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  • Ich habe gesehen, daß Jehova gut ist
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1987
w87 1. 10. S. 26-30

Ich habe gesehen, daß Jehova gut ist

Von Lennart Johnson erzählt

AM Sonntag, den 26. Juli 1931 hielt J. F. Rutherford, der zweite Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, im Amphitheater in Columbus (Ohio, USA) den Vortrag „Das Königreich — die Hoffnung der Welt“. Unsere Familie in Rockford (Illinois) hörte den Vortrag über Radio. Ich war damals erst 14 Jahre alt, doch diese Sendung bewirkte, daß sich vor meinen Augen gleichsam ein schwerer Vorhang hob.

Während sich mein Vater für die Königreichsbotschaft interessierte und später auch mein Bruder, verhielt sich meine Mutter stets gleichgültig. Vater starb im darauffolgenden Jahr (1932), aber durch weitere Sendungen der Watch Tower Society erhielt ich die nötige geistige Speise. Allerdings fand ich erst im April 1933 heraus, wo sich Jehovas Zeugen versammelten — auf der anderen Seite des Flusses, mehrere Meilen von uns entfernt.

Welch eine Überraschung war es doch für die dortige kleine Gruppe, als ein schmächtiger Teenager mit dem Fahrrad zu ihrer Zusammenkunft erschien, in der das Buch Rechtfertigung, Band 2 studiert wurde! Bei jeder Zusammenkunft lernte ich hinzu, und ich freute mich, nach zwei Monaten mit der Verkündigung der Königreichsbotschaft von Haus zu Haus beginnen zu können. Noch im selben Jahr ließ ich mich auf einem Regionalkongreß (heute Kreiskongreß) taufen.

Jeden Tag verbrachte ich nach der Schule etwa eine Stunde damit, mit unseren Nachbarn über die Königreichsbotschaft zu sprechen. Auch in der Schule boten sich mir Gelegenheiten, Zeugnis zu geben. Beispielsweise ging es im Unterricht einmal um die Lehre vom Höllenfeuer und von der ewigen Qual. Das veranlaßte mich, biblische Beweise dafür zu unterbreiten, daß die Toten nicht gequält werden, sondern ohne Bewußtsein im Grab ruhen mit der Aussicht auf die Auferstehung. Der Lehrer gestattete mir, meinen ausführlichen Aufsatz der Klasse vorzulesen.

Der Vollzeitdienst

Im Mai 1935 besuchte ich den Kongreß in Washington (D. C.), wo Nachdruck auf den Pionierdienst (Vollzeitdienst) gelegt wurde. Als ich wieder zu Hause war, schrieb ich an die Watch Tower Society. Ich erhielt daraufhin nicht nur eine Liste verfügbarer Gebiete, sondern überraschenderweise auch mehrere Pläne für den Bau eines Wohnwagens. Pionier zu sein bedeutete damals, häufig in eine andere Gegend zu ziehen; hatte man einen Wohnwagen, so war das Unterkunftsproblem gelöst. Ich entschloß mich daher, auf ein Auto und einen Wohnwagen hinzuarbeiten, damit ich den Vollzeitdienst durchführen könnte.

Mittlerweile benutzte ich einen Lautsprecherwagen, den unsere Versammlung zum Bekanntmachen der Königreichsbotschaft angeschafft hatte. Als ein anderer Bruder und ich zu einem Einsatz des Wagens nach Monroe (Wisconsin) eingeladen wurden, lernte ich Virginia Ellis kennen, die ich bald danach heiratete. Jetzt konnten wir zu zweit auf die Anschaffung eines Autos und eines Wohnwagens für den Pionierdienst hinarbeiten.

Im Herbst 1938 starb meine Mutter, und etwa um diese Zeit schrieb uns Harold Woodworth aus dem Staat New Mexico: „Kommt hierher; es besteht großer Bedarf.“ So brachen wir nach New Mexico auf, was eine Überlandreise von etwa 1 600 Kilometern bedeutete. Unterwegs erreichte uns ein Telegramm mit der Aufforderung: „Kommen Sie zurück.“ Man bot mir eine gutbezahlte Stelle mit ausgezeichneten Aufstiegschancen an. Ich zerriß das Telegramm. Hatte Jehova uns geholfen, uns auf den Pionierdienst vorzubereiten, so wollte ich mich jetzt durch nichts an diesem Dienst hindern lassen.

Wir begannen im März 1939 mit unserem Pionierdienst in der Gegend von Hobbs (New Mexico). In diesem Gebiet war die Viehzucht zu Hause; es gab auch viele neue Ansiedlungen auf Ölfeldern zu besuchen. Die kleine Versammlung hielt freitags und sonntags Zusammenkünfte ab. Wir deckten uns mit Literatur, Wasser und Nahrungsmitteln ein, nahmen einen kleinen Kocher und ein Feldbett mit und predigten von Montag bis Freitag nachmittag in den Landgebieten. Nachts schliefen wir unter freiem Himmel in der Wildnis — aber in der Nähe der „Fackel“ eines Ölfelds, um uns Klapperschlangen vom Leibe zu halten. An den Wochenenden arbeiteten wir in der Stadt mit der Versammlung zusammen.

Nachdem wir mehrere Monate nach diesem Plan verbracht hatten, sandte uns die Gesellschaft nach Roswell und dann nach Albuquerque (New Mexico). Hier benutzten wir wieder einen Lautsprecherwagen, mit dem wir in Indianerdörfern besonders wirkungsvoll Zeugnis geben konnten. Als Anfang 1940 der Straßendienst mit unseren Zeitschriften begann, beteiligten wir uns zusammen mit den Brüdern in Albuquerque freudig daran.

Widerstand im Zuge der Kriegshysterie

Dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Europa im September des Vorjahres folgte eine Zeit heftigen Widerstandes wegen unserer neutralen Haltung, was die Beteiligung am Krieg betraf. Einmal riß man mir im Predigtdienst buchstäblich das Hemd vom Leib.

Im Sommer 1940 wurden mehrere Brüder, die in der Nähe von El Paso (Texas) mit Zeitschriften arbeiteten, verhaftet. Am darauffolgenden Montag wohnten Harold Woodworth und ich der Gerichtsverhandlung bei, um den Brüdern zu helfen. Durch die Fragen, die ich ihnen vor Gericht stellte, konnte ich auf sachdienliche Punkte zu ihrer Verteidigung hinweisen. Sie wurden alle für unschuldig erklärt, und in der Pressemeldung bezeichnete man mich als einen „vielversprechenden jungen Rechtsanwalt aus Albuquerque“. Aber in Wirklichkeit schenkte Jehova seinen Dienern damals den Sieg.

In einer anderen Stadt wurden unsere Brüder eingesperrt, weil sie gepredigt hatten. Nachdem ich vor Gericht zu ihrer Verteidigung erschienen war, überbrachten Bruder David Gray und ich jedem Vertreter der Stadt einen Brief. Darin wurde das gesetzliche Recht der Zeugen Jehovas betont, ihrer Tätigkeit nachzugehen, und es wurde warnend darauf hingewiesen, daß die Behörden für den Fall einer weiteren Belästigung der Zeugen für alle sich daraus ergebenden Schäden verantwortlich gemacht würden.

Der Bürgermeister las den Brief, ohne dazu Stellung zu nehmen, während der Polizeichef zu uns sagte: „Hier im Westen gehen die Leute auf eine Reise, und ... dann ... sucht man sie, aber sie sind spurlos verschwunden.“ Doch es blieb bei der Drohung; man beruhigte sich und stellte das Gerichtsverfahren gegen die Brüder ein.

Etwa um diese Zeit wurde ich von der Watch Tower Society als Zonenaufseher (heute Kreisaufseher genannt) eingesetzt. Zu meiner Zuteilung gehörte der größte Teil New Mexicos und ein Teil von Texas.

Gilead und eine Auslandszuteilung

Im Jahre 1943 erhielten Virginia und ich die Einladung zum Besuch der 2. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead. Nach der Abschlußfeier im Januar 1944 wurden wir zunächst der Versammlung Flatbush in Brooklyn (New York) zugeteilt. Wir wohnten hinter der Druckerei der Gesellschaft in einem alten Gebäude, das später abgerissen wurde, um einer Erweiterung des Druckereigebäudes in der Adams Street Platz zu machen.

Schließlich erhielten wir unsere Auslandszuteilung: die Dominikanische Republik, wo Rafael Leónidas Trujillo y Molina als unumschränkter Diktator herrschte. Als Virginia und ich am Sonntag, den 1. April 1945 eintrafen, gab es außer uns keinen einzigen Zeugen Jehovas im Land. Wir begaben uns zum Victoria-Hotel und erhielten dort ein Doppelzimmer für 5 Dollar pro Tag einschließlich Mahlzeiten. Noch am selben Nachmittag begannen wir unser erstes Heimbibelstudium.

Es trug sich folgendermaßen zu: Zwei dominikanische Frauen, mit denen wir in Brooklyn die Bibel studiert hatten, hatten uns die Adressen von Verwandten und Bekannten gegeben. Bei einem Bekannten handelte es sich um einen gewissen Dr. Green. Als wir ihn besuchten, lernten wir auch seinen Nachbarn, Moisés Rollins, kennen. Nachdem wir ihnen erzählt hatten, woher wir ihre Adressen hatten, hörten sie sich aufmerksam die Königreichsbotschaft an und waren mit einem Bibelstudium einverstanden. Moisés wurde bald der erste einheimische Königreichsverkündiger.

Am gleichen Abend begab sich Dr. Green mit uns im Oberdeck eines doppelstöckigen Omnibusses auf Wohnungssuche. Wir mieteten schließlich ein kleines Betonhaus in der Hauptstadt Ciudad Trujillo (heute Santo Domingo). Im Juni schlossen sich uns vier weitere Missionare an. Ein zweites Missionarheim wurde eröffnet, und nach einiger Zeit trafen noch mehr Missionare ein. Im August 1946 erreichten wir eine Höchstzahl von 28 Verkündigern. Bald kamen noch viele Missionare hinzu, und auch für sie wurden Heime eröffnet. Die Mehrung hielt an.

Dienst unter Verbot

Im Jahre 1950 waren wir auf mehr als 200 Verkündiger angewachsen. Doch weil Jehovas Zeugen eine streng neutrale Haltung einnehmen, ließ Trujillos Regierung unsere jungen Brüder einsperren. Um schließlich das Maß vollzumachen, wurde am 21. Juni 1950 das Werk der Zeugen Jehovas völlig verboten.

Da wir nicht mehr in Königreichssälen zusammenkommen konnten, trafen wir uns heimlich in kleinen Gruppen in Privatwohnungen. Dort studierten wir vervielfältigte Wachtturm-Artikel. Alle Loyalgesinnten hatten große Wertschätzung dafür, daß uns Jehova in diesen kleinen Studiengruppen ständig geistige Kraft vermittelte.

Sonntags besuchten wir die vielen dominikanischen Brüder in den Gefängnissen Trujillos. Am Eingang durchsuchte man uns und nahm peinlich genau unsere Personalien auf. Während wir mit den Brüdern sprachen, waren wir mitunter von Soldaten umgeben, die uns aufmerksam beobachteten. Einmal kam Stanley Aniol aus Chicago mit, der gerade seine Tochter Mary besuchte, die hier im Missionardienst stand. (Sie dient heute unter dem Namen Mary Adams im Bethel Brooklyn.) Von der Lauterkeit der jungen dominikanischen Brüder tief bewegt, küßte Bruder Aniol sie alle vor den Augen der anwesenden Soldaten.

Als wir nach dem Besuch durch die Hauptgeschäftsstraße gingen, fuhr ein Wagen, beladen mit Gefolgsleuten Trujillos, im Schneckentempo hinter uns her. Es handelte sich um eine gutbekannte Methode Trujillos, Menschen einzuschüchtern. Wir erklärten Bruder Aniol, was damit beabsichtigt wurde, doch das erschütterte ihn nicht im geringsten. Es kam tatsächlich darauf an, Trujillos Einschüchterungsversuche zu ignorieren und völlig auf Jehova zu vertrauen.

Manchmal wurden wir von Schwindlern besucht, die sich als Brüder ausgaben, aber Spione Trujillos waren. Wir mußten daher „vorsichtig [sein] wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben“ (Matthäus 10:16). Solche Personen stellten wir durch eingehende Fragen auf die Probe, um herauszufinden, ob sie wirklich Brüder waren.

Während des Verbots hielten manche Redner die Gedächtnismahlansprache jeweils in drei verschiedenen Studiengruppen. Sie mußten sich so unauffällig wie möglich von einem Ort zum anderen begeben. Häufig regnete es am Abend des Gedächtnismahls in Strömen, was sich für uns als ein Segen erwies, denn Trujillos Heer von Spionen scheute heftige Regenfälle so wie Leute andernorts Schneestürme.

Die meisten Missionare besuchten in den Jahren 1950 und 1953 nicht die internationalen Kongresse in New York, da Trujillos Regierung die Wiedereinreise nicht bewilligt hätte. Wir mußten uns mit dem Bericht über den Kongreß in der New York Times begnügen, die herrliche Kongreßfotos veröffentlichte und von jedem Tag eine ausführliche Schilderung des Programms brachte. In einem einheimischen Kino war ein langer Filmbericht über die Massentaufe zu sehen, die auf dem Kongreß 1953 stattfand.

Im Jahre 1956 wurden Roy Brandt und ich zu einer Befragung gebeten. Beamte der Regierung Trujillos hatten einige Zeit zuvor Bruder Manuel Hierrezuelo vorgeladen. Aber er wurde seinen Angehörigen als Leiche zurückgegeben. Was würde also jetzt mit uns geschehen?

Man verhörte uns sofort nach unserem Eintreffen getrennt voneinander und nahm offensichtlich unsere Äußerungen auf Tonband auf. Sonst geschah weiter nichts. Doch nach zwei Monaten berichteten die Zeitungen, daß Trujillos Regierung das Verbot der Zeugen Jehovas aufgehoben habe und wir unsere Tätigkeit in der Öffentlichkeit wiederaufnehmen könnten. Es wurden wieder Königreichssäle eingerichtet, und Jehovas Werk machte weitere Fortschritte.

Aber im Juni 1957 setzte eine neue heftige Verfolgung ein, und alle Missionare wurden des Landes verwiesen. Unsere Abreise stimmte uns wirklich traurig. Virginia und ich hatten 12 Jahre in der Dominikanischen Republik gedient und miterlebt, wie aus zwei Zeugen Jehovas — uns beiden — über 600 wurden. Im Jahre 1960 kam das Ende des zweiten Verbots, und die Zahl der Verkündiger ist von damals bis heute auf etwa 10 000 angestiegen.

Dienst in Puerto Rico

Als wir im August 1957 in Puerto Rico eintrafen, wurden wir sowohl von unseren christlichen Brüdern als auch von Zeitungsreportern empfangen. Die daraufhin veröffentlichten Presseberichte waren ein großes Zeugnis. Damals gab es in ganz Puerto Rico weniger als 1 200 Königreichsverkündiger; heute sind es nahezu 22 000.

Im Jahre 1958 lud mich die Gesellschaft ein, als reisender Aufseher zu dienen. So hatte ich im Laufe der Jahre die Gelegenheit, in allen Teilen Puerto Ricos und auf den Jungferninseln viele treue Brüder kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Schließlich wurden meine Frau und ich Glieder der hiesigen Bethelfamilie. Und dank der Güte Jehovas gehöre ich dem Zweigkomitee seit dessen Bildung an.

Es macht mich sehr glücklich, von Jehova die vorhergesagten „Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder“ hundertfach empfangen zu haben (Markus 10:30). Nie habe ich mir gewünscht, mein Leben anders zu verbringen als in seinem Dienst. Wenn ich daher auf die vergangenen 48 Jahre im Vollzeitdienst zurückblicke, kann ich wirklich voller Freude sagen, daß Jehova gut ist (Psalm 34:8).

Am 31. Januar 1987, als gerade die Endfassung der obigen Lebensbeschreibung von Lennart Johnson erstellt wurde, schlief Virginia Johnson friedlich ein.

[Herausgestellter Text auf Seite 27]

Jehova schenkte seinen Dienern den Sieg

[Herausgestellter Text auf Seite 28]

Alle Loyalgesinnten hatten große Wertschätzung dafür, daß ihnen Jehova ständig geistige Kraft vermittelte

[Bild auf Seite 29]

Virginia und ich arbeiteten mit vielen treuen Brüdern aus allen Teilen Puerto Ricos zusammen

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