epheser 2:1-3). Ob Gottes Zorn auf uns bleibt oder nicht, hängt davon ab, ob wir seine barmherzige Vorkehrung zur Versöhnung mit ihm, dem heiligen, gerechten Gott, annehmen oder ablehnen (Johannes 3:36). Diese liebevolle Vorkehrung ist „das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld“ (Römer 3:23, 24).

Der Apostel Paulus zeigte, daß Christi Loskaufsopfer zwei Hoffnungen erschließt — die „auf der Erde“ und die „in den Himmeln“. Er schrieb: „Gott hat es für gut befunden, in ihm [Christus] die ganze Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alle anderen Dinge wieder mit sich zu versöhnen, indem Frieden gemacht wurde durch das Blut, das er am Marterpfahl vergoß, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln“ (Kolosser 1:19, 20).

Um eine dieser beiden Hoffnungen haben zu können, ist es notwendig, vor Gott gerecht dazustehen, und das schließt weitaus mehr ein, als lediglich „an Jesus zu glauben“. Was es für Christen einschließt, die die himmlische Hoffnung haben, und für solche, die die Hoffnung haben, für immer in einem Paradies auf der Erde zu leben, wird in den folgenden zwei Artikeln betrachtet. Lies bitte weiter, und zögere nicht, den Zeugen Jehovas, der dir diese Zeitschrift überreicht hat, darum zu bitten, diese Artikel auf der Grundlage der Bibel mit dir zu besprechen.

[Fußnoten]

a „Gott sagt, daß ich in Ordnung bin.“

b Siehe Hilfe zum Verständnis der Bibel, „Gerechtsprechen“, Seite 494.

c Gemäß dem katholischen Dogma ist die Sünde mit Schuld und zwei Arten Strafe — der ewigen und der zeitlichen — verbunden. Schuld und ewige Strafe werden durch das Sakrament der Buße erlassen. Zeitliche Strafe muß im jetzigen Leben durch gute Werke und Bußübungen oder im nächsten Leben im Fegefeuer gesühnt werden. Ein Ablaß ist ein teilweiser oder völliger Erlaß der zeitlichen Strafe durch die Anwendung der Verdienste Christi, Marias und der „Heiligen“, die im „Kirchenschatz“ aufbewahrt werden. Die für die Gewährung eines Ablasses erforderlichen „guten Werke“ können eine Wallfahrt oder eine Geldspende für einen „guten“ Zweck einschließen. In der Vergangenheit wurde auf diese Weise Geld für Kreuzzüge sowie für den Bau von Kirchen und Krankenhäusern zusammengetragen.

d Luther äußerte auch Zweifel an der Kanonizität des Jakobusbriefes, da er annahm, die Argumentation des Jakobus in Kapitel 2, daß Glaube ohne Werke tot sei, widerspreche der Erklärung des Paulus über „Rechtfertigung“ „ohne Werke“ (Römer 4:6). Er ließ hierbei außer acht, daß Paulus von jüdischen Gesetzeswerken sprach (Römer 3:19, 20, 28).

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

DIE KATHOLISCHE KIRCHE lehrt, daß durch die „Rechtfertigung“ der Mensch wirklich gerecht gemacht wird, daß aber die „Rechtfertigung“ durch eine Todsünde verlorengehen oder durch persönliches Verdienst gesteigert werden kann

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

VIELE PROTESTANTEN glauben, die „Rechtfertigung“ oder Gerechtsprechung erfolge allein durch den Glauben und dieser Glaube an Jesus sichere die Rettung. Manche meinen, die „Rechtfertigung“ sei vorherbestimmt.

[Herausgestellter Text auf Seite 7]

DIE BIBEL lehrt, daß der Mensch einen freien Willen hat und daß Christi Loskaufsopfer zwei Hoffnungen erschließt — die himmlische und die irdische. Beide Hoffnungen erfordern, daß einem ein gerechter Stand vor Gott gewährt wird.

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