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  • Mir sind die ‘Bitten meines Herzens’ gewährt worden
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1986
w86 1. 7. S. 9-13

Mir sind die ‘Bitten meines Herzens’ gewährt worden

Von P. J. Wentzel erzählt

ALS das Schiff aus Südafrika im Hafen von New York angelegt hatte, wurden wir von einem Schwarzen in Empfang genommen. Er sollte mich, meine Frau Lina und eine ältere Frau, die mit uns reiste, zu unseren Unterkünften fahren. Wir hielten in einem schwarzen Wohnviertel, und der Fahrer stieg aus, um die Gastgeber unserer Mitreisenden ausfindig zu machen. „Aber Piet“, sagte sie zu mir, „das sind ja lauter Schwarze!“

„Wir sind in Amerika“, erinnerte ich sie. „Hier wird kein Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen gemacht; wir sind alle gleichgestellt.“ (Innerlich hoffte ich jedoch, daß meine Frau und ich bei Weißen untergebracht würden.) Dann kehrte der Fahrer zurück, um unsere Begleiterin abzuholen. Sie wurde von einer schwarzen Familie herzlich willkommen geheißen.

Danach kamen wir an die Reihe — ebenfalls in dem schwarzen Wohnviertel. Als unser Gastgeber und seine Frau auf das Auto zukamen, betete ich inbrünstig zu Gott, er möge mir helfen, jegliche Rassenvorurteile abzulegen, die mir — als Vermächtnis meiner Eltern — immer noch anhaften mochten.

Unsere schwarzen Gastgeber in New York hießen uns auf das herzlichste willkommen. Sie führten uns in unser Zimmer, in dem alles peinlich sauber war. Als sie uns allein ließen, waren wir zunächst sprachlos. Lina ging zum Bett, hob einen Zipfel der Decke hoch und sagte: „Stell dir vor Piet, heute nacht muß ich zum erstenmal in meinem Leben im Bett einer schwarzen Frau schlafen!“ Aber als wir unsere Gastgeber näher kennenlernten, gewannen wir sie sehr lieb.

Warum war es für mich und meine Reisebegleiter so schwer, Rassenvorurteile zu überwinden?

Frühe Einflüsse

Ich wurde im Jahre 1922 in Bonnievale, einer südafrikanischen Kleinstadt 160 km östlich von Kapstadt, geboren. Mein Vater war Mitglied der Niederländischen Reformierten Kirche, die ausschließlich den Weißen vorbehalten war. Die Schwarzen hatten in ihrer separaten Township, wo sie wohnten, eigene Kirchen. Unsere Erziehung war darauf ausgerichtet, die Rassentrennung zu akzeptieren.

Und wie tief Rassenvorurteile sitzen können! Wir wurden gelehrt, unsere Rasse sei anderen überlegen. Die Schwarzen mußten zwar als Menschen behandelt werden, doch sie standen auf einer niedrigeren sozialen Stufe. In meiner Kindheit empfing man sie gewöhnlich am Hintereingang, und der Tee, den man ihnen anbot, wurde in einem besonderen Becher gereicht, der ausschließlich für die Schwarzen vorgesehen war. Im Himmel mochte es vielleicht anders sein, machte man uns glauben, doch auf der Erde herrschte eine strikte Rassentrennung.

Als ich 17 Jahre alt war, fragte ich meinen Vater, ob ich mich konfirmieren lassen könne. Er hielt mich aber noch für zu jung. Im nächsten Jahr sagte er mir dann, jetzt sei die Zeit für meine Konfirmation gekommen. Ich nahm die Angelegenheit sehr ernst. Immerhin wollte ich mich Gott hingeben, um seinen Willen zu tun. Mir war klar, daß ich in meinem Leben drastische Änderungen vornehmen mußte, da ich bisher für die Welt und ihre Begierden gelebt hatte und unter anderem ein starker Raucher war.

Den größten Teil der Mittagspausen verbrachte ich daher mit Bibellesen. Das war für mich eine Offenbarung — ich mußte erkennen, daß weder mein Lebenswandel noch der meiner Angehörigen den Maßstäben der Bibel entsprach. Und obwohl ich die Bibel in meiner Muttersprache Afrikaans las, gab es vieles, was ich nicht verstand. Deshalb las ich nicht nur in der Bibel, sondern betete auch zu Gott, er möge mir helfen, sie zu verstehen.

Als die Zeit für die Konfirmation heranrückte, hatte ich schon einen großen Teil der Bibel gelesen. Ich fragte meinen Vater, wo die Konfirmation in der Bibel erklärt werde, damit ich mich damit befassen könne.

„Darüber steht nichts in der Bibel“, erwiderte er. „Es ist eine Forderung der Kirche.“ Ich war schockiert.

„Aber wenn in Gottes Wort nichts über die Konfirmation steht, wie kann ich sie dann anerkennen?“ fragte ich. „Wie kann ich mein Leben der Kirche anvertrauen, wenn wir in dieser wichtigen Angelegenheit möglicherweise falsch geleitet werden?“

Nun begann ich, nach der Wahrheit zu suchen.

Auf der Suche nach der Wahrheit

Eines Tages lud mich ein Freund zum Gottesdienst in der Niederländischen Reformierten Kirche ein, den ich schon längere Zeit nicht mehr besucht hatte. Der Prediger sprach über das Thema Hoffnung. „Wenn wir ... auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es weiterhin mit Ausharren“ (Römer 8:24, 25). Danach hatte ich gesucht! Welche Hoffnung haben wir? Wofür lebe ich? Würde ich jetzt Antworten auf meine Fragen erhalten? Der Prediger äußerte sich jedoch nicht über unsere Zukunftshoffnung. Daher bat ich Gott, er möge dem Prediger helfen, damit dieser wiederum mir helfen könne.

Noch etwas anderes verwirrte mich. Ich bemerkte, daß viele Gottesdienstbesucher eingenickt waren. Während ich mich danach sehnte, die Wahrheit zu hören, schliefen die Leute! Enttäuscht verließ ich die Kirche und kehrte nie wieder zurück.

Später sprach ich mit einem Freund, der sich einige Ansichten der Pfingstbewegung zu eigen gemacht hatte, über die Bibel. Er sagte, daß jemand, der Gott dienen möchte, durch völliges Untertauchen im Wasser getauft werden müsse. Ich besuchte daher den nächsten Gottesdienst der kleinen Gruppe und wurde im Fluß getauft. Mein Vater war darüber sehr böse. Er drohte sogar, mich umzubringen, weil ich es gewagt hatte, mich einer Sekte anzuschließen! Da ich zu Hause nicht mehr in der Bibel lesen durfte, tat ich es zusammen mit der kleinen Gruppe, zu der ich nun gehörte. Ich durfte nicht einmal mehr mit meinem Vater zusammen essen, und wenn ich mit ihm zusammentraf, mußte ich mein Gesicht abwenden — er wollte es nicht mehr sehen.

Die kleine Pfingstgemeinde las einfach nur in der Bibel, sang und betete zusammen und sprach in Zungen. Zu jener Zeit führte ich ein reines Leben und hatte auch aufgehört zu rauchen. Ich bemühte mich ernstlich, wie die anderen den Geist zu empfangen, und fastete deswegen sogar ein paar Tage; aber nichts geschah. Dann überdachte ich alles noch einmal. Mir war bekannt, daß einige in der Stadt, die angeblich in Zungen sprachen, ein unmoralisches Leben führten. Wie konnte Gott seinen heiligen Geist Menschen geben, die gar nicht gemäß seinem Willen lebten? Noch etwas anderes wunderte mich. Ich wandte mich an den Leiter der Gruppe.

„Ist der heilige Geist, den Sie und andere empfangen haben, derselbe heilige Geist, der die Bibel inspiriert hat?“ fragte ich.

„Ja“, antwortete er.

„Ist die Erde die ewige Heimat des Menschen, oder wird sie zerstört werden?“

„Die Erde wird zerstört werden, und die Christen werden im Himmel leben.“

„Aber etwas stimmt da nicht“, entgegnete ich. „In der Bibel wird nämlich erklärt, und zwar durch Gottes Geist — durch denselben Geist, den Sie zu haben behaupten —, daß die Erde für immer bestehenbleibt“ (Prediger 1:4).

Mir war jetzt klar, daß unsere kleine Gruppe auch nicht die Wahrheit hatte. Meine Suche ging weiter.

Eines Tages gab mir der Leiter der Pfingstgemeinde ein Buch mit dem Titel Reichtum, das von der Watchtower Society herausgegeben worden war. Beim Lesen stellte ich sofort fest, daß es mit dem übereinstimmte, was ich aus der Bibel wußte. Endlich hatte ich die Wahrheit gefunden! Ich bestellte weitere Publikationen. Sie wurden von unserer kleinen Gruppe begierig entgegengenommen, und wir gebrauchten sie, um die Bibel zu studieren und anderen Zeugnis zu geben. Bald darauf kamen einige Zeugen Jehovas auf Besuch nach Bonnievale, und wir führten angeregte Gespräche. Vier von uns schlossen sich ihnen am folgenden Sonntag im Predigtdienst von Haus zu Haus an.

Wir gründen eine kleine Versammlung

Um die Botschaft der Hoffnung verbreiten zu können, bestellten wir beim Zweigbüro der Watchtower Society in Kapstadt weitere Bücher. Man teilte uns jedoch mit, daß wir zunächst die Gründung einer Versammlung beantragen müßten. Zuerst schreckten wir davor zurück, aber als wir dringend Bücher benötigten, stellten wir schließlich den Antrag und gründeten eine kleine Versammlung. Sie bestand nur aus vier Personen, von denen niemand ein getaufter Zeuge Jehovas war!

Jeden Monat berichteten wir über unseren Predigtdienst. Da wir völlig ungeschult waren, machten wir jedoch keine Rückbesuche bei denen, die Interesse zeigten. Das Zweigbüro wies uns immer wieder darauf hin. Schließlich nahmen zwei von uns ihren ganzen Mut zusammen und gingen in ein Haus, wo die Menschen empfänglich zu sein schienen. Als die ganze Familie versammelt war, stimmten wir gemeinsam einen Lobgesang an. Darauf sprach ich ein Gebet, und wir spielten einen der biblischen Vorträge von J. F. Rutherford ab. Alle hörten aufmerksam zu. Wir schlossen dann mit einem weiteren Lobgesang und mit Gebet. Auf dem Weg nach Hause sagte ich: „Nun, das war unser erster ‚Nachbesuch‘!“

Der Widerstand meines Vaters hielt unvermindert an. Meine biblische Erkenntnis war zwar noch gering, aber das, was ich wußte, glaubte ich von ganzem Herzen. Eines Tages besuchte uns Rachel, eine meiner Schwestern. Als ich während der Mittagspause zu Hause war, begann sie mit mir über die Dreieinigkeit zu diskutieren.

„Warum lehnt ihr denn die Dreieinigkeit ab?“ fragte sie. „Unsere Kirche lehrt deutlich, daß der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleich an Ewigkeit und Macht sind.“

„Wenn der heilige Geist dem Vater und dem Sohn völlig gleich wäre“, erwiderte ich, „könnte er für mich dasselbe tun wie der Vater und der Sohn. Ich könnte dann genausogut zum heiligen Geist beten.“

Rachel erwiderte nichts darauf. Aber mein Vater rief von nebenan: „Rachel, laß das! Du erreichst bei ihm ja doch nichts.“ Die ganze Familie versammelte sich, um Rachel beizustehen. Dann platzte mein Vater herein. Er war furchtbar erregt. Seine geballten Fäuste zielten auf meine Stirn. Er hielt jedoch inne und zog sie zurück. Ich ließ mir nichts anmerken.

„Du sitzt da wie ein Unschuldsengel“, schrie mein Vater. Dann erinnerte er mich daran, daß er mich gehindert hatte, mich freiwillig für den Krieg gegen Hitler zu melden, da ich noch nicht volljährig war. „Wärst du doch gegangen und umgekommen!“ brüllte er. Ruhig dankte ich ihm, daß er mich davor bewahrt hatte, Soldat zu werden.

Als sich die Aufregung gelegt hatte, ging ich nach draußen und dachte nach. Bevor ich anfing, mich für die Bibel zu interessieren, hatte Frieden geherrscht. Jetzt gab es ständig Streit in der Familie. Was sollte ich tun? In die Kirche zurückkehren, um den Familienfrieden wiederherzustellen? Dann würde ich jedoch die kostbaren Wahrheiten preisgeben müssen, die ich kennengelernt hatte. Meinen Eltern hatte ich zwar mein gegenwärtiges Leben zu verdanken, aber nur Gott konnte mir ewiges Leben geben. Ich legte meine Hand an eine schöne Palme und faßte einen unumstößlichen Entschluß: „Eher lasse ich mich töten, als daß ich umkehre.“

Im Vollzeitdienst

Da ich ledig, jung und kräftig war, fühlte ich mich durch meine Arbeit in der Käserei am Ort zu sehr eingeschränkt. Ich arbeitete sechs Tage in der Woche für einen geringen Lohn und konnte nur einen Tag in der Woche dafür verwenden, Jehova ein wenig zu dienen, von dem ich ewiges Leben erwartete. Warum sollte ich mich weiterhin mit der Herstellung von Käse beschäftigen, wenn ich doch kostbare Wahrheiten besaß, die Leben retten konnten? Mein Wunsch war es, Vollzeitdiener zu werden.

Ich schrieb an die Gesellschaft, daß ich gern „Pionier“, d. h. Vollzeitdiener, werden wollte. Die Frage war nur: „Aber wie?“ Ich war erst 18 Jahre alt, und mein Vater wäre auf keinen Fall damit einverstanden gewesen. In dem Antwortschreiben, das ich erhielt, wurden die wunderbaren Worte zitiert: „Habe Wonne an Jehova, und er wird dir die Bitten deines Herzens gewähren“ (Psalm 37:4). Doch wie konnte angesichts der Gegnerschaft meines Vaters mein Herzenswunsch in Erfüllung gehen? Ständig dachte ich über diese Worte nach und betete immer wieder.

Schließlich dachte ich mir einen Plan aus. Ich erklärte meinem Vater, daß ich nach Kapstadt ziehen wollte, da es für mich in Bonnievale keine Zukunft gebe. Er sagte: „Ich kenne den Grund. Du willst nur von hier weg, damit du die Bücher von Richter Rutherford verkaufen kannst!“ Doch er willigte ein.

In Kapstadt arbeitete ich schwer, um mir genügend Geld für die wenigen Dinge zu verdienen, die ich für den Vollzeitdienst benötigte. Bei einem Zusammentreffen mit George Phillips, dem Zweigaufseher, ergab sich ein Problem. Da ich aus einem Afrikaans sprechenden Ort stammte, sprach ich kaum Englisch, und wir konnten uns nur mittels eines Übersetzers verständigen. In den Zusammenkünften verstand ich so wenig, daß ich einmal einen Kongreß in Kapstadt versäumte, weil ich die Bekanntmachung nicht verstanden hatte.

Im November teilte mir Bruder Phillips mit, daß ich im nächsten Monat in Kimberley mit dem Pionierdienst anfangen könne. Zunächst fuhr ich nach Hause, um mich von meinen Angehörigen zu verabschieden. Da ich dachte, ich würde sie vor Harmagedon nicht mehr wiedersehen, mußte ich mich beherrschen, um meinen Gefühlen nicht freien Lauf zu lassen. Ich sagte ihnen jedoch nicht, daß ich den Pionierdienst aufnahm.

Am 1. Dezember 1941 — ich war 19 Jahre alt — begann ich in Kimberley meine Pionierlaufbahn. Von dort aus schrieb ich meinen Eltern. Ich war meinem Vater nicht böse, daß er mich so schlecht behandelt hatte. Meine Mutter schrieb zurück, sie sei glücklich, daß mein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen sei. Ich hatte wirklich „Wonne an Jehova“ gefunden, da er mir ‘die Bitte meines Herzens’ — den Vollzeitdienst — gewährt hatte.

Eine weitere ‘Bitte meines Herzens’ wird mir gewährt

Im Jahre 1942 symbolisierte ich in Johannesburg auf dem ersten Landeskongreß, den ich besuchte, meine Hingabe an Gott durch die Taufe. Zwei Jahre später lernte ich Lina Muller, eine junge Pionierschwester, kennen. Wir fühlten uns zueinander hingezogen, aber wir kamen überein, bis nach der großen Drangsal zu warten, bevor wir ernsthaft an eine Heirat denken wollten.

Von 1945 an wurde ein Vortragsfeldzug durchgeführt. Damals diente ich zusammen mit Frans Muller, Linas Bruder, und einem weiteren Pionier in Vereeniging. Als wir das erstemal von dem Feldzug hörten, waren wir uns einig, daß das nichts für uns sei — wir hatten noch nie einen öffentlichen Vortrag gehalten. Die Gesellschaft ermutigte uns jedoch, und so suchten wir uns einige Vorträge aus. Zum Üben wählten wir eine einsame Stelle am Ufer des Vaal aus, wo wir zu unserer „Zuhörerschaft“ sprachen — zum Fluß! Einen Monat später wurden wir reich belohnt, als statt der 4 oder 5 Personen, die sonst unsere Zusammenkünfte besuchten, 37 Personen zum ersten Vortrag kamen.

Im Jahre 1947 wurde ich eingeladen, den Kreisdienst aufzunehmen. Im Jahr darauf heiratete ich Lina. Seitdem ist meine liebe Frau an meiner Seite tätig — eine wirklich loyale Gefährtin. Eine weitere ‘Bitte meines Herzens’ war mir gewährt worden.

Wichtige Lektionen

Lina und ich hatten 1953 das große Vorrecht, den „Neue-Welt-Gesellschaft“-Kongreß in New York zu besuchen — unsere erste Auslandsreise. Damals erlebten wir das, was ich eingangs erwähnte, nämlich daß uns ein Bruder vom Pier abholte und uns zu den schwarzen Zeugen brachte, bei denen wir wohnten. Wie sehr wir doch diese Brüder und Schwestern liebenlernten!

Diese Erfahrung war äußerst lehrreich für uns, denn als ich später Bezirksaufseher bei den schwarzen Zeugen in Südafrika war, wurden wir oft in sehr bescheidenen Wohnungen aufgenommen, wo wir manchmal auf dem Boden sitzen und einmal sogar auf dem Boden schlafen mußten.

Seit 1966 dienen meine Frau und ich im Bethel in Südafrika. Nachdem ich fast 20 Jahre als reisender Aufseher unterwegs gewesen war, fiel es mir zuerst schwer, mich an das Bethelleben zu gewöhnen. Ich liebte es sehr, im Predigtdienst zu stehen, zu lehren und die Brüder zu schulen. Im Laufe der Zeit lernte ich aber auch den Betheldienst wirklich schätzen. Dann wurde mir das Vorrecht zuteil, in der Dienstabteilung zu arbeiten, und seit einigen Jahren diene ich als ein Glied des Zweigkomitees.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir im Jahre 1942 — wir dienten damals in Kimberley — vom Tod J. F. Rutherfords, des Präsidenten der Gesellschaft, hörten. In einem Zeitungsbericht hieß es: „Jetzt, wo der Führer der Zeugen Jehovas tot ist, wird die Organisation austrocknen und zugrunde gehen wie eine Kürbispflanze in der heißen Sonne.“ Doch wie wunderbar die Organisation in all den Jahren gediehen ist — selbst in der Gluthitze der Verfolgung! Und welch wunderbares Wachstum in Südafrika seit jenen Anfangstagen in Bonnievale zu verzeichnen war! Damals gab es etwa 1 000 Zeugen in Südafrika; heute sind es über 36 000.

Wenn ich darüber nachdenke, was mir Jehova und seine Organisation in all den Jahren bedeutet und was sie für mich getan haben, kann ich meine jungen Glaubensbrüder nur von Herzen ermuntern, wenn irgend möglich Raum für den Vollzeitdienst zu schaffen, denn er bringt eine reiche Belohnung mit sich. Ich weiß, daß mir Jehova, wenn ich weiterhin meine Wonne daran habe, seinen Willen zu tun, die Bitte meines Herzens gewähren wird — einen freudigen Dienst in alle Ewigkeit.

[Herausgestellter Text auf Seite 9]

Als wir unsere schwarzen Gastgeber näher kennenlernten, gewannen wir sie sehr lieb

[Herausgestellter Text auf Seite 12]

„Du sitzt da wie ein Unschuldsengel“, schrie mein Vater. „Wärst du doch gegangen und umgekommen!“

[Herausgestellter Text auf Seite 13]

Wie wunderbar die Organisation in all den Jahren gediehen ist — selbst in der Gluthitze der Verfolgung!

[Bild auf Seite 10]

P. J. Wentzel und seine Frau Lina

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