Denen beistehen, die besonderer Hilfe bedürfen
1 Suchen wir nach Möglichkeiten, mit denen zusammenzuarbeiten, die aufgrund einer Körperbehinderung oder eines anderen Unvermögens nur begrenzte Gelegenheiten haben, über Jehova und seine Güte zu sprechen? Es gibt kaum eine Versammlung, mit der nicht ein oder mehrere Personen verbunden sind, deren Tätigkeit wegen irgendeiner Behinderung eingeschränkt ist. Wir kennen Personen, die gelähmt, blind, gehörlos oder hochbetagt sind. Bestimmt ist ihr begrenzter Dienst Jehova wohlgefällig. Sollten wir indes denken, sie hätten nicht ebenso wie wir den Wunsch, einen vollen Anteil am Dienst zu haben?
2 Ja, bei einigen führen die körperlichen Behinderungen dazu, daß ihnen die Liebe und die Güte Jehovas noch mehr bewußt werden, was bei ihnen den Wunsch wachruft, mehr zu tun. Eine solche Person sucht vielleicht nach mehr Gelegenheiten, Jehova zu dienen, was mit der Hilfe anderer möglich sein und allen große Freude bereiten mag. Wäre es nicht ein Ausdruck liebevollen Interesses, wenn wir solche Personen bei unseren Plänen für den Dienst berücksichtigen und auf Gelegenheiten achten würden, sie mitzunehmen oder ihnen zu helfen, sich am Dienst zu beteiligen? Das entspricht dem Ziel, das wir uns gesetzt haben, nämlich EINANDER ZU HELFEN.
WAS WIR TUN KÖNNEN
3 Diese Aufmerksamkeit entspricht der Wirksamkeit des Geistes Jehovas, der die Christenversammlung erfüllt. Paulus sagte, daß es „viele Glieder“ gibt, doch nur ‘einen Leib’, und er bemerkte, daß es Glieder des Leibes gibt, „die schwächer zu sein scheinen“, zum Beispiel aufgrund körperlicher Behinderungen. Was ist die Folge? „Wenn e i n Glied leidet, leiden alle anderen Glieder mit.“ Das Bemühen, solchen Brüdern durch „Hilfeleistungen“ beizustehen, bringt die Glieder einer Versammlung einander in Liebe näher und verstärkt die Verkündigung der Königreichsbotschaft (1. Kor. 12:19-31).
4 Kannst du dir einige Möglichkeiten der Hilfeleistung vorstellen? In einer Versammlung gab es einen blinden Bruder, der nicht völlig mit dem zufrieden war, was er im Dienste Jehovas tat. Er wollte mehr tun. Ein anderer Bruder, der das bemerkte, fragte ihn, ob er ihm irgendwie behilflich sein könne. Bald war es soweit, daß der blinde Bruder regelmäßig ein eigenes Bibelstudium durchführte. Wie schaffte er das? Der andere Bruder nahm sich jede Woche die Zeit, ihm den ganzen Stoff laut vorzulesen. Er begleitete den Blinden zu seinem Bibelstudium und las die Fragen. Da der blinde Bruder mit dem ganzen Stoff vertraut war, konnte er das Studium gut leiten, worüber er sich sehr freute.
5 Mit einer anderen Versammlung waren mehrere Gehörlose verbunden. Da es niemand gab, der für sie übersetzen konnte, lernten einige junge Brüder und Schwestern, die dieses Bedürfnis erkannten, die Zeichensprache. Sie brachten ihre brüderliche Liebe vortrefflich dadurch zum Ausdruck, daß sie diesen Personen halfen, aus den Zusammenkünften Nutzen zu ziehen. Außerdem nahmen sie diese gehörlosen Brüder mit in den Dienst und räumten ihnen bei verschiedenen Besuchen die Gelegenheit ein, mit anderen über ihre Hoffnung zu sprechen. Es erübrigt sich zu sagen, daß dies zur gegenseitigen Ermunterung aller Beteiligten gereichte.
6 Einer stark körperbehinderten Schwester war es nahezu unmöglich, die Zusammenkünfte zu besuchen oder sich am gruppenweisen Zeugnisgeben zu beteiligen. Einige aufmerksame Verkündiger machten in den Zusammenkünften abwechselnd Tonbandaufnahmen, so daß diese Schwester dennoch Nutzen aus den Zusammenkünften ziehen konnte. Außer daß sie sie regelmäßig besuchten, um sie zu ermuntern, halfen sie ihr auch, sich am Dienst zu beteiligen. Sie gaben ihr die Anschriften interessierter Personen, denen sie schreiben konnte, und mit einigen von ihnen konnte sie sogar ein Bibelstudium durchführen. In anderen Fällen brachte man eine interessierte Person ans Bett eines gebrechlichen Verkündigers, und so konnte das Studium dort regelmäßig stattfinden. Weiter wird berichtet, daß einige Verkündiger körperbehinderte Personen in ihrem Rollstuhl mit in den Straßendienst nahmen oder in Apartmenthäuser, wo die Fortbewegung von Tür zu Tür leichter ist. So etwas kostet zwar etwas mehr Zeit und Anstrengung, doch sollten wir auch an den weitreichenden Nutzen dieser Zusammenarbeit denken.
7 Wahrscheinlich kennt ihr in eurer eigenen Versammlung verschiedene Personen, die besonderer Hilfe bedürfen. Gibt es einen fremdsprachigen Verkündiger, der mit der Sprachenschranke zu kämpfen hat? Benötigen ältere Brüder oder ältere Schwestern jemand, der ihnen etwas behilflich ist? Wie verhält es sich mit Personen, die ein chronisches Leiden haben, das eine Beteiligung am Dienst nur unter bestimmten Voraussetzungen zuläßt? Wenn ihr darüber etwas nachdenkt, könnt ihr vielleicht einem Bruder Hilfe bieten, was nicht nur ihm, sondern auch euch Freude bereiten wird.
8 Wenn unsere Tätigkeit im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Behinderten geplant wird, können sie davon überzeugt sein, daß, ‘wenn einer von ihnen fallen sollte, sein Mitgenosse ihn aufrichten kann’. Dann gewinnt auch der Spruch wirklich an Bedeutung: „Allzeit hegt Liebe der Freund; doch in der Stunde der Not wird er zum Bruder“ (Pred. 4:10; Spr. 17:17, „Henne“).