Göttliches Recht — Ein Grund zur Freude
„STIMMT doch mit ein ... ‚Jehova preist! Denn er regiert. O Erd’ und Himmel, triumphiert!‘“ So lautete auszugsweise ein Lied, das etwa 9 000 arabische, griechische, italienische, portugiesische und spanische Delegierte auf dem Bezirkskongreß „Göttliches Recht“ in Montreal (Kanada) sangen. Diese Kongreßbesucher waren zum Abschluß des viertägigen Kongresses auf das Spielfeld des Olympiastadions geströmt, um gemeinsam mit den 36 900 Delegierten, die sich bereits im Stadion befanden, das Schlußlied zu singen.
Die fremdsprachigen Gruppen hatten in nahe gelegenen Sportstätten oder Vortragssälen demselben Kongreßprogramm beigewohnt. Jetzt schlossen sie sich den französisch- und englischsprachigen Kongreßbesuchern in einer bewegenden Geste der Brüderlichkeit und Loyalität an — etwas, was nur unter den Dienern Jehovas, des Gottes der wahren Gerechtigkeit, möglich ist. Angesichts der weitverbreiteten Ungerechtigkeit in der heutigen Welt war das Kongreßmotto „Göttliches Recht“ tatsächlich zeitgemäß. Das Motto, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Programm zog, vertiefte unsere Wertschätzung für diese Haupteigenschaft unseres Gottes, Jehova.
„Glücklich sind die, die das Recht beobachten“
So lautete das Motto des ersten Kongreßtages (Psalm 106:3). Die Willkommensworte des Vorsitzenden machten deutlich, daß sich das göttliche Recht nicht einfach auf die rechtmäßige, aber emotionslose Ausübung eines Richteramtes bezieht. Es ist vielmehr die Anwendung dessen, was recht ist, und zwar auf vorurteilslose und unparteiische Weise gemäß Gottes Maßstäben. Jehova setzt die höchsten Maßstäbe, und er ist vollkommen gerecht, da er sich daran hält. Somit kann von ihm gesagt werden: „Gerechtigkeit sind alle seine Wege“ (5. Mose 32:4).
Das kam im Schlüsselvortrag mit dem Thema „Recht und Gerechtigkeit kennzeichnen alle Wege Gottes“ noch deutlicher zum Ausdruck. Jehova ist nie von seinen gerechten Maßstäben abgewichen, sondern ist im Umgang mit der gesamten unvollkommenen Menschheit stets auf die gleiche gerechte Art und Weise vorgegangen (Maleachi 3:6). Auch wenn einige Gott der Ungerechtigkeit bezichtigen mögen, weil sie in der menschlichen Gesellschaft ein völliges Fehlen von Gerechtigkeit beobachten, ist doch nicht er für die Widerspenstigkeit der verderbten Menschheit verantwortlich.
Da Jehova das Recht liebt, erwartet er von uns, daß wir ihn in dieser Hinsicht nachahmen, indem wir das tun, was recht und gut ist. Wir sind verpflichtet, dem Nächsten, der Familie und der Versammlung gegenüber, ja in allen Bereichen unserer Anbetung so zu handeln. Das bringt uns reichen Segen ein, wie aus dem Programm zu ersehen war, das in den verbleibenden drei Tagen des Bezirkskongresses „Göttliches Recht“ dargeboten wurde.
‘Nimm Zucht an, welche Einsicht verleiht’
Der zweite Tag des Kongresses stand unter dem obigen Motto, das sich auf Sprüche 1:3 stützte. Ein jeder von uns wurde aufgefordert: „Nimm Zucht an und werde weise.“ Dieses Thema wurde in einem der ersten Programmpunkte behandelt. Die Zucht Jehovas ist das Kennzeichen eines Lebenswegs, der die Läuterung unserer Denkweise und unserer sittlichen Verfassung einschließt. Diese Zucht ist auch ein Ausdruck der Liebe Gottes uns gegenüber (Hebräer 12:4-11). Sie bewirkt, daß wir auf die höchsten Maßstäbe des Rechts — des göttlichen Rechts — feinfühlig reagieren.
Diesen positiven Gedanken folgte die Ansprache „Haltet Sinn und Körper rein“. Wie sehr sie uns doch zum Nachdenken veranlaßte! Nachdrücklich wurde uns die Notwendigkeit vor Augen geführt, uns Gott als ein reines, sauberes und heiliges Volk darzustellen. Warum? Weil Jehova in höchstem Maße rein und heilig ist — ein Zustand, der ihn von all den schmutzigen Göttern der Nationen unterscheidet. Ein junger Bruder äußerte sich zu dieser Ansprache wie folgt: „Unsere gesamte gedankliche, sittliche, körperliche und geistige Reinheit wurde unter die Lupe genommen. Unserer Kleidung, unserer äußeren Erscheinung, unserer Wohnung, unserem Auto und unserer Persönlichkeit wurde Beachtung geschenkt.“ Ein Ältester bemerkte: „Wenn unsere Brüder diesen Rat in die Tat umsetzen, werden sie sich noch mehr von den Menschen in ihrer Umgebung abheben, und sie werden ein Maß an Gesundheit verspüren, wie es die Welt im allgemeinen nicht kennt.“
Das neuzeitliche Drama „Zum Überleben gekennzeichnet“ verlieh dem Programm zusätzliche Dringlichkeit, da betont wurde, daß der göttlichen Gerechtigkeit bald Genüge getan werden muß. Die zu Herzen gehende Darbietung zeigte auf lebendige Weise, von welcher Dringlichkeit es für alle ist, ihre Augen für die Bedeutung unserer Zeit zu öffnen. Bevor die falsche Religion vernichtet wird, müssen wir an den Zufluchtsort fliehen und zweifelsfrei zum Überleben gekennzeichnet sein.
Am Nachmittag wurde in einer Vortragsfolge die Notwendigkeit der „Erziehung in der Gerechtigkeit im Kreise der Familie“ hervorgehoben. Ehemänner und Väter wurden ermahnt, zu Hause ein geistiges Programm durchzuführen, das heißt im Gebet, im Studium und im heiligen Dienst die Führung zu übernehmen. Die Art und Weise, wie der Vater seiner Aufgabe als Haupt nachkommt, und seine männlichen Eigenschaften haben einen wesentlichen Einfluß auf die Einstellung eines Kindes zu Autorität — sowohl der göttlichen als auch der menschlichen. Daher müssen christliche Väter bei Zuchtmaßnahmen gerecht und konsequent sein. Sie müssen Mitgefühl und Herzlichkeit bekunden, um den Gedankenaustausch mit ihren Kindern aufrechtzuerhalten.
Eltern wurden ermuntert, ihre Unterweisung den Kindern anzupassen. Es ist wichtig, ihnen Einsicht zu vermitteln; das erfordert, daß man sich überlegen muß, was man sie lehrt und auf welche Weise man das tut, um ihr Herz zu erreichen. Das Ziel besteht darin, die gesamte Familie durch die Wahrheit positiv zu beeinflussen.
Der letzte Redner dieser Vortragsfolge spornte die Kinder mit zu Herzen gehenden Worten an, das zu tun, was Jehova von ihnen innerhalb der Familieneinrichtung erwartet. Jugendliche wurden aufgefordert, sich vor dem rebellischen Geist der heutigen tabufreien Gesellschaft zu hüten und sich in der Zucht zu freuen, die Einsicht verleiht.
Darauf folgten Darlegungen, die sich auf Sprüche 2:1-9 stützten und die Kongreßbesucher ermunterten: „Forscht ständig wie nach verborgenen Schätzen.“ Es wurde veranschaulicht, daß man durch eifriges Studieren und Nachforschen geistige Kleinodien entdecken kann. Der nächste Redner, der über das Thema „Erlange Einsicht von Jehova“ sprach, erklärte, daß Einsicht die Fähigkeit ist, eine Situation zu untersuchen, das Vermögen, über das, was offensichtlich ist, hinauszuschauen und den Sinn einer Sache zu verstehen (Matthäus 13:13-15; Römer 3:11; Epheser 5:17). Der begeisternde Tag erreichte seinen Höhepunkt, als das Olympiastadion durch Standleitungen mit vielen Städten in Kanada und den Vereinigten Staaten verbunden wurde. Gekrönt wurde die zweiteilige Vortragsfolge durch die Freigabe des zweibändigen Werkes Insight on the Scriptures (Einsichten über die Heilige Schrift), das auf über 2 500 Seiten informative Artikel und Illustrationen enthält, die unsere Wertschätzung für geistige Dinge noch vertiefen werden.
„Seine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht“
Am dritten Tag, der unter dem obigen, auf Offenbarung 19:2 gestützten Motto stand, gab es vieles, woran wir uns erfreuen konnten. Die Ansprache „Sittliche Reinheit — die Schönheit der Jugend“ wandte sich direkt an junge Leute. Sie wurden aufgefordert, eine Schönheit zu schätzen, die darin besteht, sich an Gottes Maßstäbe der körperlichen, sittlichen und geistigen Reinheit zu halten. Christliche Jugendliche stehen unter einem ständigen Bombardement in Form von Liedern, die den Sex verherrlichen, unmoralischen Fernsehsendungen sowie pornographischen Filmen und Literatur; außerdem müssen sie sich des Gruppenzwangs erwehren. Man sagt, daß es eine Ausnahme ist, wenn ein junger Mensch mit 19 Jahren noch keinen vorehelichen Geschlechtsverkehr hatte. Aber die Zuhörerschaft spendete von Herzen kommenden Applaus, als der Redner die Tausende von jugendlichen Zeugen lobte, die beweisen, daß sie eine Ausnahme sind, indem sie sich an einen hohen Maßstab der Gerechtigkeit halten. Frühehen bringen so gut wie immer Probleme mit sich, und es wurde gezeigt, daß die Worte des Apostels Paulus, daß jemand heiraten solle, statt „von Leidenschaft entbrannt“ zu sein, nicht an Teenager gerichtet waren, sondern an solche, die bereits ‘über die Blüte der Jugend hinaus’ waren (1. Korinther 7:9, 36).
„Verbindet euch nicht mit Ungläubigen“, lautete das nächste Thema. Wer Gottes Gebot beachtet, „nur im Herrn“ zu heiraten, erspart sich schmerzliche Folgen (1. Korinther 7:39). Außerdem gibt es nichts, was eine Ehe so sehr stärkt wie die gemeinsame Anbetung Jehovas und das Festhalten an seinen gerechten Maßstäben. Anschließend wurde uns gezeigt, wie wir „mit Respekt und Gottesfurcht handeln“ sollten.
Dann kam ein begeisternder Höhepunkt — die Ansprache „Die Taufe, die zu einem günstigen Gericht führt“, gefolgt von der Taufe derjenigen, die sich Gott hingegeben hatten. Es wurde hervorgehoben, daß von ihnen mehr erwartet wird, als lediglich die Unsauberkeit des Fleisches abzulegen. Reue, Umkehr und ein lebenslanger heiliger Dienst müssen mit der Hingabe und Taufe verbunden sein, wenn man von Jehova ein günstiges Gericht erwarten möchte.
Das Nachmittagsprogramm wird uns bestimmt lange in Erinnerung bleiben. Glieder der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas begeisterten erneut über Standleitungen Zuhörer in ganz Nordamerika mit den aufrüttelnden Ansprachen der Vortragsfolge „Die bestimmte Zeit ist nahe“. Jahrzehntelang haben Jehovas gesalbte Zeugen göttliche Gerichtsbotschaften verkündet, die gegen Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, gerichtet waren. Auf diesem Kongreß nahmen diese Botschaften jedoch einen schärferen Ton an. Babylon die Große hat sich der Verletzung der gerechten Gebote Gottes schuldig gemacht. Sie verdient die Vernichtung, „denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht“. Darum werden, wie Jehovas Engel erklärte, „an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark“ (Offenbarung 18:5, 8).
Der letzte Redner dieser Vortragsfolge sprach über das Thema „Die berüchtigte ‚Hure‘ — ihr Fall und ihre Vernichtung“, und er lenkte die Aufmerksamkeit auf den großartigen Höhepunkt der Offenbarung. Dieser Höhepunkt wird bei der Hochzeit des Lammes erreicht, das sich mit seiner Braut, der heiligen Stadt, verbindet, was letztlich dazu führt, daß die Menschen mit ewigem Leben gesegnet werden. Dann wird der Name Jehovas gerechtfertigt sein! Die Vortragsfolge schloß mit der eindringlichen Erklärung, daß die bestimmte Zeit näher ist, als wir glauben mögen. Der großartige Höhepunkt der Offenbarung steht tatsächlich nahe bevor!
Während die Zuhörerschaft noch applaudierte, wurde das neue, 320seitige Buch Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe! freigegeben. Welch ein Grund zur Freude! Diese Publikation wird bestimmt ein wirkungsvolles Mittel bei der Ankündigung sein, daß Babylon die Große zum Untergang verurteilt ist, daß die Nationen jetzt vor Harmagedon stehen und daß Jehova darangeht, das Urteil zu vollstrecken. Mögen alle dankbaren Menschen die Einladung annehmen, die „der Geist und die Braut“ aussprechen, und zum Wasser des Lebens ‘kommen’ (Offenbarung 21:2, 9; 22:17). Nach dieser begeisternden Freigabe gab es einen weiteren Grund zur Freude. Aus voller Überzeugung nahmen die Kongreßbesucher einmütig eine sehr deutliche und offene Resolution an, in der unser Abscheu vor Babylon der Großen zum Ausdruck gebracht wurde.
„Der Gerechtigkeit — der Gerechtigkeit solltest du nachjagen“
So lautete das auf 5. Mose 16:20 gestützte Motto des letzten Tages. Während des Vormittagsprogramms hoben die Redner hervor, daß wir uns von der Welt unterscheiden müssen, wenn wir aus dem göttlichen Recht Nutzen ziehen möchten. Greifen wir beispielsweise die Ansprache „In einer kranken Welt geistig gesund bleiben“ heraus. Sie zeigte, daß wir uns, um der Verseuchung durch die geistig kranke Welt zu entgehen, vor fleischlichen Schwächen, vor weltlichen Einflüssen sowie vor den „Machenschaften des Teufels“ hüten müssen (Epheser 6:11, 12; Römer 7:21-25; 1. Johannes 2:15-17). In der Ansprache „Verurteilt dein Glaube die Welt?“ wurde dargelegt, daß wir uns von der Welt unterscheiden werden, wenn wir einen Glauben wie Noah haben. In den Tagen Noahs bestand ein kennzeichnender Unterschied zwischen denjenigen, die die Flut überlebten, und denjenigen, die darin umkamen. So ist es auch heute.
Dieser wichtige Gedanke wurde in dem biblischen Drama „Jehovas Strafgerichte an Gesetzlosen“ hervorgehoben. Auf anschauliche Weise wurden die gesetzlosen Menschen der Tage Noahs und Lots mit denen unserer Zeit verglichen. Noah und Lot hoben sich deutlich von den anderen ab, und ihr Glaube verurteilte ihre Zeitgenossen. Unterscheiden wir uns durch unsere Andersartigkeit ebenfalls deutlich von den heutigen Menschen, die sich nur mit materiellen Dingen befassen und das lieben, was schlecht ist?
Der öffentliche Vortrag, „Gerechtigkeit für alle durch den von Gott ernannten Richter“, war eine fesselnde Betrachtung der Rede des Apostels Paulus vor den Männern von Athen auf dem Areopag oder Marshügel. Angesichts dessen, daß wir von ungeheuerlicher Ungerechtigkeit und falscher Religion umgeben sind, haben die Worte des Apostels große Bedeutung für uns. Wir haben jedoch allen Grund, uns zu freuen, weil wir in der entscheidenden Zeit des Gerichts leben, in der es an uns ist, zu handeln, um Gottes Gunst zu erlangen. Ja, wie Paulus sagte, beabsichtigt Jehova, „die bewohnte Erde in Gerechtigkeit [zu] richten ... durch einen Mann [Jesus Christus], den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat“ (Apostelgeschichte 17:31).
Zum Abschluß des Programms wurde ein jeder von uns aufgefordert: „Jage weiterhin der Gerechtigkeit nach, während der Höhepunkt naht.“ Der großartige viertägige Kongreß erfüllte uns mit Entschlossenheit, das zu tun. Das Programm beeindruckte uns auch durch die Internationalität unserer Bruderschaft. Welche Freude war es beispielsweise, zu Besuch weilende Missionare zu hören, die seit vielen Jahren treu in ihrer Zuteilung dienen!
Wir verließen den Kongreß mit der erneuerten Entschlossenheit, uns von der Welt getrennt zu halten und uns geistig, sittlich, im Denken und körperlich rein zu bewahren. Als wir einträchtig das Schlußlied sangen, freuten wir uns, Jehova lobsingen zu können, und waren dankbar dafür, daß das göttliche Recht für uns ein Grund zu großer Freude ist.
Auf den über 125 Kongressen in den Vereinigten Staaten und Kanada waren 1 440 932 Personen anwesend, und 19 878 wurden getauft
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1, 2. Die Bücher Insight on the Scriptures und Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe! werden im Yankee-Stadion (New York) von J. E. Barr und W. L. Barry, die beide zur leitenden Körperschaft gehören, freigegeben
3, 4. Szenen aus dem biblischen Drama „Jehovas Strafgerichte an Gesetzlosen“
5. Tausende symbolisierten ihre Hingabe an Jehova durch die Taufe
6. Szene aus dem neuzeitlichen Drama „Zum Überleben gekennzeichnet“
7. Zu Besuch weilende Missionare wie zum Beispiel John Cutforth aus Papua-Neuguinea berichteten den Kongreßbesuchern ihre Erfahrungen