Ist die Form unserer Anbetung von Bedeutung?
DIE heiße Mittagssonne brennt unbarmherzig auf die kleine Ortschaft in Afrika hernieder. Aus einem nahe gelegenen Tal schallen wilde Trommelschläge, lauter Gesang und fröhliches Klatschen herüber. Dort findet aber kein geselliges Beisammensein statt. Es handelt sich um einen traditionellen afrikanischen Gottesdienst. Allerdings wird der Lärm von dem Stimmengewirr übertönt, das aus einer Charismatikerkirche in der Nähe erschallt. Hier vollbringen in Ekstase geratene Gottesdienstbesucher „Wunderheilungen“ und reden in Zungen. Am anderen Ende des Ortes wird eine weitere Form der Anbetung praktiziert. Mit sonorer Stimme ruft ein Muezzin seine muslimischen Brüder zum Gebet.
Tatsächlich kann man in vielen Städten und Ortschaften Afrikas die vielfältigsten Erscheinungsformen der Frömmigkeit beobachten. Generation um Generation gaben sich die Afrikaner damit zufrieden, ihrer religiösen Tradition zu folgen. Doch dann kamen im Gefolge der Heere verschiedener europäischer Nationen die Missionare der Christenheit und versuchten rücksichtslos, alle ohne Ausnahme zu „christianisieren“, wobei sie nicht einmal die Namen der Leute verschonten!
Mit welchem Ergebnis? Es entstand eine Mischreligion aus traditionellen afrikanischen Glaubensansichten und -praktiken und dem neu eingeführten Glauben. Bis zum heutigen Tag bedienen sich viele „Christen“ traditioneller Zaubermittel und Amulette. Überdies vermittelten die Missionare ein überaus entstelltes Bild vom wahren Christentum und hinterließen eine tiefe Abneigung. Sie sind hauptsächlich dafür verantwortlich zu machen, daß manche Afrikaner heute von der Bibel nichts wissen wollen.
Dessenungeachtet sind viele Formen des „Christentums“ nach wie vor weit verbreitet. In jüngerer Zeit sind vor allem charismatische Religionsgemeinschaften sehr populär geworden; die Zahl der Wunderheilerkirchen hat stark zugenommen. Weshalb solche Kirchen eine derartige Anziehungskraft ausüben, erklärte eine Journalistin mit der Beobachtung, die Einstellung zu Religion hänge in Afrika hauptsächlich von deren Zweckmäßigkeit ab. Nach Meinung des Afrikaners müsse Religion die menschliche Existenz unmittelbar materiell befriedigen können. Für einen Afrikaner, der glaube, daß in fast allen Angelegenheiten eine Kontaktaufnahme mit den Geistern erforderlich sei, entspreche daher der Modus operandi der Geistheilerkirchen den Anforderungen seiner Lebensweise, so die Journalistin. Leider haben sich aber viele charismatische Kirchen eindeutig als Mittel zu bloßer Geschäftemacherei entpuppt.
Es gibt heute in Afrika mehr als 6 000 religiöse Gruppen. Vielleicht denkt der eine oder andere, alle diese Religionen und Sekten hätten den Schlüssel zur Rettung. Die eigentliche Frage jedoch lautet: Wie denkt Gott darüber?
Könnte jede beliebige Religion Gott gefallen?
Ganz gewiß würde uns der Schöpfer des Universums in dieser Hinsicht nicht ohne Anleitung lassen (Amos 3:7; Apostelgeschichte 17:26, 27). Und die Beweise dafür, daß göttliche Anleitung in der Bibel zu finden ist, sind überwältigend. Nein, die Bibel ist nicht, wie einige behaupten, ein Buch des weißen Mannes. Eigentlich kann kein Mensch, ob schwarz oder weiß, die Verdienste dafür in Anspruch nehmen. „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert“, heißt es in 2. Timotheus 3:16. Die göttliche Urheberschaft der Bibel wird eindeutig bewiesen durch ihre der Wahrheit entsprechenden, praktischen Lehren, ihr hohes Alter, die Tatsache, daß sie trotz böswilliger Angriffe bis heute erhalten geblieben ist, ihre genauen Vorhersagen und ihre unübertroffene weltweite Verbreitung.
Was lehrt uns dieses Buch? Unter anderem setzt es uns davon in Kenntnis, daß es nur e i n e n „wahren Gott“ gibt (Johannes 17:3). Wie könnte in Anbetracht dessen in allen Religionen die Wahrheit zu finden sein? Widersprechen sich die Religionen nicht gerade in bezug auf die Identität und das Wesen Gottes? Der Bibelschreiber Jakobus sprach von einer „reinen und echten Religion“ (Jakobus 1:27, Today’s English Version). Wenn es notwendig ist, die echte Religion zu identifizieren, muß es logischerweise auch eine falsche oder unechte Religion geben. Das würde dann der Ansicht widersprechen, alle Religionen seien im Grunde lediglich unterschiedliche Wege zu Gott.
Die Maßstäbe des Schöpfers für die Anbetung
Wie betet man Gott auf richtige Weise an? Die Bibel lehrt uns, daß sich die echte Anbetung auf eine genaue Erkenntnis stützt. Jesus Christus, der große Prophet, sagte einmal zu einer Samariterin: „Ihr betet an, was ihr nicht kennt“ (Johannes 4:22). Trifft das möglicherweise auch auf dich zu? Hat man dich gelehrt, daß der allmächtige Gott einen Eigennamen hat, nämlich Jehova? (Psalm 83:18). Kennst du seinen Vorsatz hinsichtlich des Menschen und der Erde? (Matthäus 6:9, 10; Epheser 1:9, 10; 3:11). Bietet deine Religion eine realistische Hoffnung auf eine bessere Zukunft? Und kannst du, sofern du dich als Christ bezeichnest, deine Glaubensansichten mit der Bibel beweisen, oder hast du sie einfach von jemand anders übernommen, ohne sie wirklich zu überprüfen?
Wenn man feststellt, daß es einem an genauer Erkenntnis fehlt, kann man diese durch ein Studium des Wortes Gottes, der Bibel, erlangen. Jehova Gott erwartet von seinen wahren Anbetern, mit dem vertraut zu sein, was in jenem heiligen Buch gelehrt wird. Mehr noch, er erwartet von ihnen, dies auf ihr Leben anzuwenden. Wir müssen wie der Psalmist eingestellt sein, der sagte: „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuß und ein Licht für meinen Pfad“ (Psalm 119:105). Inwieweit hat dir deine Religion geholfen, die Bibel kennenzulernen und zu verstehen?
Ein weiteres wichtiges Merkmal der wahren Anbetung ist der Glaube an Jesus Christus, und zwar nicht nur als einen großen Propheten, sondern als den einziggezeugten Sohn Gottes. Eindeutig erklärt die Heilige Schrift, daß Jesus der „Hauptvermittler des Lebens“ ist (Apostelgeschichte 3:15; 4:12). Viele geben vor, an Jesus zu glauben; doch wie echt ist ihr Glaube? Wer wirklich an Christus glaubt, muß seinen Anweisungen gehorchen. Dazu forderte Gott selbst auf, als er erklärte: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, hört auf ihn“ (Markus 9:7). Wahre Anbeter bemühen sich daher, Jesu Fußstapfen so genau wie möglich zu folgen (1. Petrus 2:21). Das tun sie unter anderem, indem sie sich an dem Predigtwerk beteiligen, das er in Gang setzte (Matthäus 4:17; 10:5-7). Fordert deine Religion dich dazu auf, dich persönlich an diesem Werk zu beteiligen?
Auch Liebe ist ein Erfordernis der echten Anbetung. Jehova Gott wird als die Liebe in Person beschrieben, und Jesus sagte zu seinen Nachfolgern, man würde sie an der Liebe erkennen können, die sie einander erwiesen (Johannes 13:34, 35; 1. Johannes 4:8). Wenn man in Betracht zieht, wie viele Millionen Menschen sich heute als Christen ausgeben, müßte dann die Welt nicht geradezu von Liebe durchdrungen sein? In Wirklichkeit aber ist unsere Welt äußerst lieblos. Allein in unserem Jahrhundert sind Millionen Menschen durch Kriege getötet worden. Verbrechen und Gewalttat nehmen weiter überhand. Fragen wir uns daher: Gäbe es mehr Liebe in der Welt, wenn jeder meiner Religion angehören würde?
Schließlich zeigt die Bibel, daß wahre Anbeter sich von der Welt, in der man Gott nicht kennt, getrennt halten müssen. Als Gott im Altertum die Nation Israel als Hüterin der reinen Anbetung absonderte, warnte er seine Diener davor, enge Gemeinschaft mit den entarteten Völkern in ihrer Umgebung zu pflegen (5. Mose 7:1-6). Desgleichen sagte Christus Jesus gemäß Johannes 17:16 über seine Nachfolger: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin.“ Wahre Anbeter Gottes haben weder etwas mit Politik zu tun noch mit Unsittlichkeit, habgieriger Geschäftemacherei oder mit gottentehrenden Philosophien (Johannes 18:36; 1. Johannes 2:15-17). Sie gehorchen dem Gebot, das in Römer 12:2 aufgezeichnet ist: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge.“ Fordert dich deine Religion dazu auf, das gleiche zu tun?
Hilfe ist erhältlich
Ja, die Form deiner Anbetung ist für Gott wirklich von Bedeutung. Was ihn anbelangt, gibt es nur e i n e wahre Religion (Epheser 4:4-6). In unserer kurzen Abhandlung haben wir einige Hauptpunkte der biblischen Lehren gestreift. Was spricht dagegen, mehr kennenzulernen?
Ganz gleich, in welcher Religion du erzogen worden bist, können dir Jehovas Zeugen in dieser Beziehung helfen. Weltweit sind sie für ihr intensives biblisches Bildungswerk bekannt. Mit großem Engagement verhelfen sie Menschen aus allen Rassen und mit der unterschiedlichsten religiösen Herkunft zu einem tieferen Verständnis der Bibel (Sprüche 2:1-6). Sie haben gut fundierte biblische Veröffentlichungen herausgegeben.a Ja sie sind sogar bereit, zu dir nach Hause zu kommen, um dich privat und kostenlos aus der Bibel zu belehren. Millionen Menschen auf der ganzen Welt ziehen gegenwärtig Nutzen aus diesem biblischen Bildungsprogramm. Wie steht es mit dir? Es ist tatsächlich lebenswichtig für dich, dies auch zu tun, denn die Form deiner Anbetung ist wirklich von Bedeutung.
[Fußnote]
a Dazu gehört zum Beispiel das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott, das 1990 von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegeben wurde. Die darin enthaltene vernünftige und wissenschaftliche Abhandlung der großen Religionen der Welt haben viele Leser geschätzt.
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Die Missionare der Christenheit vermittelten ein überaus entstelltes Bild vom wahren Christentum
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Viele charismatische Kirchen sind Mittel zu bloßer Geschäftemacherei
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Der Glaube an Jesus Christus ist ein untrennbarer Bestandteil der wahren Anbetung
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