Behandelst du sie individuell?
1 Wann hast du es das letzte Mal versucht, dich bei den Wohnungsinhabern in deinem Gebiet anders einzuführen? Selbst wenn wir an jeder Tür das gleiche sagen, geben wir ein Zeugnis, und das ist wichtig. Einige Verkündiger haben jedoch gelernt, das, was sie sagen, dem einzelnen Wohnungsinhaber anzupassen. Sie haben festgestellt, daß ihnen so mehr Leute zuhören, und sie selbst haben mehr Freude am Predigtdienst.
2 Vor kurzem schrieben wir einige Pioniere und Kreisaufseher an und fragten sie, wie sie ihr Zeugnis „individuell“ gestalten würden. Wir möchten euch einige ihrer Antworten wissen lassen.
WIE DAS GESPRÄCH BEGINNEN?
3 Sie führen sich ganz verschieden ein. Eine Schwester sagt: „Guten Tag. Mein Name ist ... Ich hätte gern mit Ihnen einen Augenblick über einen sehr ermutigenden Gedanken gesprochen.“ Eine andere sagt: „Ich hätte Ihnen gern gezeigt, daß die Bibel eine praktische Richtschnur ist. Es wird nur etwa fünf Minuten dauern.“ Diese Verkündiger wissen, daß sie erst die Aufmerksamkeit des Wohnungsinhabers fesseln müssen, bevor sie ihr Zeugnis auf ihn abstimmen können.
4 In manchen Gebieten stellen die Brüder fest, daß die Leute besser reagieren, wenn sie nicht sogleich von Gott oder der Bibel sprechen, sondern zuerst kurz auf ein grundlegendes menschliches Bedürfnis oder auf ein Problem Bezug nehmen, mit dem sich viele beschäftigen. Ein Kreisaufseher schreibt jedoch, daß er, wenn er mit einer anderen Einleitung keinen Erfolg hat, gleich zur Sache kommt. Er hat die Bibel schon in der Hand und sagt ohne einleitende Worte: „Ich möchte Sie gern auf eine kleine Kostbarkeit in der Bibel aufmerksam machen.“ Dann liest er Psalm 119:105 vor.
5 Die meisten dieser erfahrenen Brüder und Schwestern stimmen darin überein, daß Herzlichkeit und ein freundliches Lächeln wichtig sind.
SEI AUFMERKSAM
6 Natürlich ist jeder Wohnungsinhaber anders. Wie kannst du aber herausfinden, wofür sich der einzelne interessiert?
7 Ein Kreisaufseher empfiehlt, aufmerksam zu sein: „Ist der Wohnungsinhaber schon älter? Liegen Spielsachen im Hof herum? Sind am Auto oder an einem Fenster Aufkleber zu sehen, die auf die Beteiligung an einer politischen, religiösen oder Umweltschutzkampagne schließen lassen? Sind die Leute arm oder reich? Ist an der Tür eine Sicherheitskette angebracht, oder bewacht ein großer Wachhund das Haus? Irgendeines dieser Dinge kann erkennen lassen, wofür sich die Person, die an die Tür kommt, besonders interessiert.“ Die Brüder empfehlen auch noch, daß man solche Dinge nicht nur nebenbei erwähnen, sondern daß man im Gespräch immer wieder darauf zurückkommen sollte.
WIE MAN MIT DEM WOHNUNGSINHABER BEKANNT WIRD
8 Noch wichtiger, als auf Dinge zu achten, schreibt eine Schwester, sei, die Reaktion des Wohnungsinhabers zu beachten. An einer Tür beobachtete sie, daß der Frau die Tränen kamen, sobald sie Gott erwähnte. Statt weiterzureden, stellte sie die Frage: „Haben Sie ein Problem?“ So war es auch. Zwei Wochen vorher war der Sohn der Frau ermordet worden, und sie konnte einfach nicht verstehen, warum Gott dies zugelassen hatte. Die Verkündigerin konnte ihr an diesem Tag ein wenig und später noch mehr helfen.
9 Eine Pionierin, die schon seit den vierziger Jahren im Vollzeitdienst steht, erfährt von den Leuten, mit denen sie spricht, oft ziemlich viel, und sie nutzt dies gut aus, um Ihnen zu helfen. Wie? Sie schreibt: „Im Dienst von Tür zu Tür sage ich sehr oft: ,Guten Tag. Es freut mich, Sie zu Hause anzutreffen, denn ich wohne in Ihrer Nachbarschaft. [Dann sage ich ihnen, wo ich in der Stadt wohne, denn ich halte dies für wichtig, da die meisten Menschen in der Stadt einander nicht kennen und sehr ängstlich sind.] Wir sind doch beide am Wohl unserer Familie interessiert, nicht wahr? Wie geht es Ihrer Familie? [Daraufhin höre ich von Krankheiten, Problemen oder ob die Betreffenden alleinstehend sind.] Ist es nicht traurig, daß sich die Menschen heutzutage nicht mehr umeinander kümmern? [Oft führe ich dann einen Fall an, der sich vor kurzem in der Stadt ereignete.] Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache hierfür?‘“ Wenn sie sich äußern, hört die Schwester zu.
DIE BIBEL GEBRAUCHEN
10 Nun möchten wir aber das Gespräch auf die Bibel lenken. Wie können wir das tun? Diese Pionierin schreibt, daß sie, wenn den Worten des Wohnungsinhabers zu entnehmen sei, daß gewisse Probleme bestünden, die Frage stelle: „Was glauben Sie? Erwartet Gott von uns, daß wir die Lösung dieser Probleme ihm überlassen, oder müssen wir allein damit fertig worden?“ Wenn die Antwort negativ ausfällt, kann man ohne weiteres sagen: „So denken viele Menschen, aber ich habe etwas in der Bibel gelesen, was Sie interessieren dürfte.“ Welchen Bibeltext verwendest du nun?
11 Welche Verheißungen in der Bibel schätzt du persönlich ganz besonders? Lies dem Wohnungsinhaber eine davon vor. Wenn es dir schwerfällt, die Stellen im Gedächtnis zu behalten, dann schreib dir einige auf. Mache dir keine Sorgen darüber, daß du nicht wissen könntest, was du sagen sollst. Vertraue auf die Verheißung Jesu, daß der heilige Geist ‘dich an alles erinnern wird’, was du von Jesus gelernt hast (Joh. 14:26). Sei einfach bereit, diese Dinge anderen mitzuteilen. Tue es auf die freundliche und liebevolle Art, die ein charakteristisches Merkmal Jesu war. Dann werden dir die, die „dem ewigen Leben zugeordnet“ sind, zuhören (Apg. 13:48).
12 Du weißt, daß nicht alle zuhören werden. Nicht alle hörten Jesus zu. Denke also nicht, du habest versagt, wenn der Wohnungsinhaber dir das Wort abschneidet. Danke statt dessen Jehova für das Vorrecht, in seinem Namen zu reden, und versuche es erneut an der nächsten Tür.
13 Die Brüder haben festgestellt, daß die Wohnungsinhaber, wenn sie einmal erkannt haben, daß die Bibel wirklich ihre persönlichen Probleme behandelt, oft gern Schriften entgegennehmen, die ihnen noch mehr Aufschluß geben. Im April werden wir das „Wachtturm“-Abonnement zusammen mit einem 384- oder 416seitigen Buch für 6 DM anbieten. Wir wissen, daß die Leute dann im Laufe des Jahres eine Menge vorzüglicher Belehrungen darüber erhalten werden, was die Bibel zu den verschiedensten Themen sagt: Ehe und Kindererziehung, Entmutigung und die Bewältigung wirtschaftlicher Schwierigkeiten, die endgültige Lösung gesundheitlicher Probleme und dergleichen mehr. „Der Wachtturm“ hilft den einzelnen, wirklich zu erkennen, wie die Bibel ein Licht in ihrem Leben sein kann.
14 Vergiß nie, daß jeder Wohnungsinhaber anders ist. Lerne den einzelnen kennen. Gebrauche dann das, was du über ihn erfahren hast, um ihm zu helfen.
15 Hast du dem, was diese Brüder und Schwestern, die im Vollzeitdienst stehen, berichten, nützliche Anregungen entnommen? Dann denke in den kommenden Wochen darüber nach, bevor du in den Predigtdienst gehst. Möge dies dazu beitragen, daß du in deinem Dienst für Jehova Freude daran findest, anderen zu helfen.