Bist du auf eine Glaubensprüfung in Form einer medizinischen Notsituation vorbereitet?
Bewahre diese Informationen an einer Stelle auf, wo du sie nötigenfalls schnell findest.
1 Niemand denkt ernsthaft über die Möglichkeit nach, heute oder morgen im Krankenhaus zu liegen. Doch ‘Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft uns alle’ (Pred. 9:11). Du wirst zwar keine medizinische Behandlung annehmen wollen, mit der du nicht einverstanden bist, aber was tust du, um dich vor einer unerwünschten Bluttransfusion zu schützen, wenn du nach einem Unfall bewußtlos ins Krankenhaus eingeliefert wirst? Ja, zufolge eines Unfalls oder einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands kannst du unversehens in eine Glaubensprüfung geraten.
2 Was wirst du tun, um deine Lauterkeit zu bewahren, wenn du aus irgendeinem Grund im Krankenhaus liegst und jemand dir sagt, daß du ohne Bluttransfusion sterben wirst? Wirst du übereilt annehmen, daß es wirklich so schlimm um deinen Zustand bestellt ist, wie behauptet wird? Bist du völlig davon überzeugt, daß du kein Blut willst? Bist du bereit, dich dieser Glaubensprüfung zu stellen und dich ‘des Blutes zu enthalten’? (Apg. 15:28, 29).
3 Es setzt eine feste Überzeugung voraus, einer unerwünschten, geistig verunreinigenden Bluttransfusion erfolgreich zu widerstehen. Eine solche Überzeugung muß auf ein klares Verständnis dessen gestützt sein, was die Bibel über das Blut sagt. Sonst könntest du in deiner augenblicklichen Gemütsverfassung leicht von jemandem in Furcht versetzt werden, der behauptet, mehr über deinen Zustand zu wissen als du. Würdest du dich zu dem Gedanken verleiten lassen, daß Ärzte vielleicht mehr über das Blut wissen als Gott? Unter solchen Umständen wirst du bestimmt „fest entschlossen sein“, das zu tun, „was recht ist“ in den Augen Jehovas, ganz gleich, was Menschen sagen mögen (5. Mo. 12:23-25). Aber stehst du in dieser Prüfung ganz allein? (Pred. 4:9-12).
KRANKENHAUSINFORMATIONSDIENST UND KRANKENHAUS-VERBINDUNGSKOMITEES
4 Um denjenigen zu helfen, die Probleme in Verbindung mit Bluttransfusionen haben, hat die Gesellschaft in Selters einen Krankenhausinformationsdienst eingerichtet. Sie hat außerdem in mehreren Städten Krankenhaus-Verbindungskomitees eingesetzt. Jedem Komitee gehören 5 Älteste an, die für diese Aufgabe speziell geschult wurden. Dementsprechend wurden auch die bisherigen Ältestenkomitees für Krankenbetreuung geändert und erweitert.
5 Weltweit kann der Krankenhausinformationsdienst in über 3 600 medizinischen Zeitschriften nachforschen, um Informationen über die Verfügbarkeit und Wirksamkeit vieler Formen der blutlosen Chirurgie und Behandlung ausfindig zu machen. Er versorgt dann die Krankenhaus-Verbindungskomitees und einige Ärzte mit Informationen über diese Fortschritte. (Manchmal hat der Krankenhausinformationsdienst medizinische Artikel versandt, in denen gezeigt wurde, was ohne Blut möglich ist, und dadurch eine Konfrontation, zu der es in einem Krankenhaus gekommen war, entschärft.) Er hält die Komitees über günstige Gerichtsentscheide auf dem laufenden, die Richtern helfen werden, unsere Fälle mit vermehrter Einsicht zu betrachten. Des weiteren besitzt er ein Verzeichnis von Ärzten, die zur Zusammenarbeit bereit sind, so daß die Komitees aktuelle Aufzeichnungen verwenden können, wenn Probleme in Verbindung mit Bluttransfusionen entstehen.
6 Der Krankenhausinformationsdienst beaufsichtigt auch die Schulung und die Tätigkeit der Krankenhaus-Verbindungskomitees. In den Städten, wo sie eingesetzt sind, werden sie Kontakte mit dem Krankenhauspersonal pflegen, um für ein gutes Verhältnis zu sorgen. Sie werden sich auch darum bemühen, weitere Ärzte zu finden, die uns ohne Blut behandeln. Diese Brüder stehen bereit, dir zu helfen, aber die entscheidenden ersten Schritte mußt du selbst getan haben, damit sie eine Grundlage haben und dir so wirkungsvoll wie möglich beistehen können.
DIE ENTSCHEIDENDEN ERSTEN SCHRITTE — HAST DU SIE GETAN?
7 Vergewissert euch als erstes, ob jeder in der Familie sein persönliches Dokument zur ärztlichen Versorgung vollständig ausgefüllt hat — mit Datum versehen, unterschrieben und beglaubigt. Bei einigen Brüdern, die mit einem undatierten und/oder nicht beglaubigten Dokument ins Krankenhaus kamen, wurde dessen Gültigkeit angezweifelt.
8 Solange jemand bei Bewußtsein ist und seinen Willen, kein Blut zu erhalten, klar darlegen kann, sind die Ärzte rechtlich verpflichtet, seine Erklärungen als verbindlich zu beachten. Allerdings kann es zu Problemen kommen, wenn jemand bewußtlos ist, da er in diesem Fall selbst keine Erklärungen abgeben kann. Es ist schon vorgekommen, daß das Dokument zur ärztlichen Versorgung von Ärzten nicht beachtet wurde, weil niemand da war, der rechtlich verbindlich für den bewußtlosen Patienten weitere notwendige Erklärungen abgeben konnte. Auch sind die Ärzte rechtlich nicht an die Erklärungen von anderen Personen gebunden, selbst wenn es sich um nahe Angehörige oder den Ehepartner handelt, sofern diese Person nicht ausdrücklich bevollmächtigt ist. Um auch für diesen Fall Vorsorge zu treffen, kann jeder sein Dokument zur ärztlichen Versorgung ergänzen. An freier Stelle auf Seite 3 könnte man einfügen: „Um zu gewährleisten, daß mein Wille auch im Fall einer Bewußtlosigkeit beachtet wird, habe ich eine Vertrauensperson bevollmächtigt, in diesen Situationen meinen Willen durchzusetzen.“
9 Die Person, die ihr für diesen besonderen Fall bevollmächtigt, kann ein naher Angehöriger sein und zusätzlich eine zweite Person eures Vertrauens für den Fall, daß der Angehörige mit euch in einen Unfall verwickelt werden mag. Jeder dieser Personen ist eine schriftliche Vollmacht auszuhändigen, die der Bevollmächtigte zu verwahren hat, damit er sie, wenn sie benötigt wird, vorlegen kann. Formulare für solche Vollmachten stellen wir euch über die Versammlungen zur Verfügung. Die Adressen dieser Personen können ohne weiteren Zusatz auf Seite 4 des Dokuments unter „Im Notfall verständigen Sie bitte“ angegeben werden.
10 Haben eure ungetauften Kinder alle eine ausgefüllte Ausweiskarte? Wenn nicht, woher soll das Krankenhauspersonal bei einem Unfall eures Kindes sonst wissen, wie ihr zum Blut eingestellt seid und wen es anrufen muß?
11 Sorgt dann dafür, daß alle diese Dokumente JEDERZEIT bei sich haben. Kontrolliert es bei euren Kindern jeden Tag, bevor sie zur Schule gehen, ja auch wenn sie auf einen Spielplatz oder ein Freizeitgelände gehen. Wir sollten uns alle vergewissern, daß wir das Dokument auf der Arbeit, im Urlaub oder auf einem christlichen Kongreß dabeihaben. Geht nie ohne dieses Dokument aus dem Haus!
12 Überlege einmal, was geschehen könnte, wenn du in einem kritischen Zustand in der Notaufnahme eines Krankenhauses eintriffst, bewußtlos bist und/oder nicht selbst für dich sprechen kannst. Wenn du kein Dokument bei dir hast und noch kein Verwandter, Bevollmächtigter oder Ältester im Krankenhaus ist, um für dich zu sprechen, und man der Auffassung ist, daß du Blut „benötigst“, wirst du wahrscheinlich eine Bluttransfusion erhalten. Einigen ist es leider so ergangen. Wenn du jedoch das Dokument dabeihast, spricht es für dich und legt deinen Willen dar.
13 Aus diesem Grund ist ein Dokument zur ärztlichen Versorgung besser als ein Armband oder eine Halskette mit medizinischen Angaben. Letztere legen nicht die biblischen Gründe für unsere Einstellung dar, und es sind keine Unterschriften darauf, die das Gesagte beurkunden. Ein kanadischer Gerichtshof sagte über das Dokument einer Schwester: „[Die Patientin] hat für den Fall, daß sie bewußtlos oder auch anderweitig nicht in der Lage sein sollte, ihre Wünsche mitzuteilen, den einzig möglichen Weg gewählt, um Ärzte und andere Personen, die mit der Gesundheitsfürsorge zu tun haben, davon zu unterrichten, daß sie keiner Bluttransfusion zustimmt.“ Sei also nie ohne Karte.
14 Da unser Dokument zur ärztlichen Versorgung hauptsächlich für Notfälle gedacht ist, ist es bei einer planbaren Operation weise, deine eigenen, vollständigeren Anweisungen (gestützt auf unser Dokument oder gemäß dem Vordruck in der Broschüre Jehovas Zeugen und die Blutfrage, Seite 29) aufzuschreiben, so daß du Einzelheiten aufführen kannst wie die Art der Operation und die Namen der Ärzte und den Namen des Krankenhauses. Du hast das Recht, das zu tun und auf diese Weise die Behandlung deiner Wahl sicherzustellen. Selbst wenn du und der Arzt keine ernsten Probleme erwarten, solltest du erklären, daß diese Anweisung bei irgendwelchen unerwarteten Entwicklungen zu befolgen ist (Spr. 22:3).
15 Der nächste wichtige Schritt besteht darin, mit den behandelnden Ärzten zu sprechen, mit denen du bei einer planbaren Operation oder einer Notfallbehandlung zu tun hast. Mit wem solltest du vor allem reden?
GESPRÄCH MIT DEM MEDIZINISCHEN PERSONAL
16 DAS OPERATIONSTEAM: In einer solchen Zeit darf man keine Menschenfurcht haben (Spr. 29:25). Wenn du einen unsicheren Eindruck machst, könnte man schlußfolgern, daß du es nicht ernst meinst. Bei einer notwendigen Operation, geplant oder Notfall, mußt du oder ein naher Verwandter mit Entschlossenheit dem Chef des Operationsteams einige deutliche Fragen stellen. Eine wichtige Frage ist: Wird das Team die Wünsche des Patienten respektieren und ihn unter allen Umständen ohne Blut operieren? Ohne diese Zusicherung bist du nicht gut geschützt.
17 Lege deutlich und mit würdevoller Überzeugung deine Wünsche dar. Mache deutlich, daß du eine alternative blutlose medizinische Behandlung deines Falles wünschst. Besprich ruhig und überzeugend deine eigenen ausführlichen medizinischen Bedingungen und auch das Formular über die Haftungsbefreiung des Krankenhauses, die sich allerdings nur auf den Teil der Behandlung ohne Blut beziehen sollte. Wenn die Chirurgen nicht bereit sind, auf deine Wünsche einzugehen, wirst du Zeit sparen, wenn du das Krankenhaus-Verbindungskomitee bittest, für dich einen anderen Arzt zu benennen. Das gehört zu seinen Aufgaben.
18 ANÄSTHESIST: Wenn du vor der Operation mit dem medizinischen Team sprichst, DARFST DU NICHT VERSÄUMEN, MIT DIESEM ARZT ZU REDEN. Der Anästhesist hat die Aufgabe, dich am Leben zu erhalten, wenn der Chirurg operiert, und er trifft unter anderem auch die Entscheidung über die Verwendung von Blut. Daher bist du nicht völlig geschützt, wenn du nur mit dem Chirurgen sprichst. Du mußt daher auch mit dem Anästhesisten reden und ihn von deiner Haltung zu überzeugen suchen, um feststellen zu können, ob sie respektiert werden wird oder nicht. (Vergleiche Lukas 18:3-5.)
19 Es scheint üblich zu sein, daß der Anästhesist den Patienten ziemlich spät am Abend vor der Operation kurz aufsucht — zu spät, wenn er sich deiner Einstellung zu Blut widersetzt. Bestehe darauf, daß der Chirurg bereits vorher einen Anästhesisten auswählt, der zur Zusammenarbeit bereit ist, mit dem du rechtzeitig vor dem geplanten Eingriff sprechen kannst. Falls dieser nicht bereit ist, deinen Wünschen zu entsprechen, wird dann noch Zeit sein, einen anderen zu suchen. Laß dir von niemandem das Recht absprechen, den Anästhesisten für deine Operation abzulehnen.
20 Allen diesen Personen mußt du deinen unumstößlichen Standpunkt klarmachen: KEIN BLUT. Bitte um eine alternative blutlose medizinische Behandlung deines Falls. Erwähne dir bekannte Alternativen zum Blut für deine Situation. Wenn das Operationsteam der Ansicht ist, diese seien in deinem Fall nicht anwendbar, bitte darum, in der medizinischen Literatur nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Versichere ihnen, daß du einige Informationen besorgen kannst, falls sie das wünschen, wenn du die Ältesten bittest, sich mit einem benachbarten Krankenhaus-Verbindungskomitee in Verbindung zu setzen.
MACHE VON DEINEN RECHTEN GEBRAUCH
21 Untersuche sorgfältig das Haftungsbefreiungsformular (das sich nur auf die Behandlung ohne Blut beziehen sollte) und die Einverständniserklärung, die du bei der Aufnahme ins Krankenhaus unterschreiben sollst. Manchmal heißt es in einem Absatz, der unmittelbar ihrer Erklärung folgt, sie würden unsere Wünsche respektieren, daß der Unterzeichner mit „lebensrettenden“ Maßnahmen, die das Krankenhaus ergreifen kann, falls Probleme auftreten, einverstanden ist. Dazu kann auch Blut gehören. Du hast das Recht, solche Erklärungen zu ändern, um Blut auszuschließen, oder sie insgesamt auszustreichen. Es mag dir vielleicht jemand sagen, daß das nicht möglich ist, aber du kannst es tun. Erkläre ihnen, daß durch das Ausfüllen eines solchen Formulars ein Vertrag mit dem Krankenhaus entsteht und daß du keinen Vertrag unterschreibst, dem du nicht zustimmen kannst. Wenn man versuchen sollte, dich zu zwingen, gegen deinen Willen zu unterschreiben, bitte darum, mit dem verantwortlichen Arzt zu sprechen.
22 Kannst du das tun? Ja, ganz bestimmt. Sei dir daher deiner Rechte als Patient bewußt. Diese Menschenrechte enden nicht an der Eingangstür des Krankenhauses. Du mußt nicht auf sie verzichten, um behandelt zu werden. Laß dir von niemandem etwas anderes erzählen.
23 Eines dieser Rechte ist das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, wonach jeder ärztliche Eingriff (Operation) nach hinreichender Aufklärung der Einwilligung bedarf, was bedeutet, daß an dir ohne deine Zustimmung keine Behandlung irgendwelcher Art vorgenommen werden darf. Du kannst sogar jegliche Behandlung ablehnen, wenn du willst. Deiner Einwilligung zur Behandlung muß eine genaue Aufklärung über das vorangehen, was das Operationsteam zu tun beabsichtigt, einschließlich aller Risiken. Als nächstes muß man dir irgendwelche verfügbaren Alternativen nennen. Nachdem man dich darüber aufgeklärt hat, wählst du die gewünschte Behandlung.
24 Um sicherzugehen, worin du einwilligst, MUSST du zu allem, was du nicht verstehst, gute Fragen stellen, besonders wenn das Krankenhauspersonal lange Worte oder medizinische Begriffe verwendet. Wenn ein Arzt beispielsweise sagt, daß er „Plasma“ verwenden möchte, könntest du arglos folgern, er meine „Plasmavolumenexpander“, aber das muß nicht sein. Frage, bevor du einwilligst: „Ist das ein Blutbestandteil?“ Frage bei allen seinen Ausführungen: „Schließt diese Behandlung die Verwendung von Blutprodukten ein?“ Wenn er einige Geräte beschreibt, die er benutzen wird, frage: „Wird mein Blut während der Verwendung dieses Gerätes zu irgendeiner Zeit gelagert?“
25 Doch was solltest du tun, wenn du alles getan hast, was oben aufgeführt ist, und trotzdem keine Zusammenarbeit möglich ist oder man sich deiner Einstellung widersetzt? Zögere nicht, um Hilfe zu bitten. Einige haben zu lange gewartet, bis sie Hilfe erbaten, und ihr Leben dadurch gefährdet.
WERTVOLLE HILFE IN EINER ZEIT DER NOT
26 Gehe wie folgt vor, wenn du Hilfe benötigst: 1. Sobald du oder ein Angehöriger vor einem planbaren Eingriff oder einer Notoperation stehen und es zu einer Konfrontation kommt, weil das Krankenhaus Blut verwenden will, oder 2. wenn sich dein Gesundheitszustand oder der deines Angehörigen ernsthaft verschlechtert oder 3. wenn im Fall eines Kindes (oder eines Erwachsenen) der Arzt sagt, daß er einen Gerichtsbeschluß erwirken will, dann:
27 RUF DIE ÄLTESTEN DEINER VERSAMMLUNG AN, wenn du es noch nicht getan hast. (Wegen unserer Einstellung zum Blut ist es sogar weise, unsere Ältesten immer davon in Kenntnis zu setzen, wenn wir ins Krankenhaus müssen.) Falls es für notwendig erachtet wird, WERDEN DIE ÄLTESTEN DAS NÄCHSTE KRANKENHAUS-VERBINDUNGSKOMITEE ANRUFEN. Wenn du es wünschst, werden dann einige Mitglieder des Krankenhaus-Verbindungskomitees ins Krankenhaus kommen, um dir zu helfen (Jes. 32:1, 2).
28 Die Ältesten des Krankenhaus-Verbindungskomitees kennen in eurem Gebiet die kooperativen Ärzte und können dich mit ihnen in Verbindung bringen, oder sie können sich an andere Ärzte oder Krankenhäuser um Hilfe wenden. Ist das am Ort nicht möglich, werden die Ältesten zu einem Nachbarkomitee Kontakt aufnehmen. Und wenn das keinen Erfolg hat, werden sie den Krankenhausinformationsdienst in Selters anrufen. Vielleicht können sie auch die Beratung eines kooperativen Arztes vereinbaren, der dem Operationsteam, das für dich vorgesehen ist, erklären kann, was ohne Blut möglich ist. Die Brüder des Krankenhaus-Verbindungskomitees wurden geschult, solche Situationen zu meistern.
29 Die Mitglieder des Krankenhaus-Verbindungskomitees sind auch bereit, dir oder einem Verwandten zu helfen, mit einem Arzt zu sprechen, aber du mußt um diese Hilfe bitten. Diese Brüder können für dich natürlich keine Entscheidungen treffen, aber oft können sie dir beistehen, die Grundsätze der Bibel zu bestimmten Dingen zu berücksichtigen, und dich auf deine medizinische und rechtliche Entscheidungsfreiheit hinweisen.
30 Wenn das Operationsteam weiterhin nicht zur Zusammenarbeit bereit ist, dann sprich mit den Ältesten, die sich bemühen werden, ein anderes Krankenhaus zu finden. NUR wenn du eine feste Vereinbarung mit einem anderen Chirurgen an anderer Stelle getroffen hast und transportfähig bist, ist es sinnvoll, das Krankenhaus zu verlassen.
31 Kannst du das tun? Ja, du hast das Recht dazu. Durch dein konsequentes Handeln kann möglicherweise auch in ethischer Hinsicht der Weg geöffnet werden, daß sich andere Chirurgen melden und dir ihre Dienste anbieten. Und, was am wichtigsten ist, du kannst dadurch die nötige medizinische Behandlung erhalten, bevor sich dein Zustand gefährlich verschlechtert. Warte nicht zu lange!
SUGGESTIVFRAGEN, BEI DENEN MAN SICH IN ACHT NEHMEN MUSS
32 Du mußt wissen, daß es einige Fragen gibt, die Ärzte und andere nicht unbedingt aus guten Beweggründen heraus an uns richten. Die Frage, die von Ärzten (und von einigen Richtern) am häufigsten gestellt wird, lautet:
• „Möchten Sie lieber sterben (oder Ihr Kind sterben lassen), als eine ‚lebensrettende Bluttransfusion‘ anzunehmen?“
33 Wenn du sie mit Ja beantwortest, hättest du in religiöser Hinsicht recht. Aber diese Antwort wird oft mißverstanden und führt manchmal sogar zu abschlägigen Gerichtsentscheiden. Du mußt bedenken, daß du in dieser Situation nicht im Predigtdienst bist. Du sprichst vielmehr über eine nötige medizinische Behandlung. Daher mußt du dich deinen Zuhörern, seien es Mediziner oder Richter, anpassen (Ps. 39:1; Kol. 4:5, 6).
34 Ein Arzt oder Richter kann in diesem Fall ein Ja so deuten, daß du ein Märtyrer sein oder dein Kind für deinen Glauben opfern willst. Ihnen in dieser Situation von deinem festen Glauben an die Auferstehung zu erzählen, wird gewöhnlich nichts nützen. Sie werden dich als religiösen Fanatiker brandmarken, der keine vernünftigen Entscheidungen treffen kann, wenn Leben auf dem Spiel steht. Im Fall von Kindern mag es sein, daß man durch Gerichtsbeschluß dir das Sorgerecht für dein Kind entzieht, weil du eine angeblich „lebensrettende“ medizinische Behandlung verweigerst.
35 Aber du lehnst ja eine medizinische Behandlung als solche NICHT ab. Du hast mit dem Arzt nur Differenzen über die ART der Behandlung. Diese Einstellung wird für sie und für dich oft das gesamte Bild verändern. Außerdem ist es ihrerseits irreführend, Blut so hinzustellen, als sei es sicher und die EINZIGE „lebensrettende“ Behandlung. (Siehe Wie kann Blut dein Leben retten? Seite 7 bis 22.) Daher mußt du diesen Punkt deutlich herausstellen. Wie kannst du das tun? Du könntest antworten:
• „Ich möchte nicht sterben (oder daß mein Kind stirbt). Wenn ich sterben wollte (mein Kind sterben lassen wollte), wäre ich zu Hause geblieben. Statt dessen bin ich wegen einer medizinischen Behandlung hierhergekommen, damit ich weiterlebe (mein Kind weiterlebt). Was ich wünsche, ist eine alternative blutlose medizinische Behandlung meines Falls (des Falls meines Kindes). Es gibt Alternativen.“
36 Einige andere Fragen, die häufig von Ärzten oder Richtern gestellt werden, lauten:
• „Was geschieht, wenn Ihnen durch einen Gerichtsbeschluß eine Bluttransfusion aufgezwungen wird? Werden Sie dafür zur Verantwortung gezogen?“
• „Würden Sie wegen der Annahme einer Transfusion oder wegen einer aufgezwungenen Transfusion aus ihrer Glaubensgemeinschaft ausgestoßen werden oder das ewige Leben verlieren? Wie würden Sie von Ihrer Versammlung betrachtet werden?“
37 Eine Schwester sagte einem Richter, daß sie in einem solchen Fall nicht dafür verantwortlich sei, was er entscheidet. Das war in gewisser Hinsicht zwar richtig, aber den Richter verleitete es zu der Auffassung, daß er ihr die Verantwortung abnehmen müßte, damit man sie nicht zur Rechenschaft ziehen könne. Er ordnete eine Bluttransfusion an.
38 Du mußt verstehen, daß einige durch diese Fragen gewöhnlich nach einer Möglichkeit suchen, deine Weigerung, Blut zu nehmen, zu umgehen. Gewähre ihnen nicht unabsichtlich diese Möglichkeit! Wie kann man dieses Mißverständnis vermeiden? Du könntest antworten:
• „Wenn mir Blut in irgendeiner Form aufgezwungen wird, wäre es für mich genauso, als würde man mich vergewaltigen. Ich würde für den Rest meines Lebens unter den emotionellen und geistigen Folgen dieses unerwünschten Angriffs auf meine Person leiden. Ich würde mich mit aller Kraft einer solchen Verletzung meines Körpers ohne meine Einwilligung widersetzen. Ich würde wie in einem Fall von Vergewaltigung alles unternehmen, diejenigen, die mich angegriffen haben, gerichtlich zu belangen.“
39 Es muß der starke, anschauliche Eindruck vermittelt werden, daß für dich eine erzwungene Transfusion eine unerträgliche Verletzung deines Körpers ist. Es handelt sich nicht um eine Nebensächlichkeit. Rücke daher von deiner Position nicht ab. Betone, daß du eine alternative blutlose medizinische Behandlung wünschst.
WAS WIRST DU TUN, UM VORBEREITET ZU SEIN?
40 Wir haben einige Dinge besprochen, die du tun mußt, um dich und deine Angehörigen vor einer unerwünschten Bluttransfusion zu schützen. (Wir hoffen, später weitere Einzelheiten liefern zu können, wie Probleme gehandhabt werden können, wenn bei Säuglingen und Kindern eine Transfusion angedroht wird.) Wir haben auch gesehen, was die Gesellschaft liebevollerweise tut, um in der Zeit der Not Hilfe zu leisten. Was mußt du mit diesen Informationen tun, um sicher zu sein, daß du auf eine Glaubensprüfung in Form einer medizinischen Notsituation vorbereitet bist?
Erstens: Sprecht im Familienkreis diese Dinge durch und arbeitet heraus, was ihr — vor allem in einem Notfall — sagen und tun werdet.
Zweitens: Sorgt dafür, daß ihr alle notwendigen Dokumente habt.
Drittens: Macht es zum Gegenstand eurer ernsten Gebete, daß Jehova euch in eurem festen Entschluß stärken möge, euch ‘des Blutes zu enthalten’. Sein Gesetz über das Blut zu beachten sichert uns seine Gunst zu, damit wir ewiges Leben erhalten können (Apg. 15:29; Spr. 27:11, 12).
[Kasten auf Seite 5]
Wenn sich der Gesundheitszustand so ernsthaft verschlechtert, daß eine Bluttransfusion angedroht wird, stelle anhand dieses Kastens fest, was zu tun ist:
1. Rufe die Ältesten deiner Versammlung an, und bitte sie, dir zu helfen.
2. Laß die Ältesten nötigenfalls das nächste Krankenhaus-Verbindungskomitee anrufen.
3. Das Krankenhaus-Verbindungskomitee kann dir bei Gesprächen mit Ärzten und anderen beistehen.
4. Das Krankenhaus-Verbindungskomitee kann dir helfen, mit anderen Ärzten Verbindung aufzunehmen, damit diese die bisherigen Chirurgen über Alternativen beraten.
5. Das Krankenhaus-Verbindungskomitee kann dir auch helfen, in ein Krankenhaus überwiesen zu werden, in dem deine Wünsche respektiert werden, damit du die nötige Behandlung erhältst.