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  • Die Flucht der Hugenotten in die Freiheit
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1998
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1998
w98 15. 8. S. 25-29

Die Flucht der Hugenotten in die Freiheit

„Vom König und der Königin ... Wir tun hiermit kund und geben zu wissen, daß alle französischen Protestanten, die in diesem Unserem Königreiche Zuflucht suchen und sich daselbst hinbegeben, nicht nur Unseren Königlichen Schutz ... genießen sollen, sondern daß Wir ihnen auch nach bestem Bemühen auf jede billige Weise Schutz, Hilfe und Unterstützung bieten wollen ..., auf daß es ihnen in diesem Reiche wohl ergehe.“

DIE obigen Worte sind einer Proklamation Wilhelms III. und Marias, des Königs und der Königin von England, aus dem Jahr 1689 entnommen. Doch warum waren die französischen Protestanten, die unter dem Namen Hugenotten bekannt wurden, gezwungen, im Ausland Zuflucht und Schutz zu suchen? Warum sollte ihre Flucht aus Frankreich vor gut 300 Jahren uns heute interessieren?

Europa wurde im 16. Jahrhundert von religiös motivierten Kriegen und Auseinandersetzungen heimgesucht. Davon blieb auch Frankreich nicht verschont; von 1562 bis 1598 wüteten die Glaubenskriege zwischen Katholiken und Protestanten. Im Jahr 1598 aber unterzeichnete der französische König Heinrich IV. das Edikt von Nantes, ein Toleranzedikt, mit dem er den protestantischen Hugenotten religiöse Freiheiten einräumte. Daß zwei Bekenntnisse rechtlich anerkannt wurden, war in ganz Europa einmalig. Dadurch wurde dem religiös bedingten Aufruhr, von dem Frankreich im 16. Jahrhundert über 30 Jahre hinweg geprägt worden war, vorübergehend ein Ende gesetzt.

Obgleich als „immerwährend und unwiderruflich“ gekennzeichnet, wurde das Edikt von Nantes 1685 durch das Edikt von Fontainebleau widerrufen. Der französische Philosoph Voltaire nannte die Revokation später „eine der großen Tragödien Frankreichs“. Als direkte Folge wurden dadurch etwa 200 000 Hugenotten veranlaßt, ins Ausland zu fliehen. Das sollte sich jedoch noch weitreichender auswirken. Warum aber wurde das auf religiöse Toleranz zielende frühere Edikt überhaupt widerrufen?

Von Anfang an bekämpft

Offiziell blieb das Edikt von Nantes zwar fast 90 Jahre in Kraft, doch wie eine Historikerin schreibt, glich es zuletzt „einem Sterbenden, dem man schließlich 1685 den Todesstoß gibt“. Das Edikt war in der Tat nicht auf ein stabiles Fundament gegründet. Von Anbeginn trug es zu einem als „kalter Krieg“ bezeichneten Verhältnis bei zwischen dem Klerus und der — von ihm so genannten — „vorgeblich reformierten Religion“ (RPR). Widerstand gegen das Edikt von Nantes äußerte sich von seiner Verkündung im Jahr 1598 bis etwa 1630 in Form von öffentlichen Debatten zwischen Protestanten und Katholiken sowie durch die Veröffentlichung religiöser Schriften. Allerdings hatte die Intoleranz viele Gesichter.

Nachdem man von 1621 bis 1629 gegen die Protestanten Krieg geführt hatte, versuchte die französische Regierung, sie mittels einer Reihe repressiver Verordnungen zur Rückkehr in die katholische „Hürde“ zu zwingen. Diese Diskriminierung wurde unter Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, noch verstärkt. Seine Politik der Verfolgung führte zum Widerruf des Edikts von Nantes.

Härteres Durchgreifen

Das schärfere Vorgehen gegen die Protestanten zeigte sich unter anderem darin, daß man nach und nach systematisch ihre Bürgerrechte aufhob. Zwischen 1657 und 1685 wurden — häufig auf Veranlassung des Klerus — etwa 300 Verordnungen gegen die Hugenotten erlassen. Diese Verordnungen richteten sich gegen jeden Bereich ihres Lebens. Beispielsweise wurden den Hugenotten zahlreiche Berufe verwehrt, etwa im Gesundheitswesen und in der Justiz, ja nicht einmal Hebammen durften sie werden. Welche Überlegungen dahintersteckten, schildert eine Historikerin wie folgt: „Wie hätte man sein Leben einem Häretiker anvertrauen können, dessen Ziel es war, die bestehende Ordnung zu zerstören?“

Im Jahr 1677 wurden die Repressalien weiter verschärft. Ertappte man einen Hugenotten bei dem Versuch, einen Katholiken zu bekehren, war er mit einer Geldstrafe von 1 000 Pfund zu belegen. Staatliche Mittel, die aus überhöhten Steuerabgaben stammten, wurden eingesetzt, um die Hugenotten zu bewegen, wieder zum Katholizismus überzutreten. 1675 schenkte der Klerus König Ludwig XIV. 4,5 Millionen Pfund mit der Bemerkung: „Es ist jetzt vonnöten, daß Ihr Eure Dankbarkeit vollends zeigt und kraft Eurer Autorität die Ketzerei völlig ausrottet.“ Innerhalb von drei Jahren führte die Strategie, Rekonvertierende zu „kaufen“, zu etwa 10 000 Übertritten.

Der Übertritt zum Protestantismus wurde 1663 verboten. Auch durften sich die Hugenotten nicht nach Belieben irgendwo niederlassen. Kinder durften gegen den Willen ihrer Eltern im Alter von sieben Jahren zum Katholizismus übertreten — ein Beispiel dafür, wie extrem die Maßnahmen waren. Protestantische Eltern wurden verpflichtet, die Ausbildung ihrer Kinder bei Jesuiten oder anderen katholischen Lehrern zu finanzieren.

Eine weitere Waffe zur Unterdrückung der Hugenotten war die sehr geheime Compagnie du Saint-Sacrement (Gesellschaft vom Heiligen Sakrament). Wie die Historikerin Janine Garrisson schreibt, bildete diese katholische Organisation ein „ausgedehntes Netz“, das ganz Frankreich überzog. Da sie bis in die obersten Schichten der Gesellschaft vordrang, fehlte es ihr weder an finanziellen Mitteln noch an Informationen. Janine Garrisson beschreibt die vielfältigen Taktiken, die angewandt wurden: „Vom Druck zum Verschleppungsmanöver, vom Kunstgriff zur Anzeige, jedes Mittel ist der Gesellschaft recht, um der protestantischen Gemeinschaft das Rückgrat zu brechen.“ Dennoch blieben die meisten Hugenotten während dieser Verfolgungsperiode in Frankreich. Dazu bemerkt die Historikerin Garrisson: „Man kann nur schwer verstehen, warum die Protestanten das Königreich nicht in größerer Zahl verließen, als die Feindseligkeit ihnen gegenüber allmählich zunahm.“ Irgendwann jedoch wurde die Flucht in die Freiheit unumgänglich.

Wieder am Anfang

Der Friede von Nimwegen (1678) und der Waffenstillstand von Regensburg (1684) entlasteten König Ludwig XIV. von kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Ausland. Jenseits des Ärmelkanals wurde im Februar 1685 ein Katholik zum König von England erhoben. Diese neue Lage konnte Ludwig XIV. ausnutzen. Ein paar Jahre zuvor hatte der französische Klerus die vier gallikanischen Artikel beschlossen, mit denen die päpstliche Macht beschränkt wurde. Daraufhin stufte Papst Innozenz XI. „die französische Kirche als praktisch schismatisch“ ein. In Anbetracht dessen bot sich Ludwig XIV. durch einen Widerruf des Edikts von Nantes die Chance, seinen angeschlagenen Ruf aufzupolieren und die Beziehungen zum Papst zu normalisieren.

Welche Politik der König den Protestanten gegenüber verfolgte, war nun ganz offensichtlich. Die sanfte Methode — Überredung und Gesetzgebung — hatte augenscheinlich nicht funktioniert. Dagegen waren die kurz zuvor begonnenen Dragonadena erfolgreich. Somit unterzeichnete Ludwig XIV. 1685 das Edikt von Fontainebleau, womit er das Edikt von Nantes widerrief. Auf Grund der brutalen Verfolgung, die dieser Widerruf nach sich zog, war die Lage für die Hugenotten nun sogar schlimmer als in den Jahren vor dem Edikt von Nantes. Was würden sie jetzt tun?

Verstecken, kämpfen oder fliehen?

Manche Hugenotten beschlossen, ihren Glauben im geheimen weiter auszuüben. Da ihre Zusammenkunftsstätten zerstört waren und sie ihren Glauben nicht mehr öffentlich bekennen durften, wandten sie sich der „Kirche der Wüste“ zu, das heißt, sie übten ihren Glauben im Untergrund aus — und das trotz der Tatsache, daß jeder, der solche Zusammenkünfte abhielt, zufolge eines im Juli 1686 verabschiedeten Gesetzes riskierte, zum Tode verurteilt zu werden. Es gab auch Hugenotten, die ihrem Glauben abschworen in der Hoffnung, sie könnten später rekonvertieren. Solche Neubekehrten praktizierten einen oberflächlichen Katholizismus, der auch von nachfolgenden Generationen nachgeahmt wurde.

Die Regierung suchte die Neubekehrten nachhaltig an die römische Kirche zu binden. Um eine Arbeitsstelle zu erhalten, mußten sie eine Bescheinigung vorlegen, wonach sie Katholiken waren — ausgestellt von ihrem Gemeindepfarrer, der auf ihre Anwesenheit beim Gottesdienst achtete. Wurden Kinder nicht katholisch getauft und erzogen, konnten sie ihren Eltern weggenommen werden. Die Schulen sollten eine katholische Erziehung fördern. Man unternahm Anstrengungen, prokatholische religiöse Schriften herauszugeben für die „Leute der Bibel“, wie die Protestanten genannt wurden. Die Regierung ließ über eine Million Bücher drucken und schickte sie in Gegenden, in denen zahlreiche Protestanten zum Katholizismus übergetreten waren. Man ging so weit, Sterbenskranke, die die letzte Ölung ablehnten, dann aber wieder genasen, mit ständigem Zuchthaus oder lebenslänglicher Galeerenstrafe zu bestrafen. Starb der Betreffende später, wurde sein Leichnam auf den Müll geworfen, und seine Güter wurden beschlagnahmt.

Einige Hugenotten nahmen den bewaffneten Widerstand auf. In den Cevennen, einer Hochburg protestantischer Frömmigkeit, erhoben sich 1702 militante Hugenotten zum sogenannten Kamisardenaufstand. Dem Partisanenkampf und den nächtlichen Überfällen der Kamisarden begegneten Regierungstruppen, indem sie ganze Dörfer niederbrannten. Bis zum Jahr 1710 gelang es dem Heer König Ludwigs XIV. dank seiner Übermacht, den Kamisardenaufstand niederzuschlagen, obgleich es noch eine Zeitlang zu sporadischen Übergriffen durch Hugenotten kam.

Andere Hugenotten suchten ihr Heil in der Flucht aus Frankreich. Ihre Emigration ist als regelrechte Diaspora bezeichnet worden. Die meisten Hugenotten stürzten durch die Flucht in die Mittellosigkeit, weil der Staat ihre Güter beschlagnahmte und einen Teil davon der katholischen Kirche übergab. Zu fliehen war daher nicht einfach. Die französische Regierung reagierte schnell auf den Auswanderungsstrom, ließ Fluchtrouten überwachen und Schiffe durchsuchen. Piraten plünderten von Frankreich auslaufende Schiffe, da für die Ergreifung Flüchtiger eine Belohnung ausgesetzt war. Auf der Flucht gefaßte Hugenotten erwarteten schwere Strafen. Verschärft wurde die Lage noch durch Spitzel, die sich in die Gemeinden einschlichen und die Namen derer herauszufinden suchten, die fliehen wollten, sowie die beabsichtigte Fluchtroute. Briefe abzufangen, Dokumente zu fälschen und Intrigen zu spinnen war an der Tagesordnung.

Willkommene Aufnahme im „Refuge“

Die Flucht der Hugenotten aus Frankreich und ihre Aufnahme in den Gastländern wurde als das „Refuge“ bekannt. Die Hugenotten flohen in die Niederlande, die Schweiz, nach Deutschland und nach England. Später zogen einige nach Skandinavien, Amerika, Irland, auf die Antillen, nach Südafrika und nach Rußland.

Eine Reihe europäischer Länder erließ Edikte, mit denen die Hugenotten eingeladen wurden, dorthin einzuwandern. Als Anreiz versprach man ihnen unter anderem unentgeltliche Verleihung des Bürgerrechts, Befreiung von Steuern und Abgaben sowie kosten- und formalitätslosen Eintritt in die Zünfte und Gilden. Wie die Historikerin Elisabeth Labrousse schreibt, handelte es sich bei diesen Emigranten meist um junge Männer, die voller Unternehmungsgeist und Tatkraft waren und sich durch ein außerordentlich hohes sittliches Niveau auszeichneten. Somit mußte Frankreich auf dem Gipfel seiner Macht einen Aderlaß an qualifizierten Arbeitskräften in etlichen Berufssparten hinnehmen. Das Land verlor „Besitztümer, Vermögen und Fachwissen“ an das Ausland. Bei dem Angebot, die Hugenotten aufzunehmen, spielten auch religiöse und politische Gründe eine Rolle. Wie aber wirkte sich diese Auswanderungswelle langfristig aus?

Das Ausland reagierte entrüstet auf den Widerruf des Edikts von Nantes und die damit einhergehende Verfolgung. Wilhelm III. von Oranien gelang es, die antifranzösische Stimmung auszunutzen und König der Niederlande zu werden. Mit Hilfe hugenottischer Offiziere wurde er auch an Stelle des katholischen Jakob II. König von England. Wie der Historiker Philippe Joutard erklärt, war die Politik Ludwigs XIV. gegenüber den Protestanten einer der Hauptgründe für den Sturz Jakobs II. und den Zusammenschluß der Augsburger Allianz — „Ereignisse, die sich als Wendepunkt in der Geschichte Europas erwiesen, weil sie dazu führten, daß Frankreich als vorherrschende Macht von England abgelöst wurde“.

Die Hugenotten waren ein bedeutender Faktor für die Kultur in Europa. Sie nutzten ihre neugewonnene Freiheit dazu, Werke zu verfassen, die der Philosophie der Aufklärung und dem Gedanken der Toleranz den Weg bereiteten. Beispielsweise übersetzte ein französischer Protestant die Werke des englischen Philosophen John Locke, der die Vorstellung von den Naturrechten propagierte. Andere protestantische Autoren betonten den Stellenwert der Gewissensfreiheit. Man entwickelte die Auffassung, man schulde den Regierenden nur relativen Gehorsam und könne ihnen den Gehorsam verweigern, wenn sie einen zwischen ihnen und ihren Untertanen bestehenden Vertrag brächen. Deshalb erwies sich, wie der Historiker Charles Read erklärt, der Widerruf des Edikts von Nantes als „ein offenkundiger auslösender Faktor für die Französische Revolution“.

Lehre aus der Geschichte?

Angesichts der Tatsache, daß sich die Verfolgung als kontraproduktiv erwies und dem Staat so viele wertvolle Menschen verlorengingen, wurde König Ludwig XIV. von seinem Militärberater Marquis de Vauban mit den Worten „Die Bekehrung der Herzen gebührt allein Gott“ aufgefordert, das Edikt von Nantes wieder in Kraft zu setzen. Warum zog die damalige französische Regierung keine Lehre aus dem Geschehen und hob ihre Entscheidung nicht auf? Daß der König befürchtete, dadurch den Staat zu schwächen, war bestimmt ein Faktor, der dabei eine Rolle spielte. Der katholischen Gegenreformation und der religiösen Intoleranz im Frankreich des 17. Jahrhunderts Vorschub zu leisten war davon abgesehen auch eine Frage des Opportunismus.

Das Geschehen in Verbindung mit dem Widerruf des Toleranzedikts hat zu der Frage Anlaß gegeben: „Welches Maß an Pluralismus kann eine Gesellschaft einräumen und tolerieren?“ Tatsächlich kommt man, wenn man die Geschichte der Hugenotten untersucht, nach Aussagen von Historikern nicht umhin, über „die Mechanismen der Macht und die Formen ihrer Entartung“ nachzudenken. Die Flucht der Hugenotten in die Freiheit dient heute in einer zunehmend multikulturellen und von religiöser Vielfalt geprägten Gesellschaft als abschreckendes Beispiel dafür, was geschieht, wenn das Wohl der Menschen hinter kirchlich motivierter Politik zurücktreten muß.

[Fußnote]

a Siehe Kasten auf Seite 28.

[Kasten/Bild auf Seite 28]

Die Dragonaden

Bekehrung durch Terror

Manche sahen in den Dragonern „hervorragende Missionare“. Unter den Hugenotten hingegen verbreiteten sie Furcht und Schrecken; auf die bloße Nachricht hin, daß sie im Anmarsch seien, bekehrten sich in manchen Fällen ganze Ortschaften. Worum handelte es sich bei den Dragonaden?

Die Dragoner waren schwerbewaffnete Soldaten, die in den Häusern der Hugenotten einquartiert wurden, um die Bewohner einzuschüchtern. Diese Einsätze wurden als Dragonaden bezeichnet. Um die den Familien aufgebürdete Last zu vergrößern, quartierte man weit mehr Soldaten bei ihnen ein, als sie unterhalten konnten. Den Dragonern wurde erlaubt, die Familien zu tyrannisieren, ihnen den Schlaf zu rauben und ihre Güter zu zerstören. Schworen die Bewohner dem protestantischen Glauben ab, zogen die Dragoner weiter.

Im Jahr 1681 wurden die Dragonaden in Poitou (Westfrankreich), einer Gegend mit hohem hugenottischen Bevölkerungsanteil, eingesetzt, um Rückbekehrungen zu erzwingen. Innerhalb weniger Monate traten 30 000 bis 35 000 Protestanten zum Katholizismus über. Das gleiche Mittel wandte man 1685 in anderen Hugenottenenklaven an. Innerhalb weniger Monate konnten 300 000 bis 400 000 Protestanten veranlaßt werden, ihrem Glauben abzuschwören. Nach Ansicht des Historikers Jean Quéniart machte der Erfolg der Dragonaden die Revokation des Toleranzedikts von Nantes „unausweichlich, weil sie nun möglich erschien“.

[Bildnachweis]

© Cliché Bibliothèque Nationale de France, Paris

[Bild auf Seite 25]

Mit dieser Proklamation aus dem Jahr 1689 wurde französischen Protestanten, die der religiösen Unterdrückung entgehen wollten, Zuflucht angeboten

[Bildnachweis]

By permission of The Huguenot Library, Huguenot Society of Great Britain and Ireland, London

[Bild auf Seite 26]

Widerruf des Edikts von Nantes (1685; erste Seite des Widerrufs)

[Bildnachweis]

Documents conservés au Centre Historique des Archives nationales à Paris

[Bild auf Seite 26]

Viele protestantische Tempel wurden zerstört

[Bildnachweis]

© Cliché Bibliothèque Nationale de France, Paris

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