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w91 15. 10. S. 30-31

Fragen von Lesern

◼ Ist es für einen Christen angebracht, bei einem Todesfall den Hinterbliebenen Blumen zu überreichen oder Blumen in die Leichenhalle zu senden?

In einigen Ländern ist dies Brauch. Blumen hatten bei Bestattungen jedoch mitunter eine religiöse Bedeutung. Untersuchen wir die Frage also etwas ausführlicher, besonders deshalb, weil es noch andere Bräuche gibt, bei denen es vielleicht den Anschein hat, daß sie ebenfalls mit der falschen Religion zu tun haben. Man beachte folgenden Kommentar aus einem religiösen Nachschlagewerk:

„Blumen werden aufgrund ihrer Verbindung zu Göttern und Göttinnen mit dem Religiösen in Zusammenhang gebracht. Flora, die römische Göttin der Blüten und des Frühlings, verleiht Blüten Schönheit und Duft ... Gottheiten können besänftigt und angebetet werden ... durch Speise- und Blumenopfer.

Die Verbindung von Blumen und Totenriten findet sich überall in der Welt. Die Griechen und die Römer bedeckten die Toten und die Gräber mit Blumen. Die Seelen sterbender Buddhisten in Japan werden auf einer Lotosblüte emporgetragen, und die Grabsteine in Friedhöfen mögen auf geschnitzten Lotosblüten ruhen ... Tahitianer lassen in Farnblätter gehüllte Blumensträuße bei dem Verstorbenen liegen und übergießen die Leiche dann mit Blütenparfüm, um ihr den Eingang in das geheiligte Leben nach dem Tod zu erleichtern ... Zu heiligen Anlässen mögen Blumen auch in Form von Weihrauch und Duft gegenwärtig sein“ (The Encyclopedia of Religion, 1987).

In dem Bewußtsein, daß Blumen in Verbindung mit der falschen Religion verwendet wurden, dachten einige Christen, sie sollten anläßlich einer Beerdigung keine Blumen überreichen oder senden. Ihre Haltung mag auch darauf zurückzuführen sein, daß sie keine weltlichen Bräuche pflegen möchten, da Jesu Nachfolger „kein Teil der Welt“ sein sollten (Johannes 15:19). Doch spielen dabei sowohl einschlägige Bibeltexte als auch das Empfinden Einheimischer eine Rolle.

Blumen gehören zu den Gaben Gottes, an denen sich die Lebenden erfreuen sollen (Apostelgeschichte 14:15-17; Jakobus 1:17). In der wahren Anbetung hatten Blumen oder Blüten ebenfalls ihren Platz. Der Leuchter in der Stiftshütte war mit „mandelblütenförmigen Kelchen“ und mit „Blüten“ verziert (2. Mose 25:31-34). Zu den Schnitzereien am Tempel zählten u. a. Blütengirlanden und Palmenfiguren (1. Könige 6:18, 29, 32). Der Umstand, daß Heiden Blumen oder Blütengirlanden verwendeten, bedeutete offensichtlich nicht, daß wahre Anbeter sie niemals verwenden dürften (Apostelgeschichte 14:13).

Wie steht es aber mit der breitgefächerten Palette von Bräuchen, wie zum Beispiel den Bestattungsbräuchen? In der Bibel werden viele Bräuche erwähnt — einige, die sich für wahre Anbeter nicht ziemten, und andere wiederum, die auch Gottes Diener pflegten. In 1. Könige 18:28 wird der „Brauch“ der Baalsanbeter erwähnt, „mit lautester Stimme zu rufen und sich ... mit Dolchen und mit Lanzen zu schneiden“, ein Brauch, den wahre Anbeter nicht nachahmen würden. Andererseits deutet in Ruth 4:7 nichts darauf hin, daß das, was „vorzeiten der Brauch in Israel hinsichtlich des Rückkaufsrechts“ war, verwerflich gewesen wäre.

Gott wohlgefällige Bräuche können sich selbst in streng religiösen Angelegenheiten entwickeln. Als Gott die Passahfeier beschrieb, erwähnte er dabei nicht die Verwendung von Wein, doch im ersten Jahrhundert war es Brauch, einige Becher Wein zu verwenden. Jesus und die Apostel lehnten diesen religiösen Brauch nicht ab. Sie hatten dagegen nichts einzuwenden und übernahmen ihn (2. Mose 12:6-18; Lukas 22:15-18; 1. Korinther 11:25).

Ähnlich verhält es sich mit einigen Bestattungsbräuchen. Bei den Ägyptern war es Brauch, die Toten einzubalsamieren. Der treue Patriarch Joseph sagte nicht automatisch: „Das ist ein heidnischer Brauch; wir Hebräer müssen ihn daher meiden.“ Vielmehr „gebot Joseph seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren“, offensichtlich zu dem Zweck, daß Jakob im Land der Verheißung begraben werden konnte (1. Mose 49:29 bis 50:3). Die Juden führten später verschiedene Bestattungsbräuche ein; zum Beispiel wurde die Leiche gewaschen und noch am Todestag begraben. Die frühen Christen übernahmen solche jüdischen Bräuche (Apostelgeschichte 9:37).

Wie verhält es sich jedoch, wenn von einem Bestattungsbrauch gesagt wird, er beruhe auf einem religiösen Irrtum, wie zum Beispiel auf dem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele? Einige lassen, wie in dem Nachschlagewerk gesagt wird, „in Farnblätter gehüllte Blumensträuße bei dem Verstorbenen liegen und übergießen die Leiche dann mit Blütenparfüm, um ihr den Eingang in das geheiligte Leben nach dem Tod zu erleichtern“. Daß ein solcher Brauch existiert, heißt nicht, Gottes Diener müßten alles meiden, was ihm auch nur ähnlich ist. Die Juden glaubten zwar nicht an „den Eingang in das geheiligte Leben nach dem Tod“, dennoch heißt es in der Bibel: „Da nahmen sie den Leib Jesu und banden ihn mit Binden samt den Gewürzen, so wie es bei den Juden Sitte ist, ein Begräbnis vorzubereiten“ (Johannes 12:2-8; 19:40).

Christen sollten Bräuche meiden, die biblischen Wahrheiten widersprechen (2. Korinther 6:14-18). Allerdings hat man alle Arten von Gegenständen und Bräuchen sowie bestimmte Muster irgendwann einmal falsch interpretiert oder sie mit unbiblischen Lehren in Verbindung gebracht. Man hat Bäume verehrt, die Herzform als heilig betrachtet und Räucherwerk bei heidnischen Riten verwandt. Heißt das, daß ein Christ kein Räucherwerk verwenden, keine Bäume als Dekoration haben oder keinen herzförmigen Schmuck tragen dürfe?a Das wäre keine begründete Schlußfolgerung.

Ein wahrer Christ sollte sich fragen: „Würden andere, wenn ich einen bestimmten Brauch pflege, auf den Gedanken kommen, daß ich unbiblische Glaubensansichten oder Bräuche angenommen habe?“ Ort und Zeit könnten auf die Antwort Einfluß haben. Ein Brauch (oder ein Muster) könnte vor Jahrtausenden in der falschen Religion eine Rolle gespielt haben oder in einem fernen Land heute noch von Bedeutung sein. Frage dich indes, ohne zeitraubende Nachforschungen anzustellen: „Wie betrachtet man die Sache da, wo ich wohne?“ (Vergleiche 1. Korinther 10:25-29.)

Man sollte einen Brauch (oder eine Form, wie zum Beispiel das Kreuz, oder ein Muster) meiden, von dem bekannt ist, daß er in der falschen Religion eine Bedeutung hat. Christen würden folglich kein Blumengebinde in Form eines Kreuzes senden und auch nicht in Form eines roten Herzens, wenn diesem eine religiöse Bedeutung zugeschrieben würde. Vielleicht werden Blumen bei einer Bestattung oder am Grab auf ganz bestimmte formelle Weise gebraucht, die am Ort eine religiöse Bedeutung hat. Auch das sollte ein Christ vermeiden. Das heißt aber nicht, bei einer Bestattung lediglich einen Blumenstrauß niederzulegen oder einem Freund im Krankenhaus Blumen mitzubringen müsse als ein religiöser Akt betrachtet werden, der zu vermeiden sei.b

Im Gegenteil. Der verbreitete Brauch, Blumen zu schenken, gilt in vielen Ländern als eine passende Geste der Freundlichkeit. Blumen können etwas verschönern oder eine traurige Lage erträglicher machen. Sie können auch ein Zeichen der Anteilnahme und des Interesses sein. Andernorts ist es vielleicht üblich, solche Empfindungen durch eine gute Tat zum Ausdruck zu bringen, zum Beispiel, indem man für Kranke oder Bekümmerte ein Essen zubereitet. (Man denke daran, wie sehr man Dorkas zugeneigt war, weil sie an anderen interessiert und um sie besorgt gewesen war [Apostelgeschichte 9:36-39].) Sind mit einem Blumengeschenk nicht eindeutig falsche Glaubensansichten verbunden, so erfreuen einige Zeugen Jehovas ihre Freunde bei einem Besuch im Krankenhaus oder anläßlich eines Todesfalls mit Blumen. Des weiteren mögen sie ihr persönliches Interesse und ihre Anteilnahme durch praktische Taten zum Ausdruck bringen (Jakobus 1:27; 2:14-17).

[Fußnoten]

a Heiden benutzten bei ihren Riten längst Räucherwerk aus Blüten, doch es war für Gottes Volk nicht verkehrt, Räucherwerk in der wahren Anbetung zu verwenden (2. Mose 30:1, 7, 8; 37:29; Offenbarung 5:8). Siehe auch „Sind es Symbole des Götzendienstes?“ in Erwachet! vom 22. März 1977.

b Man sollte die Wünsche der Angehörigen berücksichtigen; denn einige lassen wissen, daß jemand, der Blumen senden möchte, statt dessen eine Spende an die Versammlung oder an eine bestimmte wohltätige Einrichtung geben könne.

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