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  • Sich eng an Gottes Organisation halten
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1991
w91 1. 12. S. 24-27

Sich eng an Gottes Organisation halten

VON ROY A. RYAN ERZÄHLT

Sandhill (Missouri) trug seinen Namen zu Recht, da es tatsächlich kaum mehr war als ein großer Sandberg im weiten Hügelland. Das an einer Kreuzung gelegene Dorf, 5 km westlich von Rutledge, bestand aus nur acht oder neun Häusern, einer Methodistenkirche und einer kleinen Schmiede. Dort kam ich am 25. Oktober 1900 zur Welt.

MEIN Vater war der Schmied des Ortes. Obwohl meine Eltern nur selten die Kirche besuchten, schickte mich meine Mutter in die methodistische Sonntagsschule. Die Bezeichnung Methodist gefiel mir eigentlich nicht, weil es meiner Ansicht nach ausreichte, sich Christ zu nennen. Trotzdem wurden mein Hunger nach der biblischen Wahrheit und mein Interesse am ewigen Leben immer größer.

Im Alter von 16 Jahren nahm ich eine Arbeit bei der Santa-Fe-Eisenbahngesellschaft an. Einer meiner Kollegen, ein Mann namens Jim, gehörte zu den Internationalen Bibelforschern, und wir beide arbeiteten häufig zusammen. Jim wußte vieles aus der Bibel zu erzählen, und ich hörte ihm zu. Da seine Erklärungen plausibel klangen, bat ich ihn, mir doch eines seiner Bücher zu leihen.

Jim gab mir den ersten Band der Schriftstudien, die C. T. Russell von der Internationalen Bibelforschervereinigung herausgegeben hatte. Als ich ihm das Buch zurückgab, fragte ich nach den weiteren Bänden. Kurz darauf kündigte Jim bei der Eisenbahn, und ich traf ihn in Rutledge auf der Straße wieder, als er Bestellungen für das illustrierte Buch Das Photo-Drama der Schöpfung aufnahm. Später lud er mich ein, die Zusammenkünfte zu besuchen, die in seiner Wohnung abgehalten wurden. Daraufhin ging ich jeden Sonntag die 5 km zu Fuß nach Rutledge.

Als 1919 die Zeitschrift Das Goldene Zeitalter (heute Erwachet!) erschien, beschloß ich, den Predigtdienst aufzunehmen. Gemeinsam mit einem anderen neuen Bibelforscher wollte ich die Zeitschrift von Haus zu Haus verbreiten. Weil wir uns jedoch nicht trauten, bei den Menschen in unserem Heimatort vorzusprechen, fuhren wir eines Morgens mit dem Zug in eine Nachbarstadt. Nachdem wir dort angekommen waren, trennten wir uns und gingen bis zum Nachmittag von Tür zu Tür, obwohl uns niemand in diesem Werk geschult hatte. Ich konnte zwei Abonnements aufnehmen, eines davon bei einem Eisenbahnerkollegen.

Am 10. Oktober 1920 wurde ich in einem Teich bei Rutledge getauft. Meine Eltern waren dagegen, daß ich mich mit den Internationalen Bibelforschern verband. Der Grund war der von der Geistlichkeit angestachelte Widerstand gegen die Bibelforscher während der Kriegsjahre von 1914 bis 1918. Später begann mein Vater jedoch, einige Zusammenkünfte der Bibelforscher zu besuchen, und er las auch Das Goldene Zeitalter. Meine Mutter zeigte sich vor ihrem Tod ebenfalls wesentlich aufgeschlossener für unser Verständnis der biblischen Wahrheit. Doch keiner meiner Angehörigen machte sich die Wahrheit jemals zu eigen.

Eine Zeit der Prüfung

In jenen Tagen gab es außer mir nur noch drei weitere Personen, die die Zusammenkünfte für das Bibelstudium in Rutledge regelmäßig besuchten. Alle drei verließen schließlich die Organisation. Der eine war ein ausgezeichneter Redner, der in der Umgebung biblische Vorträge hielt. Er war aber so stolz auf seine Fähigkeiten, daß er es für unter seiner Würde hielt, wie die ersten Christen von Haus zu Haus zu predigen (Apostelgeschichte 5:42; 20:20).

Als die drei die Gemeinschaft der Internationalen Bibelforscher aufgaben, empfand ich wie seinerzeit der Apostel Petrus, als Jesus zu den Menschen sagte, sie müßten sein ‘Fleisch essen und sein Blut trinken’. Viele nahmen deshalb Anstoß an seiner Lehre und verließen ihn. Daraufhin fragte Jesus die Apostel: „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?“ Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Johannes 6:67, 68).

Obwohl Petrus nicht genau verstand, was Jesus damit meinte, ‘sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken’, erkannte er, daß Jesus Worte des Lebens hatte. Genauso empfand ich in bezug auf die Organisation: Sie hatte die Wahrheit, auch wenn ich nicht immer alles völlig verstand, was ich in den Veröffentlichungen las. Doch selbst wenn mir etwas unverständlich war, argumentierte ich nie dagegen. Die Angelegenheit wurde dann später näher erklärt, und manchmal wurde unser Verständnis korrigiert. Ich war stets froh, geduldig auf eine Klarstellung gewartet zu haben (Sprüche 4:18).

Änderungen wegen des Pionierdienstes

Im Juli 1924 besuchte ich den internationalen Kongreß in Columbus (Ohio). In der englischen Ausgabe des Goldenen Zeitalters wurde er als „der größte Kongreß, den die Bibelforscher je abgehalten haben“, bezeichnet. Dort wurde die aufrüttelnde Resolution „Anklage“ angenommen. Die Gedanken, die auf dem Kongreß dargelegt wurden, und der Geist, der dort herrschte, ermunterten mich, Pionier (Vollzeitverkündiger) zu werden.

Als ich nach Hause kam, kündigte ich meine Stelle bei der Eisenbahn und nahm zusammen mit einem anderen Bibelforscher den Pionierdienst auf. Nach etwa einem Jahr verschlechterte sich jedoch der Gesundheitszustand meiner Eltern so sehr, daß sie meine Hilfe brauchten. Daher schied ich aus dem Pionierdienst aus und begann bei einer Rohrleitungsfirma zu arbeiten. Die Kollegen waren alles andere als guter Umgang, und so gab ich die Arbeitsstelle wieder auf. Ich wandte mich statt dessen der Bienenzucht zu und verdiente mein Geld mit dem Verkauf von Honig.

Im Herbst 1933, nach dem Tod meiner Eltern, war ich wieder frei von allen Verpflichtungen. Meine Bienen gab ich daher im Frühjahr 1934 in andere Hände, baute mir einen kleinen Wohnanhänger und nahm erneut den Vollzeitdienst als Pionier auf. Zunächst arbeitete ich in der Nähe von Quincy (Illinois) mit einem älteren Zeugen zusammen. Später ging ich nach Missouri zurück, wo ich mich einer Gruppe von Pionieren anschloß.

Der Mittlere Westen wurde 1935 von einer extremen Trockenheit heimgesucht, und da wir ausschließlich im Landgebiet tätig waren, hatten wir es ziemlich schwer. Niemand besaß Geld, doch dankbare Menschen gaben uns für Literatur oft Nahrungsmittel oder andere Dinge.

Pionierdienst im Süden

In jenem Winter gingen wir südwärts nach Arkansas, um der Kälte zu entfliehen. Wir konnten in dem Gebiet mehr Literatur verbreiten und erhielten viele Konserven, die wir gut gebrauchen konnten. Oft nahmen wir auch andere Dinge an, die wir verkaufen konnten, beispielsweise Aluminium-, Messing- oder Kupferschrott, alte Autokühler und -batterien. Auf diese Weise hatten wir das nötige Benzingeld für meinen Ford Modell A, mit dem wir in den Dienst fuhren.

Wir waren in den Bezirken Newton, Searcy und Carroll auf dem gebirgigen Ozarkplateau tätig. Mit den Erfahrungen, die wir machten, als wir den Bergbewohnern in Arkansas predigten, könnte man ein Buch füllen. Da die Straßen damals kaum befahrbar waren oder gänzlich fehlten, verrichteten wir einen Großteil unseres Werkes zu Fuß. Einige Pioniere aus unserer Gruppe waren zu Pferd unterwegs, um die Menschen zu erreichen, die in den höheren Bergregionen lebten.

Einmal erfuhren wir, daß hoch oben auf einem Berg ein interessierter Mann namens Sam wohnte. Als wir ihn schließlich fanden, hieß er uns mit offenen Armen willkommen und freute sich, daß wir über Nacht blieben. Sams Frau war nicht an der Botschaft interessiert; ihr 16jähriger Sohn Rex hörte dagegen aufmerksam zu. Beim Gehen bat uns Sam wiederzukommen. Zwei Wochen später besuchten wir sie erneut.

Diesmal war es Sams Frau, die uns wieder einlud. Sie war überzeugt, daß wir auf Rex einen positiven Einfluß ausübten. „Der Junge ist sonst ständig am Fluchen“, sagte sie, „aber seit ihr hiergewesen seid, flucht er meiner Meinung nach längst nicht mehr soviel.“ Jahre später traf ich Rex wieder — als er die Missionarschule Gilead in South Lansing (New York) besuchte. Erfahrungen wie diese haben mir über die Jahre große Befriedigung bereitet.

Betheldienst

Als ich meine Bewerbung um den Pionierdienst abgab, bewarb ich mich auch gleichzeitig um den Dienst im Hauptbüro der Zeugen Jehovas in New York, Bethel genannt. Im Frühjahr 1935 wurde mir mitgeteilt, daß meine Bewerbung angenommen worden war und daß ich auf die Königreichsfarm der Watchtower Society in South Lansing (New York) kommen und meinen Betheldienst beginnen sollte. Ich vereinbarte sofort mit einem Glaubensbruder, daß er meinen Wohnanhänger übernehmen sollte.

Mit meinem Ford Modell A fuhr ich nach New York, und am 3. Mai 1935 traf ich gegen 10.30 Uhr auf der Farm ein. Um 13 Uhr wurde mir die Arbeit übertragen, Holz zu hacken. Am nächsten Tag sollte ich mich im Kuhstall melden und beim Melken helfen. Ich arbeitete dann einige Jahre im Stall, molk manchmal morgens und abends die Kühe und arbeitete tagsüber im Garten oder auf den Feldern mit. Des weiteren kümmerte ich mich um die Bienen und erntete den Honig für die Bethelfamilie. 1953 wurde ich in die Käserei versetzt.

Zu den Menschen, die mein Leben beeinflußten, gehörte Walter John „Pappy“ Thorn, ein herausragendes Beispiel für Demut, Loyalität und Gehorsam gegenüber Jehova. Er hatte zu den ersten 21 Bibelforschern gehört, die 1894 zu Pilgerbrüdern ernannt worden waren — Männer, die ein ähnliches Werk verrichteten wie heute die Kreisaufseher —, um eine Anzahl von Versammlungen zu besuchen und zu ermuntern. Nach vielen Jahren im Reisedienst kam Bruder Thorn auf die Königreichsfarm und arbeitete im Hühnerstall. Bei vielen Gelegenheiten hörte ich ihn sagen: „Immer, wenn ich anfange, hoch von mir zu denken, stelle ich mich sozusagen in die Ecke und sage: ‚Du kleiner Staubfleck. Was bist du schon, um stolz sein zu können?‘“

Ein anderer bescheidener Mann, den ich mir zum Vorbild nahm, war John Booth, der jetzt ein Glied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas ist. Folgende Äußerung von ihm wurde im Laufe der Jahre immer wieder zitiert: „Es kommt nicht so sehr darauf an, wo man dient — wirklich wichtig ist, wem man dient.“ Eine einfache Aussage, aber wie wahr! Jehova zu dienen ist tatsächlich das größte Vorrecht überhaupt.

Einer der Höhepunkte meines Betheldienstes war die Eröffnung der Missionarschule Gilead auf der Königreichsfarm im Jahre 1943. Die Gemeinschaft mit Pionieren aus vielen Teilen der Welt war wirklich etwas Besonderes. Damals bestand jede Klasse aus etwa 100 Studenten, so daß alle sechs Monate 100 neue auf die Königreichsfarm kamen. Die Abschlußfeiern lockten Tausende von Menschen in das auf dem Land gelegene Schulungszentrum im Norden des Staates New York.

Ein neuer Arbeitsplatz

Als die Gileadschule nach Brooklyn umzog und das große Wohn- und Schulgebäude in South Lansing verkauft wurde, verlegte man die Molkerei auf die Wachtturm-Farmen in Wallkill (New York). So kam auch ich im Herbst 1969 dorthin und war bis 1983 weiterhin mit der Käseherstellung beschäftigt. Dann erhielt ich einen neuen Arbeitsplatz als Landschaftsgärtner.

Vor einiger Zeit wurde ich in einem Interview gefragt, wie ich darüber dachte, eine andere Arbeit erhalten zu haben, nachdem ich 30 Jahre lang Käse gemacht hatte. „Mir war es recht“, sagte ich freiheraus. „Die Käseherstellung hat mir sowieso nicht besonders gelegen.“ Ich wollte damit sagen, daß wir uns in jeder Zuteilung darüber freuen können, Jehova zu dienen, solange wir die richtige Einstellung bewahren und uns demütig der theokratischen Anleitung unterordnen. Obwohl ich wirklich nicht gern in der Käserei gewesen war, hatte ich mich über meine Aufgabe gefreut, weil sie zur Unterstützung der Bethelfamilie diente. Wenn wir unserem großen Gott, Jehova, treu und ohne Murren dienen, können wir ungeachtet unserer Aufgabe glücklich sein.

Meinen Lebensabend könnte ich gewiß nirgendwo besser verbringen als im Betheldienst. Es wird gut für mich gesorgt, und ich kann trotz meiner 90 Jahre immer noch meine Arbeit verrichten. Schon seit vielen Jahren habe ich das Vorrecht, bei der morgendlichen Anbetung der Bethelfamilie hier auf den Wachtturm-Farmen turnusgemäß den Vorsitz zu übernehmen. Wenn sich mir die Gelegenheit bietet, ermuntere ich neue Bethelmitarbeiter, sich alle Dienstvorrechte zunutze zu machen, die ihnen übertragen werden, und es zu lernen, damit zufrieden und glücklich zu sein.

Im Laufe der Jahre konnte ich mehrmals ins Ausland reisen — nach Indien, Nepal, in den Fernen Osten und nach Europa. Folgender Rat mag den Brüdern und Schwestern in den Versammlungen des Volkes Jehovas auf der ganzen Erde von Nutzen sein: Seid glücklich und zufrieden unter den gegenwärtigen Umständen, und gedeiht in geistigem Sinne an dem Platz, wo ihr gepflanzt worden seid.

Ich habe mich dazu entschieden, ledig zu bleiben, da ich so meinen Dienst für Gott ohne Ablenkung durchführen kann. Als Belohnung für Treue hat unser großer Gott die Aussicht auf ewiges Leben gewährt. Für viele wird das endloses Leben in einer paradiesischen Heimat hier auf der Erde bedeuten. Andere blicken dem ewigen Leben im Himmel entgegen, um sich der Aufgaben anzunehmen, die ihnen dort übertragen werden.

Manche mögen denken, als 90jähriger hätte ich ein langes, schönes Leben hinter mir. Mein Leben war zwar schön, aber nicht lang genug. Wenn wir uns eng an Gottes Organisation und an sein Wort der Wahrheit halten, können wir unser Leben endlos verlängern.a

[Fußnote]

a Als Roy Ryan seinen Lebensbericht aufzeichnete, verschlechterte sich plötzlich sein Gesundheitszustand. Er beendete seinen irdischen Lauf am 5. Juli 1991, nicht lange nachdem er als Vorsitzender bei der morgendlichen Anbetung auf den Wachtturm-Farmen gedient hatte.

[Bild auf Seite 26]

Bruder Ryan in jungen Jahren neben einem Ford Modell T

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